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Der Koiteich und der bunte Stein

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Auch Lottas Gesicht hatte sich wieder aufgehellt, als sie aus der Vorratskammer zurückkam. Dabei trug sie einen Korb in der rechten Hand, in dem sich Rotwein, Gläser und Käse befanden. Mit der anderen Hand ergriff sie unaufgefordert seine Hand, während sie lächelnd zu ihm hochsah: „Okay, dann ist ja nun alles wieder gut. Dann komm mal mit, denn das musst du unbedingt gesehen haben!“, ging sie los, ohne eine Antwort abzuwarten.

Schweigend führte sie ihn daraufhin hinaus zu dem Weg, der an der Stallung vorbeiführte, in der sich sein Camper befand, weshalb Ole wieder etwas melancholisch wurde, bevor etwas anderes seine Aufmerksamkeit einnahm. Denn die Treibhäuser dahinter kannte er noch nicht, die trotzt der Jahreszeit schon sehr zugewachsen aussahen. Doch blieb ihm kaum Zeit dazu sich darüber zu wundern, da Lotta ihn kontinuierlich in Richtung eines kleinen Waldes zog, der an das Gelände anschloss. Vor diesem Wald, an einem Gatter aus Stacheldraht blieb sie plötzlich stehen, um ein Code in ein massives Zahlenschloss einzugeben. Dieses Gatter gehörte zu einem Zaun aus dem gleichen Material, der den Weg von einer Wiese abtrennte. Entschuldigend lächelte sie ihn dabei an: „Ich glaube Dieter hat Angst, dass ihm jemand seine geliebten Fische stiehlt!“, sagte sie entschuldigend. Dann drehte sie einen zweifarbigen Stein um, der auf dem Pfosten lag, bevor sie das schwere Gatter öffnete.

„Oh, was für Fische sind das denn?“, sah sich Ole währenddessen interessiert um.

„Das wirst du gleich sehen!“, verschloss sie das Gatter wieder sorgsam. „Gedulde dich einfach noch einen Augenblick“, ergriff sie kurzangebunden wieder seine Hand und führte ihn über die Wiese zu einem Steg, der sich an einem kleinen Teich befand. Als sie näherkamen, entdeckte er am Ende des Stegs eine stabile Bank mit einem rustikalen Tisch davor und einer kleinen Kiste daneben. Dieser Kiste entnahm Lotta kurze Zeit später eine weiche Auflage, die sie auf die Bank legte. „Und, habe ich zu viel versprochen?“, sah sie ihn zufrieden an, während sie sich auf die Bank setzte.

„Nein, es ist wunderschön hier!“, lächelte er zurück und setzte sich neben sie.

Kaum hatten sie es sich auf der Bank gemütlich gemacht, kam ein großer Schwarm bunt leuchtender Kois auf den Steg zu geschwommen. Neugierig kamen sie kurz vor ihnen an die Wasseroberfläche und streckten ihre Köpfe aus dem Wasser.

„Ach, sind die nicht süß?“, jauchzte sie und sah ihn begeistert an. „Ich rede mir ja immer ein, dass sie angeschwommen kommen, weil sie mich an meiner Stimme erkennen“, wiegte sie ihren Kopf kurz hin und her, bevor sie fortfuhr: „Na ja, ist wohl eher das Klappern der Kiste“, stand sie von der Bank auf, um dann kniend ihren rechten Zeigefinger ins Wasser stecken zu können. Keinen Wimpernschlag später hatte sie einen weiß/orangen Koi am Finger nuckeln. „Ole komm, dass musst du ebenfalls mal probieren, das kribbelt vielleicht!“, quietschte sie daraufhin vergnügt.

„Okay?“, starte er zuerst etwas verwundert auf dem Koi an ihren Finger, bevor er versonnen zustimmend nickte. Denn nach den ganzen Katastrophen, die ihm heute widerfahren waren, kam ihm hier alles wie verzaubert vor.

Derweilen hatte Lotta eine Dose mit Flusskrebsen aus der Kiste hervorgeholt und ließ die putzigen Fische direkt aus ihrer Hand fressen, indem sie ein paar Flusskrebse einfach über die Wasseroberfläche hielt. Nach einer Weile des stillen Beobachtens kniete Ole sich zu ihr hinunter und fingerte ebenfalls ein paar ziemlich fischig riechende Flusskrebse aus der Dose heraus. Und wie bei Lotta zuvor, streckten zwei Kois unmittelbar neben seiner Hand ihre Köpfe aus dem Wasser, als er die Flusskrebse über die Wasseroberfläche hielt. Dabei versuchten die beiden sich gegenseitig abzudrängen, bevor kurze Zeit später, die Flusskrebse verschwunden waren. Stattdessen hatte er einen Koi am Zeigefinger hängen. Erschrocken zog er daraufhin seine Hand zurück. „Hui, ja das kribbelt wirklich!“, pflichtete er ihr glucksend bei.

„Mm“, gluckste sie zustimmend, bevor sie ihn nachdenklich anschaute: „Sag mal, woran ich die ganze Zeit denken muss: Wie meintest du das vorhin, als du sagtest: Sie sind alle drei tot, womit nun das Thema quasi erledigt ist. Ich denke, so einfach ist das nicht für dich. Magst du jetzt vielleicht darüber reden?“

Doch statt zu reden, erhob Ole sich und nahm einen Korkenzieher aus dem Korb, mit dem er nachdenklich eine Flasche Wein öffnete. Dann sah er sie traurig an: „Mm nun gut, in Gegensatz zu Jonas hatte ich zwei Mütter, nur eben nacheinander. Denn meine leibliche Mutter verreckte, als ich zehn war und meine Stiefmutter, die ich ebenfalls sehr geliebt habe, ebenso vor ein paar Jahren. Tja und mein alter Herr, der hat es dann auch nicht mehr sehr lange gemacht!“

„Oh, wie traurig ist das denn!“, sah man Lotta an, dass sie kurz mit Oles Wortwahl haderte, bevor sie ruhig fortfuhr. „Woran sind denn deine Mütter…, ähm gestorben, wenn ich fragen darf?“

„Verrecken trifft es eher, denn sterben hört sich viel zu harmlos an. So einem Tod wünscht man seinen schlimmsten Feind nicht, daher…“, verspürte er auf einmal einen Kloß im Hals, während er merkte, wie seine Augenwinkel feucht wurden, „mag ich gerade nicht darüber reden. Denn dies hier entwickelte sich gerade zu einem sehr schönen Abend“, goss er ein Glas Wein ein und reichte es ihr.

„Oh entschuldige bitte, das akzeptiere ich, doch mein Angebot steht!“, nahm sie ihm das Glas aus der Hand und sah ihn mitfühlend an.

„Danke, das ist sehr nett!“, nickte er, bevor er kurz nachdachte. „Und wo wir gerade beim Thema sind: Weißt du eigentlich, was ich mich seit heute Morgen frage?“, goss er sich ebenfalls ein Glas Wein ein und nippte kurz daran. Dann sah er ihr direkt in die Augen, während er mit fragender Miene fortfuhr: „Was ist das hier eigentlich, etwa eine alternative Selbsthilfegruppe?“

„Eine alternative Selbsthilfegruppe?“, sah sie ihn erstaunt an, bevor sich ihre Stirn in Falten legte. „Ähm nein, und ehrlich gesagt verstehe ich gerade nicht, was du damit meinst?“, dachte sie kurz laut nach, bevor ihr ein wissendes Lächeln übers Gesicht huschte. „Ach so, das meinst du. Nein, mit so etwas hat das gar nichts zu tun. Wir reden einfach sehr gerne über die Sachen, die uns gerade bewegen, damit wir uns über die Ursachen klar werden oder damit Dinge zurück an die Oberfläche kommen und uns nicht weiter belasten“, dann sah sie ihn plötzlich skeptisch an, bevor sie fortfuhr: „Ja aber, das ist doch ganz natürlich, oder?“

„Ähm nein, ist es eigentlich nicht! Und ja, im Prinzip ist es genau das, was ich meinte: Einen Ort, wo Leute hingehen, um sich über die Beweggründe ihres Handelns klar zu werden, damit sie es ändern können und dies zumeist unter der Leitung eines Psychologen“, polterte er ungewollt los.

„Was, da gehen die Leute extra hin…? Und sie brauchen dafür einen Psycho was, wozu das denn?“, wuchs das Erstaunen in ihren Augen. „Wozu hat man denn schließlich Freunde oder Verwandte?“, rückte sie währenddessen noch näher an ihn heran und legte ihren Arm um ihn.

„Na ja, wenn man denn welche hat!“ nickte Ole verlegen, während er ebenfalls seinen Arm um sie legte.

Dann saßen sie schweigend nebeneinander auf dem Steg, ließen ihre Beine baumeln und schauten den Fischen beim Schwimmen zu. Dabei fütterten sie hin und wieder einen oder zwei der aufgeweckten Kerlchen im Teich.

„Ist das nicht ein schöner Frühlingsabend?“, unterbrach Lotta kurze Zeit später das stille Idyll. „Da bekomme ich auf einmal Lust zu baden. Magst du vielleicht auch?“, sah sie ihn fragend an.

„Wie, doch nicht hier bei den Fischen?“, schreckte er aus seinen Tagträumen gerissen hoch. Dabei sah er sie ungläubig an: „Ja sag mal spinnst du, das ist doch noch viel zu kalt und außerdem haben wir doch gar keine Badesachen dabei!“

„Doch nicht hier bei den Fischen!“, lachte sie belustigt. „Sondern dahinten,“, zeigte sie nach rechts die Wiese hinunter und erhob sich, „und Badesachen habe ich übrigens noch nie gebraucht, wozu auch“, kicherte sie weiter amüsiert, während sie die mitgebrachten Sachen wieder zurück in den Korb legte. „Also, was ist nun?“, sah sie ihn schließlich fragend an, da er noch immer unbewegt auf dem Steg saß und sie ungläubig ansah.

„Mm na gut, wenn du meinst!“, erhob er sich schüchtern, bevor er zu ihr hinüber ging und ihr den Korb aus der Hand nahm.

„Danke, sehr aufmerksam!“, ergriff sie seine andere Hand, bevor sie ihn zu einem großen Bambushain führte, der sich zwischen dem Teich und einer Art Gartenhütte befand.

Als sie näherkamen, stellte Ole verwundert fest, dass sich in der Mitte des Bambushains eine Art Jacuzzi befand. „Ja aber,“, wurde ihm auf einmal bewusst was sie genau vorhatte, „wir können doch nicht hier mitten auf der Wiese einfach baden!“, blieb er ad-hoc stehen. Nicht dass er prüde war, wo er doch schon seit Jahren eine gemischte Sauna aufsuchte. Aber diese Situation hatte eine ganz andere Qualität für ihn und ihm war nicht wohl dabei.

„Können wir nicht?“, erwiderte sie verwundert, als Oles Hand sie abrupt zurückhielt. „Wieso denn nicht, ich habe doch den Stein am Gatter umgedreht. Wir sind also völlig ungestört oder magst du etwa nicht?“

„Du hast was?“, sah er sie kurz verwundert an. „Ach so den Stein, na ja dann, vielleicht doch, ja warum nicht!“, stotterte er, wobei er versuchte, dennoch einen möglichst souveränen Eindruck zu machen.

„Okay, also dann!“, erwiderte sie kurz seinen Blick, bevor sie sich daran machte den Jacuzzi abzudecken. Dann öffnete sie ein Bypass Ventil, welches neben dem Jacuzzi in einem Bodentank untergebracht war, woraufhin sich das gut 4 qm3 große Becken erstaunlich schnell mit dampfendem Wasser füllte.

„Oh,“, stieß Ole erstaunt aus, als er neugierig seinen rechten Zeigefinger ins Wasser steckte, „es gibt hier sogar auch warmes Wasser. Wow!“

„Ja klar!“, gab Lotta unbeeindruckt zurück, bevor sie seine erneut ungläubigen Augen erblickte und anfügte: „Na ja, Peter ist doch Umwelttechniker vom Beruf und hat sich auf Erderwärmungssysteme spezialisiert. Und so hat er Dieter vor ein paar Jahren ein paar Bodenkollektoren spendiert, die sie hier überall vergraben haben, damit seine Fische ein konstantes Klima vorfinden.“

„Ah, netter Zug von ihm“, nickte er anerkennend, während er immer noch nicht genau wusste, was mit ihm hier gerade geschah.

„Ja, finde ich auch. Doch sollten wir uns nun noch einmal kurz abduschen. Immerhin geht das Wasser ja nachher direkt in den Teich, zu den Fischen“, gluckste sie kurz, als das Becken kurz darauf gefüllt war und führte ihn zu einer Bank, die vor der Hütte stand. Dort setzte sie sich und öffnete ihre schweren Schnürstiefel.

„Ach, und eine Dusche gibt es hier auch?“, setzte er sich zu ihr und tat es ihr gleich.

„Ja klar, hinter uns in der Hütte. Genauso wie diesen Lichtschalter hier!“, wurde auf einmal die Umgebung um den Jacuzzi von ein paar LED-Strahlern indirekt beleuchtet.

„Man!“, kam Ole aus dem Staunen nicht mehr raus, während sie schon ihre schweren Stiefel abstreifte und achtlos unter die Bank feuerte.

„Weiterhin findest du in der Hütte auch ein paar Handtücher“, war bei diesem Satz dann auch ihre Strumpfhose, inklusive ihres Strings verschwunden. „Also brauchst du dir keine Sorgen mehr über vielleicht fehlende Badeutensilien zu machen!“, lächelte sie ihn aufmunternd an.

Doch waren fehlende Badeutensilien mittlerweile seine kleinste Sorge, da er mit anderen Dingen beschäftigt war. Unteranderen damit sie nicht wie ein hypnotisiertes Karnickel anzustarren, während er umständlich versuchte sein Hemd aufzuknöpfen und sich gleichzeitig zu beruhigen. Weshalb Lotta ein paar Augenblicke später, vor ihn trat und ihn mit in die Hüften gestemmten Armen ungehalten anstarrte. „Sag mal, wie lange brauchst du eigentlich, um die paar Sachen auszuziehen?", wiegte sie ihren Kopf ungehalten hin und her. „Denn so warm ist es hier auch nicht. Außerdem wollte ich dir doch noch schnell zeigen wie die Dusche funktioniert.“

Doch dass ihr mittlerweile ein wenig kalt war, hätte sie nicht extra betonen müssen. Denn er hatte längst bemerkt, dass die kleinen Knospen ihrer hübschen Apfelbrüste mittlerweile ganz hart waren und sich ihm keck entgegenstreckten. Daher beeilte er sich lieber. So stand er kurz darauf neben der Dusche, ließ sich einweisen und wartete dann geduldig darauf, dass er an der Reihe war. Während er so dastand und wartete, wurde ihm nun ebenfalls kalt. Wodurch sich sein bestes Stück peinlicherweise wie eine Schnecke in ihr Haus zurückzog. Als Lotta fertig war und dies bemerkte, jauchzte sie amüsiert: „Na, nun ist dir aber auch kalt, was!“

‚Bingo, sie ist unglaublich!‘, nahm er kopfschüttelnd ihren Platz unter der warmen Dusche ein, wo er sich erneut zu entspannen versuchte, was ihm aber nicht wirklich gelang. So ging er kurz darauf verlegen zum Jacuzzi hinüber, von wo aus sie ihn sichtlich amüsiert fixierte. Dort angekommen, sah sie ihn jedoch auf einmal mit großen Augen an: „Oh Mist, vielleicht sollten wir uns schon mal ein paar Handtücher herholen, damit es hinterher nicht gar so kalt wird. Entschuldige bitte, habe ich echt vergessen!“ Dabei grinste sie ihn so an, dass er ihr im Leben nicht glaubte.

„Okay, kein Ding!“, nickte er irgendeinen Reflex folgend, bevor er auf den Hacken kehrt machte und zur Hütte zurückrannte. Dort nahm er grummelnd zwei Handtücher aus dem Regal und presste diese fest gegen seine Hüfte, bevor er zum Bassin zurücklief.

Lotta hatte in der Zwischenzeit die Massagedüsen des Jacuzzi eingeschaltet und genoss deren harten Strahl sichtlich. Wobei sie direkt vor einer Düse die Arme hinter sich über den Beckenrand gelegt hatte und ihren drahtigen Körper so anspannte, dass dieser im Wasser schwebte. Dabei schaute lediglich ihr Busen und ihre Zehen aus dem Wasser, die sich dabei leicht im Wasserstrom hin und her wiegten.

Als Ole dies erstaunt zur Kenntnis nahm, konnte er sich ein verlegenes Grinsen nicht verkneifen, während er die Tücher ablegte. Welches jedoch sofort wieder erstarb, als er den nächsten Versuch startete, das Bassin zu entern. Denn genau in diesem Moment, schaute Lotta zu ihm hoch: „Stopp, erst die Füße reinigen!“, deutete sie mittels Kopfnickens auf ein kleines Becken vor dem Jacuzzi. So säuberte er noch schnell seine Füße unter ihren wachsamen Augen, bevor er zur ihr ins warme Wasser glitt und es sich auf der ihr gegenüberliegenden Seite bequem machte.

„Ach, ist es nicht herrlich hier?“, sah sie ihn kurz darauf zufrieden an.

„Ja, ist es! Auch, wenn ich mich noch etwas an die Situation und an die Location hier gewöhnen muss.“

„Häh, wieso das denn?“, sah sie ihn irritiert an.

„Na ja, ich komme mir gerade wie ein Nudist vor. Da ich eben zweimal nackt über die Wiese gerannt bin und nun mit dir so ungeniert das Becken teile.“

„Ja aber, da ist doch nichts dabei!“, wunderte sie sich hörbar, während sie ihre Bauchmuskeln so anspannte, dass ihr Oberkörper ein Stück hochkam und sie ihn fragend ins Gesicht schauen konnte.

„Ähm nein, eigentlich nicht“, blieb sein Blick kurz an ihrem nun deutlich sichtbaren eight-pack hängen, bevor dieser langsam höher wanderte. „Doch kennen Mann und Frau sich erst seit ein paar Stunden und das empfinde ich dann schon als ungewöhnlich!“

„Ach, wie süß! Jetzt sag bloß nicht, ich mache dich verlegen?“

„Ja, irgendwie hatte ich gerade eben erst so das Gefühl.“

„Weil es dir peinlich oder unangenehm ist oder etwa, weil ich dich anmache?“

Durch diese eindeutige Frage verunsichert, überlegter er kurz, um sich nicht mit einem unbedachten Ausspruch selbst zu disqualifizieren. Dabei kam ihm ein Spruch in den Sinn, den er irgendwann mal aufgeschnappt hatte: „Na ja, wenn ich ehrlich bin: Vielleicht eine Mischung aus allen drei, wobei ich mir gerade sage: Es gibt doch nichts Ungefährlicheres als einen nackten Körper, oder?“ Dabei versuchte er erneut vergeblich, ihr nicht direkt auf den Busen zu starren, der sich wieder sanft mit ihr im Wasser von links nach rechts bewegte.

„Oh, wie um alles in der Welt, kommst du denn jetzt auf diesen Spruch?“, hielt sie unvermittelt in der Bewegung inne und spannte die Bauchmuskulatur erneut an.

„Mm, wieso?“, erwiderte er ihren überraschten Blick.

„Na, weil ich den Spruch seit Jahren nicht mehr gehört habe und der eigentlich aus unserer Elterngeneration stammt, wenn sich die prüden Nachkriegsspießer mal wieder aufregten!“, lachte sie sichtlich amüsiert.

‚Also, von meinen Eltern stammt er auf jeden Fall nicht!‘, ging es Ole spontan durch den Kopf. Denn nackt hatte er seine Eltern nie gesehen, was aus seiner Sicht auch nicht das Schlechteste gewesen war, sinnierte er kurz, bevor er sie fragend ansah: „Oh, das wusste ich ja gar nicht. Dann interpretiere ich den Spruch wohl falsch“, sah er sie dabei erneut verlegen an. „Wie interpretierst du ihn denn?“

„Mal sehen: Also, wie alt wären denn deine Eltern jetzt so?“, überraschte sie ihn erneut mit einer Gegenfrage, bevor sie sich auf den Bauch drehte, um die Massagedüsen nun von vorne zu genießen.

Aus nun mehreren Gründen ungläubig, worauf sie hinauswollte, stutzte er erneut, während er auf ihren kleinen, knackigen Hintern starrte, der sich auf einmal wie ein Metronom vor seinen Augen hin und her bewegte, wobei er vergeblich versuchte sich zu konzentrieren. „Na sie wären jetzt so ein- oder zweiundsechzig Jahre alt, wenn sie denn noch lebten“, antwortete er schließlich. Dann wartete er gespannt auf ihre Antwort. Doch als sie nach einer gefühlten Ewigkeit ihre Aussage immer noch nicht weiter konkretisiert hatte, schob er ein ungeduldiges: „Wieso eigentlich?“, hinterher.

„Oh ja, entschuldige bitte. Ich bin gerade nicht ganz bei der Sache“, schaute sie ihn versonnen über ihre rechte Schulter an. „Also gut, das habe ich mir doch gedacht! Und, was haben sie so mit Anfang zwanzig gemacht?“, drehte sie sich langsam wieder auf den Rücken und schaute ihn gespannt an.

„Mit Anfang zwanzig?“, zog er seine Stirn kurz in Falten. „Soviel ich weiß, war mein Vater die meiste Zeit auf See und meine Mutter hatte wohl genügend damit zu tun, meine beiden Halbschwestern zu versorgen.“

„Ach so, nun gut, das erklärt vielleicht vieles!“, überlegte sie, wobei sie gedankenverloren ihr rechtes Bein am großen Zeh hoch bis zu ihrem Ohr zog.

Nach einem kurzen blinzeln vergaß Ole für den Moment, das was er eigentlich wissen wollte. Stattdessen genoss er verstohlen kurz den unerwarteten Anblick, den sie ihm dabei anbot. Dann jedoch gab er sich betont überrascht und sagte vordergründig: „Oh, du bist aber gelenkig!“

„Danke, mit Gelenkigkeit hat das allerdings nicht viel zu tun, sondern vielmehr mit Dehnung“, lächelte sie ihn kurz an, bevor sie erwartungsvoll anfügte: „Ach, wo wir gerade beim Thema sind: Treibst du eigentlich auch regelmäßig Sport?“ Dabei nahm sie ihr Bein langsam wieder runter, als wäre nichts gewesen.

„Ob ich Sport treibe? Na klar! Ich geh seit Jahren so zwei bis viermal die Woche ins Gym“, erwiderte er unsicher, während er versuchte seinen Blutkreislauf zu kontrollieren, damit sich nichts ungewollt irgendwo aufstaut.

„Klasse,“, strahlte sie ihn daraufhin begeistert an, „denn ich fürchtete schon, dass ich während der Fahrt allein Laufen oder Yoga machen muss."

„Oh ja, Laufen und Yoga, hört sich gut an!“, raunte er dankbar für den hilfreichen Gedanken, der sein Blutkreislauf erstarren ließ, da er sich für diese Disziplinen noch nie begeistern konnte. Denn um länger zu laufen, war er viel zu schwer und seine Knie und Sprunggelenke machten ihm hinterher immer Schwierigkeiten. Beim Yoga hingegen, kam er sich immer etwas lächerlich vor, weil er viel zu steif war.

„Klasse, das freut mich. Die Reise wird bestimmt super!“, seufzte Lotta hingegen zufrieden, während sie sich zurück auf den Bauch drehte.

„Mm, ich freue mich auch!“, nickte er ebenfalls zufrieden, wenn auch aus einem anderen Grund, während er wieder versonnen grinste und alle Sorgen vergaß.

Als Lotta sich nach einer Weile des stillen Genießens wieder zurück auf den Rücken drehte und zu Ole hinüberblickte, bemerkte sie die Wirkung, die sie offensichtlich auf ihn ausgeübt hatte. Denn unkontrolliert, hatte sich nun doch eine große Menge Blut bei seinem nun nicht mehr kleinen Freund aufgestaut, so dass dieser sich nun stolz und in voller Größe präsentierte.

Wessen Ole sich auch gerade schamhaft bewusst wurde, bevor er überrascht ihren nicht uninteressierten Blick bemerkte. Doch eher er dies verarbeiten und die zuvor erlangte Schockstarre wieder verlassen konnte, war sie untergetaucht. Geschickt drehte sie sich unter Wasser zu ihm hin, wobei sie sich elegant vom Beckenrand abstieß und so mit dem Kopf zuerst zu ihm rüber glitt, was seiner gerade abklingenden Schockstarre jedoch neues Futter bot. So registrierte er lediglich mit großen Augen, wie sie ihre Arme um seinen Hals schlang, bevor sich ihr sehniger Körper sanft an ihm schmiegte. Mit einem verwegenen Blick legte sie ihren Kopf etwas schief, der dann langsam aber unaufhaltsam näher auf ihn zu kam, bis sich ihre Lippen schließlich fanden. Und auch ihre Zungenspitzen fanden einander, die zuerst zaghaft und dann immer leidenschaftlicher miteinander rangen, nachdem Ole sein Trauma ebenso abgestreift hatte wie seine schüchterne Zurückhaltung. Doch kehrte diese sofort zurück, als sie ihn mit lasziver Stimme ins Ohr hauchte: „Du hast nicht zufällig ein Kondom dabei, oder?“

„Ähm nein,“, hielt er verlegen inne, während seine Augen sich wieder weiteten und er unsicher anfügte: „Habe ich irgendwie gerade nicht am Mann, da ich heute Morgen an so eine Entwicklung nicht gedacht habe! Ja, hätte ich denn?“, faselte er nervös, während er irgendeinem Instinkt folgend seine Hand auf ihren Po legte, der daraufhin rhythmisch zu kreisen anfing.

„Na ja, vielleicht schon, denn sich schützen ist nicht nur Frauensache!“, zwinkerte sie dabei mit dem rechten Auge. „Nun gut, dann müssen wir uns wohl einen von Dieter borgen!“, wandte sie sich von ihm ab und glitt neben ihm aus dem Wasser, wobei ihr bloßes, nasses Antlitz ihm zusätzlich den Atem nahm.

Als sie kurze Zeit später wieder vorm Becken erschien und sich die Füße reinigte, packte sie nebenbei das Kondom schon ungeduldig aus, bevor sie elegant zurück ins Bassin glitt und untertauchte. Und noch ehe er diese Information richtig verarbeitet hatte, glitt sie schon an ihm hoch, nahm sein nun fertig verpackten Penis in die linke Hand und führte sich ihn gierig ein. „Mm, tut das gut!“, hauchte sie ihm dabei ins Ohr, während ihre rechte Hand sein Gesicht streichelte und sie ihr Becken leicht kreisend, sanft vor und zurück bewegte.

„Ja“, stöhnte Ole gepresst zurück, da die Gesamtheit der Eindrücke, die sich ihn auf einmal so unverhofft um- und erschlossen, seine Gefühle Achterbahn fahren ließen, wodurch er leider schneller zum Ende kam, als beiderseits erhofft. Etwas verlegen kraulte er daraufhin ihren Rücken, während er verbal dies zu überspielen versuchte: „Zurück haben will Dieter das Kondom aber sicherlich nicht, oder?“, sah er sie verschmitzt grinsend an.

„Nein, ich denke nicht! Außerdem wird er bestimmt nichts dagegen haben, wenn wir uns gleich noch eins nehmen,“, zwinkerte sie ihm zu. „Aber zuerst hätte ich gerne ein Glas Wein und etwas Käse.“

„Okay?“, kehrte aufgrund ihres unzweideutigen Angebots ein Teil seiner Befangenheit kurzzeitig zurück, bevor er stammelnd anfügte: „Ja dann, gerne, und zwar genau in dieser Reihenfolge bitte!“ Woraufhin sie von ihm abließ, um den Korken aus der Weinflasche zu ziehen, der ebenso wie der Käse neben dem Bassin auf einer gemauerten Erhöhung stand.

Es war schon lange dunkel, als sie schließlich den Jacuzzi verließen und Ole mit schweren Beinen Lotta ins Gartenhaus folgte. Während er sich dort abtrocknete und sich anzog, kehrte mit einem Mal seine alte Unsicherheit zurück, wobei er sich fragte: Hatte Lotta etwa dies alles von Anfang an geplant, denn warum sollte sie sonst den Stein am Gatter gedreht haben? Dabei betrachtete er sie kritisch aus dem Augenwinkel heraus, wie sie sich vergnügt neben ihn die Haare kämmte. Sie darauf anzusprechen, empfand er jedoch als unpassend. So gingen sie schweigend und im Schein einer Taschenlampe zurück zum Gut, während er noch immer dieser von Alkohol und Sex umnebelten Frage nachhing. Lotta hingegen lief beschwingt neben ihm her, nachdem sie wie selbstverständlich erneut seine Hand ergriffen hatte.

Als sie im Gutsgebäude bei der Wohnküche vorbeikamen, stellte er überrascht fest, dass dort noch jede Menge Betrieb war. Jedoch verspürte er keine Lust, dort noch einmal reinzuschauen. Lotta hingegen, schien anderer Meinung zu sein: „Warte bitte noch einmal kurz, denn ich würde gerne Dieter um eine weitere Flasche Wein bitten.“

„Okay,“, blieb er stehen und sah sie kritisch an, „du weißt aber schon, dass wir morgen ganz früh aufbrechen wollen?“

„Klar, weiß ich das! Doch was interessieren mich die Sorgen von morgen“, sah sie ihn schelmisch an. Weshalb er gerade noch nach einer passenden Erwiderung suchte, als Dieter sie entdeckte und sie begrüßte: „Na ihr beiden, wie schaut es aus, habt ihr Lottas letzten Abend hier, denn auch genießen können?“, erhob er sich, um Lotta väterlich zu umarmen.

„Ja, das haben wir. Ich werde dein Jacuzzi und den ganzen Spaß, den ich darin hatte, echt vermissen“, schmiegte sie sich an ihn und verharrte so kurz, während Ole der Meinung war, sich verhört zu haben. Dass dem nicht so war, erschloss sich ihm, als sie zu Dieter hochschaute und hinzufügte: „Nur leider sitzen wir jetzt etwas auf dem Trockenen. Dürfen wir uns daher noch etwas Wein nehmen?“, sah sie ihn kurz fragend an, bevor ihr etwas einzufallen schien: „Ach, und wir haben die beiden letzten Kondome aus der Schale genommen, nicht das es deswegen zu einem Engpass kommt!"

So dass Ole Dieters Antwort zuerst gar nicht wahrnahm, während ihm das Blut ins Gesicht schoss: „Danke für den Hinweis und es freut mich, dass ihr euch auf Anhieb so gut versteht!“, schien jedoch weder er noch sonst jemand der Anwesenden über Lottas offenherzige Aussage pikiert zu sein. Stattdessen fügte er gelassen an: „Und klar, nehmt euch ruhig noch eine Flasche. Ich erwarte die nächste Lieferung sowieso täglich.“

Daraufhin verschwand Lotta in der Speisekammer, so dass Ole sich auf einmal schutzlos der Meute ausgesetzt fühlte. Doch auch jetzt reagierte niemand, lediglich Lisa sah zu ihm auf und fragte: „Hey Ole, wisst ihr schon, wann ihr aufbrechen wollt?“

„Na ja, geplant hatte ich ganz früh, so dass wir noch vor dem ganzen Berufsverkehr Hamburg hinter uns haben. Aber ich glaube, das wird wohl nichts. Daher denke ich, wir werden so…, na gegen 9 oder 10 Uhr starten. Dann ist wohl der ganze Verkehr nicht mehr so wild“, faselte er benommen, wobei er bei dem Wort Verkehr erneut etwas verlegen wurde.

Endlich in Schutz von Lottas Kammer angekommen, kehrten Oles dunkle Gedanken plötzlich zurück. So blieb er grübelnd im Türrahmen stehen und sah Lotta zu, wie sie sämtliche Kerzen anzündete, die in der Kammer herumstanden. Nachdem sie anschließend das Hauptlicht gelöscht hatte und zu ihm zurückgekehrt war, um sich lasziv an ihn zu schmiegen, konnte er dann nicht mehr verbal an sich halten: „Sag mal Lotta, was wird das hier?“, polterte er plötzlich los.

Woraufhin sie kurz mitten in der Bewegung erstarrte: „Äh, wieso, findest du das olle Deckenlicht hier drinnen denn nicht auch schrecklich?“, sah sie vorsichtig zu ihm auf, wobei sich ihre Stirn fragend in Falten legte. „Oder, ist irgendetwas nicht in Ordnung?“, sah sie ihn fragend in die Augen.

„Na ja, so kann man es wiederum auch nicht ausdrücken?“, kratzte er sich am Kopf, während er nach den passenden Wörtern suchte. „Und ich will mich ja auch nicht beschweren. Aber ich frage mich halt die ganze Zeit, worauf das hier hinauslaufen soll?“

„Worauf das hier hinauslaufen soll, wie meinst du denn das?“

„Na, ich frage mich halt, ob es wirklich Zufall gewesen ist, dass Maya mich gerade in dein Bett gelegt hat?“

„Ähm, das kann ich dir nicht beantworten. Zumindest abgesprochen war es nicht, außerdem war ich ziemlich betrunken an dem Abend und habe kaum Zeit mit ihr verbracht“, hielt sie kurz inne, um zu überlegen. „Doch sag mal, worauf zielt denn deine Frage genau?“

„Na ja, ich werde halt das Gefühl nicht los, verkuppelt worden zu sein!“

„Ja aber doch nicht etwa, weil wir eben Sex hatten?“, lachte sie irritiert. „Ach Ole, das hatte sich doch ganz spontan ergeben. Oder glaubst du etwa, dass alles hätten wir von Anfang an geplant?“

„Ja, na ja vielleicht? Vielleicht…, ach ich weiß auch nicht? Welcher Mann weiß schon, was in Frauenköpfen so vor sich geht, wenn die biologische Uhr zu ticken anfängt und Mr. Right bisher noch nicht aufgetaucht ist.“

„Na, du hast ja interessante Gedankengänge. Nein damit hatte es gar nichts zu tun! Es war einfach nur ein so schöner, romantischer Abend in Gesellschaft eines gutaussehenden Mannes. Und da…“

„Wolltest du dich auf diese Art bei mir bedanken, dass ich dich mit nach Barcelona nehme!“, fiel er ihr harsch ins Wort.

„Ole, also wirklich! Ich versteh dich gerade nicht, obwohl ich mich wirklich sehr bemühe. Nein, mit bedanken hatte das Ganze nun wirklich nichts zu tun“, wurde ihre Stimme zum ersten Mal kurz hart und nachdrücklich. Dann stutzte sie: „Ach weißt du, ich liebe es einfach mich mit einem gutaussehenden Mann auch körperlich zu vergnügen. Und wo es sich gerade so nett angeboten hat, warum nicht? Ja aber sag mal, ging es dir denn nicht genauso oder hast du es etwa nicht genossen?“

‚Natürlich, sehr sogar!‘, waren eigentlich die Worte, die er sagen wollte. Denn natürlich genoss er es, sich mit einer Frau auch körperlich zu vergnügen. Vor allem, wenn es nicht immer er war, der zuvor die Initiative ergreifen musste, wobei es ihm oft so vorkam, dass er quasi darum betteln musste. Daher tat es ihm schlagartig leid, was er ihr eben unterstellt hatte. Denn dass auch Frauen einfach nur so zum Vergnügen Sex haben wollen, ohne sich gleich ein Nest bauen zu wollen oder andere Pläne verfolgten, war eine neue Erkenntnis für ihn. Als ihm dies bewusstwurde, kratzte er sich verlegen am Kopf, wobei er ihr verlegen in die Augen schaute und nuschelte: „Entschuldige bitte, da habe ich mich wohl eben wie ein vollkommener Idiot benommen! Klar, habe ich es genossen, sehr sogar. Und daher Danke, für das tolle Erlebnis und für diese neue Einsicht!“ Dann betrachtete er sie gespannt und wartete auf ihre Reaktion.

Diese ließ nicht lange auf sich warten, denn kaum hatte er den letzten Satz beendet, wich die ganze Anspannung aus ihrem Gesicht und sie ergriff seine Hand, mit der sie dann ihr eigenes Gesicht streichelte: „Ach Ole, alles gut! Weißt du, ich mag Männer, die sich entschuldigen können und die wissen, dass sie nicht perfekt sind“, ließ sie ihre Worte kurz in Raum stehen, bevor sie mit fester Stimme anfügte: „Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich dich gleich heiraten will. Das habe ich nämlich noch nicht vor, okay?“, sah sie ihn dabei eindringlich in die Augen.

„Ja okay, das habe ich auch noch nicht vor!“, pflichtete er ihr kleinlaut bei, auch wenn er sich gerade nicht ganz sicher dabei war.

„Gut, dann lass uns jetzt Mal diesen fantastischen Wein öffnen und dort weitermachen, wo wir vorhin aufgehört haben!“, fing sie an, sein Hemd zu öffnen.

Drei sind keiner zu viel

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