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Markantes Design, simple Technik

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Technisch ist das Rad simpel aufgebaut. Der Cantilever genannte Stahlrahmen besteht aus elegant geformten Rohren, für die eine eigene Biegemaschine nötig ist. Ausgehend vom Steuerkopf, beschreibt das Oberrohr einen elliptischen Bogen bis zu den Ausfallenden des Hinterrads. Darunter liegt ein Zentralrohr, das das ebenfalls stark geschwungen Unter- mit Ober- sowie Sattelrohr verbindet und so eine hohe Rahmenstabilität schafft. Hinten trägt das Stingray ursprünglich einen breiten 20-Zoll-Reifen mit Stollen, vorn eine glattere Version. Dazu kommen ein hoher Schmetterlingslenker und der stilprägende sogenannte Solo-Polo-Sattel, also eine motorradähnliche Sitzbank, die nicht nur von einer Sattelstütze vorn, sondern zusätzlich hinten von einem U-förmigen Hinterbau aus zwei Stangen gehalten wird. Später übernehmen die Fahrradbauer den Begriff Sissybar aus der Motorradszene für dieses Konstruktionsprinzip. Der lange Kettenschutz trägt den Schwinn-Markenschriftzug. Im Hinterrad verbaut Schwinn anfänglich nur eine Bendix-Ein-Gang-Nabe, die von der Eclipse Machine Company in New York hergestellt wird. Im Katalog heißt es patriotisch: »American made Coaster Brake«, also eine Nabe mit Rücktrittbremse. Vereinzelt kommen aber auch Torpedo-Boy-Naben von Fichtel & Sachs aus Deutschland sowie amerikanische Mattatuck-Naben zum Einsatz.


Die Schwinn Stingrays haben in der Basisversion nur eine Ein-Gang-Nabe und keine Schutzbleche. In der Deluxe-Ausführung gibt’s viel Chrom, Kettenschaltung und langen Oberrohrschalthebel.

Bereits 1964 rüstet Fritz das Stingray mit den markanten Slick-Hinterreifen in der Dimension 20 x 2,125 aus. Die Reifen heißen Grashopper, Fasttrak oder Smoothie und werden von Goodyear, US Rubber und Kelly Springfield Tire zugeliefert. Der riesige und für viele unerwartete Erfolg des neuen Radtyps ist eine Bestätigung für Al Fritz und stärkt seine Position bei Schwinn. Es war für ihn daher ein Leichtes, schon kurz nach der Markteinführung weitere Modellvarianten seines High-Risers produzieren zu lassen. Das Stingray selbst bleibt bis 1982 im Programm und ist lange Zeit das bestverkaufte Schwinn-Fahrrad. Parallel entwickelte die Firma aber zahlreiche Derivate, die mit Bananensattel und Hochlenker vom Trend profitieren sollten. Bei einigen geht die Rechnung auf, bei anderen weniger.

Und so taucht schon im 1964er Schwinn-Katalog das erste Fair Lady auf - ein 20-Zoll-Spaßfahrrad, das - so Katalog-O-Ton - »nicht nur für Mütter und Töchter, sondern sogar für Großmütter« entwickelt wurde.

Statt des typischen Y-Oberrohrs war das Fair Lady als Tiefeinsteiger mit einem parallel verlaufenden Oberrohr konzipiert. Dazu gibt es einen blumenverzierten Frontkorb. Lackiert ist das Rad wahlweise in Radiant Blue, Violet oder Weiß. Preislich liegt das mit dem Werkscode J88 versehene Frauen-Stingray wie die männliche Version bei 49,95 Dollar.

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