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Kapitel 3

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„Guten Tag, Frau Häußler, Herr Häußler. Kommen Sie doch herein!“ Thela begrüßte das Ehepaar und deutete ihnen mit einer Handbewegung einzutreten. Sie wies auf zwei bequeme Stühle am Besprechungstisch. Auch wenn ihr Schreibtisch von Aktenbergen und kleineren und größeren Notizzetteln überhäuft war, so lag auf dem dunkelbraunen Holztisch nur eine recht dünne Akte. Thela war es wichtig, eine Mandantenbesprechung mit möglichst wenig Ballast auf dem Tisch, aber viel Behaglichkeit zu führen. So öffneten sich die meisten eher und erzählten mehr sachdienliche Details, was wiederum die Grundlage für eine gute Mandantenvertretung war.

Das Ehepaar wirkte ein wenig entspannter als bei ihrem ersten Termin. Trotzdem sah Herr Häußler noch immer müde und traurig aus. Seine Frau hielt seine Hand und lächelte ein wenig. Aber auch sie wirkte vor allem abgespannt. Die Beiden hatten vergangenen Freitag ihr Büro aufgesucht, um die Möglichkeit einer Klage abklären zu lassen. Sie wollten gegen den Arzt der verstorbenen Mutter des Mannes vorgehen. Diese hatte ihre letzten Lebensjahre an einer PEG-Sonde verbracht, wurde also künstlich ernährt. Ansprechbar war sie schon lange nicht mehr gewesen. Vielmehr hatten sich Pflegerinnen im Heim um ihre täglichen und nächtlichen Bedürfnisse gekümmert, nicht dass sie davon etwas mitbekommen hätte.

Nachdem sie einige Befindlichkeitsbekundungen ausgetauscht und Thela ihren Notizblock und Stift hervorgeholt hatte, setzte auch sie sich. Sie ordnete ihre Gedanken und begann: „Herr Häußler, Frau Häußler, ich fasse zunächst kurz die Fakten zusammen, die sie mir letzten Freitag erläutert haben. Danach besprechen wir die Klageaussichten.“ Das Ehepaar nickte zeitgleich. Plötzlich schien der Mann aus seiner Lethargie zu wecken und in seinem Gesicht spannten sich die Gesichtszüge an. Sein Kampfgeist erwachte. Thela hatte diesen bereits beim letzten Mal zu spüren bekommen. Der Mann hatte gelitten und seine Frau mit ihm. Jetzt wollten sie eine Entschädigung – zumindest für den unnötigen Teil.

“Ihre Mutter, Herr Häußler, lag im Pflegeheim in Dresden, seit 2007. Dort wurde sie seit 2011 über eine PEG-Sonde künstlich ernährt. Noch im selben Jahr verlor sie ihr Bewusstsein. Bis 2015 erfolgte weiterhin die Ernährung über die Sonde bis ihre Mutter letztlich am 10.9.2015 verstarb. Habe ich mir diese Daten korrekt notiert?“, fragte Thela sachlich. Herr Häußler hatte ihr aufmerksam zugehört und nickte jetzt. „Dann haben Sie das letzte Mal erwähnt, dass sie in dieser Zeit sehr gelitten haben. Nicht nur, dass Sie regelmäßig zwischen Nürnberg und Dresden hin und her gefahren sind, um möglichst oft bei ihrer Mutter zu sein,“ Thela kam nicht zum Weitersprechen. „Meine Schwester wohnt noch in Dresden und ich wollte sie etwas unterstützen, zumindest psychisch“, fügte Herr Häußler angeregt hinzu. „Wissen Sie, wir hatten es als Kinder nicht immer einfach. Lettie, das ist meine Schwester, hat sich schon um unsere Mutter gekümmert, bevor sie ins Heim ging. Immer war sie an der Reihe mit waschen, Essen machen und all dem. Sie wissen es ja. Als Mutter dann im Heim war und das Thema mit der künstlichen Ernährung anging, hatte ich beruflich wieder etwas mehr Luft und versuchte Lettie mehr zu unterstützen. So sind wir“, er zeigte auf seine Frau und sich, „in den letzten Jahren viel öfter dort gewesen. Lettie war da schon ziemlich fertig. Sie hatte einfach keine Kraft mehr. Und so ging es uns dann zuletzt auch. Wissen Sie, es ist weniger das Körperliche, vielmehr die Psyche!“

Thela nickte mitfühlend: „Vielleicht können Sie mir noch einmal kurz erläutern, was Ihr Anliegen und Ihre Beweggründe sind. Sie wollen den Arzt verklagen, weil er Ihre Mutter zu lange leiden lassen hat. Ist das so korrekt?“ „Naja…Ja, so ist es wohl auf den Punkt gebracht. Wissen Sie, unsere Mutter war immer eine hart arbeitende Frau. Sie hat uns trotz des fehlenden Geldes immer Essen auf den Tisch gebracht. Sie hat uns geliebt und es uns auf ihre Weise auch gezeigt. Auch später noch, als Vater schon gestorben war, hat sie sich um uns und unsere Familien gekümmert. Sie hatte ihr eigenes Leben, hat aber immer an uns gedacht. Sie ist bis ins Rentenalter fit gewesen, hat ihren Garten und das Haus geliebt und gut in Schuss gehalten. Natürlich, Unterstützung brauchte sie vor allem im Garten dann immer mehr. Aber sie kümmerte sich – um sich selbst und in gewisser Weise auch um uns Kinder. Und es war ihr größter Wunsch im Alter – also wenn sie alles erlebt und erledigt hatte – einfach einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen. Ohne Schmerzen. Ohne Leid. Doch das blieb ihr verwehrt. Sie bekam eine Lungenentzündung und seitdem ging es bergab mit ihr. So landete sie später im Pflegeheim und so weiter. Schon die Frage, ob eine künstliche Ernährung eine angebrachte Maßnahme sei, war nicht leicht. Und immer verfolgten mich die Gedanken, ob es wohl richtig war. Vielleicht wäre es besser gewesen, das Essen einfach wegzulassen. Es gibt da ja mittlerweile wirklich gute Sachen in der Palliativmedizin. Aber verhungern lassen – wer will das seiner eigenen Mutter antun? Und deswegen haben wir uns eben so entschieden. Es hat ja keiner gewusst, dass es noch so lange – ganze vier Jahre! – gehen würde. Und dabei hätte das letzte Jahr nicht sein müssen! Jedenfalls wäre ihr und auch uns sehr viel Leid erspart geblieben. Aber dieser Arzt, dieser…“, seine Frau fasste ihn etwas fester am Arm und zog ihn leicht zu sich: „Ist gut, Willi.“

Herr Häußler hatte sich in Rage geredet. Jetzt schien er plötzlich wieder in sich zusammenzufallen. Wie ein kleines Häufchen saß er neben seiner Frau und starrte vor sich hin. „Wissen Sie, ich kann niemanden leiden sehen. Schon gar nicht einen Menschen, den ich liebe. So hatten wir uns Mutters Ende nicht vorgestellt. Diesen Anblick…ich werde das nicht vergessen. Nie. Und Lettie, meine liebe Lettie. Sie hat so gelitten. Frau Rechtsanwältin, bitte finden Sie einen Weg, dieses unnötige Leid … Wenigstens eine kleine Entschädigung!“ Jetzt schaute Herr Häußler voller Erwartung. Auch seine Frau blickte Thela hoffnungsvoll an.

„Zunächst einmal möchte ich Ihnen sagen, wie leid mir die ganze Situation tut.“ Beide Gesichter verloren etwas von ihrer hoffnungsvollen Erwartung. Plötzlich schlich sich Traurigkeit, Resignation und Enttäuschung in ihre Gesichter. „Es tut mir leid, dass Ihnen und Ihrer Mutter das Schicksal so mitgespielt hat.“ Die beiden nickten nur stumm. „Ich muss Ihnen aber auch sagen, dass …“, jetzt wurde die Sache heikel und ein diplomatischer Ton war gefragt. Andernfalls konnte sich Thela den Ärger des Ehepaares zuziehen, was nie gut für den anwaltlichen Ruf war, „… mir rechtlich nur eingeschränkte Mittel zur Verfügung stehen. Ich möchte Ihnen gerne helfen. Eine kleine Möglichkeit dafür sehe ich auch.“ Wieder etwas Hoffnung in den Gesichtern ihr gegenüber. „Aber Ihnen sollte trotz allem bewusst sein, dass ihr Schmerz, ihre Trauer und das jahrelange Leid dadurch nicht verschwinden. Mit rechtlichen Maßnahmen können wir vielleicht finanziell ein wenig herausbekommen, aber den Rest – all das, was auf ihrer Seele lastet und was Sie erfahren mussten – kann ich nicht wegzaubern oder heilen. Das vermag nur die Zeit.“

Meistens war ihre Tätigkeit vor allem psychologische Arbeit. Insoweit hatte Thela doch noch ihren früheren Wunschberuf ergriffen. Wie viele Mandanten kamen zu ihr und erhielten vor allem Trost und einen Menschen, der ihnen zuhörte. Ab und zu kam es gar nicht auf rechtliche Schritte an. Da ist schon manch ein Mandant, ohne Thelas juristisches Fachwissen zu benötigen, wieder gegangen. Meist mit zumindest ein wenig erleichterter Seele.

„Hm, das ist uns schon bewusst. Ja. Was sehen Sie denn für eine Möglichkeit?“ Jetzt war es wieder die Hoffnung, die das Ehepaar aufrecht sitzen ließ, voller Erwartung einer großen Neuigkeit. „Nun, wie ich Ihnen bereits letztes Mal angedeutet habe, bedarf es gewisser Voraussetzungen, eine Sonde anzuordnen, da dies eine medizinische Maßnahme ist. So muss zum einen die künstliche Ernährung medizinisch indiziert sein, so nennt man die Notwendigkeit für eine medizinische Leistung. Zum anderen muss der Patient, also Ihre Mutter, den Willen haben, künstlich ernährt zu werden.“ Thela machte eine kurze Pause, damit das Ehepaar diese juristische Information verarbeiten konnte. „Wenn wir also nachweisen können, dass diese Ernährungsform im letzten Jahr nicht mehr medizinisch indiziert, also angebracht, gewesen ist und wenn sich der Wille Ihrer Mutter zumindest zu diesem Zeitpunkt auch gegen eine PEG-Sonde gerichtet hat, dann könnten Sie eine Chance haben, eine gewisse Entschädigung zu erhalten – zum Beispiel Schmerzensgeld. Und vielleicht auch die Behandlungskosten.“

Nun schien Herr Häußler dringend eine Frage loswerden zu wollen. Er schaute nach wie vor aufmerksam und jetzt mit noch mehr Hoffnung im Blick. Aber um das soeben Gesagte auch in der gesamten Tragweite zu verstehen, bedurfte es noch der Klärung nicht weniger Punkte. „Aber Frau Rechtsanwältin, wie sie selbst vorhin bereits wiedergegeben haben, ist meine Mutter die letzten Jahre gar nicht mehr ansprechbar gewesen. Das heißt doch auch, dass sie gar nicht sagen konnte, was sie wollte. Ich meine, wie sollte sie denn ihren Willen mitteilen?“ Der Mann war ein wenig ratlos. „Nun, es gibt den tatsächlich mitgeteilten Willen – das ist der, den sie gerade ansprechen. Diese Äußerung ist bei Ihrer Mutter nicht mehr möglich gewesen. Aber man kann auch noch, was bei solchen ärztlichen Maßnahmen nicht selten der Fall ist, nach einem mutmaßlichen Willen urteilen. Das heißt, es muss herausgefunden werden, was Ihre Mutter wollte beziehungsweise gewollt hätte. Hätte Sie sich für oder gegen die Sonde entschieden? Immer ausgehend von der aktuell vorliegenden Krankheitssituation. Beim Feststellen des mutmaßlichen Willens hilft eine Patientenverfügung ungemein. Aber Sie haben mir ja bereits letztens versichert, dass Ihre Mutter leider keine solche hatte.“ Dieser Umstand machte die Feststellung des mutmaßlichen Willens immer wesentlich komplizierter, vor allem das Beweisen vor Gericht.

Herr Häußler nickte: „Leider nein. Aber das mit dem mutmaßlichen Willen kommt mir bekannt vor. Das war schon damals Thema, als wir das mit der Einrichtung der Sonde entscheiden mussten. Stimmt, jetzt fällt’s mir wieder ein“, merklich kamen ihm wieder die Erinnerungen. „Wissen Sie, meine Mutter machte sich selten über sowas Gedanken, soweit ich weiß. Zumindest sprach sie nicht davon. Sie glaubte, es würde Unglück bringen, wenn sie über Krankheiten oder den Tod in größeren Details sprach. Da war sie eigen. Und außerdem wollte sie sich darüber einfach keine Gedanken machen.“ Thela nickte. Diese Geschichten kannte sie nur zu gut. Es war oft so, dass sich ältere Menschen, wahrscheinlich ein Generationenproblem, keine Gedanken über die Zukunft machen wollten. Das wird schon klappen. Passt schon so. Wieso sollte denn jemand nicht wissen, was ich denke? Oder wieso sollte denn jemand anders darüber denken als ich? Die Ärzte wissen schon, was sie tun. Und sie werden für mich das Beste einrichten. Oftmals überblickten die älteren Leute gar nicht die gesamte Sachlage. Sie vertrauten auf „ihren Arzt“ und dass dieser alles richtig machte. Wieso sollten sie dann eine Patientenverfügung erstellen? Es fehlte also oft an der Aufklärung. Damals, als diese Menschen jung waren, gab es viele der heutigen Möglichkeiten in der Medizin noch gar nicht. Und wieso sollten die jetzt schlecht sein, diese neuen, fast unbegrenzten Möglichkeiten? Vielen dieser Menschen waren bis heute die Tragweite, die Vor- und insbesondere die Nachteile dieser Entwicklungen nicht bewusst. Und außerdem müssen ihre Verwandten doch wissen, was sie wollten! Das führte nicht selten zu diffizilen Folgeproblemen und Unsicherheiten bis hin zu belastenden, quälenden Fragen und Entscheidungen der nahen Angehörigen.

Herr Häußler sprach aber weiter: „Trotzdem, dass sie nie „so“ sterben wollte, das hat sie gesagt. Sogar sehr oft. Einmal, da hat sie von ihrer Nachbarin erzählt - das war, als sie Zuhause noch alles allein machen konnte. Die war schon 80 als sie stürzte und sich das Bein brach. Im Kopf war sie damals schon nicht mehr so richtig klar. Und dann kam eins zum anderen. Im Krankenhaus liegen, Lungenentzündung, schwere Demenz, Pflegeheim, bettlägerig, immer wieder Lungenentzündungen oder andere Krankheiten. Das ging über ein Jahr so. Sie wurde dann wohl auch künstlich ernährt. Und mitgekriegt hat sie sowieso nichts mehr. Auf jeden Fall hat Mutter damals gesagt, so wolle sie nie enden. Ich konnte mir das auch nicht vorstellen: meine damals noch so fitte Mutter an Schläuchen, unansprechbar, ans Bett gefesselt. Und dann … tja … dann ist es doch so gekommen. Ich hätte viel eher einschreiten sollen. Was dagegen machen! Aber meine Schwester Lettie war da ein bisschen vorsichtiger. Wissen Sie, sie hing noch mehr an unserer Mutter. Sie gab die Hoffnung nie auf. Irgendwie, glaube ich, hat sie immer wieder auf ein Wunder gehofft. Aber was soll da schon passieren? Haben Sie schon einmal von einem dementen Menschen gehört, der wieder klar denken konnte?“ Thela schüttelte den Kopf. Auch Frau Häußler wackelte leicht mit dem Kopf. Ob aus Verwunderung über die Erzählungen ihres Mannes von seiner Schwester oder weil sie noch nie eine Gesundung eines Demenzkranken erlebt hatte, konnte Thela nicht feststellen.

„Naja, so habe ich das Thema nach einigen Versuchen einfach fallen gelassen. Ich konnte es Lettie nicht antun. Jedes Mal, wenn das Gespräch an diesen Punkt kam, brach sie in Tränen aus. Das ist nichts für mich. Und jetzt hatte uns ein Bekannter darauf gebracht, wir sollten doch mal abklopfen, ob da rechtlich nicht was zu machen sei. Wegen der Sonde und so…“ Thela nickte. In Gedanken überprüfte sie, welche Informationen sie noch von ihm erfahren musste.

Sie stellte fest, dass ihr Magen knurrte. Wahrscheinlich war es bereits nach zwölf. Tatsächlich bestätigte dies ein heimlicher Blick auf die Uhr. Sie würde von dem Ehepaar noch Näheres zum Willen der Mutter herausfinden müssen. Ein paar Fakten noch, damit sie Nachforschungen anstellen konnte. Den Rest würde sie nach dem Mittagessen angehen – soweit dann noch Zeit verblieb bis zum Abholen von Lina. Morgen konnte sie sich dann auch noch an die Anforderung der Krankenakte machen. Aber sie merkte schon, wie ihr Gehirn langsam den Dienst versagte. So ganz ohne Nervennahrung ging es eben doch nicht. Sie hatte Hunger!

„Gut, dann gehen wir nochmal näher auf das Thema mutmaßlicher Wille ihrer Mutter ein. Aber vorher sollte ich Ihnen etwas mitteilen: Ein solches Verfahren, dass wir hier anstreben, hat es in dieser Form noch nicht gegeben. Ich meine, normalerweise gibt es das Begehren anders herum – als Entschädigung für falsche oder fehlende ärztliche Behandlung. Dass aber ein Arzt angeklagt wird, zu viel getan zu haben, wurde meines Wissens noch nie verhandelt. Nichts desto trotz ist dies ein sehr wichtiges und meines Erachtens seit langem überfälliges Problem, was endlich auch von den Gerichten entschieden werden sollte. Ihr Verfahren würde einen Meilenstein darstellen. Das Urteil wäre dann auch für andere, ähnlich gelagerte Fälle eine maßgebliche Grundlage. Deswegen kann ich Ihnen aber auch keine genaue Prognose über den Ausgang des Verfahrens geben. Es kann sein, dass sie gewinnen und damit Geld erhalten, es kann aber auch sein, dass sie alle Prozesskosten – einschließlich derer des Arztes – tragen müssen. Oder die Kosten werden aufgeteilt. Je nachdem wer den Prozess gewinnt beziehungsweise in welchem Umfang. Relativ sicher ist, dass der Fall aufgrund seiner Brisanz und fehlender Präzedenz bis zum BGH durchgespielt werden wird. Außer sie oder der Arzt brechen zum eigenen Nachteil eher ab.

Bitte lassen Sie dies einen Moment wirken. Ich verlasse kurz das Zimmer, besprechen Sie sich in Ruhe und danach teilen Sie mir mit, ob Sie diesen schwierigen und langwierigen Weg bestreiten wollen oder nicht. Das hatte ich Ihnen ja bereits letztes Mal erläutert, wie nervenaufreibend ein Prozess werden kann. Aber zumindest das finanzielle Risiko ist durch Ihre Rechtsschutzversicherung ja abgedeckt.

Überlegen Sie also, ob wir weiter machen sollen – natürlich nur unter der Voraussetzung, dass ich nach ihren Erzählungen zum Willen Ihrer Mutter und den anderen Voraussetzungen auch davon ausgehe, dass das Verfahren erfolgreich enden könnte. Gut, dann bis gleich.“

Thela nickte den beiden zu und verschwand in Richtung Küche. Zumindest eine Kleinigkeit sollte sie zu sich nehmen, damit sie gegenüber ihren Mandanten nicht launig und ausfällig wurde.


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