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Kapitel 26
ОглавлениеMargarethe
Sie schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. John hatte das Haus früh verlassen, um den Rasen an der Kirche zu mähen. Pastor Jonas hatte ihm die Aufgabe vor einigen Jahren anvertraut.
Es war halb zehn, als das Mädchen in die Küche trat. Margret lächelte. Kriemhilds Haare erinnerten sie an Sue, und ihre Nichte machte sie unglaublich glücklich. Beinahe so, als ob ihr für die Dauer eines Sommer eine Tochter geschenkt worden war.
„Guten Morgen, Liebes. Kaffee?“
Kriemhild wirkte abwesend, beinahe verstört. Margret schenkte ihr ein.
„Hast du gut geschlafen? Heute wird es warm. Ungewöhnlich, sonst ist der Juni nicht so beständig.“
Das Mädchen antwortete nicht. Sie setzte sich in ihrem Nachthemd an den Tisch und wärmte ihre Hände an der Kaffeetasse. Plötzlich klarte Kriemhilds Blick auf und sie schaute Margret an. „Darf ich dich etwas fragen, Tante?“
„Gewiss. Was bedrückt dich denn schon so früh?“
„Ich weiß nicht so recht. Letzte Nacht hatte ich einen Traum.”
„Doch wohl keinen Albtraum?“
„Nein, das nicht.“ Kriemhild nahm einen Schluck Kaffee, während ihr Blick wieder in weite Ferne schweifte. „Hast du schon mal geträumt und dabei das Gefühl gehabt, es sei real?“
Margret nickte. „Ja, sehr oft sogar. Fast immer, wenn ich träume, kommt es mir vor, als ob es tatsächlich geschieht. Ich erinnere mich an einen furchtbaren Albtraum; als ich erwachte, war ich froh, dass es nur ein Traum gewesen war.“
Kriemhild schüttelte den Kopf.
„Nein, das meine ich nicht, diese Art zu träumen kenne ich. Doch das – letzte Nacht – war anders. Irgendwie ganz … anders.“
„Was meinst du damit?“
„Ich weiß nicht, Tante Margret. Ich saß am Strand. Bitte, lach mich nicht aus, versprochen? Samuel war bei mir. Es war so … so real. Ich konnte seine Anwesenheit ganz deutlich spüren. Als ich aufwachte, hätte schwören können, dass Sand an meinen Füßen klebte.”
Margret nickte. Dann hatte John also Recht behalten. Er war so feinfühlig, wenn es um Menschenkenntnis ging.
„Wieso sollte ich dich auslachen, Kind? Wenn du mich fragst, gibt es nur eine Erklärung für diesen Traum.“
„Und die wäre?“ Kriemhild schaute fragend auf.
„Nun, offensichtlich hast du dich in diesen Samuel verliebt.“
„So ein Quatsch!“, rief das Mädchen aufbrausend. „Nach allem, was mit Justus passiert ist, werde ich mich davor hüten, mich so schnell zu verlieben!“
„Nun, ich denke, du hast es verdient, dich in einen Jungen zu verlieben, der deine Liebe zu schätzen weiß und dich glücklich macht“, sagte Margret und lächelte. „Ich wünsche dir einen Mann wie John. Der dich auf Händen trägt und dich täglich neu spüren lässt, dass sein Leben nur vollkommen ist, weil er an deiner Seite sein darf.“