Читать книгу Bildband Fernweh Deutschland. Naturparadiese direkt vor der Haustür erleben. Natur pur genießen. - Julia Schattauer - Страница 11

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Wildeshauser Geest

Wildeshauser was? Die Wildeshauser Geest in Niedersachsen ist zugegebenermaßen nicht jedem ein Begriff. Dabei verspricht die Landschaft mit dichten Mischwäldern, Feuchtwiesen, Sanddünen, Heideflächen und Hünengräbern viel Abwechslung. Ob Radtouren im Frühjahr, Wanderungen im Spätsommer durch die blühende Heide oder durch die Stille des Winterwalds – in der Wildeshauser Geest ist immer Saison.

KLEINE GROSSE UNBEKANNTE

Der Naturpark Wildeshauser Geest südwestlich von Bremen und Oldenburg ist mit 1500 Quadratkilometern der größte Naturpark Niedersachsens, und er belegt auch einen Spitzenplatz unter den Naturparks in Deutschland. Im Schutzgebiet wird die einzigartige Landschaft erhalten und zugleich für Besucher zugänglich gemacht – das niederdeutsche Wort Geest bedeutet »trocken«. Dass die Wildeshauser Geest so aussieht, wie sie sich heute den Besuchern präsentiert, geht auf die vorletzte Eiszeit vor rund 100 000 Jahren zurück. In der sogenannten Saale-Vereisung bedeckten Eismassen und der darin enthaltene Gesteinsschutt die Region. Die sich ständig bewegenden Gletscher bildeten Hügel und Täler wie beispielsweise das Huntetal. Die Eismassen mit einer Höhe von bis zu einem Kilometer hinterließen beim Abschmelzen Gesteinsmaterial aus Skandinavien, das in Form von tonnenschweren Findlingen zurückblieb. Da die Geestlandschaften durch die Ablagerungen aus den Eiszeiten etwas höher und somit von den umliegenden Mooren und Sturmfluten geschützt lagen, siedelten sich hier schon früh Menschen an. Vor mehr als 5000 Jahren bauten sie aus den riesigen Findlingen beeindruckende Steingräber, die noch heute zu bewundern sind.


ASTBEWOHNER Ein trällerndes Rotkehlchen: Ein Blick nach oben lohnt sich.

DIE STEINGRÄBER DER GEEST

Wer mit dem Fahrrad die Landschaft erkundet, für den sind die Steingräber stetig wiederkehrende Begleiter – so zum Beispiel auf dem 177 Kilometer langen Geestradweg. Die Radstrecke verbindet die Flüsse Ems und Weser und durchquert dabei die abwechslungsreichen Landschaften der Altmoränenlandschaft. Die imposanten Gräber, auch Hünengräber genannt, begleiten den Radweg wie stille Zeugen aus grauer Vorzeit. Ihre Namen sind eigenwillig. Sie heißen etwa »Deuvels Brotschapp«, »Stennhus« oder »De Hoogen Stainer«, und sie erzählen nicht selten uralte Geschichten: So auch das ursprünglich von 170 Findlingsblöcken eingefasste Grab »Visbeker Braut« bei Wildeshausen. Der Sage nach wollte eine junge Frau den von den Eltern ausgesuchten Bräutigam auf keinen Fall zum Mann nehmen und stattdessen lieber zu Stein erstarren. Gesagt, getan und dabei nahm sie gleich ihre gesamte Gefolgschaft mit ins Steingrab. Dem abgelehnten Bräutigam erging es kaum besser. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich auch der »Visbeker Bräutigam« – vielleicht ließ ihn die Scham versteinern. Etwas weiter östlich, südlich der Kreisstadt Wildeshausen mit fast 20 000 Einwohnern, liegt das berühmte Pestruper Gräberfeld mit mehr als 500 stein- und bronzezeitlichen Grabhügeln. Das Gräberfeld ist die größte bronze- und eisenzeitliche Nekropole im nördlichen Mitteleuropa und gehört zur Straße der Megalithkultur. Doch bei den Radtouren gibt es noch mehr am Wegesrand zu entdecken als uralte Steine. So stehen in der Geest mehr als 20 Wasser- und Windmühlen und die malerischen Ruinen des ehemaligen Zisterzienserklosters in Hude, gegründet 1232. Viele fahrradfreundliche Unterkünfte sorgen für erholsame Nächte bei Mehrtagestouren durch den Naturpark Wildeshauser Geest.

Tankstopp am Melkhus

Der Naturpark Wildeshauser Geest ist bestens auf Radfahrer eingestellt. Wer unterwegs eine Rast einlegen will, kann in einem der elf Melkhüser einkehren, die sich über die Parkfläche verteilen. Sie halten Spezialitäten aus regionaler Milchproduktion vor. Wie wäre es mit einem Glas frischer Buttermilch, mit leckeren Quarkspeisen oder einem Milchmischgetränk?

Lage der Melkhüser:

www.wildegeest.de/melkhuser


SAGEN-STEINE Braut und Bräutigam: Die Namen haben Sagenhintergrund.

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