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67. Kapitel – Der Amadillo Susan

Irgendwo auf dem Zenit dieses Planeten muss es ihn geben, dachte Susan, den Mann der zu mir aßt. Männer gab es in ihrem Leben schon einige, aber nie erschienen sie ihr wirklich, immer nur schemenhaft, sie tauchten auf aus dem Nebel und verschwanden wieder. So als wollten sie sich als Exemplare dieser Gattung nur mal eben vorstellen. Als würden sie geschickt, von einer fremden, alles lenkenden Macht, die bestimmt hatte, jetzt präsentieren wir ihr wieder einen. Wollen sehen wie es diesmal klappt. Aber bisher hatte sie noch nicht ein einziges Mal das Gefühl gehabt, dass dieser oder jener es wirklich wäre. Der mit dem sie es versuchen könnte, es wagen. Der mit dem sich dieser ganze Aufwand lohnte, zusammen zu lernen, zu erleben, Reisen zu machen, Gesehenes zu teilen, sich ein kleines Heim gemeinsam aufzubauen, ohne dieses ständige `das ist meins und das ist deins´. Schon am Eingang des Armadillo-Clubs wehte ihr jener Respekt entgegen, den sie so lange vermisst hatte. Und es war offensichtlich, dass sie sich auf dem richtigen Weg befand, als der freundliche Kellner sie zu diesem netten kleinen Zweiertischchen führte, vorbei an all diesen elegant gekleideten Menschen, die bereits munter in ihren aufgetafelten Essen herumstocherten, deren Blicke ihr unweigerlich folgten als sie jenen gerade noch auffällig, aber dennoch etwas versteckt angeordneten Tisch einnahm von dem sie schon den ganzen Abend über gegrübelt haben mochten: Wer denn dort wohl Platz nehmen würde? Jetzt erst einmal ich, dachte Susan und dabei überkam sie ein Gefühl der Einzigartigkeit, des Besonderen, gekleidet wie eine Prinzessin, geleitet zu einem Ehrenmahl. Das kleine `Reserviert´-schild wurde bei ihrem Erscheinen vom Tisch entfernt wie eine sich öffnende Schranke. Hier sitze ich. Dieser Platz wurde extra nur für mich freigehalten. Und der Mann meiner Erwartung, der richtige, er würde bald kommen. Harry gefiel ihr. Es schien ihm nicht nur Spaß zu bereiten, sondern fast schon ein `Muss´, alle wissen zu lassen, dass er jetzt ein wichtiger Mann war, der dementsprechend auch einen wichtigen Platz im wichtigsten Restaurant der Stadt einnahm. Es ging ja gar nicht anders. Alles andere wäre unnötig bescheidene Übertreibung gewesen, Untertreibung wollte Susan es lieber nicht nennen, Worte mit `Un´ bereiteten ihr immer etwas Angst oder besser gesagt Unbehagen, aber das war schon wieder so ein Wort. Nein, sie würde hier ganz entspannt sitzen, ihr leichtes Abendkleid öfters ein wenig zurechtrücken und es genießen so alleine da zu sitzen, umkämpft von drei Kellnern, die abwechselnd ein paar Weine in verstaubten Flaschen edelster Sortenpräsentierten, die Kerze entzündeten, mehrmals an der Tischdecke zupften, dass auch ja alles in Ordnung wäre und eigentlich, dachte Susan, sind die schönsten Momente in einem Restaurant jene, wenn man alleine sitzt und jeder weiß, da kommt noch einer. Ha, und wer da erst noch kommt. Nach dem Tod ihres Vaters war nun endlich die schon längst überfällige Wendung in ihrem Leben eingetreten. Der Mann der sich gleich an ihren Tisch setzen würde war nicht nur einer, dessen Heldenmut sie bewunderte, er war sogar gleich noch der Boss. Und darunter lief bei ihr gar nichts mehr. Konnte man es einer so hübschen Person wie ihr verübeln, dass sie nicht wieder ganz von `unten´ anfangen wollte? Was konnte sie denn dafür, dass sich Harry ausgerechnet für sie interessierte und sich wohl in den Kopf gesetzt hatte nun auch seine Erfolge mit ihr zu teilen? Nachdem sich diese anstrengende Paula mit ihrer übertriebenen Ernsthaftigkeit gleich zu Beginn aus dem Staub gemacht hatte, war es nur recht und billig, dass Harry endlich mal mitkriegte, wer hier die Frau mit Klasse war. Was wollten denn diese ganzen aufgeregten Frauenzimmer? Nur mit der Ruhe, ihr kriegt ja alles was ihr wollt. Aber Spaß soll es doch auch machen. Und noch, das wusste Susan, hatte sie ihn nicht. Es war ein Anfang. Und es gibt nur einen einzigen Weg solche Anfänge in lebensbegleitende Strecken umzuwandeln. Geduld und Anhänglichkeit. Alles was dieser Harry brauchte war doch nur ein nettes, kleines Täubchen, das ihm ein wenig zuhörte. Und das konnte Susan sehr gut. Zuhören. Und sie hatten ja schon einiges gemeinsam erlebt. Also war sogar etwas Nostalgie durchaus am richtigen Platz. Erinnerst du dich noch? könnte einer ihrer Einleitungssätze lauten. Dein Whiskey? Deine Sachen in meinem Auto? Es war ganz einfach. Und natürlich darf ein Mann sich nie zu sicher fühlen. Das Ziel wird nur erreicht, wenn man es nicht zu hartnäckig verfolgt. Das ist ja gerade das Schwere. Und Unabhängigkeit. Eine Frau musste so unabhängig sein, dass es dem Mann an ihrer Seite geradezu wie eine soziale Tat vorkam, wenn er sie dann doch heiratete. Nein, nein, wer spricht denn gleich von Heiraten? Aber wenn man dann zusammenzöge, eine gemeinsame Wohnung, und es macht sich doch auch besser in der Öffentlichkeit. Und, mein lieber Harry, du hättest den Kopf frei. Diese ganzen Anstrengungen der Brautschau, diese unzähligen sinnlosen Treffen mit aufgedonnerten Miezen, die nach dem ersten Kinderkriegen auseinanderfielen wie Hefeteige und es gerade noch bis zum Traualtar schafften sich zusammenzureißen. All das könnte dir, lieber Harry, deine Susan ersparen. Und verlass dich drauf, bei mir fällt nichts auseinander. Eine weitere Regel ist das Weglassen. Man könnte es auch Verschweigen nennen. Eine gute Ehefrau verschweigt, verheimlicht, jedenfalls alles, was den Eindruck schmälern könnte. Die Männer wollen diese kleine Aufführung, also sollen sie sie auch bekommen. Geht es dir einmal Schlecht, meine liebe Susan, behalt’s für dich, kriegen sie bei dem Wort Supermarkt Hustenanfälle und Ausschlag mit Pickeln, behalt’s für dich, geh selber einkaufen. Und alles, wirklich alles, sollte leicht von der Hand gehen, zumindest den Anschein sollte es erwecken. Natürlich nicht, wenn es um eher männliche Bereiche geht. Oder hat jemals irgendjemand behauptet eine Frau mit einem Hammer in der Hand sähe erotisch aus? Also. Sollen sich diese Hobbyklempner doch selber auf die Finger hauen. Und bei diesem Standard, Harry, bei deiner Position, ist es da nicht nur allzu verständlich, dass wir eine Haushälterin benötigen? Oder besser noch...“ „Na? Von welcher Agentur bin ich wohl?“ Susan hatte gar nicht bemerkt, dass Harry bereits eingetroffen war, noch immer tief in ihre Gedanken vergraben, überraschte er sie nicht gerade Schlecht und ihr erstauntes Gesicht bereitete ihm zusätzlich Freude. Als sie nicht gleich verstand fiel ihm auf, dass sie das Agentur-Spiel ja gar nicht kennen konnte und das war bereits sein erster Fehler. Denn man nimmt nicht vom einen und packt es zu dem anderen. Susan freute sich über Harry, als er da so vor ihr stand, der bestens gelaunt schließlich noch ein paar Schritte zurück machte, so als wenn er jetzt noch einmal, extra für sie zur Tür herein kommen wollte, stolz, ganz aufrecht, um sich dann zu ihr an den bestellten Tisch zu setzen, den Tisch mit den altmodischen Lämpchen, den Tisch, der erst durch die sich an ihn setzenden Personen seine Bereicherung erfuhr und nicht, wie in miesen Restaurants üblich, diese als Störenfriede und zwergengesichtige Kleingeister erscheinen ließ. Nein, an diesem Abend lief alles perfekt. Es war wie eine verschworene Wolke die sich über sie legte, sie ganz einhüllte, denn einmalmusste es sein und heute war der große Tag, der große Abend. Susan konnte nicht wissen, dass Harry seine alten Gewohnheiten bereits von Paula auf sie übertrug und es kümmerte sie auch herzlich wenig, denn sie hatte ihre eigenen Stärken und konnte so auf ihre Weise mit jedem Vergleich standhalten. Also ließ sie Harry reden, der schon fast Platzte vor Eifer, endlich seine Neuigkeiten erzählen zu können, von Rebound, dem überraschenden Auftauchen Detreus, von seiner so bereitwillig aufgenommen ersten Rede, und all diesen Eindrücken die da auf ihn unaufhörlich einprasselten, so dass die nächsten Wochen sehr spannend würden. Immerhin hatten sie Harry versprochen ihn vor so nervenaufreibenden Belastungen zu verschonen, wie Einkaufengehen, besonders samstags, besonders vormittags. Besonders um 10. Es interessierte Susan und Harry im Moment wenig, was in den letzten Tagen vorgefallenen war. Die Zerstörung des Gebäudes, der Kampf, diese ganzen Anstrengungen und dass es immer noch nicht beendet war. Nach vorne sehen war jetzt wichtig. Und Susans Hoffnung, dass, wenn erst einmal alles in Gang kommen würde, sich auch die Anfangsschwierigkeiten legten, so dass Harry ihr die gebührende Aufmerksamkeit entgegenbringen konnte, war es eine nicht allzu verständliche Hoffnung? Und war es nicht der Grund, warum sie mit ihnen zusammen waren? All die Frauen? Mit diesen so viel beschäftigten Männern? Und stets hoffend, dass es sich legen würde? Dass diese Männer, die von der Arbeit nach Hause kamen, ihre Wichtigkeit die ihnen der Tag ständig abverlangte, an der Haustüre mit der Jacke auf einen Garderobenhaken hängen und ablegen würden? „Susan“, fragte Harry neckisch. „Seit wann glaubst du, gibt es Fahrstühle?“ Eben nicht. Es würde nie aufhören, sie würden nicht einmal auf der Toilette ihre Wichtigkeit vergessen, sich auch da noch hinstellen und es allen zeigen. Ich lasse mir nichts vorschreiben, ich bin wichtig. Und den ganzen Tag würden sie solche unsinnigen Fragen stellen. Was wollte dieser Harry? Komisch. Damals, als er noch im zweiten Stock arbeitete interessierte ihn diese Frage doch auch nicht. Fahrstühle? „New York. 1857. Sonst noch irgendwelche Beschwerden, Harry?“ und als eine etwas ungeschickt herein-wankende Gesellschaft von acht Personen, in völlig überdrehten, goldenen Kostümen ihren vorbestellten Tisch einnahm, da konnte Susan darüber auch nicht lachen, denn es schien ihr normal, und als der Ober bereits das dritte Mal vergeblich versuchte, den sich noch immer Ordnenden die Speisekarte zu überreichen, da grübelte Harry etwas ratlos, denn an irgendetwas erinnerte ihn dieses Schauspiel. Es war ein Anfang gewesen, ein Anfang von irgendetwas. Und alles was ihm sein Magen jetzt sagte, war, dass es kein guter Anfang gewesen war, gefolgt von tausend Gefahren. Und die, die ihn damals dazu gebracht hatte saß jetzt mit ihm an diesem Tisch. Und die, die ihn damals überall hindurch manövriert hatte, mit tausenden von Ratschlägen und sogar am Schluss im Wüstensand ihm die gleichen Hände gereicht hatte, mit denen sie kurz danach für ihn, nur für ihn, selbst die Waffe in die Hand nahm und abdrückte - sie war jetzt nicht mehr da. Es war ein Anfang gewesen. Ein Anfang. Auf Leben und Tod. Tatsächlich aber, wurde es heute ein sehr langer Abend. Die vielen Erinnerungen, die Euphorie, das Harry immer wieder überkommende Gefühl von Glück und dann noch diese wunder-volle Frau an seiner Seite. Und Susan machte es wirklich großartig. Wenig sprechen, mehr Gefühle, den Kopf frei kriegen sollte der Junge. Die Gedanken frei von seiner Arbeit, jetzt war die Nacht an der Reihe, der Wein schmeckte gut, Champagnermusste her. Immer wieder rückte sie etwas unruhig auf ihrem Stuhl hin-und her und als sie endlich die beiden Finger unter der Tischplatte hervorhob, den Scheitel ihres Rockes wieder zurechtrückte und die beiden feuchten, wie Stiele einer frisch gegossenen Rose ihm aufrecht entgegenhielt, da saugte er genüsslich daran, denn er war bereits viel zu verliebt. „You are mine!“ hauchte Susan. Und Harry fand es wundervoll. Und noch im Fahrstuhl beim Aufschließen der Tür und Zuziehen der Gardinen wiederholten sie es mehrere Male. „You are mine!“ hauchte sie erneut. Und irgendwann, als es längst zu spät war, da fragte Harry nur. „Was heißt das eigentlich?“ Und er wurde beschenkt mit dem wundervollsten Lächeln auf den Lippen der wundervollsten Frau, jener Frau, der er nun gehören würde.


68. Kapitel – Die Lichtschranken

Es gab, neben Paula noch eine weitere Person, der die Entwicklung der Dinge überhaupt nicht gefiel. Geisa, die weise Frau aus der Pyramide. Sie hatte gehofft, dass mit der Zerstörung der Firma Rebound Effect, auch ein Ende eintreten würde. Aber es war anders gekommen. Lauter nicht übersehbare Neuerungen trafen ein, kaum kontrollierbar und statt befreit, wurden ihnen mit Harry nun Fesseln angelegt, Auflagen gemacht und genau das hatten sie ja eigentlich verhindern wollen. Zerstörung lohnt sich nicht, dachte Geisa. Sie lief über das Pyramidengelände und bewegte sich dabei sehr langsam, als stünde sie noch unter dem Schock der vollkommen herumgewirbelten Ereignisse. In der Pyramide gab es sogar etliche Neuerungen. Erst hatte Harry diesen Rebound zu ihnen geschleppt um ihn dann in seinem Büro aufzustellen und kaum war der eigentliche Grund für alles was sie getan hatten vom Gelände verschwunden, tauchte der nächste auf: Detreu. Der Austausch mit Detreu verlief deshalb sehr umständlich, weil sie ihn nicht hereinlassen wollten. Geisa hatte kaum Zeit ihr Handeln richtig zu überdenken. Die Zeit drängte, die Uhr lief gegen Harry. Aber dann, wenn er endlich befreit wäre, von diesem Fluch der Lichtschranken, dann sollte das normale Leben von vorne beginnen. So wurde es besprochen. Und nun dieser Detreu. Sollte er sein Unwesen treiben wo immer er wollte, aber nicht hier, nicht in der Nähe von She, nicht in der Nähe der Pyramide. Und so mussten Informationsflüsse und Treffen stets an neutralen Orten erfolgen. Und sie halfen Detreu bei der Entwicklung noch besserer Kontaktlinsen. Genau genommen wurde es jetzt schon fast gespenstisch. Denn als Jeff Rebound nach der Anprobe wieder in das Büro gelangte, da machte ein ihn begleitender Wissenschaftler der Pyramide den ersten Versuch einer Vorführung. Und es war selbst für Harry ein klein wenig Zuviel des schlechten Geschmacks, denn Detreu und der Pyramiden-mitarbeiter wirkten schon wie ein langjähriges Operationsteam, das stolz seine gemeinschaftliche Arbeit präsentierte. Sie hatten sich Gedanken darüber gemacht, wie denn Jeff den guten Harry bei seinen Rundgängen begleiten könnte, um ihm die notwendigen Ratschläge zu erteilen. Und das eigentliche Problem war, wie sollte das geschehen ohne dass es auffiel, ohne, dass jemand den alten Rebound bemerkte? Der Trick war ganz einfach, aber fast kaum vorstellbar. Der Mann neben Detreu hatte leuchtende Augen und ließ das kleine weiße Zickenbärtchen an seinem Kinn bei jedem Wort genüsslich auf und ab tanzen: „Alles was wir benötigen, Harry, ist ein Knopf. Nehmen wir zum Beispiel Ihr Jackett. “ Er ging dicht an Harry heran und drückte ihm auf seinen obersten Jackett-knopf ein Ding, das sich kaum von den anderen Knöpfen unterschied. Nun befragten sie den hinter seinem Vorhang wartenden Jeff Rebound nach der Beschaffenheit des Raumes, was sie denn gerade täten und welche Farbe der Teppich habe, genaue präziser Beschreibungen folgten. „Richtig “, schmunzelte das Zicklein, vom äußeren ein dünner, weißgesichtiger Mann, dessen einnehmendes Lächeln vollkommen über die Ungeheuerlichkeit seiner Arbeit hinweg täuschte. So, als wäre es keine Anstrengung von Tagen, erstellt unter extremstem Druck, ohne Schlaf, ständig Gedanken im Kopf, als wäre es das leichteste von der Welt und das machten doch alle so und als könnte das doch jeder, ist doch nichts dabei, nichts großes, wir geben dem Mann hier nur gerade ein bisschen sein Augenlicht wieder, stecken dieses Ding an das Jackett von Harry und schon kann er losspazieren, durch die heiligen Hallen und Jeff Rebound ist immer dabei. Ganz einfach. Kinderleicht. So leicht sprach er dann auch, wie in einem Wetterbericht, der gerade mitten im Winter den schönsten Sonnenschein für den nächsten Tag ankündigte, selbstverständlich mit fast tropischen Temperaturen, so als wäre er sich der Verantwortung nicht bewusst, dass er vom einen aufs andere ganze Familien in Umräumaktionen größten Ausmaßes stürzte, für fast die gesamte Nacht, weil nun die längst in großen schweren Kisten verstaute Sommerkleidung hervorgekramt werden musste, denn die Kisten waren natürlich längst auf irgend welchen Speichern und in tiefsten Kellern verstaut, so dass man kaum an sie heran kam, wenn man sie überhaupt fand und es konnte doch nicht wahr sein, was der da gerade verkündete, aber immer noch, unerschütterlich, lächelte dieser Mann. Denn es war die Wahrheit und wer glaubt die schon? „Wir setzen die Linse des Auges von Jeff Rebound genau an einen Platz, in diesem Falle Ihren Jackett-Knopf und er kann alles aus diesem Winkel beobachten. So können Sie, Harry, bei Ihrem morgendlichen Rundgang diesen Mann mitnehmen. Er kann alles genau sehen und danach alles gemeinsam mit Ihnen besprechen.“ Harry war baff. Diese Witzbolde, dachte er. Womöglich bekomme ich an meinen Anzug demnächst noch ein Ohr und einen Mund geheftet? Aber sie beruhigten ihn. Dafür sei ein Sender mit Mikrofon und Hörstöpsel völlig ausreichend. Von nun an konnte Rebound nicht nur mithören, sondern auch mitsehen. Und das Mitreden würde wohl auch nicht mehr lange auf sich warten lassen, wenn er es nicht schon tat? Harry fing das erste Mal an, sich ein bisschen zu fragen, was er hier in dieser Firma eigentlich machte und ob Paula nicht vielleicht doch Recht hatte, dass die große Frage ja wohl sei: Was passiert, wenn sie Jeff Rebound tatsächlich wieder seinen ursprünglichen Körper zurückgegeben haben? Bewegliche Beine, eine Statur. All das bisher leblos an ihm herunterhängende Fleisch zum Leben erweckten? Würde Harry dann noch gebraucht? Und die Disketten? Das eigentliche Druckmittel gegen diesen Jeff? Sie waren verschwunden. Was aber stand auf ihnen? Es war Harry, als würde er mit jedem Tag mit dem Jeff Rebound in seinen körperlichen Kräften stärker wurde, immer schwächer. Harrys Rundgänge nach der 9.00 Uhr-Sitzung wurden aufgenommen in ein festes Tagesprogramm. Niemanden wirklich störte das, im Gegenteil. Kam er an einer Abteilung nicht rechtzeitig vorbei, erzeugte das schon ein leichtes Unbehagen. Rebound machte anschließend mit ihm die Nachbesprechungen. Sehr schnell konnten sie so Harrys Auftreten gegenüber seinen Mitarbeitern verbessern. Rebound kam zwar immer mit den alten Kamellen daher `Kein Kaugummigekaue während einer Unter-haltung´, `Hände aus den Hosentaschen´ `Immer das `Sie´ beibehalten wegen des Respekts, auch Gleichgestellten gegenüber´ und jede Menge ähnlich blödsinniger Details, aber langsam lernte Harry, dass er diese Unterweisungen brauchte. Wie die kommende Woche zeigte, wurde er schon bald sehr beliebt und es gab wenig Widerspruch bei seinen Entscheidungen. Die Arbeitsatmosphäre in der Firma lebte auf, fast wie in den alten Tagen. Vielleicht war es ja auch schon wieder so, aber diese ständige über ihm schwebende Unruhe, dass sein Schicksal noch immer nicht geklärt, ja sogar durch die vielen Neuerungen vollkommen in den Hintergrund gedrängt worden war, ließ Harry nicht so frei durchatmen, wie er sich nach außen den Anschein gab. Dagegen ungerührt und scheint’s bester Laune, werkelten Detreu und Rebound weiter am neuen Gesicht der Firma herum, paukte Rebound seinem Schüler einen Leitsatz nach dem anderen ein, so wie er es schon zuvor immer getan hatte, wie es mit ihm, Jeff, sein Vater getan hatte und wie es nun auch Harry nicht erspart blieb. „Regeln “, formulierte Rebound es einmal so: „Regeln sind dafür da anderen eine Orientierung zu geben. Mehr nicht. Und du bist nun einmal der, der diese Regeln ausspricht. Du bist ihre Orientierung.“ Die Tage vergingen, nichts wirklich tat sich in Bezug auf die Lichtschranken, aber am sechzehnten, zwei Tage, bevor Harrys Frist ablief und sich das Ding in seinem Kopf unweigerlich zu lösen beginnen würde, um damit für immer seinen Tod zu bedeuten. Zwei Tage vor Ablauf dieser Frist war es tatsächlich so weit. Detreu und Rebound fanden sich im Büro ein und saßen ihrem Harry feierlich gegenüber. Es war Mittag, die Sonne schien, das bunte Licht der glasdurchflutenden Strahlen verschönerte den Anblick, dass es eine Augenfreude war und die Kapabel zeigte eine muntere zwei. Harry schluckte. Sie eröffneten ihm, wie es jetzt weiterginge. Überraschenderweise war es etwas ganz anderes, als er vermutet hatte. „Sie erinnern sich doch sicherlich noch an unser kleines Spielchen in meinem Labor?“ fragte Detreu neckisch. Harry nickte. So freundschaftlich und väterlich ihm Rebound begegnete, so distanziert gab sich Detreu nach wie vor, ein freundlicher Zyniker, zu allen Wundertaten bereit. „Damals zeigte ich Ihnen auf einem Bildschirm die in Ihrem Kopf eingebauten Zahlen. Nun, genauso werden wir es jetzt wieder machen. Wir verlassen Jeff für eine kurze Zeit, begeben uns erneut in mein Labor und ich werde Ihnen eine weitere Vorführung gewähren.“ Keine 10 Minuten später fand sich Harry erneut in Detreus dunklem Labor, angeschlossen mit diesen Drähten und dem Gummiring um seinen Kopf. Und wiedermusste Harry ganz still und entspannt dasitzen und es war ihm auch bei diesem Zweiten Mal etwas unheimlich. Dieses Ausgeliefertsein war nichts für ihn. Und wenn auch andere gerne im Beisein eines Arztes ihre Persönlichkeit abgaben und ihr Schicksal ganz in seine Hände legten, es war ihm unheimlich. Aber was konnte schon geschehen? Sie brauchten ihn doch? Er war jetzt der Boss. Aber! Brauchen? Hatte er das damals nicht auch gedacht? Wer wird denn wirklich noch gebraucht? Wenn sie Bilder in Fernseh-sendungen fälschen konnten, Fotomontagen mit nicht-skandal-willigen Prominenten bastelten, die Verleumdungskosten standen stets in lohnendem Verhältnis zu den Verkaufsauflagen, würde dann vielleicht gleich ein zweiter Harry aus irgendeiner Tür herausspringen, ein freundliches Lächeln von Detreu, ein Knopfdruck, ein Stromstoß und der originale Harry wäre nichts als verkohlter Müll für die Entsorgung von gestern? Harry beobachtete Detreu genau. Und dann geschah etwas. Als Detreu die erste Handbewegung zu den Armaturen machte, riss sich Harry den Gummiring vom Kopf. Es passierte so schnell und ruckartig, dass Detreu stutzte. Harry sah ihn starr an. Auch Detreu sah ihn an. Ruhig, gelassen, etwas erstaunt. Noch immer sagte Harry nichts. Offensichtlich wollte keiner das entscheidende Wort aussprechen. Detreu machte keine Anstalten sein beschwichtigendes Arztlächeln aufzusetzen, er guckte ernst, wusste genau, was Harry ihm hier, jetzt, mit seiner Reaktion zeigte. Die atemlose Stille Im Labor machte beiden nur noch klarer, in welches Stadium ihrer wochenlangen Zusammenarbeit sie sich nun begeben hatten. Das erste Mal zeigte sich Harry. Und zwar nicht der Harry, den er seit Wochen vorgab zu sein, ob er wollte oder nicht, ob er es überhaupt wusste oder nicht. Hatte er alles bisher ohne Murren über sich ergehen lassen, aber hier und jetzt konnte er es nicht. Detreu reichte ihm einen Arm, er zeigte auf den Kopfring den Harry immer noch ungläubig in seiner Hand hielt. Dann nahm Detreu ihm den Ring ab, deutete Harry, sich aus dem Sessel zu erheben und nahm stattdessen seine Sitzposition ein. Er setzte sich die provisorische Kappe auf. Dann sagte er zu Harry. „Gehen Sie bitte an den Monitor. Suchen Sie ein kleines Lämpchen, hellgrün in der dritten Reihe von oben, rechts, haben Sie es gefunden?“ Harry betrachtete die vielen Reihen der funkelnden Lämpchen, dann sah er das grüne und nickte zustimmend. „Gut, Harry, dann geben Sie mir etwas Zeit mich zu entspannen und wenn Sie glauben es ist soweit, bitte den kleinen Kippschalter zur Seite drücken, mit dem Daumen. Sie können gerne jeden anderen Kippschalter betätigen, was immer Sie wollen, es wird nichts Inversives geschehen. probieren Sie es aus.“ Harry aber tat nichts dergleichen. „Es ist nicht so, dass ich Ihnen nicht trauen würde, es ist nur...“ Detreu atmete tief durch, es klang wie das Entlassen einer Enttäuschung. Er drehte seinen Kopf, der behangen war mit diesen Drähten, Harry zu. „Ich bitte Sie, Harry. Es ist Ihr gutes Recht. Wir alle glauben unsere Situation immer im Griff zu haben und dann passiert etwas, gerade in diesem Moment, das wir nicht bedacht haben. Das ist menschlich. Sonst würde ja kein Verrückter versuchen eine Bank auszurauben, seine Kinder verprügeln die irgendwann zurückschlagen könnten, wenn sie größer wären und vorausgesetzt, dass sie es noch könnten. Hach, es gibt zu viele dieser schaurigen Banalitäten, nur weil wir glauben, dass das `Jetzt´ in unserer Hand liegt. Aber es ist das ´Davor´, es ist das ´Danach´ und nicht nur das ´Jetzt´, was wir nicht bedenken. Drücken Sie den kleinen Kippschalter, Harry, ich werde es Ihnen an meiner statt vorführen, kein Problem.“ Harry war immer noch nicht zufrieden. „Warum machen Sie es nicht selber?“ Die Stille, die auf diese Frage folgte, das Verweigern einer Antwort kam ihm jetzt erst recht unheimlich vor. Detreu sah ihn ernst an. Es war nicht auszumachen ob Verständnislosigkeit in seinem Blick lag oder der in so vielen Berufsjahren angeeignete Ausdruck des Verschweigens. Wie oft musste dieser Mann in seinem Leben wohl schon so plötzlich so unangenehme direkte Fragen über das Befinden seiner Patienten erlebt haben? Menschen die wochenlang in schonender Unklarheit über ihre wahre ausweglose Situation gelassen wurden und mit einem Mal, aus welchen Gründen auch immer, begannen sie zu spüren, dass etwas nicht stimmte. Und wie oft musste Detreu dann schon den Moment gut gewählt haben, dass da keiner, seine Hoffnungen schwinden sehend, „gefährliche Reaktionen gegen sich, gegen andere zeigte, womöglich in einen nicht enden wollenden Bach aus Tränen und Depression eintauchten, nicht mehr fähig jemals wieder darin aufzutauchen, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, verschlossen für jedwede weitere logische Erklärung. `Selbst´. Es war immer nur ein Wort gewesen. Aber warum machten sie es nicht wirklich `selbst´? Sollten sie sich die Dioden doch selber in den Kopf pflanzen um das in ihren Affenexperimenten ausgelöste Verhalten er Knopfdruck auszuprobieren. Konnten die verängstigten Augen der gequälten Kreaturen sie nicht daran hindern? Harry schossen die Bilder der kleinen Äffchen durch den Kopf, in diesen mit Plexiglasscheiben getrennten Vorführräumen. Das war keine Zukunft, es war schon seit Jahren geduldete Realität. Wie konnte man nur einen Detreu und einen Rebound, die etwas Ähnliches jahrelang gemacht hatten erneut walten und schalten lassen? Immer noch was Harry ihnen hilflos ausgeliefert, wie all die Mitarbeiter die ebenfalls diesen Gewebsballen in ihren Köpfen weiterhin mit sich herumtrugen. Noch schlimmer. Die nicht mal eine Ahnung davon hatten. Jeden Tag, wenn Harry ihre erleichterten, fröhlichen Gesichter sah, weil sie wieder zu ihrer Arbeit gehen durften, dachte er daran, dachte, dass er das alles nicht nur für sich sondern auch für sie tat. Und sie? Nicht die kleinste Spur einer Ahnung. Und er? Ein Gefühl von Wut stieg in ihm auf. Aber keine ohnmächtige Wut. Eine Wut, so klar wie er sie jetzt nur brauchen konnte, so klar wie auch seine Gedanken. Er musste alles riskieren. „Wenn Sie wirklich versuchen wollten mich umzubringen, dann würde ich das jetzt vielleicht unwissentlich auch mit Ihnen tun, Detreu. Schon mal daran gedacht? Haben Sie Ihre Apparatur genau überprüft? Vielleicht hat hier jemand heimlich herumgepfuscht, ohne unser beider Wissen? Am Ende gehen wir noch beide drauf?“ Detreu wurde ärgerlich. „Jetzt ist es aber genug, Harry Vincent. Wir spielen hier nicht Gott. Sie wissen genau so gut wie ich, dass ich nicht gleichzeitig Hebel drücken und mich auch noch dabei vollkommen entspannen kann. Niemand kann das. Dazu gehören zwei. Sie und ich. Niemand wird hier umgebracht. Schon dieses Wort `umgebracht´. Wir sind hier nicht in irgendeiner Versuchsanstalt. Wir sind hier in einem Labor.“ Harry sah ihn an, als wollte er sagen, `Na eben´. Detreu betonte die Worte noch einmal, sprach leiser, akzentuierter, wohl um seine Ernsthaftigkeit zu unterstreichen. „Einem Labor, Harry. Einem kleinen,. feinen, … aber dennoch - Labor. Der Wiederaufbau war teuer genug.“ Dann wurde er dringlicher. „Wollen Sie nun das Geheimnis der Lichtschranken erfahren oder nicht? Wollen Sie weiterleben? So jedenfalls kommen wir nicht sehr weit voran. Ich bitte Sie damit aufzuhören. Hören Sie auf mit ihrem `Misstrauen´, nicht wahr? Das ist es doch, was zwischen uns steht. Und es ist gut so.“ Er tippte an seine Schläfe, verkniff sich ein Grinsen, sondern ließ lieber einige nachdenkliche Streifen auf seiner Stirn erkennen: „Misstrauen...schärft die Sinne.“ Harry stand vor dem aufgebauten Monitor. Detreu setzte sich bequem in den Lehnstuhl zurück und begann seine Atmung zu verlangsamen. Er schien voller Vertrauen zu seiner Apparatur und nicht eine Sekunde irritiert. Harry. betrachtete den Bildschirm des Monitors, dann sah er wieder Detreu an, die Ruhe selbst. „Worauf warten Sie? Mein Puls ist ausreichend niederfrequent. Drücken Sie den Hebel nach vorn. Es kann losgehen!“ Harry umfasste den Schalter, um ihn zur Seite zu drücken. Er zögerte. Er sagte: „Sie haben es so gewollt.“ Detreu drehte seinen Kopf zu Harry, der neben ihm stand, genau die vertauschten Positionen zu damals. Beide sahen sich an. Detreu lächelte. Dann sagte er:“ Nun gut, Sie haben gewonnen.“ Er erhob sich aus seinem Sessel, nahm den Gummiring ab und hielt ihn Harry entgegen.“ Sie wollten, dass ich es auch einmal spüre. Gut, das haben Sie jetzt bekommen. Ich kann mich wohl in Sie hineinversetzen. Es ist nicht angenehm sich ausgeliefert zu fühlen.“ Dann hielt er den Gummiring mit den Drähten seinem früheren Opfer entgegen und lächelte ihn milde an. „Wir brauchen nicht zwei und zwei zusammenzuzählen, um zu wissen, dass das Zeitverschwendung ist, was wir hier machen, nicht wahr?“ Fast widerstandslos wurde ihm der Ring abgenommen und auf den Kopf gesetzt, auf den er ursprünglich auch hingehörte. Harry nahm wieder in dem Lehnsessel Platz und die Rollen waren erneut vertauscht, aber es war nicht mehr das gleiche wie vorher. „Es ist Blödsinn, natürlich. Ich bin der Boss der Firma. Und man lässt keine Hauptpersonen sterben, wenn das Stück noch gar nicht richtig begonnen hat. Ich kann es fühlen. Eine Ruhe tritt in mich ein, ich glaube ich bin gleich soweit. Detreu, tun Sie mir einen gefallen, und drücken Sie den Hebel nach vorne.“ Das Bild bewegte sich. Zuerst wieder nur verwaschen grau, noch war nur das bekannte Flimmern zu erkennen und dann erschienen tatsächlich die gleichen Zahlen wie an einer Dezimalanzeige, Zahlen nicht aus Harrys Kopf. Harry war erstaunt. Und noch etwas fiel ihm auf, die Zahlen zählten nicht, wie sonst üblich. Es waren Zahlen in einer Reihe, aber nichts tat sich bei ihnen. Dann schaltete Detreu den Hebel wieder in die Ausgangsposition. Er drehte sich und begann erneut mit seinen Erklärungen. „Ganz ruhig, ich weiß was Sie fragen wollen. Sie sind überrascht, dass sie diesen Gewebsballen immer noch in sich haben. Und Sie sind überrascht, dass die Zahlen sich dennoch nicht bewegen. Sehen Sie. Der Grund für unser damaliges Verzögerungsspielchen war, dass wir Sie unmöglich gehen lassen konnten. Das ist ja nun anders. Wir arbeiten zusammen. Von der damaligen Entdeckung die ich gemacht hatte, hatten Sie ja keine Ahnung. Sie können sich hoffentlich noch erinnern, dass der Grund Ihres damaligen Besuchs bei mir dieser Virus war, den Sie sich eingefangen hatten. Also. Sehen Sie noch einmal genau hin.“ Harry sah hin. Detreu wartete geduldig. Auf dem Monitor erschienen wieder die Dezimalzahlen, aber er konnte nichts Neues entdecken. Was sollte jetzt anders sein? Er sah die Zahlen und was passierte? Genaugenommen passierte immer noch nichts. Die Zahlen zählten nicht. Detreu drehte sich wieder zu ihm um, schmunzelte, baute die Apparatur ab und sagte nur: „Das war’s Harry. Sie können gehen. Sie sind ein freier Mann. Leben Sie wohl.“ Zurückgekehrt in‘s Büro, lachten beide herzlich, Detreu und Jeff Rebound und nur Harry wollte nicht so richtig mitlachen. Was war denn nun? Ist das alles? Wo sind denn nun die Schranken? Aber diese gestellte Frage ließ beide nur noch mehr lachen. „Nein, nein. Köstlich. Sie sind und bleiben ein Witzbold, Harry. Zugegeben, wir haben Sie vielleicht ein bisschen reingelegt, aber dafür haben Sie allen das Leben gerettet, ohne es zu wissen. Ihr Virus, angehörig der Gattung der...ach was soll’s, tut hier nichts zur Sache. Jedenfalls, Ihr Virus, er hat das alles erst bewirkt. Haben Sie es nicht gesehen? Die Zahlen blieben stehen. Genau. Damals hat Ihr Virus die Substanz neutralisiert. Und wenn das noch mehr in der Firma spitz gekriegt hätten, wäre unser ganzes System aufgeflogen. Wir mussten Sie also fest-halten, Sie jagen, unbedingt wieder in unsere Gewalt bekommen. Keine Angst. Schon gleich mit dem Neuaufbau haben wir begonnen, sämtlichen ehemaligen Mitarbeitern diesen substanz-auflösenden Virus einzuspritzen, auch Ihrem Herrn Bloke übrigens, den hat das allerdings gleich ganz flach gelegt. Bei den anderen tat sich fast nichts, ein paar Antibiotika und alles war geklärt. Es wird nie wieder Lichtschranken geben, Harry. Und Sie haben’s entdeckt. Herzlichen Glückwunsch.“ `He, He´, machte Jeff Rebound und konnte sich ebenso wie Detreu an Harrys fragendem Gesichtsausdruck weiden, der da sein ganzes Mühen zum Scheitern verurteilt sah. Noch schlimmer. Es war alles unnötig gewesen. Alles. Aber sie trösteten ihn, nichts was geschehe sei ohne Nutzen und dass nur seine Hilfe beim Wiederaufbau überhaupt das Leben der anderen rettete. Sonst wäre auch Detreu nicht wieder aufgetaucht und Jeff Rebound säße immer noch in diesem Kellerloch der Ruinen dieses Firmengebäudes, „...das ja jetzt bald, sei ehrlich Harry, so schön und schillernd dasteht, als nie zuvor. Und deshalb, Harry Vincent. Willkommen bei Rebound Effect. Jetzt können wir beginnen.“


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