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DER GARTENSCHLAUCH

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Es war ein wunderschöner Sommertag. Herr Müller-Thurgau stand in seinem Garten, hatte einen Schlauch in der Hand und spritzte mit leichtem Strahl seine Blumen. „Bald bin ich fertig", sagte er sich, „dann gehe ich Kuchen essen und Kaffee trinken." Denn er sah, wie seine Frau auf der Terrasse den Kaffeetisch deckte. Und sein Hund Pinschi kam von dort freudig auf ihn zugesprungen.

Herr Müller-Thurgau drehte den Wasserhahn nun viel stärker auf, um schneller fertig zu werden. Doch was passierte da?! Der Gartenschlauch drehte sich um – und spritzte Herrn Müller-Thurgau ins Gesicht! Und der konnte sich vor Überraschung gar nicht bewegen! Und wurde triefend nassgespritzt! Endlich ließ er den Schlauch los und lief schnell zu seiner Frau auf die Terrasse! Und Pinschi, der gleich angefangen hatte, den Schlauch anzubellen, wurde von dem prompt auch nassgespritzt! Das konnte Pinschi gar nicht haben und lief in großen Sprüngen zu Herrchen und Frauchen.

Der Schlauch hatte großes Vergnügen und spritzte in jede Richtung, kreuz und quer, nach oben und nach unten! Und weil er stark unter Druck stand und ein großer Teil von ihm noch auf der Schlauchtrommel aufgerollt war, beschloss er, sich die Welt anzugucken.

Unter hohem Wasserdruck schwebte der Schlauch auf die Straße, wobei er sich zugleich von der Schlauchtrommel abrollte. Ein Fahrradfahrer kam heran gebraust, klingelte heftig und rief: „Ich glaub, mein Schlauch spritzt"! „Ich bin doch nicht dein Schlauch!", dachte der Schlauch und spritzte den Fahrradfahrer nass. Und der trat ordentlich in die Pedale, um schnell von hier wegzukommen.

Als der Schlauch an einem Cabriolet vorbeikam, das ist ein Auto ohne Dach, guckte er neugierig hinein. Denn solch ein Auto hatte er noch nie gesehen. Und weil das Wasser immer weiter lief, war das Auto bald voll Wasser und sah mehr wie eine überlaufende Badewanne aus!

Bald darauf erreichte er einen Blumenladen. Die Besitzerin von diesem Laden war dabei, mit einer Gießkanne die vielen im Freien aufgestellten Blumen zu gießen. Der Schlauch dachte sich: „Da kann ich doch gut helfen." Das war ja nett gemeint, aber der Wasserdruck vom Schlauch war viel zu stark! Die Blumen wurden nicht nur gegossen, die Blumentöpfe kippten auch um! Und die Blumenfrau rief: „Hilfe! Hilfe!"

Dann schwebte der Schlauch an einem Eis-Cafe vorbei. Und die Leute dort fingen sofort an zu schreien und versuchten, ihre Eisbecher und Eiswaffeln vor dem Wasser zu schützen! Sie versteckten sich unter den Tischen oder ergriffen sogar die Flucht!

Als der Schlauch aber dann einige Kinder traf, wurde er mit Jubel begrüßt! Die Kinder ließen sich gerne von ihm nass spritzen! Es war doch warmes Sommer-Wetter!

Dann bog der Schlauch um eine Straßenecke und sah: aus einem Wohnungsfenster qualmte es mächtig! Es brannte! Da konnte er gar nicht anders, als voll in das Fenster zu halten! Er spritzte und spritzte und tatsächlich – er löschte das Feuer! Und gerade, als er mit Löschen fertig war, kam die Feuerwehr. Na, und die Feuerwehrleute waren froh, dass sie nicht mehr löschen mussten! Sie ernannten den Gartenschlauch sofort zu ihrem Ehren-Feuerwehrschlauch! Dazu kriegte er eine große Ehrenschleife umgebunden! Und der Feuerwehr-Fotograf machte ein schönes Gruppenbild: Feuerwehr-Mannschaft mit spritzendem Gartenschlauch. „Prima!", dachte sich der Gartenschlauch, „jetzt gehöre ich zur Feuerwehr!"

Doch was zwickte ihn denn da auf einmal? Der Pinschi! Und das Wasser wurde plötzlich auch abgestellt! Und dann nahm Pinschi den Schlauch zwischen seine Zähne und trug ihn zurück zum Garten!

Der Schlauch – wurde wieder ein ganz normaler Gartenschlauch. Mit dem Herr Müller-Thurgau seine Blumen spritzte. „Aber", blubberte der Schlauch vor sich hin, „ich bin der einzige Gartenschlauch mit einer Ehrenschleife!"

Bär und Hund und Kirschenmund

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