Читать книгу Bildband Fernweh Deutschland. Naturparadiese direkt vor der Haustür erleben. Natur pur genießen. - Julia Schattauer - Страница 14

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Lüneburger Heide

Lila, wohin das Auge reicht. Jedes Jahr im Spätsommer erblüht die Heide in leuchtendem Violett. Dann bilden Millionen von einzelnen Blüten einen dichten Heideteppich. Zwischen den Zwergsträuchern der Besenheide stehen dunkle Wacholderbüsche, einige Kiefern und Birken. Heidebienen summen um die Blüten, und die Heidschnucken bewegen sich als weiße und braune Farbtupfer grasend durch die charakteristische Landschaft. Harmonisch fügen sich vereinzelte Reetdachhäuser ins Bild. Die Abendsonne lässt die Heide glühen. Heideromantik pur. Schöner könnte auch ein Künstler ein Fleckchen Erde nicht malen.

LANDSTRICH ZUM SCHWÄRMEN

Die Lüneburger Heide beginnt südlich von Hamburg und erstreckt sich bis in den Osten Niedersachsens. So typisch die Heide heute für die Region ist, ursprünglich sah es hier ganz anders aus. Dichte Wälder statt karger Heide – eigentlich wäre das norddeutsche Flachland von großen Wäldern bedeckt, hätten die Menschen in der Bronzezeit nicht mit Ackerbau und Viehzucht begonnen. Die offenen Flächen und lichten Wälder machten Platz für das genügsame Heidekraut, das sich rasch ausbreiten konnte. Calluna vulgaris lautet der lateinische Name der hier verbreiteten Besenheide, die 2019 den Titel »Blume des Jahres« erhielt. Noch im 18. Jahrhundert erstreckten sich die Heidelandschaften über weite Gebiete in Europa, doch heute gibt es außerhalb der Lüneburger Heide kaum größere zusammenhängende Flächen. Das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide wurde im Jahr 1921 als erster Naturpark Deutschlands gegründet. Mit einer Fläche von 107 000 Hektar gehört er zu den größten seiner Art. Um die Heide zu erhalten, setzt man auf die Arbeit der Heidschnucken, die den Boden für die Besen- und Glockenheide freihalten. Sie sind also nicht nur schön anzusehen, sondern als tierische Heidepfleger fest angestellt.


BLÜTEZEIT Im August und September ist Heideblütezeit.


LANDSCHAFTSPFLEGE Die Heidschnucke ist das Wappentier der Lüneburger Heide.

WENN DIE HEIDE BLÜHT

Die Einheimischen wissen es genau: Die Heide blüht jedes Jahr vom 8. August bis zum 9. September. So will es zumindest eine weit verbreitete Faustregel. Natürlich kann die Blüte auch einmal früher oder später einsetzen, doch sicher ist: Im Spätsommer, wenn das kräftige Lila die niedrigen Sträucher bunt färbt, liegt ein besonderer Zauber in der Luft. Wer den Wilseder Berg besteigt, mit 169 Metern die höchste Erhebung weit und breit, hat einen wunderschönen Panoramablick über die blühende Heidelandschaft. Erst von oben erschließt sich die Fläche in ihrer ganzen Größe. Besonders schöne Stimmungen erzeugt das Licht der untergehenden Sonne am frühen Abend. Die Ortschaften Undeloh, Döhle und Nieder- sowie Overhaverbeck sind gute Startpunkte für Wanderungen zum Wilseder Berg. Auch der Heidschnuckenweg bietet sich für ausgedehnte Spaziergänge an, schließlich gilt er als eine der schönsten Wanderrouten Deutschlands. Der Weg verbindet die Heidelandschaften der Nord- und Südheide zwischen Hamburg und Celle und führt dabei an den schönsten Orten der gesamten Region vorbei. Wer ohne Auto anreist, kann bequem und klimafreundlich den Heide-Shuttle nutzen. Kostenlose Busse verkehren immer vom 15. Juli bis 15. Oktober auf vier Ringlinien zwischen den Heideorten und den Regionalbahnhöfen. Die Mitnahme von Fahrrädern auf Anhängern ist dabei ebenfalls kostenlos – autofrei zu reisen stellt hier also wirklich kein Problem dar.


LÄNDLICH Wie aus dem Märchenbuch wirkt dieser Schafstall in der Heide.

ALLES, NUR NICHT LILA

Zweifellos ist die Heideblüte die unbestrittene Attraktion, und die meisten Besucher reisen extra zur Blüte an. Doch die Lüneburger Heide ist weit mehr als nur eine Heidelandschaft. Moore, Laubwälder, Bäche und Flüsse und nicht zuletzt die Heidedörfer samt ihren Backsteinhäusern, Reetdächern und Hofanlagen machen den Naturpark Lüneburger Heide zu einem Ausflugsziel mit zahlreichen Facetten. Viele Wander- und Radwege laden zum Entdecken der Landschaft ein – und zwar das ganze Jahr über.

Wer die Heideblüte auch außerhalb der eigentlichen Blütezeit erleben will, kommt im Heidegarten in den Genuss der violetten Pracht. Der Schaugarten liegt direkt an einem Schafstall am Rande des Schneverdinger Landschaftsschutzgebiets Höpen und zeigt mehr als 130 verschiedene Heidearten. Kulturell lohnen sich Abstecher in die umliegenden Städte wie Lüneburg und Celle. In Lüneburg ist das Deutsche Salzmuseum ein sehenswerter Programmpunkt, nicht nur bei schlechtem Wetter. Über 1000 Jahre waren die Salzgewinnung und der Verkauf des »weißen Goldes« der wichtigste Wirtschaftszweig der Region. Das Museum, untergebracht im Industriedenkmal Saline Lüneburg, widmet sich dieser langen Zeitspanne. In Celle steht die einzige seit der Barockzeit erhaltene Synagoge Norddeutschlands. Für Familien gibt es zudem zahlreiche Tier- und Freizeitparks wie den Serengetipark in Hodenhagen, der mit Safaris mitten in Niedersachsen lockt. Egal, wofür man sich entscheidet, am Ende kommt bei einem Urlaub in der Heide jeder auf seine Kosten.


BLÜTENTEPPICH Soweit das Auge reicht nur lila Blüten.


HEIDEGLÜHEN … … im Licht der untergehenden Sonne.

FESTE ZUR BLÜTE

Die Heideblüte wird in der Region standesgemäß mit Festen gefeiert. Das Heideblütenfest in Amelinghausen findet in wunderschöner Kulisse am Lopausee statt. Für die Feierlichkeiten wird der Wald romantisch beleuchtet. Highlights sind Konzerte und Tänze sowie die größte Freiluft-Lasershow Norddeutschlands und ein Feuerwerk. Den Abschluss läutet die Wahl der Heidekönigin am vorletzten Sonntag im August ein. Auch die Stadt Schneverdingen veranstaltet ein Fest zu Ehren der Heideblüte – mit eigener Heidekönigin, Festumzug, Aufführungen und einem Feuerwerk. Den stimmungsvollen Höhepunkt bildet der Lampionumzug.

Hof mit Ambiente

Im idyllischen Heideort Niederhaverbeck mitten im Naturschutzpark Lüneburger Heide befindet sich die Pension Haverbeckhof. Das Haus unterm traditionellen Strohdach wirkt wie der Inbegriff von Ruhe und Naturnähe. Zudem gibt es einen ruhigen Biergarten und ein Restaurant, das auf regionale und frische Zutaten Wert legt. Das Fleisch kommt aus dem eigenen Jagdrevier.

www.haverbeckhof.de


ATMOSPHÄRISCH Nebelverhangen wirkt die Heidelandschaft mystisch.

Bildband Fernweh Deutschland. Naturparadiese direkt vor der Haustür erleben. Natur pur genießen.

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