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STORCH ADI AUS AFRIKA

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Storch Adi stand in einem Wassertümpel, in Gesellschaft netter anderer Tiere, und ließ es sich gutgehen. Er machte Urlaub. Winterurlaub. In Afrika. Denn hier war es schön warm. Das war seine erste Reise in den Süden, seitdem er im Norden aus dem Ei geschlüpft war.

Da klingelte in Adis Körper, ganz leise, aber deutlich, seine biologische Uhr: „Klingeling! Winterurlaub zu ende! Auf, auf! Wegfliegen! Klingelingeling!" – „Oh", klapperte Adi, „oh, es wird Frühling! Ich muss in die Heimat zurück! Und da finde ich vielleicht eine Störchin! In die ich mich verliebe!" – „Aber pass auf!", sagte der Pelikan, „fliege ja nicht über das große Meer, immer nur am Rand lang! So mancher Storch ist schon im Meer ertrunken!" Und ein Flamingo rief: „Und achte auf die Hochspannungsleitungen: die sind voll von starkem elektrischem Strom: >zuck-zick-zuck<, und du bist tot!" Und ein anderer rief: „Nimm dich vor den Jägern in acht!"

„Ja, ja", klapperte der Storch, ohne richtig hinzuhören, und flog los. „Adi braucht eine Adelinde!", klapperte er, „Adi freut sich auf den Frühling in der Heimat!"

Adi flog über weites, grünes Land. Da sah er Löwen faul unter den Büschen liegen, über das Gras liefen Antilopen, Gazellen, Nashörner, Zebras, und in den Bäumen turnte albernes Affenvolk herum.

Nach einem langen Flugtag ließ sich Adi auf einem Baum nieder, um sich auszuruhen.

Doch am nächsten Morgen wurde er mit Schrecken geweckt! Einige Jäger hatten sich herangeschlichen und schossen mit Flitzebogen auf den Adi! „Ffitt, ffitt, ffitt!" machten die Pfeile, wenn sie dicht an Adi vorbei durch die Äste flitzten!

Schnell flog er in die Luft! Da traf ihn ein Pfeil! Der ihn aber zum Glück nicht verletzte! Doch er blieb zwischen den Federn eines Flügels stecken! Und verhinderte, dass er richtig fliegen konnte! Er kam nur langsam voran. Bald musste er sich niederlassen und Pause machen.

Wie wurde er nur diesen Pfeil los? So kam er nie nachhause! – Aber in der Nähe weidete eine Elefantenherde. Und ein kleiner Elefant kam angelaufen und zog mit seinem Rüssel dem Storch den Pfeil aus dem Flügel. „Danke, danke!", klapperte Adi und flog ganz erleichtert weiter!

Als Adi in den Norden Afrikas kam, sah er überall Wüste. Sand, Sand, Sand! Und Kamele! Dann sah er den großen Fluss Nil, auf dem Segelboote schwammen. Auch sah er Leute mit Turban auf dem Kopf oder mit einem Schleier vor dem Gesicht. Und auf den Straßen ritten Menschen auf Eseln.

Dann erreichte er das Mittelmeer. Aber er dachte nicht mehr an Pelikans Mahnung, nicht direkt über das gefährliche Wasser zu fliegen. Und kaum war Adi über dem Meer, kam ein wilder, wütender Sturm auf! Der blies und tobte, der heulte und stiebte und spritzte das Meerwasser hoch hinauf! Adi konnte nicht mehr gucken, nicht mehr fliegen und nicht landen, weil unter ihm kein Land war! Nur wildes, stürmisches Wasser!

Adi bekam Angst! Gab es denn keine Rettung? Doch! Da war ein Schiff! Mit Müh und Not landete Adi auf dem Schiff. Und wartete dort das Ende des Sturmes ab. Dann flog er weiter. Aber nun am sicheren Meeresufer entlang.

Und endlich sah er sein Heimatland! Und dann sein kleines Dorf! Und dann das Bauernhaus, auf dessen Dach sich sein Nest befand! In dem war er im letzten Jahr aus dem Ei geschlüpft. „Hurra, da ist ja mein Nest!", rief er und ließ sich herab auf das Nest. Doch – da kam ja ein anderer Storch! Der wollte den Adi aus dem Nest vertreiben! Aber der Adi stellte sich dem fremden Storch breitbeinig und mit stolzgeschwellter Brust entgegen und stach so mit seinem Schnabel nach ihm, dass der andere Storch lieber schnell davonflog!

Jetzt hatte Adi ein sicheres eigenes Nest. Und zu seinem Glück fehlte ihm nur noch: eine Adelinde! Und da – kam da nicht eine?! Er sah in der Ferne eine Störchin hin-und herfliegen. So, als ob sie jemanden suchte! „Sucht sie etwa so einen wie mich?!", fragte sich Adi ganz aufgeregt. „Ist sie etwa eine Adelinde, die zu mir passt?!"

Adi winkte aufgeregt mit einem Flügel und klapperte: „Huhu, hier bin ich!"

Und die Störchin schien ihn zu bemerken. Sie flog näher heran. Sie war jetzt da, wo die elektrischen Hochspannungsleitungen standen. Die Hochspannungsleitungen! Adi fiel fast vom Nest! „Oh, oh! Pass auf, Adelinde! Pass auf!", rief er, „sonst macht es >zuck-zick-zuck!<, wie der Flamingo gesagt hatte, >zuck-zick-zuck<!" Adelinde passte auf! Sie flog vorsichtig an den Hochspannungsleitungen vorbei. Hurra! Jetzt war Adelinde da! Adi hatte seine Adelinde gefunden! Er klapperte sie verliebt an! Und Adelinde klapperte verliebt zurück! Dann schnäbelten und tanzten beide miteinander! Und freuten sich auf die kleinen Storchenkinder, die sie bald kriegen würden!

Bär und Hund und Kirschenmund

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