Читать книгу Das RFID Komplott - Jürgen H. Ruhr - Страница 4
Prolog
ОглавлениеDas Boot schaukelte ruhig auf den Wellen. Ringsherum nur Wasser. So wie er es liebte.
Auch wenn dies ‚nur‘ das Ijsselmeer war, hier ließ es sich wie auf hoher See fühlen.
Dr. med. Klaus Werner Schlenker seufzte und ließ seinen Blick noch einmal über die blaue See und den blauen Himmel schweifen. Dann kletterte er zurück in seine Kajüte.
Es war an der Zeit, Vorbereitungen zu treffen. Seine Ahnungen - nein nicht Ahnungen, sondern eher Beobachtungen – bestätigten ihm, dass seine Zeit ablief.
Vorsichtig rollte er die vorbereiteten Notizen zusammen und steckte sie in die kleine Filmdose. Es gab hier auf dem Schiff nur einen Ort, an der er sie würde verstecken können, wo diese wertvollen Informationen sicher wären.
Langsam öffnete er das Geheimfach.
Schon vor Tagen, direkt nachdem er seine ‚Schatten‘ bemerkte, entwickelte Dr. Schwenker den Plan weiter, den er schon vor einem Jahr in groben Umrissen entworfen hatte. Damals schwebte ihm noch nichts Genaues vor, doch nach dem Tod der jungen Kollegin spürte er, dass sich etwas ändern musste.
Es war nicht die unsägliche Technologie und deren Weiterentwicklung, die die Probleme aufwarf - nein, ganz bestimmt nicht. Es war der Mensch. Der Mensch mit seiner Gier, mit seinem Streben nach Macht.
Schwenker dachte an seinen anfänglichen Enthusiasmus. Sie hatten mit sogenannten RFID Chips experimentiert. RFID, die ‚Radio Frequency Identification‘ ermöglichte die rasche und einfache Identifizierung mittels eines Lesegerätes.
‚Ja‘, dachte Dr. Schwenker stolz, ‚und wir haben das System weiterentwickelt, bis zur Human RFID Anwendung.‘
Aber was dann schließlich daraus geworden war ...
Dr. Schwenker seufzte einmal mehr gequält auf. Kurz erinnerte er sich an seine Frau, die bei einem angeblichen Unfall gestorben war. Jetzt wusste er es besser. All die ‚Unfälle‘, die geschehen waren und noch geschahen. So hatte er sich das nicht vorgestellt.
Sorgfältig verschloss der Arzt das Geheimfach und überzeugte sich davon, dass man es auch bei genauerem Suchen nicht finden konnte. Dann kletterte er langsam wieder an Deck.
Der Tag neigte sich allmählich dem Ende zu und er wollte die verbliebene Zeit noch nutzen, um ein wenig zu segeln. Nur allzu bald wäre er wieder an Land.
Kurz erwog Dr. Schwenker vielleicht doch nach England zu segeln und von dort aus eventuell sogar ins Mittelmeer. Alles hinter sich lassen, die Verantwortung abstreifen und flüchten.
Dann aber schüttelte er den Kopf und verwarf den Gedanken. Noch galt es etwas zu tun und zu erreichen. Die verbleibende Zeit nutzen.
Zufällig fiel sein Blick auf ein Motorboot, das in rascher Fahrt dahin brauste. Nein, das war nicht seine Welt. Motorboote - pah. Er liebte das fast lautlose Dahingleiten auf den Wellen, nur das Platschen des Wassers und das Rauschen des Windes in den Ohren.
Aus zusammengekniffenen Augen beobachtete er das kleine Boot. Kam das etwa genau auf ihn zu?