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Kapitel 2: Pizza oder Teneriffa

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Mampfend saß ich draußen an einem Zweier-Tisch als Corinna triumphierend um die Ecke kam. Sie strahlte bis über beide Ohren und wedelte hektisch mit ein paar Zetteln durch die Gegend. Sie setzte sich zu mir, griff sich ein Stück Pizza, schob es in den Mund und erzählte mir kauend, dass wir uns beeilen müssten. 15:55 Uhr ginge unser Flieger nach Teneriffa und wir müssten noch packen und eine Ferienwohnung organisieren. Mit aufgerissenen Augen und offenem Mund blickte ich sie an, fast wäre mir ein Stück Pizza hinaus gefallen. Ich räusperte mich. In meinem Kopf schossen die Gedanken quer durcheinander. Ich sagte nichts. Das kann doch nicht sein, diese Frau macht mich fertig. Als ich meine Worte fünfmal hin und hergeworfen und den Eindruck hatte, dass jetzt ein wohl sortierter Satz meinen Lippen entspringen würde, brachte ich nur: „Bitte, wieso, was?“, heraus. Cori schaute mich entgeistert an. Alfredo auch. „Ist alles in Ordnung, Don Ulf?“, sprachen er und sie: „Freust du dich denn gar nicht Ulf?“, zeitgleich. „Nee, äh ja, ich meine doch, na klar“, meinte ich und schaute beide abwechselnd an. Noch bevor ich richtig verstand, hatte sie mich schon im Schlepptau und eilte Richtung Wohnung. „Ciaoi Popaui Alfredo, wir sehen uns in zehn Tagen!“, rief sie meinem Lieblings-Pizza-Macher noch zu und ich sah, wie er verwundert den Kopf schüttelte und meine drei viertel Riesenpizza Margherita abräumte. Ich machte Anstalten sie mir zurückzuholen, aber der Befehl vom Gehirn kam offensichtlich nicht bei den Füßen an, denn die trotteten brav hinter Corinna her. Ich tippte ihr auf die Schulter. „Äh du, wie ist das möglich, wir haben doch kein Geld für einen Urlaub und wollten deshalb mal zu Hause bleiben“, sprudelte es aus mir heraus. Sie erzählte mir ganz aufgeregt, wie sie die Urlaubslust beim Anblick der vielen Reiseangebote packte und sie aus Spaß kurz in das Innere des Reisebüros trat, um zu fragen, welchen absoluten Schnapper sie denn auf keinen Fall verpassen dürfte. Cori erhoffte sich nichts dabei, aber sie ist immer der Meinung: „Wer nicht fragt, der nicht gewinnt“, oder ging das Sprichwort anders? Egal, jedenfalls sagte sie dem netten Herrn hinter dem Tisch: „Urlaub vorhanden, Bikini vorhanden, Fernweh vorhanden, Geld aber knapp. Wo kann's hingehen?“ Der Reisebüro-Mitarbeiter strahlte sie an und entgegnete ihr: „Das trifft sich gut, wir haben gerade die Last Minute Schnäppchen für verschiedene Flüge rein bekommen. Lassen Sie mich kurz schauen – aaaah jaaaaa, Teneriffa wäre ganz günstig im Angebot. Allerdings geht es heute noch los, ab München, 15:55 Uhr, 89 € pro Person, Hin- und Rückflug. Da müssen Sie zugreifen. Relativ schnell, es sind noch drei Plätze frei. Ich reserviere Ihnen gleich den Flug und checke Sie schon mal ein. Fliegen Sie denn allein?“ In diesem Moment war wohl Corinna die Verblüffte, sagte sie zu Ulf und winkte energisch, denn wir gingen an eben jenem Reisebüro vorbei. Der Sunnyboy da im Inneren grinste immer noch und wedelte ebenfalls mit seinem Arm. Er wusste ja gar nicht was er mir antat. Ich hatte mich schon so auf mein Feierabendbierchen gefreut, was ich nach der Pizza auf dem Balkon genießen wollte. Gibt es das überhaupt? Feierabendbier, wenn man Urlaub hat? „Jedenfalls“, sprach sie weiter, „fand er kein Hotel mehr, das in unser Budget passt. Ich meinte das sei nicht so schlimm, denn wir hausen ja auch gern in Ferienwohnungen oder bei anderen Leuten über Airbnb*. Wir könnten ja auch mal das Couchsurfing ausprobieren, da hat meine Cousine Emma in Australien beste Erfahrung gesammelt.“ Währenddessen überlegte ich, wo Teneriffa liegt und wie lang ich heute noch im Flieger sitzen muss. „Außerdem“, sagte sie, „habe ich noch einen kleinen Geldpuffer für den Fall der Fälle. Nicht verreisen zu können, ist definitiv ein Notfall!“

* Airbnb ist eine Online-Plattform zum Einstellen und Buchen von privaten Ferienwohnungen, -Häusern oder Gästezimmern.

Teneriffa

Teneriffa ist eine der beliebtesten Urlaubsinseln der kanarischen Inselgruppe und zudem auch die Größte. Man fliegt von Deutschland etwa 4-5 Stunden, je nachdem von welcher Stadt und wie der Wind steht. Bei Ankunft muss die Uhr eine Stunde zurückgestellt werden. Teneriffa gehört zu Spanien, liegt aber westlich der Nordafrikanischen Küste. Die Insel ist ca. 84 Kilometer lang und 45 Kilometer breit. Der Golfstrom, die Passatwinde und die Lage verschaffen Teneriffa und den anderen Kanarischen Inseln ein stetig mildes Klima. Man nennt die Inseln auch „Inseln des ewigen Frühlings“. Die Jahres-Durchschnitts-Temperatur beträgt ca. 20 bis 30 Grad. Allerdings muss man dazu sagen, dass der Süden der Insel vor allem im Winter das sonnigere Urlaubsgebiet ist, da es im Norden aufgrund der Kondenswolken, die sich am Teide bilden, öfter regnet oder neblig ist. Da kann es auch schon mal bis zu 10 Grad kalt werden. Der Süden hat eigentlich fast immer garantierten Sonnenschein, allerdings sind die Urlaubsorte auch typisch touristisch. Uriger und spanischer wird es dann im Norden, in Garachico beispielsweise, oder in Icod. Im Sommer allerdings ist es dafür auch im Norden milder und im Süden ziemlich heiß. ACHTUNG – Teneriffa hat zwei Flughäfen! Einer befindet sich im Süden und einer im Norden, dieser ist allerdings sehr klein.

Vom Strand in Costa Adeje sieht man eigentlich ständig die Nachbarinsel La Gomera. Bei ganz guter Sicht liegen El Hierro direkt dahinter und La Palma zum Nordwesten hin. Von der Ostküste Teneriffas, zum Beispiel von der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife, kann man Gran Canaria erblicken. In der Mitte der Insel thront wie ein Riese mit heller Zipfelmütze der Pico del Teide. Der Vulkan ist mit 3.718 Metern Höhe die höchste Erhebung Spaniens. Um ihn herum befindet sich eine 12 mal 17 Kilometer große Caldera, also eine Art Kessel, in dem dann die eigentliche Bergspitze hockt. Teneriffa ist mit einer Dreiviertel Million Einwohnern die bevölkerungsreichste Insel der Kanaren, dazu reisen jährlich ca. 5 Millionen Urlauber an.

Die Insel bietet für jedes Touristenherz etwas. Man kann die Zeit einfach nur an einem der vielen Strandabschnitte verbringen, man kann wandern, Radfahren, tauchen, surfen, schlemmen, shoppen und sich der Kultur und Natur der Insel widmen. Ein zweiwöchiger Urlaub vergeht hier also wie im Fluge. Viele der deutschen und englischen Gäste „überwintern“ hier sogar. Sechs Wochen bis vier Monate Aufenthalt sind da keine Seltenheit. Und das kann man auf Teneriffa auch durchaus aushalten, ohne einen Inselkoller zu bekommen.

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