Читать книгу Drei sind keiner zu viel - Jörn Holtz - Страница 15

Renata

Оглавление

Wie schon am vorletzten Sonntag, schien Ole am folgenden Morgen die Sonne wieder genau ins Gesicht, als er erwachte. Dabei verspürte er sofort, dass sein Mund unangenehm trocken war und dass ein fieser Geschmack sich in seiner Mundhöhle breitgemacht hatte. Ebenso pochte erneut ein Presslufthammer wie wild in seinem Schädel. Jedoch konnte er sich dieses Mal an die vergangene Nacht sofort wieder erinnern. Er hatte mit Lotta gemütlich die zweite Flasche geleert. Dabei hatten sie viel gelacht und sich noch zweimal wild und ausdauernd geliebt. Zufrieden hing er diesen Gedanken noch eine Weile hinterher, während er es genoss ihren bettwarmen, nackten Körper vor sich zu spüren. Dann musste er lächeln, weil er sich gerade an ihren allerersten Satz erinnerte. ‚Man schnarchst du!‘, hatte sie damals etwas empört zu ihm gesagt und nun war sie es, die hier verbal ganze Wälder absägte. Dann döste er noch etwas benommen, aber zufrieden, eine Weile weiter, bevor ihm mit einem Mal etwas komisch vorkam. Denn unter seiner linken Hand spürte er neben Lottas straffer Brust, deutlich ihren Herzschlag und wie sich ihr Brustkorb rhythmisch bei jedem Atemzug hob und senkte. Doch dieser Rhythmus, passte nicht im Geringsten zu der Geräuschkulisse, die ihn umgab. Dann dämmerte es ihm, denn wenn es nicht Lotta war, die hier lautstark vor sich hin schnarchte, waren sie nicht allein im Bett! Geschockt von dieser Erkenntnis fuhr er hoch, wobei er einen kurzen, grellen Schrei ausstieß. Was zur Folge hatte, dass links und rechts von ihm zwei Frauen ebenfalls kreischend hochfuhren. Erst nach einer weiteren Schrecksekunde wurde ihm klar, dass die ebenfalls nackte Frau links neben ihm, die glückliche, kiffende Sozialhilfeempfängerin von Mayas Geburtstagsparty war.

Und auch Lotta hatte sich mittlerweile ebenfalls wieder vom schreckhaften Aufwachen erholt und schaute die ältere Frau neben Ole ebenfalls verwundert an, die ungeniert, weil ohne Bettdecke, dasaß und herzhaft gähnte. „¡Holá, buenas días Renata! ¿De donde erres?“, gähnte Lotta einem Spiegelreflex folgend, bevor ihr klar wurde, dass sie sich noch immer im kalten Deutschland befand. „Äh, guten Morgen Renate! Was machst du denn hier, in unserem Bett?“, wiederholte sie sich daraufhin.

„Wieso euer Bett? Bianca hatte mir doch am Montag gesagt, dass ich diese Kammer ab Mittwoch haben kann. Also, was macht ihr hier in meinem Bett und warum seid ihr noch nicht weg?“, sah sie Lotta mit verschlafenen Augen an.

Genau das war das, was Ole sich ebenfalls gerade fragte. Denn auf diese Erfahrung, wie es ist, nackt neben einer älteren Frau zu erwachen, die vom Alter her gut seine Mutter sein konnte, hätte er gerne verzichten können.

„Weil wir etwas umdisponieren mussten. Ja sag mal, hattest du denn gar nicht mitbekommen, dass Martin beim Rangieren Oles VW-Bus angefahren und dabei völlig mit Gülle übergossen hatte?“

‚Danke Lotta, vielen Dank, dass du mich vorm Frühstück schon daran erinnerst!‘, schoss es Ole daraufhin durch den Kopf, weshalb er aufsprang, um sich dieser skurrilen Situation zu entziehen.

Auf den Weg ins Badezimmer war er kaum vor der Tür angekommen, da traf er auf Maya. „Hey, guten Morgen Ole. Ihr seid ja noch da, wie schön! Ist Lotta etwa auch schon wach?“, lächelte sie ihn kurz überrascht an. Dann umarmte sie ihn und küsste ihn auf die Wange.

„Äh ja, ist sie und dir auch einen guten Morgen!“, raunte Ole, nachdem er dem Bussi erwidert hatte. Dann starrte er sie mit einem Mal peinlich berührt an, weil ihm schlagartig bewusstwurde, dass er noch immer nichts anhatte, weswegen er den Rest der Strecke ins Badezimmer mit einer Hand im Schritt und mit hochrotem Kopf zurücklegte.

Noch mit sich und der vorangegangenen Situationen hadernd, schnappte er sich eins der weißen Handtücher aus dem Regal neben der Tür und ging dann weiter zu einer der drei gemauerten Duschkabinen. Dort hängte er sein Handtuch an einem Haken und wollte gerade die Duschkabinentür öffnen, da nahm er den Druck seiner übervollen Blase wahr. So beschloss er, noch kurz die Toilette aufzusuchen.

Drei sind keiner zu viel

Подняться наверх