Читать книгу Dämon der Ahnen - Jonny K - Страница 13

„Haben Dämonen eigentlich Hintern?“

Оглавление

Jonny wachte schweißgebadet auf und um nichts zu vergessen, schrieb er kurze Zeit später alles nieder, was er geträumt hatte. Und jedes Wort brachte erneut den Ekel erneut hervor, welchen er schon im Traum erlebt hatte. Jede Silbe roch nach Verwesung, jedes Wort nach Tod und jeder Satz nach der Hölle selbst. Ihm war, als würde jeder Strich, den er niederschrieb, nicht nur in sein Hirn gebrannt, sondern auch direkt auf seine Seele tätowiert.

>Ich befand mich in einem Traum. Er war sehr intensiv, ich kann nicht wirklich sagen, ob es sich wirklich um einen Traum handelte oder ob ich in einer Art Trance steckte. Ich befand mich auf einem schmalen Weg. Links und rechts von mir war eine hohe Mauer gezogen. Doch sie bestand nicht aus Stein, sie bestand aus blutigen Leichenteilen. Mir wurde schlecht ,als ich sie sah und ich hatte diesen verwesenden Gestank in der Nase. Erst konnte ich den Blick nicht abwenden, doch dann schaute ich auf den Weg und folgte ihm.

Er führte mich zu einem alten, von Unkraut überwuchertem Friedhof. Auf einigen Gräbern saßen Raben und Krähen, welche gerade Fleischfetzen aus Würmern und Maden pickten. Über dem Friedhof schwebten merkwürdige, schattenhafte Gestalten und überall waren Kreuze aus Knochen aufgestellt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es menschliche Knochen waren. In der Mitte der Totenstätte erblickte ich eine große Steintafel. Ich ging direkt darauf zu.

Der Gestank der Verwesung stieg mir tief in die Nase und es fiel mir schwer, mich nicht zu übergeben. Als ich näher kam, sah ich, das die Tafel mit einer Art Leder überzogen war. Doch ich denke jedoch, es war kein Leder, sondern Haut. Vielleicht sogar Menschenhaut. Sie war rissig, alt, spröde und roch bestialisch nach Verwesung. Ich konnte den Brechreiz gerade noch zurückhalten.

Auf ihr standen Worte, mit Blut geschrieben:

Der NACHFAHRE wird einer schweren Prüfung unterzogen. Es ist wichtig, das er diesen WEG beschreitet, denn die BLUTLINIE darf nicht abreißen.

Es ist an DIR, ihm dies zu ermöglichen.

Reißt die Blutlinie, reißt auch das BAND,

welches über Jahrhunderte hinweg

gestrickt wurde.

Es wird nicht leicht werden und der

TOT wird Euch folgen,

wo auch immer ihr euch aufhalten werdet,

doch die VERBINDUNG ist stark und

WENN ihr überlebt,

wird der FLUCH gebrochen.

Solltet iIHR scheitern, wird sein ruheloser GEIST

keine ERLÖSUNG finden können.

Es ist an DIR, die BEIDEN zu vereinen. Gehe nun und erledige DEINE Aufgabe!“

Ich hatte die Worte gerade zu Ende gelesen, da erwachte ich schlagartig aus dem Traum.<

Als er erwachte, war um ihn herum alles dunkel, jedoch hörte er einige Stimmen, welche durch das Fenster an sein Ohr drangen. Er schaute hinaus, um zu sehen, was dort los war und erblickte unten drei Männer. Sie sahen aus wie eine Gruppe Halbstarker, die gerade von einem Rockkonzert gekommen waren. Doch dann erblickte Jonny den Schattenwächter. Er stand einfach da, direkt vor den drei Männern. Einer schrie dem Mann in Schwarz plötzlich entgegen: "Wir wollten uns eigentlich nur deinen Spielkameraden holen, aber zwei für einen ist auch nicht schlecht. Was ist denn mit deinem Gesicht? Hat Mutti die Fetzen gehäkelt? Bist du so hässlich, das du dein Gesicht verbergen musst?"

Jonny war fest davon überzeugt, das es Menschen waren und keine Dämonen. Dafür waren sie viel zu hibbelig und fuchtelten mit Messern und Schlagstöcken in der Gegend herum. Er wollte sie erst warnen, doch ihm war irgendwie klar, das es wohl nicht viel bringen würde. Und er wollte niemanden auf sich aufmerksam machen, weder die Männer mit den Waffen, noch den Mann in Schwarz. Anscheinend waren die drei auf dem Weg zu seinem Haus und der Schattenwächter stellte sich ihnen in den Weg. Jonny fühlte sich auf einmal nicht mehr durch die schattenhafte Gestalt bedroht, sondern verspürte vielmehr, das er seinen eigenen Dämonen als Bodyguard hatte.

Auch, wenn er darauf getrost hätte verzichten können. Und dann begann es. Der Wächter zog irgendein rundes, metallenes Ding aus seinem Mantel und warf es hoch in die Luft. Daraufhin wirbelte er blitzschnell herum, packte den kleinsten von ihnen an der Hand und drehte diese so schnell und hart nach innen, das dieser sich mit dem eigenen Messer die Pulsader aufschlitzte. In dem Moment fiel der zuvor hochgeworfene Gegenstand wieder herunter. Der Mann in Schwarz wirbelte herum und traf den Ring in der Luft mit seinem Fuß. Dieser flog direkt auf einen der anderen Angreifer zu und spaltete seinen Schädel genau in der Mitte in zwei Hälften. Der dritte Angreifer schien grade zu versuchen, den Tod seiner zwei Begleiter zu realisieren, als sich ein großer, schwarzer Schatten vom Wächter löste und den Typen komplett in sich einschloss. Als dieser Schatten sich kurz darauf auflöste, waren von dem Mann nur noch Knochen übrig, welche einfach in sich zusammenfielen.

Der Schattenwächter formte mit seinem Arm einen Halbkreis in der Luft, dann verbrannten die Leichen wie durch Geisterhand zu Staub. Die Flammen loderten jedoch weiter auf und es sah aus, als wenn sie sich gegenseitig anziehen würden. Sie trafen sich an einem Punkt und wirbelten dann wieder blitzschnell auseinander. Als sie langsam ausglühten, brannten sie zwei Wörter groß in den Asphalt: „Finde Kandatee!“. Er wusste nicht, was er tun sollte, er hoffte immer noch, er würde gleich aus einem langen, sehr schrägen und schmerzhaften Traum aufwachen, mit seinem Freund Mike immer noch an der Bar im Crossover sitzend und mit dem Gesicht sabbernd im Aschenbecher hängend.

Mike glaubte ihm nicht, als er ihm von dem Schattenwächter erzählte, doch vielleicht konnte er ihn überzeugen, wenn er ihm das Mal zeigte. Also rief er seinen besten Kumpel an. "Hi Mike, erinnerst du dich noch, was ich dir an dem Abend nach der Disko erzählt habe, als wir die Leichen fanden? Inzwischen ist so viel krankes Zeug passiert...Ich muss dringend mit dir reden." Mike war immer für verrücktes zu haben und sagte zu. "Alles klar, ich komme rüber. Aber stell was zu trinken auf, ich hab Durst." Mit den Worten: „Wann mal nicht. Also, bis gleich." legte Jonny den Hörer auf, holte Gläser und Alkohol aus der Bar und wartete. Er überlegte immer wieder, wie er es ihm erklären könne, ohne das dieser ihn gleich einweisen lässt. Zehn Minuten später klopfte es an der Tür. Er schaute durch den Türspion und sah Mike in einem seiner grauen Anzüge vor der Tür stehen. "Bist das auch wirklich du?" Sein Freund verzog das Gesicht. "Wer soll es denn sonst sein? Peter Pan? Lass mich rein."

Zumindest klang es genau wie Mike und verhielt sich auch so. Jonny öffnete die Tür und lies seinen Freund hereinkommen. "Sag mal, was ist denn los? Bist du jetzt paranoid? Oder erkennst du deinen besten Freund nicht mehr?" Eine Antwort erwartete er gar nicht. Nachdem er das gesagt hatte, ging er zur Couch, schenkte 2 Gläser Cognac ein und führte sich eines davon zum Mund. "Auf die Bekloppten und die, die denken, sie wären es nicht." Dann kippte er den gesamten Inhalt des Glases in einem Zug runter und sagte: "Na, Jonny, welche Laus ist dir über die Stoffwechseldrüse gehüpft?"

Er erzählte Mike alles, ließ nichts aus, nicht das kleinste bisschen. Doch selbst das Mal auf seiner Brust konnte Mike nicht überzeugen. Mike verzog leicht seine Mundwinkel nach links, was bei ihm bedeutete, das er sich eine Meinung gebildet hat, welche dem Gegenüber meist nicht gefällt. "Also J, erst einmal müssen wir dich von den harten Drogen runter bringen und dann solltest du mal eine Woche durchschlafen. Bei solchen Träumen ist es ja kein Wunder, das man durchdreht." Er hatte den Satz gerade beendet, da geschah etwas überaus mysteriöses. Und das mitten in Jonny´s Wohnzimmer. An der Decke entstand ein Schwall aus Rauch. Mike rief: "In der Wohnung über dir brennt es!", doch dann verstummte er und blickte nur noch entsetzt nach oben. Aus den Rauchschwaben bildete sich ein Gesicht. Es war ein Gesicht von einer alten Frau, sie sah aus wie eine Hexe in den alten Märchenfilmen und grinste sie mit einem fiesen Lächeln an. Dann entstanden Arme aus dem Rauch und kurz darauf fiel ein Körper aus dichtem Rauch von der Decke zu Boden. Er erhob sich sofort und drehte sich zu ihnen. Der ganze Körper bestand nur aus Rauch, nur das Gesicht war gut zu sehen und es sah alles andere als schön aus.

Es sah aus, als wäre die Frau mindestens 1000 Jahre alt. Mike stand immer noch da, mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen. In dem Augenblick brannte das Mal auf Jonny´s Brust wieder und er riss sich das Hemd auf, um zu sehen, was dieses Mal passierte. Wieder hatte er das Gefühl, von innen zu verbrennen, als die Kette mit der Wolke verglühte. Im selben Moment erschien eine dunkle Wolke mitten im Zimmer und aus ihr heraus fiel der Schattenwächter. Dieses Mal sah er jedoch anders aus. Er war ganz in Schwarz, wie immer und auch die Schatten waren da, doch trug er dieses Mal ein dunkelblaues Cape statt seinem schwarzen Mantel.

Die Frau aus Rauch fauchte und spuckte dem Wächter irgendwelche Worte entgegen, die weder Mike noch Jonny verstanden. Sie hätte ihm allerdings auch einen Keks anbieten können, Mike hätte es trotzdem nicht verstanden, denn er starrte fassungslos auf die uralte Erscheinung aus Rauch. Jonny sprang nach vorn, auf seinen Freund zu und riss ihn mit in eine Ecke des Raumes, damit sie den beiden Gestalten nicht in die Quere kamen. Er hätte auch mit ihm wegrennen können, aber seine Neugierde siegte und so sah er sich den Kampf der beiden Wesen an. Das Gebilde aus Rauch mit der Hexenfratze fing plötzlich an zu glühen, regelrecht zu brennen und es sprang nach vorne, in Richtung des Mannes in Schwarz. Alles, was es auf seinem Weg berührte, fing Feuer und kurz bevor es den Wächter erreichte, warf dieser sich zur Seite und sprang auf eine Kommode. Von dort aus sprang er weiter in die Höhe, hielt sich kurz an der Deckenlampe fest und ließ sich dann auf den brennenden Rauch fallen. Während er fiel, veränderte sich plötzlich sein Umhang, er wurde regelrecht steif und verformte sich zu einem Ring mit Stacheln.

Es sah aus, wie ein gigantischer, dunkelblauer Wurfstern, welcher sich sehr schnell drehte und direkt auf das Wesen aus Rauch niederging. Dieses sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite und die kreiselnde Waffe des Jägers kerbte sich direkt in den Fußboden, wo es dann auch stecken blieb und zum Stillstand kam. Gerade wollte Jonny seinen Freund Mike nach draußen zerren, da die Flammen in dem Raum mittlerweile doch gefährlich loderten, da war der Spuk auch schon wieder vorbei. Der Schattenwächter landete auf dem Boden, packte mitten in das brennende Rauchmonster und warf es über seinen Kopf nach hinten.

Es landete direkt auf dem im Boden steckenden, gigantischen Wurfstern, und teilte sich in zwei Hälften, bevor es sich komplett auflöste. Die Flammen verschwanden mit ihm und auch der Umhang löste sich in Nichts auf. Wäre nicht das halbe Zimmer verbrannt, hätte man meinen können, es wäre nichts passiert. Dann geschah etwas, was Jonny so eine starke Gänsehaut bescherte, das man darauf hätte Käse reiben können. Der Wächter drehte sich zu ihm um, nickte ihm Wortlos zu und verschwand dann als Schatten im Boden, bis nicht mal mehr ein kleiner Punkt zu sehen war. Mike drehte in dem Moment langsam den Kopf zu ihm und schaute ihm tief in die Augen. Jonny schaute ihn hingegen mit einer Mischung aus Verwunderung und einem "Habe ich es nicht gesagt?“ Blick an. Mike suchte einen Stuhl in der Küche und musste sich erst einmal setzen. "Mike, sag doch was. Irgendetwas.„ Mike sah aus, als hätte er gerade ein Duett gesungen und danach realisiert, das sein Gesangspartner auf der Bühne Elvis war. Er setzte sich, stand wieder auf, holte tief Luft, fuchtelte mit den Armen, stieß Luft aus, setzte sich wieder, sprang auf, setzte sich und gestikulierte dann wieder mit den Armen.

"Ich...ich...was? Das war irre. Einfach irre. Ich glaube, ich trinke ab jetzt nur noch Bier. Ist gesünder. Und man schläft auch viel besser, weißt du? Was waren das für Viecher? Hast du mir was in den Drink gemischt? Der eine hat dem anderen voll in den Hintern getreten. Haben Dämonen eigentlich Hintern? ERKLÄRST DU MIR MAL GANZ IN RUHE, WAS DAS GERADE WAR, ODER MUSS ICH WARTEN, BIS JEMAND MIR DIE ANTWORT AUF DIE BRUST TÄTOWIERT?" Schweiß tropfte in Strömen von seiner Stirn, seine Stimme zitterte fast genauso stark wie seine Hände und man sah ihm an, das er stark an seinem Verstand zweifelte.

Jonny fing die ganze Geschichte noch einmal von vorn und dieses Mal hörte sein Freund ihm auch wirklich genau zu. Danach holte dieser eine Flasche Bourbon aus dem halb verkohlten Wohnzimmerschrank und trank zwei Gläser auf Ex. „Und wie kommst du aus der Sache wieder raus?" Jonny zuckte mit den Achseln. "Ich habe keine Ahnung, doch so wie es aussieht, habe ich einen dämonischen Beschützer. Nur weiß ich nicht, wie ich diesen Kandatee finden soll." Mike hatte dann irgendwann an dem Abend die Idee, im Internet zu schauen, ob es vielleicht noch lebende Nachfahren der Cherokee gab, die vielleicht irgendwo in einem Reservat sitzen oder so. Sie machten sich gleich daran, den Computer einzuschalten und als sie gerade etwas eingeben wollten, erschien ein Fenster mitten auf dem Bildschirm.

Wir treffen uns in der städtischen Bibliothek.

Komm heute um 15 Uhr dorthin. Ich erwarte dich.

K.

Die beiden Freunde wechselten einen nichtssagenden Blick. "K. Das könnte für Kandatee stehen", meinte Jonny. Sein Freund starrte auf den Bildschirm und tippte sich dann an die Stirn. "Na klar, es könnte auch Kobold heißen, oder Karl Gustav. Vielleicht steht es für: Keine Angst, das ist keine Falle, ha ha ha." Er sah den Blick seines Freundes und versuchte wild gestikulierend eine Entschuldigung für seinen Sarkasmus auf die Reihe zu kriegen. „Du weißt doch, wenn Mike nervös wird, dann sagt Mike viele Sachen, damit Mike sich wieder abregt und Mike nicht mehr in der dritten Person von sich spricht.“

Er sah Jonny mit einem leidigen Blick an. Dann hob er einen Arm ,schaute noch leidiger drein und streckte zwei Finger aus. „Hi, ich bin Mike.“ Jonny war ganz kurz davor, ihm ein Lächeln zu schenken, doch dann schaute auf die Uhr. Es war bereits 14:27 Uhr. Er musste sich beeilen, wenn er es zu dem Treffen schaffen wollte. Er zog seine Jacke an und ging in Richtung Tür. "Ich muss da hin. Wenn es wirklich derjenige ist, den ich suchen soll, dann ist es wichtig." Mike zog sich ebenfalls seine Jacke an. "Na gut, dann lass uns mal los. Ich fahre." Jonny traute seinen Ohren nicht. "Du willst mitkommen?" Mike schaute überrascht drein. "Du glaubst doch nicht, das ich dich diesem ganzen Unsinn ohne Rückendeckung aussetze." Mit diesen Worten lief er an Jonny vorbei, schnappte ihm die Autoschlüssel aus der Hand und stieg in den Wagen ein. "Worauf wartest du? Auf eine schriftliche Einladung?" Jonny war einerseits froh, seinen besten Freund bei sich zu haben, doch anderseits machte er sich große Sorgen. Er selbst wäre schon längst tot, wenn dieser schwarze Mann nicht auf ihn aufgepasst hätte. Jetzt war es an ihm, seinen besten Freund zu beschützen.

Dämon der Ahnen

Подняться наверх