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Zwei

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Hey Margoux, laß uns die Kleine da vorne vernaschen! Lannier zeigte auf eine schwarzhaarige Nutte mit großen Brüsten und langen Beinen, die in ihrem gewagten Top mit Minirock, Netzstrümpfen und hochhackigen Pumps neben einem hellblauen Peugeot 206 Cabrio stand, der am Rande einer Lichtung geparkt war, und den Daumen herausstreckte. Margoux gab Gas. Der Motor des weißen Renault Rapid heulte auf und zwang das Auto mit quietschenden Reifen um die nächste Kurve der Serpentinen, die von der Küste hinauf in die Berge des Massif de St. Beaume führten. Heroult, ihr neuer Brötchengeber, hatte ihnen gesagt, sie sollten verschwinden und die restlichen Arbeiten an der Alarmanlage der Villa St. Fleurie zu Ende führen, wenn der Picasso wieder aufgetaucht sei.

Du Idiot, wir haben verdammt noch mal andere Sorgen, als die nächstbeste Tussi flach zu legen! Hör zu, hast du den Alten umgebracht?

Sag mal, spinnst du? Wie bist du denn drauf? Ich weiß gar nicht, wovon du redest? Lannier schob die Sonnenbrille, die bis dahin auf seinen Haaren gethront hatte, auf die Nase und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Weißt du was, Margoux, du kannst mich mal!

Du mich auch, und jetzt laß uns vernünftig miteinander reden. Wo warst du gestern Nacht, sagen wir zwischen zwölf Uhr und vier Uhr morgens?

Bist du ein Bulle oder was?

Kapierst du nicht? Die werden uns in Verdacht haben. Wir haben schließlich die Alarmanlage montiert und wissen, wie sie funktioniert! Blödsinn, bei den anderen Brüchen, die wir gemacht haben, ist doch auch kein Mensch auf die Idee gekommen, daß wir die Elektriker waren, die das Ding montiert haben, das dann doch nicht funktionierte!

Ja, aber da waren schon ein paar Wochen vergangen, bevor wir da eingestiegen sind. Da erinnerte sich niemand mehr daran, daß wir die Villen jemals betreten haben. Wir sind doch nichts anderes als zwei kleine Handwerker, die die Drecksarbeit machen und ein bißchen Knete dafür kriegen. Aber jetzt?

Das ist dein schlechtes Gewissen, das dich plagt, du solltest cooler werden.Wer soll denn auf die Idee kommen, daß wir einen Einbruch vorhatten? Bisher lief doch alles supergut! Vielleicht gibt’s inzwischen andere, die es auf die gleiche Tour wie wir probieren. Nachahmer … hey cool, wir sind die Lehrmeister für diese Arschlöcher!

Margoux bremste und lenkte den Renault in eine kleine Einfahrt zwischen zwei Pinien. Er ließ den Wagen rollen und stoppte abrupt ab.

Aber das ist doch genau das, was ich sagen will! Kapierst du das denn nicht? Es gibt jemanden, der uns auf die Schliche gekommen ist. Wer auch immer es ist, er weiß, wie wir arbeiten. Er weiß oder ahnt zumindest, daß wir die Häuser bei unserer Arbeit auskundschaften, und dann nach ein paar Wochen, wenn wir vergessen sind, zuschlagen.

Kapier ich nicht. Dann hätte er doch warten müssen, bis wir fertig sind, erwiderte Lannier und runzelte die Stirn.

Ich sag’ doch, daß du ein Vollidot bist! Der will uns das Ding in die Schuhe schieben. Scheiße Mann, wir sind reif!

Du vielleicht, ich nicht … ich hab’ immer Handschuhe an, wenn ich ein Ding drehe!

Toll und die Fußabdrücke, Kratzspuren von Werkzeugen, was weiß ich. Was ist damit?

Wir waren immer vorsichtig. Sogar Gesichtsmasken haben wir getragen, obwohl uns niemand sehen konnte. Haben alle tief und fest gepennt. Weißt du noch, als der Alte nach seiner Brille gekramt hat, als wir in seinem Schlafzimmer waren und seine Rolex vom Nachttisch geklaut haben, während er wach wurde? Lannier kicherte und schlug sich auf die Schenkel. Na gut, vielleicht hast du Recht! Margoux lenkte ein. Aber wir müssen vorsichtig sein, dürfen jetzt keine Fehler machen, vor allen Dingen nicht auffallen, wenn wir Geld ausgeben. Wir müssen die Kohle weiter bunkern, den Schmuck, die Kreditkarten und das ganze Zeug rühren wir für eine Weile nicht an.

Bist du bescheuert? Ich hab’ Schulden, Mann … Was meinst du, warum ich bei der Sache mitmache. Mir steht das Wasser bis zum Hals. Rosaline und die Kinder wollen jeden Monat Bares sehen. Das Jugendamt hat mich am Arsch und dann dieser Kredit für den BMW … Nee, nee, so läuft das nicht, Margoux … Ich brauche das Geld und zwar dringend und sofort! Margoux schwieg. Er dachte nach, dabei trommelte er mit den Fingerspitzen auf das Lenkrad.

Paß auf, ich hab’ einen Käufer für die Rolex. Ich werd’ dir das Geld vorstrecken. Irgendwann hole ich mir meinen Anteil wieder, okay?

Na gut, knurrte Lannier. Fahr endlich weiter, ich brauch’ ein Bier und was zwischen die Kiemen.

Picasso sehen und sterben

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