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Kapitel 5: Ein guter Tag fängt morgens an

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Die Sonne kitzelte uns wach. Wir waren gestern nicht mehr alt geworden und nach unserer Riesenpizza sofort ins Bett gewandert. Ich blickte mich im Schlafzimmer um, es war einfach eingerichtet, schlicht aber sauber. Die Nacht war auch wirklich sehr bequem, da bin ich Schlimmeres gewohnt. Corinna checkte Nachrichten auf ihrem Handy. Das WLAN ging so lala. Es ging, deshalb beschweren wir uns mal nicht, aber es könnte durchaus schneller sein. Internet kann immer schneller sein, davon mal abgesehen. Die Pizza lag mir noch schwer im Magen und ich schleppte mich auf die Toilette. Auch das Bad war okay. Nicht das Hübscheste, aber es erfüllte seine Funktion. Es gab eine Toilette, ein Waschbecken und eine Badewanne, die man auch zur Dusche umfunktionieren konnte. Es roch übertrieben nach Raumduft. Wirklich Hunger hatten wir nicht, deshalb packten wir erst mal unsere Badesachen zusammen und gingen raus. Es war richtig schön warm, die Sonne schien auf uns herab. Wir schauten uns um. Hoch oben thronte der Teide. „Guten Morgen Kumpel“ rief ich ihm gut gelaunt zu. Ich hielt kurz inne und bestaunte, wie klein der Gipfel dort hervor lugte. Nicht zu glauben, dass das der höchste Berg Spaniens sein soll. Ich beschloss für mich, dass ich da in diesem Urlaub unbedingt hoch will. Davon erzählte ich aber Corinna nichts, wollte sie auch mal vor vollendete Tatsachen stellen.

Auf dem Weg zum Strand deckten wir uns im Supermarkt mit Getränken, ein paar lecker aussehenden Gebäckstücken, Sonnencreme und Sonnenhüten ein. Letztere hatten wir natürlich vergessen. Man kann ja nicht an alles denken. Der Weg zum Strand war nicht weit und wir suchten uns ein schickes Plätzchen. Der Sand hat eine dunkle Farbe, nicht ganz schwarz aber definitiv auch nicht weiß oder gelb. Es war noch ruhig. Schließlich war es erst 9:30 Uhr. Wahrscheinlich waren noch alle Touristen beim Frühstück. Nur ein paar Frühaufsteher brutzelten schon in der Sonne. Hier und da sah man sogar jemanden am Strand joggen. Na das fehlte mir noch. Ich habe Urlaub! Kaum hatten wir all unser Hab und Gut fallen gelassen, kam ein Strandverkäufer und wollte uns ein Strandtuch andrehen. Wir schüttelten den Kopf. Er quatschte weiter. Demonstrativ nahm ich unser Strandlaken und breitete es in dem weichen Sand aus, stellte unsere Taschen darauf, schaute ihn an und sagte: „no.“ Was sollen wir denn mit noch einem Tuch, können ja schließlich nur auf einem liegen. Wieder ließ er seine bunten Tücher im Wind flattern und sagte: „good price“, was so viel heißt wie „guter Preis“. Ich drehte mich zu Corinna um, die belustigt zusah und beachtete den Typen nicht mehr. Wir packten Baguette, Käse, Obst und alle anderen Leckereien aus, die wir im Supermarkt besorgt hatten. Die Meeresluft machte hungrig. Nach dem zweiten Strandtuch-Verkäufer folgten ein Obstverkäufer, ein Backwaren-Verkäufer, wieder ein Strandtuch-Verkäufer, eine Masseurin, ein weiterer Strandtuch-Verkäufer und eine Dame, die meiner Freundin anbot, ihr Rasta Zöpfe zu flechten. Die Reihenfolge wiederholte sich mehrere Male und selbst Personen, denen wir vor etwa einer Stunde freundlich und kopfschüttelnd „no“ entgegneten, sprachen uns in ihrer nächsten Runde wieder an. Wenigstens im Wasser hatten wir Ruhe.

Im Laufe des Tages überlegte ich, Schilder aufzustellen, auf denen stehen sollte „we are poor students and don't wanna buy anything“ (wir sind arme Studenten und wollen nichts kaufen). Die machten ja sicherlich auch nur ihren Job, aber ein wenig fühlte ich mich schon gestört. Wir hatten insgesamt nur 10 Tage zur Erholung und davon wollten wir ja mindestens noch an sieben Tagen mit dem Mietauto über die Insel düsen. Apropos Mietauto, ich ruckelte Cori wach, die leicht vor sich hin döste und erzählte ihr, dass wir uns ja unbedingt noch heute um den Mietwagen kümmern wollten. Stimmt, das hatten wir beide vollkommen vergessen. Wir packten unsere Sachen und machten uns auf in die Stadt.

Strandverkäufer auf Teneriffa

Auf Teneriffa gibt es an den Stränden und in den Städten einige illegale Händler. Der fliegende Handel an sich ist wohl verboten, wird aber meistens doch irgendwie geduldet, sonst würde es nicht so viele Verkäufer geben. Dabei verkaufen meist Afrikaner Strandtücher, Sonnenbrillen, Uhren, Taschen etc., die Frauen flechten Zöpfe oder machen Klebe-Tattoos, auch Schmuck und Klimbim wird von ihnen angeboten. Dann gibt es noch die Asiatinnen, die im weißen Hemd gekleidet ihre Dienste als Masseurin anbieten. Zudem haben auch ein paar Locals das Geschäft am Strand für sich entdeckt. Getränke, Obst oder Gebäck wird meistens durch Einheimische verkauft. Sie werden billig angestellt, um die Rester aus den Geschäften zu verscherbeln. Backwaren schmecken beispielsweise dann sehr trocken und alt. Gerade auch wegen der mangelnden Hygiene ist es hier nicht zu empfehlen, Lebensmittel am Strand zu kaufen, sondern lieber in die umliegenden Supermärkte auszuweichen. Die Afrikaner, die meistens aus den angrenzenden Ländern über das Meer kommen, sind von Natur aus Händler. Oftmals sind ihre Familien noch in Afrika, aber sie verbringen einige Monate oder wenige Jahre auf den Kanaren, um sich Geld anzusammeln, um dann zurück in der Heimat ein besseres Leben führen zu können. Bevor man unfreundlich ist, bitte vorher immer daran denken, dass sie nur ca. 30-100 € pro Tag verdienen (je nach Saison). Damit kommen sie über die Runden und schaffen es auch noch, etwas ansparen zu können für ein besseres Leben in der alten Heimat. Es gibt Strandabschnitte, vor allem im Süden, die hoch frequentiert sind. Allerdings gibt es weniger Strandverkäufer, je weiter man aus den Touristengebieten heraus kommt. Wir führten teilweise nette Gespräche, kauften jedoch kein Strandtuch.

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