Читать книгу Finde Aurora - Joy Dakinisun - Страница 23
Die Rolle der Eltern in unserem Leben
ОглавлениеTagebucheintragung Tara:
„Heute begleiten mich Gedanken zu immer wiederkehrenden Fragen von Menschen, mit denen ich eine Beziehung eingegangen bin, von Menschen, die ich begleite und der Ursprung der Fragen steckt natürlich in mir selbst.
So habe ich mir nach langer Zeit mal wieder die Fragen gestellt, was beinhaltet eigentlich die Vaterrolle und was die Mutterrolle? Ich habe festgestellt, dass ich diese Fragen zwar für mich beantworten kann, mir aber immer etwas gefehlt hat. In „Totem- Gelebter Schamanismus“ von Gabrielle Roth habe ich die besten Antworten gelesen, die es für mich je gab.
Die Aufgaben einer göttlichen Mutter:
„In der Geburtsphase, die laut G.R. ca. 5 Jahre andauert, ist die Mutter die heilige Lehrerin. Sie lehrt das Kind mit ihrem Körper, ihrem Vorbild, ihrer Einstellung, ihrer Energie und Schwingung, ihrer Führung. Das kann sie natürlich nur in dem Masse, wie es auch ihr von ihrer Mutter und in ihrem Leben zuteilwurde. Es liegt an der Mutter, dem Kind den nährenden Instinkt weiterzugeben. Das können andere zu einem gewissen Teil ebenfalls geben, jedoch der Grundstein, das Fundament wird von der Mutter gelegt. Nur die Mutter kann durch respektieren der Einzigartigkeit ihres Kindes, das Selbstwertgefühl des Kindes nähren. Hier lernt das Kind, sich selbst später diese Fragen beantworten zu können, wer bin ich und was brauche ich. Sich selbst schätzen, sich selbst nähren, sich selbst Aufmerksamkeit schenken, selbstbejahend zu sein.
Hier lernt das Kind, seine eigene Mutter zu werden. Wenn die Mutter in diesen ersten 5 Jahren körperlich und seelisch abwesend ist, währt der Kampf des Kindes um Anerkennung und ein Selbstwertgefühl meist ein Leben lang. Es ist ohne einen verinnerlichten mütterlichen Instinkt und misstraut so ständig seiner inneren Stimme. Der Hunger nach Sicherheit und Anerkennung, die Leere wird gestillt durch Suchtmittel aller Art, Drogen, Zigaretten, Essen, Kaufen, Arbeiten etc.. Wir, die wir dort im Mangel sind, haben nur eine einzige Chance, ab sofort mit uns selbst eine Liebesbeziehung einzugehen, uns dadurch kennenzulernen, alles für uns selbst zu tun, was wir brauchen, als würden wir einen Geliebten beschenken. Wir können uns nur in dieser Weise selbst heilen, in dem wir unsere Mängel wahrnehmen und bedienen. Behandeln wir uns ab jetzt mit Respekt, Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit, Güte, Fürsorge und Aufmerksamkeit und entwickeln wir damit wieder unseren nährenden Instinkt. Jetzt ! Haben wir Verständnis für die Unfähigkeit unserer Mutter, uns das zu geben. Erich Fromm sagt:“ So ist die Mutter-Kind- Beziehung paradox und in gewissem Masse tragisch. Sie fordert von der Mutter die intensivste Liebe, und trotzdem muss diese Liebe dem Kind dabei helfen, von ihr wegzuwachsen und vollkommen unabhängig zu werden.“
Eine Mutter: „Und wenn, wie das birmanesische Sprichwort sagt, ein mutterloser Sohn ein Fisch im seichten Gewässer ist, dann hoffe ich zutiefst, dass ich ihm einen Ozean mit allen Möglichkeiten eröffnet habe, in dem er schwimmen kann.
Die Aufgabe eines göttlichen Vaters:
„Nach den ersten 5 Jahren geht es in die Kindheit. Hier ist die Hauptaufgabe der Mutter soweit getan. Jetzt gilt es, dem Vater als Lehrer zu begegnen. „Er ist die Umkehrung der Mutter, die Autorität gegenüber ihrer Erlaubnis, die Linie durch ihren Kreis, das weltliche „Nein“ zu ihrem kosmischen Selbstbildnis; Durch Deine Mutter wächst Dein Selbstbildnis; durch deinen Vater wird es festgelegt. Innen/Aussen, auf etwas warten/ auf etwas zugehen, Hingabe/Kontrolle, gewähren/ fordern, weiblich /männlich. Zwischen Mutter und Vater lernst du den Tango des Lebens zu tanzen.“ „Unsere Mutter lehrt uns in unserem Körper zu sein, unser Vater lehrt uns, unser Herz auszudrücken, wenn wir von ihm in die Welt der Beziehungen mitgenommen und eingeführt werden. Er ist unser erster Mensch im Aussen und lehrt uns, wie wir uns am besten gegenüber anderen Personen verhalten.“ „Aus dem Körper der Mutter sind wir gekommen und diese Beziehung ist wirklich und unmittelbar. Es ist eine physische Tatsache. Wir sind unweigerlich eins mit unserer Mutter. Unser Vater ist ausserhalb von uns, er ist unser erster Freund, unsere Aufgabe und seine Lehre ist, uns mit ihm zu verbinden. In dieser Phase, mit der Erschaffung einer Beziehung zu unserem Vater, bauen wir die Grundlage für alle künftigen Zweierbeziehungen auf. Wir lernen, uns mit der Welt der Menschen in Beziehung zu setzen. Wir lernen von ihm den hohen Austausch von Freundschaft, geben und nehmen, Kameradschaftlichkeit, Anteilnahme und Fairness. In diesem Prozess lernst Du Dein eigener Vater zu sein, Dein eigener Freund. Unser Vater lehrt uns, Grenzen zu ziehen, unser eigenes Autoritätsgefühl zu empfinden, unser selbstnährendes Gefühl der grenzenlosen Zulassung in ein Gleichgewicht zu bringen. Durch unsere Beziehung zum Vater wird festgelegt, ob wir in der Lage sind, wir selbst zu sein und unser Herz auszudrücken, oder ob wir etwas leisten, darstellen, bezaubern, verführen, konkurrieren, schmeicheln, fordern, verneinen oder zerstören mussten, um uns anerkannt zu fühlen. In all unseren Zweierbeziehungen neigen wir dazu, genau das zu tun, was wir auch tun mussten, als wir klein waren, um Aufmerksamkeit und Zustimmung von Papa zu erhalten.
Robert Frost sagt: “Die Liebe Deiner Mutter musst Du dir nicht verdienen. Die Liebe Deines Vaters schon. Er ist wählerischer.“
Alle Freunde sind versteckte Väter. Wenn dein Vater für dich da war, dir gegeben hat, was du im Moment gebraucht hast, von seinem Herzen zu deinem Herzen reagiert hat, dich aufgemuntert und gelenkt hat, dich bestätigt und getröstet hat, dich gewarnt und ermutigt hat, dann trägt die Welt ein positives Gesicht, und du kannst ein Freund sein. Wenn er für Dich präsent war, wirst Du instinktiv verstehen, für andere präsent zu sein. Verwundete Väter leiden und sie bringen Kinder mit Wunden hervor. Es verwundert nicht, dass sie oft unangemessen handeln. Ihr Leben ist düster, weil das Herz im Alltag, die Lebendigkeit der Gefühle fehlt. Auch wenn sie auf allen Partys in der richtigen Kleidung erscheinen, werden sie dennoch kein Vergnügen haben. Ihr Leben ist durchdrungen von einem Mangel an Schwung, und eine Melodie der Melancholie – Bedauern, sogar Verzweiflung – ist in ihren offenbar erfolgreichen Lebensgeschichten unterschwellig vorhanden. Der Funke fehlt. Vaterwunden fordern unseren Tribut von unseren intimen Beziehungen. Wenn wir nicht wissen, wie wir mit anderen reden sollen oder mit jemandem zusammen sein können, ohne zu reden, wenn wir nicht zu geben und zu empfangen wissen, wie können wir uns dann lieben? Wie können wir uns gegenseitig bewegen? Wie können wir Anteil nehmen? Wie können wir echt sein? Wir alle erwarten wundervolle intime Beziehungen, aber wie können wir wirklich Liebende sein, wenn wir nicht wissen, wie man ein echter Freund ist? Kannst Du Dich an deine letzte Unterhaltung erinnern, die wirklich von Herz zu Herz erfolgte, bei der Du wirklich mit dem anderen verbunden warst, jeder Bewegung, jeder Geste, jeder Welle der Emotion gefolgt bist, bei der ihr gemeinsam und vereint auf den Wellen geritten seid? Wann hast Du das letzte Mal an einer solchen heiligen Kommunion teilgenommen? Diese Kommunion heilt die Vaterwunde. Kommunion mit Freunden, Liebenden, Eltern, Fremden, sogar Feinden. Aber meistens mit Freunden. Es ist Zeitverschwendung, Unverwundbarkeit vorzugeben. Wenn wir wirklich völlig lebendig sein wollen, müssen wir bereit sein, verletzt zu werden und auch andere zu verletzen. Denn sonst sind wir tot, bewegungslos in einem Schutzpanzer. In der Verwundbarkeit kann man die Kunst der Freundschaft, die Kunst des Herzens üben. Es ist eine essentielle spirituelle Übung. Wir brauchen Beziehungen, die lebendig, vital, voller Wandel, beweglich sind – Beziehungen, die sich durch alle Rhythmen bewegen. Manchmal fliessen sie, manchmal pulsieren sie, manchmal explodieren sie, manchmal gehen sie mit federnden Schritten, und manchmal sind sie sehr ruhig. Besonders wichtig ist es, eine bewegliche Beziehung mit dem Vater zu haben, da diese Beziehung den Schlüssel für alle anderen Beziehungen darstellt.
Das Leben ist das Rohmaterial, das danach schreit, in Kunst verwandelt zu werden – Überlebenskunst, die in der Wahrheit verwurzelt ist, direkt aus dem Herz kommend, eingemeisselt in Gedichten, in Liedern, in Alben, im Gedankenaustausch.
Du kannst Deine Beziehung zu deinem Vater in Kunst verwandeln. Denk darüber nach, schreib darüber, nimm Deine Kindheit, Dein Herz an.“
Alles geschrieben von Gabrielle Roth, einer Frau die ich sehr verehre, die Frau, die den 5-Rhytmen-Tanz entwickelt und gelebt hat, der mich ganz sicher erst einmal gerettet hat. Dieser Tanz hat mich mein selbst erkennen, finden lassen, um dann mein Herz und meine Kindheit annehmen zu können. Mehr und mehr wuchs mein Mitgefühl mit meinen Eltern und ihrer Art zu leben. Aus diesem Tanz, den ich mir in diesem heilen Raum erlaubte, entstand mein Wunsch, auch im Leben so echt, frei, unabhängig ich selbst sein zu können. Ich wünschte mir dieses so intensiv lebendige freudige Gefühl in meinem Leben, das ich während des Tanzes fühlte. Und ich wünschte es mir gleichzeitig für alle Menschen. Wie konnten wir alle unser „verhaltenes kontrolliertes Sein“ durchbrechen, befreien?“