Читать книгу Tatort Oberbayern - Jürgen Ahrens - Страница 16

Donnerstagvormittag,
»Monaco TV«, München

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»Richtig, die Leiche ist freigegeben … Sie dürfen fotografieren … Nein, während der Trauerrede nicht … Nein, die Gesichter der Eltern nicht groß. So viel Respekt werden sogar Sie aufbringen können, Herr Riebelgeber. Halten Sie sich an Robert, der ist das gewöhnt … Ja, der Pfarrer hat sich mit dem Begräbnis einverstanden erklärt. Nein, der Selbstmord steht dem nicht entgegen. 11 Uhr am Samstag, alles klar … ›Ich freue mich‹ finde ich unpassend, Herr Riebelgeber … Ob die Lesereise stattfindet, kann ich Ihnen derzeit noch nicht sagen. Wiederhören.« Entnervt knallte Achim Wedel den Hörer auf und reckte Robert Adelhofer das Victoryzeichen entgegen. »Geschafft, sie werden alle kommen. Die ›Abendausgabe‹, der ›Münchner Tageskurier‹, die ›Post der Frau‹, ›Szene‹, sogar die Tussi von ›Fakten‹.«

»Und wer wird mir den Tipp mit der Sendung geben?« Robert Adelhofer fläzte in dem roten Ledersessel, den ihm die Mitarbeiter seiner Produktionsfirma zur 200. Sendung geschenkt hatten. Ihm gegenüber saß Wedel an Roberts riesigem Schreibtisch und bewachte Telefon und iPhone. Robert war »in Trauer«, er konnte keinerlei Anrufe persönlich entgegennehmen.

Wedel grinste breit. »Das mache ich mit der Tränendrüsentante von ›Szene‹. Die weiß Bescheid. Sie wird dich am Samstag nach der Beisetzung darauf ansprechen. Dann sind alle Mikrofone und Kameras an. Schließlich wollen die Leute Roberts Tränen haben.«

»Gut, und wann senden wir?«

»Nächste Woche, schließlich trauern wir weiter, nur halt im Fernsehen.« Wedel senkte seine Stimme und fragte betont einfühlsam: »Schaffst du das, Robert? Oder brauchst du noch mehr Zeit?«

Adelhofer zeigte ihm einen Stinkefinger und Wedel grinste.

»Wie sieht unser Zeitplan nach der Beerdigung aus? Ich sollte noch exklusiv mit der Langenfels reden, das ist Publicity für eine neue Klientel, Besseres kann mir nicht passieren.«

»Du sagst deinen Eltern, dass sie eine große, schöne Geschichte über euch zwei Brüder machen will und dass du deshalb nach der Beerdigung noch eine Stunde Zeit brauchst. Danach trinkst du mit Mama und Papa einen Kaffee auf den toten Lukas, wir fahren zurück und du bleibst schön unter Verschluss. Zu viel ›Robert nach der Trauerfeier‹-Bilder können wir nicht gebrauchen.«

»Und die Lesereise?«

Wedels Grinsen wurde breiter. »Verschoben. Wir verkaufen erst mal deine Biografie und aus Trauer um deinen Bruder entfällt die Lesereise. Die machen wir für die zweite Auflage mit der Aktualisierung zu Lukas’ Tod. Sie werden uns garantiert die Bude einrennen.«

Adelhofer nickte zustimmend. »Und wer schreibt die Aktualisierung? Ich bin für ein neues Vorwort, exklusiv von mir verfasst.«

Wedel war begeistert. »Super, Robert, ich sehe, wir verstehen uns.«

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