Читать книгу Bildband Fernweh Deutschland. Naturparadiese direkt vor der Haustür erleben. Natur pur genießen. - Julia Schattauer - Страница 18

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Hiddensee

Wer den Blick nach vorne richtet, sieht entweder Rügen oder die weite See. Der Blick ins Inselinnere fängt je nach Jahreszeit feurig-blühenden Sanddorn, violette Heide oder glitzernden Raureif ein. Hiddensee ist eine Insel zum Durchatmen. Weder Autos noch E-Scooter stören hier die Ruhe. Gern herangezogene Vergleiche wie »Perle Rügens« oder »Capri Pommerns« braucht es nicht, denn Hiddensee kann gut für sich allein stehen.

CHARMANTES HIDEAWAY

Wer von der Fähre steigt und seinen Fuß auf Hiddensee setzt, bemerkt sie sofort, die Ruhe. Keine Autos am Hafen, stattdessen Pferdekutschen. Die sanftmütigen Kaltblüter scharren mit den Hufen, schnauben leise und geben mit ihren Schritten den Takt von Hiddensee vor. Nicht nur die Besucher, auch die Waren werden mit nur einer Pferdestärke transportiert. Das autofreie Stückchen Land, von den Bewohnern liebevoll dat söte Länneken, »das süße Ländchen«, genannt, scheint etwas aus der Zeit gefallen zu sein. Der perfekte Ort für Romantiker – oder einfach alle, die abschalten wollen. Die knapp 17 Kilometer lange Ostseeinsel im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ist nur durch eine Sandbank von Rügen getrennt. Gut 1000 Einwohner leben in den vier Gemeinden von Hiddensee, dazu kommen mehr als 250 000 Tagesgäste pro Jahr. Von Hiddensee als Geheimtipp kann keine Rede sein, doch wer die Insel nicht nur im Rahmen eines Tagesausflugs besucht und länger bleibt, spürt ihre Ruhe und Ursprünglichkeit.


AUTOFREI Hiddensee erkundet man zu Fuß oder mit dem Rad.

INSELERLEBNIS ZU FUSS

Im Nordwesten erstreckt sich die Steilküste namens Dornbuschkliff bis zu den 60 Meter hohen Steilklippen. Dahinter liegt das Dornbusch-Hochland mit seinem 27 Meter hohen Leuchtturm. Wer den Aufstieg auf den 1888 in Betrieb genommenen Turm wagt, wird mit einem Panoramablick über Insel und Meer belohnt. In der Mitte der Insel erstreckt sich das Flachland zwischen der ausgedehnten Küstendünenheide und den Sandstränden. Nur acht Kilometer liegen zwischen den Dörfern Neuendorf im Süden und Kloster im Norden.

Die Insel lässt sich auf vielen kleinen Sandwegen erkunden, dabei hat man stets den salzigen Duft des Meerwassers gemischt mit den würzigen Aromen von Birke und Sanddorn in der Nase. Pittoreske Fischerhäuser ragen zwischen den Dünen auf. Vor allem in Neuendorf, dem alten Fischerdorf und ruhigsten Ort der Insel, gibt es noch viele der weiß getünchten und unter Denkmalschutz stehenden Reetdachhäuser zu sehen. Den ganzen Tag an der frischen Seeluft verbringen, den Abend mit einem Gläschen Sanddornlikör ausklingen lassen, was braucht man mehr?

VON KÜNSTLERN UND PROMIS

Die Ruhe zog schon früh Künstler und Schriftsteller an. Sie suchten hier Erholung und Muße und trugen Hiddensee den Beinamen Künstlerinsel ein. Bereits um 1900 gab es mehrere Hotels. Viele Künstler blieben aber auch dauerhaft. Gottfried Benn, Carl Zuckmayer, der Brücke-Maler Erich Heckel, Käthe Kruse, Albert Einstein, Thomas Mann und Sigmund Freud sind nur einige der prominentesten Inselliebhaber. Nach mehreren Aufenthalten kaufte der Dramatiker Gerhart Hauptmann 1930 das Haus »Seedorn« in Kloster, das heute als Museum zugänglich ist. Auch das Grab des Schriftstellers befindet sich auf dem kleinen örtlichen Friedhof. Die dänische Stummfilm-Legende Asta Nielsen (1881–1972) verbrachte mehrere Sommer in Vitte und lud regelmäßig die Crème de la Crème der Berliner Künstlerszene zu sich ein. Auch ihr Haus ist für Besucher geöffnet.

Die beste Zeit

Besonders schön ist die Insel im Mai zur Ginsterblüte, und im August, wenn die Dünenheide Hiddensee violett färbt. Im Herbst finden regelmäßig Kranichfahrten statt, wenn die Tiere sich massenhaft auf den Rastplätzen tummeln. Naturkundliche Führungen und Bootsfahrten sind die beste Möglichkeit, um Flora und Fauna kennenzulernen.

www.seebad-hiddensee.de, www.hiddensee.m-vp.de


LEUCHTFEUER 102 Stufen führen auf den Leuchtturm Dornbusch.

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