Читать книгу Änfach frei laafe geloss - Josef Peil - Страница 26

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Sachen sprachen

Ich war in Urlaub und besuchte, wie ich das gern tue, das Heimatmuseum. »Genau wie bei us«, war mein erster Gedanke. Vorn am Eingang stand ein hölzerner Wagen. »Och, en Pluchskarre«, dachte ich und erinnerte mich, wie ich mit Opa zusammen auf dem Bock in den Acker und nach Hause gezockelt war. Bei Opa hatten es die Kühe gemütlich, nie trieb er sie mit der Peitsche an. Ich strich mit der Hand über das Holz, da kam aus dem Wagen eine Stimme: »Fahre mer in de Acker? Lad de Pluch uff, häng es Sielschäd in, hul die Lein unn die Geischel unn spann die Lies aan!«

Ich tat es und fuhr los. Doch statt auf dem Acker fand ich mich im nächsten Moment auf der Wiese bei der Heuernte. Irgendjemand befahl mir: »Nemm de Hans unn scherr zesamme!« Schwitzend zog ich den schweren großen Rechen in Serpentinen hin und her. Plötzlich blieb ich an einem langen Rundholz hängen. »Eich honn de Wiesbaam gefunn!«, rief ich. Nun konnte das Heu geknebelt und festgezurrt werden. Es ging wieder heimwärts, ich wie in Kindertagen fröhlich obenauf.

Gleich darauf fand ich mich in der Küche. Beim Fenster stand eine Laterne. Ich wunderte mich zunächst, wie meine kleine Gaslaterne hierher gekommen war, da erkannte ich, diese hier hatte nur die gleiche Bauweise, war aber um einiges größer. Aber, wie hieß sie doch gleich? Ich griff danach, da fing sie an zu sprechen: Kennst dou meich dann nimmee? Eich sin doch die »Stän-Ulich-Lanter«. Natürlich, ich bekam ihren eigentümlichen Geruch in die Nase. Draußen war ein starkes Gewitter. Und als ob ich nicht wüsste, was zu tun sei, befahl sie mir: »Breng mich in de Stall, dass es Vieh ruhig werd. Geh dorch de Hinkelsstall unn die Schauer.«

Ich tat es und war gleich wieder zurück. Ich blickte mich um. Auf dem Herd entdeckte ich ein Gefäß, ähnlich einer Tasse, nur größer und aus grauem Blech. Ich sehe meine Mutter noch damit heißes Wasser aus der Herdwanne, Schiff genannt, schöpfen. Wieder fiel mir der Name nicht ein. Und plötzlich war ich umringt von Dingen, deren Namen ich vergessen hatte.

Ich wollte danach fragen. Aber nichts und niemand im Museum gab Antwort. Die Dinge waren da, doch nirgendwo eine Spur von ihren Namen. Auf einmal waren die Dinge sprachlos geworden.

Hilfesuchend wandte ich mich zurück zum Eingang. Vielleicht konnte »de Pluchskarre« helfen.

Da klingelte der Wecker und machte dem Traum ein Ende.

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