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Die Pyramide

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For eons they reigned-with blood, with pain

our souls devoured-in a temple of power

stone by stone-life by life sacrifice

Yngwie Malmsteen; Pyramid of cheops (1994)

Alexander erinnerte sich blitzartig an die Geschehnisse während der Expedition. Seit vielen Tagen waren die Forschungsreisenden mitten im brasilianischen Urwald unterwegs gewesen. Sie hatten keinerlei Kontakt zur Außenwelt. Es gab in dieser Gegend keine Straßen, jene Lebensadern menschlicher Zivilisation. Nur in Andeutungen gab es Anzeichen dafür, dass sich hier früher humanoides Leben befunden hatte. Aus alten Prophezeiungen, welche sich die Ureinwohner nur am Lagerfeuer von Generation zu Generation weiter erzählt hatten, aus alten, nur flüsternd geäußerten Legenden hatten sie über Mittelsmänner erfahren, dass sich in diesem riesigen Bereich des Urwaldes ein tiefes, besser nicht entdecktes Geheimnis befand. Ihrer Intuition und ihrer gemeinsamen Erfahrung hatten sie es zu verdanken, das sie die richtige Richtung beibehielten.

Auf einer ehemaligen Anhöhe, welche im Laufe der Jahrhunderte zum größten Teil abgetragen worden war, versteckt unter dem wilden Gewucher des Urwaldes fanden sie einen alten, vor Jahrzehnten verlassenen Rastplatz. Verfallen, aus dem geschichtlichen Gedächtnis der Menschheit gestrichen war dieser Platz. Gewisse Anordnungen in der unmittelbaren Umgebung ließ die Forscher glauben, dass es sich um eine ehemalige Kultstätte gehandelt haben könnte. Die gesamte Forschungsgruppe schwärmte aus, um die Stätte genau zu untersuchen. Alexander trat an den Rand der Anhöhe und schaute weit ins Land hinein. Dschungel, Urwald, Bäume, soweit das Auge reichte. Natur pur, so konnte man sicher denken. Aber seltsamerweise hatte sein Vater ihm vor der Expedition prophezeit, dass er dort eine Entdeckung machen würde. Eine Entdeckung, welche von enormer Tragweite für die gesamte Menschheit sein könnte. Dies war schon sehr verwunderlich gewesen, denn Richard hatte nur bedingt Interesse an anthropologischer Forschung.

Fast abgetragen war der Hügel im Laufe vieler Jahrhunderte, nur noch andeutungsweise eine kleine Erhebung mitten in der grünen Lunge von Mutter Erde. Alexander dachte daran, wie wichtig diese ganze Region war für den Fortbestand der Welt, so wie wir sie kennen. Er war sich durchaus bewusst, dass alles im Fluss war und nichts für ewig hält, aber nur selten hatte er es so deutlich gespürt wie an diesem Ort.

Seine Begleiter hatten die Untersuchung für kurze Zeit eingestellt. Die Strapazen des letzten Wegesabschnitts forderten ihren Tribut. Sie setzten sich hin und versuchten, ein wenig zur Ruhe zu kommen. Aber ein innerer Drang in Alexander zwang ihn förmlich dazu, sich nur eine fünfminütige Ruhepause zu gönnen. Dann konnte er nicht anders, als ein Stück weiterzugehen. Es war wie ein innerer Magnet, der ihn zog, nur wenige Meter nach links von ihrem Rastort entfernt. Die anderen riefen ihm noch hinterher: “Geh nicht zu weit weg von uns, Du weißt, was in diesem Dschungel alles geschehen kann.“

Aber diese Stimmen, welche sonst so klar und deutlich für ihn waren, sie schienen aus weiter Entfernung und aus einer ganz anderen Zeit zu kommen.

Normalerweise hielten sie in fremdem Terrain engen Kontakt und redeten immer weiter miteinander. Damit wollten sie sichergehen, dass keiner verloren ging und dass alle noch die gleiche Richtung einhielten. Es musste schon etwas sehr Bedeutungsschweres sein, was Alexander dazu trieb, diesen fast eingeimpften Mechanismus außer Acht zu lassen. Es war gefährlich, diese Sicherheitsroutine nicht einzuhalten und sich allein auf den Weg zu machen.

Dies alles aber fand nur in einer Art Rahmenhandlung statt, Alexander war sich in jenem Moment dieser Tatsache überhaupt nicht bewusst. Er spürte nur, dass ihn etwas rief, eine Stimme aus uralter Zeit. Wie in jenem Song Enter the eternal fire der schwedischen Band Bathory, in welchem es heißt: And He calls my name

First a whispering then louder, so folgte er.

Ihm war bewusst, dass es diese Stimme nur in seinem Inneren gab. Doch Alexander wusste auch, dass er gar keine andere Chance hatte, als dieser Stimme zu folgen.

Er durchquerte ein kleines Tal und erreichte eine andere Anhöhe, wo er sich umblickte. Er versuchte es, denn da überall Bäume wuchsen und das Unterholz dicht war, konnte er nicht wirklich etwas erkennen. Aber auf dieser Anhöhe selbst fiel ihm etwas auf. Dazu musste sein geschultes Auge lange hinsehen. Aber als Alexander es erst einmal wahrgenommen hatte, dann war es einfach nur selbstverständlich. Dies hier war kein Wildwuchs wie überall sonst im Regenwald. Nein, die riesigen Bäume wuchsen alle in einer bestimmten Ordnung. Alexander lief den ganzen Platz mehrfach ab, um ganz sicher zu gehen. Schließlich konnte man sich in einer solchen Umgebung auch schnell täuschen. Aber nein. Die Bäume hier wuchsen alle in Reihe und Glied, als wären sie von einem Mathematiker gesät wurden. Zwar gab es zwischen ihnen Unterholz, aber ganz eindeutig stand aller drei Meter ein Baum, der dem nächsten im gleichen Abstand wie ein Ei dem anderen glich. Alexander schaute sich alles genau an; ja, die Höhe schien fast identisch zu sein (sofern er dies von hier unten beurteilen konnte), auch das Alter schien gleich zu sein, denn alle diese Bäume wiesen den gleichen Umfang auf.

Dem Forscher wurde ganz unheimlich zumute. Alexander hatte wahrlich schon viel erlebt in seinem Leben. Und dadurch war er nur sehr schwer aus der Ruhe zu kriegen. Aber dies hier. Mitten im Regenwald, fernab jeglicher Zivilisation eine solche Ordnung zu finden, dies überforderte auch seinen Verstand. Alexander rannte in alle Richtungen hin und her. Es waren jeweils 12 Bäume, welche eine Reihe bildeten. Dieses Gitternetz an Bäumen wies ziemlich genau eine Kantenlänge von 36 Metern auf. Dies musste doch etwas bedeuten, auch wenn er es sich nicht erklären konnte.

Dann durchkämmte er das Innere dieser seltsamen Matrix und siehe da: Fast genau in der Mitte erhob sich ein kleiner Felsen. Normalerweise hätte man ihn gar nicht wahrgenommen, aber da dies alles etwas bedeuten musste, untersuchte Alexander nun genau dieses Gestein.

Tatsächlich; versteckt unter Totholz fand sich am nördlichen Ende des Felsens ein kleines Loch. Es schien gerade groß genug, um einem erwachsenen Menschen Einlass zu bieten. Alexander konnte nicht anders, als dieser Einladung Folge zu leisten und sich hinab in die Unterwelt des Regenwaldes zu begeben. Er schlängelte vorsichtig seinen Körper in die Öffnung und knipste seine helle Taschenlampe an. Was er nun sah, verblüffte ihn völlig. Er befand sich in der Mitte eines riesigen Trichters. Dieser Trichter musste etwa die Ausmaße haben wie das Viereck aus Bäumen über ihm. Wie eine Wendeltreppe führte ein schmaler Gang von jenem Eingang, den er gerade betreten hatte in einer leichten Abwärtsspirale hinüber an die nächstliegende Wand. Dieser Pfad war nur schmal, er schätzte ihn auf etwa 60 Zentimeter. Es war auch nicht ersichtlich, wodurch er sich hielt. Es war eher so, als würde er mitten im Raum schweben. Alexander war aber eher verblüfft als erschrocken. Zu fremdartig, zu widersinnig schien das ganze Gebilde zu sein.

Dieser Trichter war offenbar ein künstlich ausgehöhlter Felsen. Zumindest konnte sich Alexander keine Kraft der Natur vorstellen, die das Innere der Erde auf eine solch gerade und exakte Art formen könnte. Vorsichtig lief er diesen schmalen Pfad entlang, der aber offenbar sehr stabil war, auch wenn er zunächst gar nicht diesen Eindruck vermittelte.

Dann, nachdem er die Wand erreicht hatte, tastete er sich an ihr entlang. Es war eindeutig, dass diese Spirale eine nach unten gerichtete Krümmung aufwies und ihn sicherlich zum tief gelegenen Ende des Trichters führen würde. Seine Hände glitten über die Felswände. Teilweise wollte er sich damit festhalten, teilweise aber wollte er dadurch auch das Gestein untersuchen. Eindeutig war für Alexander, dass diese Felswände mit Werkzeugen bearbeitet worden waren.

Er ließ den Schein seiner Taschenlampe durch den ganzen Raum tanzen. Lichtkegel durchbrachen die ewige Düsternis des Raumes und hüllten alles in eine Art Zwielicht. Der Raum war vollkommen leer und doch schien eine Stimme ihn weiter zu rufen und hinabzuziehen auf den Grund des Trichters.

Alexander umrundete den Raum genau zwölfmal, bis er den Boden des Trichters erreicht hatte. 12; schon wieder diese Zahl. Oben waren es 12 Bäume, hier waren es 12 Umrundungen und damals in Ägypten, bei der gemeinsamen Forschungsreise mit seinem Vater Richard waren es 12 Winkel des seltsamen Raumes gewesen. Konnte es eine Gemeinsamkeit geben zwischen diesen beiden Bauwerken, so weit entfernt voneinander?

Eigentlich konnte sich dies Alexander nicht vorstellen, aber an einen Zufall mochte er auch nicht glauben. Es blieb ihm einfach nichts anderes übrig, als diesen gewundenen Weg fortzusetzen, bis er den Boden erreicht hatte.

Je weiter er nach unten kam, desto näher kam die gegenüberliegende Wand auf ihn zu. Der Kegel wurde nach unten immer spitzer. Alexander überlegte eine Weile, was das Ganze wohl darstellen könnte. Aber dann fiel ihm ein, dass dies hier genau so aussah wie eine Pyramide, welche man auf die Spitze gestellt hatte. So etwas war ihm vorher noch nie geschehen und er hatte auch noch nirgendwo gelesen, dass eine Kultur solche Pyramiden errichtet hatten. Ihre Spitze wies immer nach oben, um den Weg zu höheren Mächten oder hin zu Unendlichkeit aufzuzeigen. Nach unten führte eigentlich in allen Kulturen und Religionen nur ein Weg, der Weg ins Verderben, in die Hölle oder an einen anderen bösartigen Ort.

Mit einem mulmigen Gefühl setzte Alexander seinen Weg fort. Es dauerte auch nicht lang, dann hatte er den Grund dieses Trichters erreicht. Seltsam, hier fand er etwas vor, was er in einer alten, südamerikanischen Pyramide (oder was immer dies hier für ein Gebilde wirklich sein mochte) niemals vermutet hätte.

Es war eine Falltür; roh gezimmert aus schwerem schwarzem Holz, dessen Alter er nicht einmal ansatzweise schätzen konnte. Dies war das erste verwunderliche. Aber was ihm viel mehr zu denken gab, war der Riegel, mit dem diese Tür verschlossen war. Es war bearbeitetes Metall, was in jener Zeit in dieser Region noch völlig unbekannt gewesen sein musste. Er untersuchte den Mechanismus ganz genau, aber nein, er war nicht nachträglich angebracht worden. Keine einzige Spur deutete darauf hin, dass hier nach Bauen der Falltür jemals daran gearbeitet worden wäre.

Er öffnete diese Falltür und.... nichts geschah.

Irgendwie war Alexander fast ein wenig enttäuscht. Er hatte jetzt mit irgendeinem Ereignis gerechnet, welches ihn verblüffen würde, ihn entsetzen würde. Aber mit nichts hatte er nicht gerechnet. Es war einfach ein Loch im Boden dieser umgekehrten Pyramide. Er leuchtete mit seiner Taschenlampe in dieses Loch hinein, aber außer einem leicht geneigten Gang, der hier an der Falltür begann und sich nach rechts fortsetzte, war nichts zu sehen.

Das einzige, was sich änderte, war der Geruch in diesem Raum. Als hätte in dem Raum unter ihm ein Überdruck geherrscht, so entwich ihm zischend die Luft. Fast war es, als hätte er Schlieren sehen können, als sich beide Atmosphären vermischten. Abgestanden roch es aus dem unteren Raum, verbraucht, aber damit war ja zu rechnen gewesen. Wenn man auch noch an den kleinen Höhleneingang dachte, dann war es sowieso verwunderlich, dass sich in diesem Gemäuer Luft befand, welche man atmen konnte. Aber darunter oder dahinter verbarg sich noch ein anderer Geruch. Dieser war weniger verbraucht, sondern eher bitter. Wenn man den Geschmack von sauer gewordener Milch als Geruch darstellen könnte, dann hätte sich Alexander für diesen hier entschieden. Da war etwas sehr bitter geworden. Bösartige Ausdünstungen homöopathisch verdünnt, so konnte man sich dieses Gemisch auch vorstellen. Nein, es war ein Geruch, den er in seinem ganzen Leben nie wieder riechen mochte. Und er war sehr dankbar dafür, dass er diesem die Riechhärchen beleidigendem Geruch nur in so verdünnter Weise ausgesetzt sein musste. Ohne diese Gnade wäre er sicherlich in Ohnmacht gefallen. So würgte er nur kurz, aber er konnte seine letzte Mahlzeit bei sich behalten.

Er zwängte seinen Körper durch die enge Öffnung und konnte im Gang unterhalb nicht einmal stehen. Er bückte sich und leuchtete nach links. Nein, da war nur eine Wand, wie aus roh behauenem Stein. Der Gang zog sich nur nach rechts hin. Er war schmal, hatte einen Durchmesser von etwa einem Meter und bot einem erwachsenen Menschen somit nur wenig Platz. Für einen klaustrophobisch veranlagten Menschen war es völlig unmöglich, sich hier für längere Zeit aufzuhalten. Alexander fühlte sich an die Stollen in Bergwerken im Erzgebirge erinnert, welche er oft besucht hatte oder an die Gänge in den großen ägyptischen Pyramiden, welche er auch schon untersucht hatte.

Leicht abwärts führte dieser Gang und er war genau so gewunden wie der schmale Steg, den Alexander oberhalb der Falltür benutzt hatte. Deshalb war sein Blickfeld auch sehr eingeschränkt.

Er leuchtete also seine unmittelbare Umgebung mit seiner Taschenlampe aus.

Da stand doch etwas mit schwarzer Farbe geschrieben? Die Schrift war sehr verblasst und leicht hätte er sie übersehen können. Nur unter einem bestimmten Einfallswinkel des Lichtes trat die Schrift hervor. Alexander ließ den Schein der Lampe über die fremdartigen Buchstaben schweifen und entzifferte mühsam:

Krath a`lyktm chruktra lyah querff lártyrhh cherith ia.

Nun wurde Alexander erst recht übel. Diesen Spruch kannte er doch aus dem seltsamen Raum in Ägypten, den er bei der Forschungsreise mit seinem Vater entdeckt hatte. Wie konnte dies nur sein? Es gab keinen Zusammenhang zwischen dem alten Ägypten und den Bauwerken des mittelalterlichen Südamerika.

Er konnte es einfach nicht fassen. Außerdem raste plötzlich sein Herz in einem Tempo, dass er fürchtete, es könnte seine Tätigkeit ganz einstellen.

Was wäre, wenn auch diese Pyramide plötzlich versinken würde, mit ihm als Gefangenen für alle Ewigkeit. Alexander zwang sich dazu, ganz langsam und ganz bewusst tief ein- und auszuatmen.

Bald hatte er sich wieder im Griff und er begann seinen Abstieg fortzusetzen. Seinen Forscherdrang, seine Neugier und seine Hartnäckigkeit hatte er auf jeden Fall von seinem Vater geerbt. Mühsam auf allen vieren kroch er voran und schnell quoll ihm der Schweiß aus allen Poren.

Nach ein paar Metern machte er immer eine Pause. Obwohl es schwierig war, ohne Bezugspunkte seine Lage im Raum zu bestimmen, merkte er doch, dass er sich wie in einer Spirale nach unten bewegte. Während im oberen Raum allerdings der Durchmesser immer geringer wurde, so war hier unten das Gegenteil der Fall. Außerdem war der Raum oben leer gewesen, hier unten aber schien diese schiefe Ebene in den festen Fels gefräst worden zu sein. War es eine Spiegelung zum Raum darüber?

Alexander stellte sich die Form des Raumes vor und musste unwillkürlich an eine Sanduhr denken, in der langsam der Sand aus dem oberen Behältnis in das untere rinnt. Damit erinnert sie uns daran, dass alles sich in Veränderung befindet und nichts so bestehen bleibt, wie es mal war. Alexander kam sich fast selbst wie ein kleines Sandkorn in dieser riesigen Sanduhr der Ewigkeit vor.

Er bewegte sich nun entgegen des Uhrzeigersinnes vorwärts und leuchtete immer wieder mit seiner Taschenlampe nach vorn, er spürte sich zwar von dieser Stimme in seinem Kopf magisch vorwärts gezogen, aber er hatte kein Interesse daran, diese Tour mit seinem Leben zu bezahlen. Dann ließ er den Lichtkegel auch immer wieder über die Seitenwände streichen.

Dabei blieb er plötzlich wie angewurzelt auf allen vieren stehen. Er stieß dabei mit seinem Kopf gegen die Höhlendecke und fluchte leise vor sich hin. Er leuchtete nun die Wand auf seiner rechten Seite noch genauer aus und tatsächlich, er hatte sich nicht getäuscht. Einem Relief ähnlich war dort ein Bild gemalt. Man konnte es nur erkennen, wenn man die Struktur in einem bestimmten Winkel ausleuchtete. Alexander fragte sich, wie man ein solches Kunstwerk wohl herstellen konnte. Farblich hoben sich die Linien des Bildes nicht vom Rest der Wand ab. Und wenn man das Bild von der anderen Seite ausleuchtete - Alexander zwang seinen Körper in eine eigentlich anatomisch nicht vorstellbare Lage um dies zu erkennen - dann erkannte man da nur Wand und das Bild enthüllte nicht sein Geheimnis.

Es war schwierig, das Bild in seiner Gänze zu erkennen, denn man musste sich genau konzentrieren, um seine Grenzen zu sehen. Außerdem musste Alexander gleichzeitig überlegen, welche Linien zum Bild gehörten und welche der Struktur der Wände geschuldet waren. Und dann musste man das Gesehene im Kopf noch zu einem Gesamtwerk zusammen setzen.

Dieses Bild verwirrte Alexander und beunruhigte ihn auf eine Weise, die er gar nicht genau beschreiben konnte. Da war eigentlich gar nicht viel mehr abgebildet als Tentakel. Es waren widerwärtig lange Tentakel, welche nach allen Seiten in die Luft tasteten. Tentakel, die er zwar eindeutig als solche erkennen konnte, aber die gleichzeitig unheimlich fremdartig wirkten. Sie schienen alles aufzusaugen und in sich selbst einverleiben zu wollen. Die Luft um sie herum schien zu flirren, zu vibrieren. Alexander hatte das Gefühl, dass er bei der Geburt eines undefinierbaren Albtraums dabei sein würde. Obwohl es nur ein paar Linien waren, die aus dem massiven Fels herausgeschnitten waren, so war doch sein ganzer Körper mit einer Gänsehaut überzogen. Wenn er sich in einem Spiegel betrachtet hätte, so hätte er noch bemerken können, dass sein Mund weit offen stand-dies verlieh ihm ein leicht dümmliches Aussehen. Sein Mund musste so lange offen gestanden haben, dass die Lippen spröde und aufgeplatzt waren. Wahrscheinlich dürfte er sich ohne Gefahr für Leib und Leben nicht mehr lange in diesem Raum aufhalten. Aber Alexander merkte davon überhaupt nichts, sondern starrte fasziniert und angewidert auf das Relief. Dann setzte er seinen Weg abwärts fort.

Nicht lange dauerte es, dann ließ der Lichtkegel seiner Taschenlampe wieder ein Bild in der Wand erkennen. Wieder studierte er die Strukturen wie eine mittelalterliche Landkarte. Da sein Auge nun schon etwas geübter war, dauerte es nicht mehr so lange, bis er den Sinn der Darstellung erfasste. Es war eine ekelerregende Opferungsstätte, welche da zum Vorschein trat. Menschenähnliche Kreaturen hoben einen Körper in die Höhe, um ihn offensichtlich gleich danach in einen stilisierten Brunnen zu werfen. Aus dem Brunnen heraus streckten sich wieder diese Tentakel in die Luft und schienen sich zu freuen über das bevorstehende Mahl.

Schnell ließ Alexander dieses geschmacklose Werk hinter sich und zwang sich noch tiefer den Fels hinunter.

Auf seinem Weg nach unten zählte er insgesamt 12 Bilder. Innerlich stöhnte er leicht auf. Wieso verwundert es mich gar nicht, dass es genau 12 Bilder waren? Eigentlich wäre alles andere eine Überraschung gewesen. Es waren für Alexander ekelerregende Abbildungen. Die Darstellung war durchaus kunstfertig, dies konnte man nicht abstreiten. Aber die Bilder selbst schienen die menschlichen Sinne beleidigen zu wollen. Alexander war schon in allen Teilen der Welt unterwegs gewesen und er hatte viele Kunstwerke gesehen, die er für absolut geschmacklos und pervers hielt. Aber nichts von alledem kam diesen Darstellungen hier tief im brasilianischen Regenwald auch nur nahe.

Auf einem der Bilder war der Spruch, welchen er auf der Falltür gelesen hatte, dargestellt. Es war, als wäre der Spruch (Fluch, es muss Fluch heißen, rief die Stimme in seinem Kopf) tausendfach geschrieben worden und als hätten sich die einzelnen Schriftzeichen ineinander verschlungen, um die ganze Welt einzuhüllen.

Ein anderes Bild stellte eine Spezies dar, welche Alexander noch nie gesehen hatte. Sie sahen ein wenig wie Menschen aus, hatten aber hundeähnliche Schädel und schlichen hungrig und angriffslustig um einige Tentakel herum. Diese Wesen erinnerten ihn am ehesten an die Ghule aus den morgenländischen Sagen.

Ein weiteres Bild stellte einen Teil unseres Sternenhimmels dar und die Tentakel kamen von einer Seite und versuchten, diese Sterne zu verschlingen. Fast kam sich Alexander vor wie in einer Szene aus der Offenbarung, jenem letzten, geheimnisvollen Buch der Bibel, in welchem das Ende unserer Erde beschrieben steht.

Wieder ein ganzes Stück weiter auf dem Weg nach unten waren Wesen dargestellt, gegenüber denen die Tentakel nur klein wie Streichhölzer waren. Sie füllten praktisch das ganze Bild aus und quollen förmlich in den Betrachter hinein. Dagegen wirkten die Tentakel fast wie kleine Insekten. Und doch schien von ihnen eine größere Gefahr auszugehen als von den riesigen Geschöpfen.

Dies bestätigte sich gleich darauf im nächsten Bild. Da waren immer noch diese monströsen Wesen zu sehen, aber sie waren eindeutig tot. Eigentlich war dies mit diesen einfachen Mitteln hier schwierig darzustellen, aber Alexander erkannte auf den ersten Blick, dass hier kein Leben mehr vorhanden war. Siegreich reckten sich daneben die Tentakel nach allen Seiten in die Luft. Irgendwie wirkten sie auf ihn fast glücklich und auf jeden Fall triumphierend.

Auf einem Bild war nur ein riesiger, nicht genau definierter Raum dargestellt. Er schien aus verschiedenen Winkeln und Krümmungen zu bestehen und glich so gar nicht den Räumen, die wir mit diesem Begriff verbinden. Alles schien irgendwie im Schatten zu liegen. Das einzige, was klar hervortrat, waren die Türen. 12 Türen zählte Alexander auf diesem Kunstwerk (oder sollte er doch eher Machwerk sagen?), alle verschlossen und hergestellt aus jenem seltsamen Holz, welches er hier schon gefühlt hatte.

Auf dem nächsten Bild, wieder nach einer ganzen Weile des Herumkriechens in diesem klaustrophobischen Gang, war eine Masse menschenähnlicher Wesen dargestellt. Gut, es schienen tatsächlich Menschen zu sein. Man konnte dies nur nicht genau erkennen, denn es war einfach eine riesige Menge, die alle in die gleiche Richtung blickten. Sie verneigte sich tief zum Boden und verharrten in einer Art Gebetshaltung. Am Rand des Bildes war zu erkennen, welches Wesen sie da so verehrten. Auf einer kleinen Erhöhung, die Alexander an einen Altar erinnerte, reckten sich mehrere Tentakel hoch in den Raum hinein.

Ein weiteres Bild stellte offenbar so etwas wie eine kurze Geschichte dar, ähnlich den gezeichneten Comics in Zeitschriften. Auf der linken Seite war ein kleines Knäuel dieser widerwärtigen Tentakel dargestellt. Auf einem zweiten Bild war die Menge der Tentakel schon wesentlich größer. Auf einem dritten Bild war eine Art Landkarte zu sehen und an deren Rande eine Gruppe von Tentakeln. Auf dem vierten Teilbild war die Landmasse nur noch zu erahnen. Die Tentakel hatten sich vervielfältigt und fast das gesamte Land unter sich begraben.

Danach folgte eine Darstellung einer gewaltigen Explosion. Die Tentakel bildeten praktisch die Umrandung des Bildes und verschlangen sich an ihren Enden miteinander, um so einen Kreis zu bilden. Und in ihrer Mitte, quasi von ihrer Macht eingeschlossen, schien sich alles in einer riesigen Katastrophe aufzulösen und so zu verschwinden.

Das letzte Bild auf seinem Weg nach unten war in seiner Darstellung anders als die vorausgegangenen. Waren jene eher roh und brutal gewesen, so war dieses Kunstwerk fast liebevoll und zärtlich zu nennen. Der Künstler musste mit dem Dargestellten eine sehr intime Beziehung haben. Es war ein prachtvoll geschmücktes Buch, eingebunden in eine Art Leder. An dieser Stelle war Alexander dankbar dafür, dass er durch die Art der Darstellung nicht erkennen konnte, welches Wesen die Grundlage für den Ledereinband geliefert hatte. Aber er fürchtete doch sehr, dass es sich um menschliche Haut handeln würde. Es war schwer dieses Buch und ganz offensichtlich auch sehr geheimnisvoll. In der Mitte des Buches, genau neben den sieben Schlössern, mit welchen es verschlossen war, stand der Name des Buches geschrieben. NECRONOMICON stand da in dicken, extra hervorgehobenen Lettern. Neben dem Buch war ein riesiger Schlüssel abgebildet und im Hintergrund eine offensichtlich sehr alte Tür. Diese Tür schien aus Holz zu bestehen und irgendwie erinnerte sie Alexander an die Falltür in dieser Pyramidensanduhr oder die Tür bei den Ausgrabungen in Ägypten.

Was Alexander neben der Widerwärtigkeit der dargestellten Szenen auch sehr beunruhigte war ihre Realitätsnähe. Trotz ihrer Einfachheit und der oft symbolischen Darstellung, so erweckten die Bilder in ihm doch das Gefühl, als wären sie direkt nach dem Leben gezeichnet. Dies allerdings war eine Vorstellung, die er lieber gleich von sich abschüttelte. Zu widerwärtig war dieser Gedanke.

12 Bilder hatte sich Alexander nun angeschaut und wenn er richtig gezählt hatte, dann hatte er dabei in diesem Gang zwölfmal die Pyramide umrundet. Wenn es denn tatsächlich so etwas wie eine Pyramide war, schließlich stellte er sich das Ganze ja nur so vor, um wenigstens eine Vorstellung davon zu besitzen. Zwölfmal im offenen Raum, zwölfmal im geschlossenen Raum. Ein Zufall konnte das Ganze nicht sein. Alexander leuchtete nach vorn. Da breitete sich nur der Gang aus. Aber wenn er richtig vermutete, dann musste sich hinter der nächsten Biegung das untere Ende des Ganges befinden. Er musste doch tatsächlich den Boden dieses gigantischen Gebäudes (Gebäude?) erreicht haben. Was mochte den Forscher dort nur erwarten?

Als Alexander nun diese letzte Biegung hinter sich gebracht hatte, da wollte er seinen Augen kaum trauen. Vor seinen Augen breitete sich eine schier endlose weite Ebene aus. Und im Gegensatz zu den beiden Räumen mit den Gängen war es hier auch nicht wirklich dunkel. Es war eine Art grünes Zwielicht, welches diesen Raum erhellte.

Alexander trat ein paar Schritte heraus auf diese Ebene und blickte sich um. Hinter sich, da erhob sich tatsächlich eine Pyramide, die mehrere Meter hoch ragte, um dann mit der Decke dieser Höhle zu verschmelzen. Diesen Gang war er also herunter gekommen. Von außen war diese Pyramide bzw. dieser Felsen nicht behauen, sondern erweckte den Anschein, auf natürliche Weise so entstanden zu sein. Zwar konnte sich Alexander nicht vorstellen, auf welche Weise dies geschehen sein könnte, aber er konnte alles anfassen, also war es eine unbestreitbare Tatsache.

Dann ließ er seinen Blick über die ganze Ebene schweifen. So weit Alexander auch schauen konnte, er konnte nicht das Ende der Höhle erkennen. Aber dazu war der Zwischenraum auch viel zu sehr gefüllt mit seltsamen Dingen. Es waren Dinge und Formen, die es auf unserer Erde eigentlich gar nicht geben kann. Aus den Wänden schienen tentakelartige Auswüchse zu wachsen. Von der Decke hingen ähnliche Gebilde herab und bewegten sich ganz leicht in dem Luftzug, der durch diese enorm große Höhle wehte. Auch aus dem Boden schienen sie wachsen zu wollen, waren aber offenbar von der Schwerkraft besiegt worden. Jedenfalls lagen sie herum, als hätte hier ein Riesenbaby mit ihnen gespielt und dann das Interesse daran verloren. Diese Tentakel wuchsen in alle möglichen Himmelsrichtungen und standen in der Mitte in spitzen Winkeln ab, als ob sie mutwillig geknickt worden wären.

Es war eine fremdartige Landschaft, so gänzlich unterschieden von allem, was Alexander je in seinem Leben schon gesehen hatte. Es war ein dämonisches Bild, so bizarr und abschreckend, ohne direkt Furcht zu verbreiten. Surreal, ja, das passte nach Meinung von Alexander am besten zu dieser Ebene. Hätte es in diesem Bild eine Bewegung gegeben, dann hätte er gedacht, er wäre in einen frühen Film von David Lynch geraten.

Der Boden zwischen den Tentakel-Auswüchsen war dicht übersät mit einer grauen Schicht. Es konnte nicht einfach Staub sein, wo sollte in dieser Tiefe unter der Erde auch Staub herkommen in dieser riesigen Menge.

Alexander fasste mit seiner Hand in den Staub und zog sie gleich darauf angewidert wieder zurück. Das war alles andere als Staub. Es waren ganz viele kleine Partikel, aber sie waren nicht trocken, sondern eher klebrig und schleimig. Fast kam es ihm vor, als wären sie mit einer feuchtigkeitsschützenden Schicht überzogen. So wie Samenkörner oft von einer Schutzschicht überzogen sind, um sie vor den Unbilden der Natur zu schützen, bis ihre Zeit des Reifens und Wachsens gekommen ist.

Dann trat er an einen der Tentakel heran und berührte diesen. Fast hatte Alexander den Eindruck, als ob das Gebilde auf seine Berührung reagieren würde. Jedenfalls hatte er kurzzeitig das Gefühl, als pulsierte und vibrierte etwas im Inneren des Tentakels. Aber schon nach einer Sekunde war dieses Gefühl wieder vorbei und der Tentakel lag schlaff auf dem Boden wie vorher. Nur aus Fernen jenseits der Ebene schien ein ansteigender Ton zu erklingen. Wie eine kleine Glocke, welche etwas wecken würde. Nein, Alexander mochte keinem Wesen gegenübertreten, welches mit dieser Ebene zu tun hatte.

Das Licht selbst schien aus den Wänden zu kommen. Abgesehen von der Außenwand der Pyramide, aus welcher er gerade herausgetreten war, schienen alle anderen Wände der Höhle mit einer leuchtenden Schicht überzogen zu sein. Dieses Licht flackerte und schien seinen Standort zu ändern, aber Alexander war sich sicher, dass dies eine optische Täuschung gewesen sein musste. Auch die Decke der Höhle schien mit dieser Leuchtfarbe übergossen zu sein. Noch nie hatte er so etwas gesehen und er hatte auch in Berichten anderer Forscher noch nie etwas über ein solches Phänomen gelesen.

Alexander dachte an die Bilder in dem Gang, dem er gerade entstiegen war. Genau so hatte er sich die Tentakel vorgestellt. Und nun fand er sie hier vor, leibhaftig und von teilweise gigantischen Ausmaßen. Jeder Tentakel, den er sah, war mindestens doppelt so groß wie ein ausgewachsener Mann. Wie groß mussten dann die anderen Wesen sein, welche auf den Bildern dargestellt waren und die von den Tentakeln besiegt worden waren.

Irgendwie erinnerte ihn diese Ebene an ein gigantisches Schlachtfeld. Zwar waren nur die Überreste der einen Armee, nämlich die Tentakel zu sehen, aber trotz allem konnte er sich dieses Eindrucks nicht erwehren. Kein Hauch von Leben zog über diese Ebene und es musste seiner Meinung nach schon seit vielen Jahrtausenden so sein. Die sanfte Bewegung durch den Lufthauch unterstrich für ihn nur noch den Eindruck des Toten, Abgelebten. Er befand sich in der größten Nekropole der Welt. Hier an diesem Ort konnte man die Endlichkeit des Daseins tatsächlich fast mit den Händen fassen. Aus jeder Ritze, hinter jedem Stein und aus jedem Staubkorn sprang es einen direkt an: TOD!

Alexander schüttelte sich, um die aufkommenden Verstimmungen zu vertreiben.

Hier mochte vor Jahrtausenden mal eine gewaltige Schlacht zwischen Wesen getobt haben, von denen die Wissenschaft bis heute keinen blassen Schimmer an Kenntnis besitzt. Heute und hier ging von dieser Stätte keinerlei Gefahr mehr aus.

Wohin mögen die Wesen wohl gezogen sein? Wie mögen Wesen ausgesehen haben, welche dem Angriff dieser Tentakel hatten widerstehen können? Wie konnten menschliche Wesen viele Jahrhunderte später diese Reliefs malen? Waren es überhaupt Menschen gewesen oder gab es vor der menschlichen Rasse bereits vernunftbegabte Wesen auf der Erde? Wie kam es, das verbotene Buch Necronomicon hier dargestellt zu finden? Was war mit den Tentakeln geschehen? Waren sie hier einfach vernichtend geschlagen worden oder hatten sie sich nur zurückgezogen, um an anderer Stelle einen noch gewaltigeren Ansturm vorzubereiten?

Alexander stellte sich all diese Fragen, ohne eine zufriedenstellende Antwort darauf zu finden. Also beschloss er, zu seiner Forschergruppe zurückzukehren und mit ihnen gemeinsam diese seltsamen Höhlen und Räume zu untersuchen. Außerdem hatte er keine Messinstrumente mit und keine Gefäße, um Proben zu sammeln. So machte sich Alexander auf den Rückweg. Dieser war zwar beschwerlich, der Gang war wirklich sehr eng, aber es gab keine neuen Erkenntnisse für ihn. Von unten her kommend, waren die Bilder tatsächlich nicht zu entdecken.

Nach einer längeren Zeitspanne gelangte er schließlich an die Oberfläche und genoss den ersten Atemzug frischer Luft des Regenwaldes. Er streckte seinen Körper und atmete befreit tief ein und aus.

Dann machte er sich auf den Weg zur Lagerstätte, die er allerdings verlassen vorfand. Es sah so aus, als ob sich seine Gefährten ganz eilig auf den Weg gemacht hätten. Aber es war nicht schwer, ihren Spuren zu folgen. Ganz offensichtlich hatten sie immer wieder Äste abgeknickt, um ihm den Weg zu weisen. Es dauerte auch gar nicht lange, bis er in der Ferne ihre Stimmen hörte. Immer wieder riefen sie seinen Namen. Er antwortete ihnen und 5 Minuten später war die Gruppe wieder vereint.

Es zeigte sich, dass sich seine Kollegen große Sorgen um ihn gemacht hatten. Er hatte gedacht, nur 5-6 Stunden fort gewesen zu sein, aber wie sich herausstellte, waren es in Wirklichkeit 14 Stunden gewesen.

Er erzählte ihnen alles, was er erlebt hatte und die Gruppe beschloss, zur seltsamen Höhle zurückzukehren. Genau in diesem Moment gab es ein kleines Erdbeben, welches nur 5 Minuten anhielt. Es hatte auch keinerlei Zerstörungen hinterlassen. Nur der Schrecken saß den Forschern noch eine Weile in den Gliedern.

Sie machten sich auf den Weg zurück. Aber so genau sich Alexander auch an den Ort erinnern konnte, so sehr sie auch die ganze Region absuchten; es war ihnen nicht möglich, diese Höhle wieder zu entdecken. Drei Tage verbrachte die Gruppe dort noch, intensiv suchten sie jeden Hügel, jeden Baum ab, aber die Höhle blieb unauffindbar. Und so endete dieser Teil von Alexanders Südamerika-Expedition.

Erfolglos und ohne Beweise, aber reich an Erfahrungen, kehrte der Forscher zurück in seine Heimat Berlin.

Die verderbte Stadt

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