Читать книгу Traum-Zeit - Josie Hallbach - Страница 5
Kapitel 2:
ОглавлениеManchmal, wenn man etwas Schlimmes erlebt und endlich einschläft, ist man beim Aufwachen unsicher, ob man alles bloß geträumt hat. Beim Tod meines Vaters war es so gewesen. Ein Polizist stand eines Abends vor unserer Haustür und überbrachte die Nachricht, dass dieser mit dem Auto tödlich verunglückt sei. Man stünde vor einem Rätsel, denn die Straße verliefe an dieser Stelle schnurgerade und es wäre kein anderes Auto im Spiel gewesen.
Als Achtjährige kapiert man manches nur bruchstückhaft. Aber ich wusste, dass meine Eltern häufig stritten, mein Papa seit über einem Jahr wo anders lebte und den Kontakt zu uns fast vollständig abgebrochen hatte. Es gab auch Probleme mit Alkohol. Vielleicht reagiere ich darum bei Florian so empfindlich darauf.
Am Morgen nach dieser Schreckensbotschaft wachte ich auf und glaubte, es wäre ein Albtraum gewesen. Doch als ich Mutter mit rotverweinten Augen durch die Wohnung laufen sah, realisierte ich Stück für Stück, dass auch im Alltag grausame Dinge passieren können. Den praktischen Teil dieser Erkenntnis erhielt ich drei Tage später auf der Beerdigung.
An diesem Montagmorgen ging es mir ähnlich, nur genau umgekehrt. Mein Traum war derart realistisch gewesen, dass ich kaum glauben konnte, alles habe sich lediglich in meinem Kopf abgespielt. Während ich Fertigmüsli in mich hineinlöffelte, meinte ich noch diese tiefe, warme Stimme im Ohr zu haben.
Ernsthaft, sowas schaffe nur ich! Da verliebe ich mich zum ersten Mal Hals über Kopf und dann ist es gleich von vornherein komplett hoffnungslos, weil es erstens diesen Traummann gar nicht gibt, ich zweitens keine Möglichkeit habe, ihn wiederzusehen – wann träumt man schon Fortsetzungen? - und drittens und das ist der Gipfel alles Schlimmen, er eine gewisse Marie und nicht mich liebt und geheiratet hat. Das letzte, was ich gebrauchen kann, ist eine traumatische Dreiecksbeziehung.
Auf dem Weg zu meinem Arbeitsplatz fühlte ich mich immer noch wie weggetreten. Trotzdem checkte ich heroisch meine aufgelaufenen Mails und sonstigen Nachrichten. Ich sollte besser rasch in meine Gegenwart zurückfinden und dazu gehört, dass man in meiner Generation über soziale Medien kommuniziert.
Dummerweise bin ich keine typische Handynutzerin, was man mir in meinem Freundeskreis oft genug vorwirft. Weder bin ich dauerhaft online, noch trage ich es in Körpernähe. Meine Erreichbarkeit stellt sich von daher recht mäßig dar. Dies rächt sich, weil ich spontane Termine verpasse oder mich, wenn ich mein Handy einschalte, Unmengen von alten Nachrichten gegenübersehe.
So wie jetzt. 24 WhatsApp-Botschaften, 11 E-Mails und 3 SMS überfluteten mich geradezu und ließen mein Handy brummen, pfeifen und klingeln, als wolle es samt Handtasche abheben.
Die Busfahrt war zu kurz, um alle Defizite aufzuarbeiten, aber nachdem ich die unvermeidlichen Werbungen gelöscht hatte, sah ich, dass allein fünf Nachrichten von Florian stammten, inklusive zweier verpasster Anrufe. Drei gingen auf Monas Rechnung und ansonsten sollte ich mich dringend bei den Leuten von meinem Gesprächskreis melden. In der Gruppe wurde nach jemandem gesucht, der am Abend die Themeneinheit übernehmen konnte und bisher wussten alle nur, wer keine Zeit dazu besaß.
Ich stellte im Nachhinein fest, dass es eine glückliche Fügung gewesen war, mein Handy gestern auf dem Küchentisch vergessen zu haben, als ich Oma im Altenheim besuchte.
Von einem entspannten Treffen hatte dennoch keine Rede sein können. Meine Großmutter hatte mich nicht mal ansatzweise erkannt, obwohl ich sie möglichst häufig zu sehen versuche. Sie befindet sich seit etwas über einem Jahr auf einer Pflegestation für Demenzkranke und lebt phasenweise in einer abstrus eigenen Welt. Sämtliche Besucher werden in die aus ihrer Sicht passenden Rollen gepresst. Dieses Mal sprach sie mich zum Beispiel konsequent mit Marie an, wer auch immer das sein mochte. Optische Kriterien und zwingende Logik gibt es für Demenzkranke nun mal nicht.
Wahrscheinlich hieß meine Braut heute Nacht deswegen so. Doch eigentlich kam ich damit noch ganz gut weg. Ein halber Tag auf einer Demenzstation hätte auch genug Stoff für einen Horrortrip geboten: Während ich meiner Oma die Abendmahlzeit in mundgerechte Happen schnitt, war neben mir ein distinguiert aussehender, grauhaariger Herr singend hin- und hergeschwankt. Ein paar Leute hatten sich um eine zerfledderte Babypuppe gestritten. Der verhältnismäßig junge, korpulente Mann vom Tisch gegenüber probierte unser Essen zu klauen, was hieß, dass ich Omas Brot hart verteidigen musste. Und im Hintergrund hatte eine verschrumpelte Greisin bei jedem lauten Geräusch verschreckt aufgeschrien und gegen unsichtbare Mächte zu kämpfen versucht. Die harmlosesten unter den Patienten sind eindeutig diejenigen, die still in ihren Rollstühlen vor sich hinvegetieren.
Während ich im Großraumbüro einlief, das mir seit knapp zwei Jahren ein sympathisch stabiles Einkommen und einen geregelten Tagesablauf beschert, versuchte ich meine jüngsten Erinnerungen abzuschütteln. Es misslang. Meine Gedanken schweiften kontinuierlich ab, wie eine Herde störrischer Schafe.
Ich merkte es jedoch erst, als Mona mir auf die Schulter tippte und meinte: „Na, hast du dich endlich mit Florian versöhnt?“ Sie musste sich heimtückisch von hinten an mich herangeschlichen haben.
Vorsichtshalber fragte ich: „Wie kommst du denn auf die Idee?“
„Du grinst ständig vor dich hin. Hach, es wurde auch Zeit. Der arme Kerl hat ja so gelitten.“ Meine Freundin seufzte theatralisch und zauberte ein schwülstig-wissendes Lächeln auf ihre roten Lippen.
Ich konnte Mona schwerlich erklären, dass ich gerade eine spritzige Diskussion mit meinem Schein-Ehemann geführt hatte, bei der ich endlich mein sprachliches Potential hatte entfalten können und nicht gezwungen war, die ganze Zeit vor mich hinzustarren und zu schweigen.
Peinlicher Weise wechselte der Monitor just in diesem Moment in den Bildschirmschoner, ein farbenfrohes Logo unserer Bausparkasse. Er ist auf fünf Minuten eingestellt. Hektisch klickte ich die vernachlässigte Eingabemaske für Kundendaten zurück, tat professionell beschäftigt und murmelte: „Du irrst dich. Die Beziehung liegt weiterhin auf Eis.“
Meine Freundin zog als Konsequenz vieldeutig eine Augenbraue hoch. Durch diese akrobatische Muskelleistung bekommt ihre Mimik immer so eine hellseherische Komponente. Unbedarfte Gesprächspartner verunsichert sie damit regelmäßig.
Mir vermochte Mona an diesem Morgen aber kein Geständnis zu entlocken. Ich bemühte mich stattdessen, dermaßen bedeutungsleicht dreinzuschauen, dass meine Pupillen bereits zu schielen anfingen.
Ganz überzeugen konnte ich sie freilich nicht.
„Schade, ich hätte gewettet, dass eine rauschende Versöhnungsorgie hinter euch liegt.“ Sichtlich widerwillig begab sie sich an ihren Schreibtisch zurück.
Den restlichen Vormittag wurde ich von lauernden Blicken bombardiert. Meine Konzentration ging dadurch vollends vor die Hunde. Doch ich versuchte mich wenigstens rein äußerlich zusammenzureißen, um dem Bildschirmschoner keine Chance mehr zu geben.
Sämtliche schauspielerischen Bemühungen scheiterten allerdings, als Florian das Büro betrat und wie zufällig vor meinem Arbeitsplatz stehenblieb.
Er sah heute nicht besonders frisch aus und sein aschblondes Haar ließ das übliche Styling vermissen. „Warum reagierst du eigentlich nicht auf meine Nachrichten?“, erkundigte er sich und hielt mir, um Eindeutigkeit bemüht, sein nagelneues Smartphone unter die Nase.
Mich umgab sogleich ein edler Hauch von Hugo Boss, kleidungs- wie parfümtechnisch. Mein Freund bedient ungern das Image des kernigen Naturburschen und wirkt in der Regel wie aus dem Ei gepellt, auch in seiner Freizeit. Ich bin mir nicht mal sicher, ob er überhaupt eine Jogginghose besitzt.
Heute bot er jedoch ein Bild des Jammers, was mich sofort in die Defensive drängte. „Sorry. Ich habe gestern mein Handy zuhause liegen lassen“, entschuldigte ich mich fast automatisch. Eigentlich sollte er dieses Argument kennen, denn es führt meine Hitliste an. Gefolgt von „Mein Akku war leer.“
„Und wo warst du den ganzen Tag?“
Prinzipiell ging ihn das zwar nichts an, aber da ich ein wohlerzogenes Mädchen bin und anderen Menschen ungern Kummer bereite, antworte ich auf mir gestellte Fragen. „Bei meiner Oma.“
Zu Beginn unserer Freundschaft war Florian einmal mit ins Pflegeheim gegangen. Doch der Besuch hatte in einem Fiasko geendet, weil meine Großmutter Angst vor ihm bekam. Und das, obwohl er sie mit ausgesuchter Freundlichkeit behandelt hatte und sich sogar breitschlagen ließ, am Klavier alte Kirchenlieder zum Besten zu geben. Anschließend war eine ganze Traube andächtiger Damen und Herren um ihn herumgestanden und die Pflegerinnen hatten gefragt, ob er in Zukunft öfter kommen wolle. Dennoch war Oma die ganze Zeit damit beschäftigt gewesen, mich von ihm abzudrängen. Wie eine Vogelmutter, die den Feind vom Nest ihres Nachwuchses wegzulenken versucht.
„Machen wir nachher zusammen Mittagspause? Ich muss mit dir reden.“
Das klang nur begrenzt nach einer offenen Frage, der man mit einem klaren „Nein“ begegnen konnte. Außerdem tue ich mich mit Absagen grundsätzlich schwer. Dies kombiniert mit einem unterschwelligen Helferkomplex hat mir bereits ehrenamtliche Aufgaben in der Kirchengemeinde, bei der Flüchtlingsarbeit und am Arbeitsplatz verschafft. Wahrscheinlich beruht sogar meine lausige Beziehung zu Florian auf diesem Problem.
Mit einem „Es wird nichts ändern“, versuchte ich wenigstens etwas Standfestigkeit zu beweisen, die bei seinem nächsten Satz aber sogleich ins Wanken geriet. „Ich kann seit Wochen nicht mehr richtig schlafen.“
„Na gut, um zwölf.“
Seine Gesichtszüge belebten sich sichtlich und verloren ihren trauerummantelten Flor. Dass er nicht pfeifend den Raum verließ, war alles.
„Und wieder einmal hast du einen Menschen glücklich gemacht“, kommentierte Mona, die uns von ihrer Fernwarte, zwei Arbeitsplätze weiter, beobachtet hatte.
Es fehlte nicht viel und ich hätte meine kümmerliche Grünlilie, die auf meinem Schreibtisch für Wohlfühlatmosphäre sorgen soll, nach ihr geworfen.
Eine Stunde später saß ich an einem elitären Tisch in der oberen Etage unserer Cafeteria meinem Freund gegenüber. Die Ausstattung dort ist ganz in Marmor, Chrom und Glas gehaltenen und soll die Finanzkraft unseres Arbeitgebers untermauern und zugleich die Transparenz des Unternehmens demonstrieren. Florian passt haargenau hierher, vom schicken Anzug angefangen, über sein normalerweise gestyltes Äußeres, bis hin zur Designer-Armbanduhr. Darum hat er es auch innerhalb kürzester Zeit zum Teamleiter gebracht. Mir dagegen flößt dieses noble Umfeld latentes Unbehagen ein und degradiert mich zur linkischen Außenseiterin. Zumindest schaffe ich es seit fünf Jahren nicht, mich in dieser Hochglanzwelt heimisch zu fühlen.
Von dem abgesehen bereute ich gerade bitter meine Inkonsequenz, obwohl zwei Tabletts mit leckerem Kantinenessen zwischen uns standen.
Florian gelobte Besserung. Gleichzeitig versuchte er nach meiner Hand zu greifen, als sichtbares Zeichen, dass nun alles wieder gut sei und wir zusammengehörten. Weil der Versuch scheiterte, fragte er ersatzweise, ob er heute Abend mit in den Gesprächskreis könne. Die letzten Male hatte er zu meiner Erleichterung gefehlt.
Eigentlich finde ich es wenig bis überhaupt nicht sinnvoll, eine Gruppe durch ein sich in der Krise befindliches Paar zu belasten. Alternativ selbst wegzubleiben, wäre jedoch noch unfairer gewesen, weil ich vor einer Stunde versprochen hatte, die Leitung des Thementeils zu übernehmen.
„Das ist deine Entscheidung, Flo. Privat möchte ich mich aber zurzeit nicht mit dir treffen“, erklärte ich, meinen ganzen Mut zusammennehmend.
Florian schaute mich entgeistert an. „Wieso?“
„Ich muss mir über einiges im Klaren werden.“ Ich-Botschaften zu senden, ist das einzig Richtige in einer solchen Situation. Diese Technik der Gesprächsführung gehört bei jedem Coaching zum Basis-Wissen und wird auch in Volkshochschulen an Rentner und Hausfrauen vermittelt.
„Ich liebe dich, Ronja. Wenn du mehr Verbindlichkeit in unserer Beziehung brauchst, könnte ich das durchaus verstehen,“ sprach daraufhin das personifizierte Verständnis. Seine professionell manikürten Hände schoben sich erneut in meine Richtung. So weit, dass sie sich ohne Probleme aus meinem Teller hätten bedienen können. Dieser stand ohnehin verwaist da, weil meine eigenen Finger reflexartig unter den Tisch abgetaucht waren, um sich dort nervös ineinander zu verflechten. Ich war wild entschlossen, diesmal nicht einzuknicken. Bevor ich mich leichtfertig einer seiner üblichen Charmeoffensiven ergeben würde, wollte ich lieber in Reichweite einer Portion Kalbsgeschnetzeltem mit Zürcher Rösti verhungern.
Verrückt. Vor weniger als zwölf Stunden waren die Worte „Ich liebe dich“ schon einmal gefallen, obwohl sie nicht mir gegolten hatten. Wenn dieser jemand jetzt anstelle von Florian hier sitzen und mich wie Marie in der Nacht anlächeln würde, hätte ich vermutlich ohne jegliches Zögern „ja“ gesagt.
Ich weiß, dass mein Innenleben nicht immer realistisch geeicht ist. Das zu Herzen gehende Eheversprechen mit der Berufung auf Gott hat wohl eine unbekannte Saite in mir zum Klingen gebracht und klammheimlich neue Maßstäbe gesetzt. Die Person, die gerade am anderen Ende meines Tisches saß, war aber Welten von diesen entfernt und wenn schon keine Welten, dann mindestens einhundert Jahre.
„Du hast jemanden kennengelernt“, wurden meine abstrusen Gedankengänge unsanft unterbrochen. Florians Hände befanden sich merklich auf Rückzug, genau wie sein wohlwollender Gesichtsausdruck.
Meine weltfremden Phantasien standen mir offenbar regelrecht ins Antlitz geschrieben. Deswegen verzichtete ich auf jedwede Erklärungsversuche, vermied es sogar, mich zu verteidigen, sondern meinte nur: „Und wenn es so wäre?“ Rückfragen sind ebenfalls eine effektive Methode, einen Dialog offenzuhalten. Das lernt man im Folgekurs, Krisenintervention, den ich allerdings nicht gerade bravourös gemeistert habe.
Diese mangelnde Kompetenz kam jetzt zum Tragen. Florians Mimik verfinsterte sich augenblicklich. „Wer ist der Kerl?“
Meine Nervosität wurde an dieser Stelle unüberhörbar. „Niemand, den du kennst.“
„Ist es etwas Ernstes?“
Mir lag auf der Zunge zu beichten, dass ich ihn letzte Nacht geheiratet hätte, doch ich schluckte es hinunter und begnügte mich mit einem vieldeutigen Schweigen, der Einheit für Fortgeschrittene. Um der peinlichen Stille zu entkommen, beginnt sich der Gesprächspartner normalerweise um Kopf und Kragen zu reden. Hatte zumindest die Leiterin des Kurses behauptet.
Diese Lektion muss Florian entweder geschwänzt haben, oder er hält nichts von klassischen Regeln. Stattdessen begann er ruckartig seine Sachen zusammenzustellen, obwohl sein Teller noch halbvoll war, starrte mich vernichtend an und würgte „Ich hätte dich für klüger gehalten“ hervor. Anschließend rauschte mein nunmehriger Ex-Freund erhobenen Hauptes davon und ließ mir seine Essensreste samt der neugierigen Blicke umliegender Tischnachbarinnen zurück.
Um meinen Appetit stand es von da an auch nicht mehr zum Besten. Mit fest auf die Marmorfliesen gehefteten Augen und einem doppelbödigen, überfüllten Tablett begab ich mich zur Abgabestelle.
Ich fühlte mich so lange schlecht, schuldig und minderwertig, bis pfeifend eine Nachricht auf meinem Handy eintraf. Es war ein unmissverständliches Ikon, welches jegliche christliche Erziehung vermissen ließ. Florian musste dafür extra recherchiert und es sich heruntergeladen haben, denn auf meinem Handy fand ich nichts Derartiges hinterlegt.
Ich mochte es zwar nicht offen zugeben, aber von da an empfand ich in erster Linie Dankbarkeit, dass man, bessergesagt Mann, mir die Entscheidung abgenommen hat. Im Schluss machen fehlt mir wie es aussieht die Übung.
Beim Gesprächskreis glänzte Florian ein weiteres Mal durch Abwesenheit und mir stand ein halbwegs entspannter Abend bevor. Bei der anregenden Diskussion zum Thema Glaube und Zweifel vergaß ich sogar zwei Stunden lang meine momentane Misere. In dieser Runde fühle ich mich heimisch und gut aufgehoben. Einen Drang über die vergangenen Erlebnisse zu reden, verspürte ich trotzdem nicht, obwohl ich vor meinen „frommen Mitgeschwistern“ wenig Geheimnisse habe. Sie wissen, wann man Dinge besser für sich behält. Nur, wie sollte ich meine aktuelle Verfassung erklären?
Dabei sind Christen eine Menge gewohnt. Wer an die Präsenz eines unsichtbaren, allmächtigen Gottes glaubt und sein Leben nach einem 2000 Jahre alten Buch ausrichtet, den dürften seltsame Träume kaum schockieren.
Was aber meine Zukunft ohne Florian betraf, konnte ich davon ausgehen, dass diese Neuigkeit sie sowieso bald erreichen würde. Sie wunderten sich eh schon, warum ich in letzter Zeit vorzugsweise allein aufkreuzte.