Читать книгу Die eiskalte Verführung des Dukes - Julie Bloom - Страница 6
Оглавление1. Kapitel
Zwei Wochen früher
Bei ihrem ersten Mal ging Lucy mit ihm hinaus auf die Veranda der Carmichaels. Zehn Minuten später befanden sie sich in deren Garten und verführten einander hinter Büschen und Sträuchern, weit außerhalb der Sichtweite der anderen Ballgäste. Als sie fertig waren mit ihrem recht raschen Intermezzo, rauschte Lucy Winford blitzschnell davon - zurück zu ihren Freundinnen in den Ballsaal und ließ einen etwas verwirrten und aufgewühlten Alex im Garten zurück.
Als Alexander Spencer, frischgebackener Duke of Kintbury, dann in den Ballsaal zurückkehrte, ignorierte Miss Winford ihn und tat so, als wäre nichts gewesen.
Beim zweiten Mal geschah es auf dem Ball der Rosenbergs, ein paar Tage später. Alex forderte Lucy erneut zum Tanz auf und sie versprach ihm wieder einen Walzer. Nach dem Tanz sahen sie sich tief in die Augen. Doch bevor Alex ein Wort sagen konnte, nahm Lucy seinen Arm, drängte ihn hinaus aus dem Ballsaal und zog ihn einige Türen weiter in einen menschenleeren Raum. Alex sah sich kurz um und erkannte im Dunkeln an den Wänden die Porträts der Ahnen der Rosenbergs. Doch plötzlich warf sich ihm Miss Winford in die Arme und begann ihn wild zu küssen. Obwohl Alex nicht wusste, wie ihm geschah, ließ er es erneut gerne geschehen und fand sich wenige Minuten später mit Miss Winford auf dem Teppich vor dem kalten Kamin wieder. Er konnte nur hoffen, dass niemand auf die Idee kommen würde, ausgerechnet jetzt diesen Raum zu betreten.
Sehr erregt von Lucys Küssen ließ sich Alex von seiner Verführerin auf den Rücken legen. Sofort begann Lucy, ihm seine Hose aufzuknöpfen und umfasste Alex’ Männlichkeit mit ihrer rechten Hand. Kurz darauf beugte sie sich hinab und umschloss ihn sanft, aber begierig mit ihren warmen Lippen. Nun war es endgültig um Alex’ Verstand geschehen.
Bevor es ein vorzeitiges Ende nehmen konnte, packte Alex Miss Winford sanft an der Taille und legte sie rücklings auf den Teppich. Dann stemmte er sich über sie und drang in sie ein. Sie war so bereit für ihn - so feucht und warm. Alex bewegte sich hart und schnell und voller Leidenschaft in ihr. Lucy wand sich stöhnend vor Verlangen unter ihm. Alex versuchte Augenkontakt mit ihr herzustellen, doch sie ließ ihre Augen geschlossen und stöhnte nur genüsslich auf. Kurz darauf brachte Alex sie beide zum Höhepunkt und sank erschöpft neben ihr auf den Teppich.
Als sich ihre beider Herzschläge wieder beruhigt hatten, drehte Alex seinen Kopf nach rechts, um Lucy anzusehen. Genau in diesem Moment richtete sie sich auf, strich ihr Kleid und ihr Haar zurecht und stand auf. Alex konnte ihr nur etwas verwirrt und fassungslos zusehen und lehnte sich auf einen seiner Unterarme. Nach ein paar Schritten blieb Miss Winford stehen und wandte sich noch einmal zu ihm um. Soweit Alex das im Dunkeln ausmachen konnte, öffnete Lucy kurz ihren süßen, kleinen Mund, als ob sie etwas sagen wollte. Drehte sich dann aber abrupt um und verließ rasch den Raum.
Alex legte sich zurück auf den Teppich und rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. Er war sich nicht sicher, ob er träumte oder dies tatsächlich schon wieder passiert war. Langsam stand er auf, knöpfte rasch seine Hose zu und verließ ebenfalls - etwas verunsichert - den dunklen Raum. Zuerst blickte er sich noch um, ob auch wirklich niemand Zeuge dieser unerwarteten Liaison geworden war. Zum Glück war niemand zu sehen.
Draußen am hell erleuchteten Gang angekommen, überprüfte Alex noch einmal den korrekten Sitz seiner Abendbekleidung.
„Guten Abend, Alexander“, ertönte plötzlich eine weibliche Stimme hinter ihm und Alex zuckte zusammen.
Es war Tante Feodora, Countess Willesden, die vermutlich aus den Räumlichkeiten für die Damen zum Ballsaal zurückkehrte. Alex konnte nur hoffen, dass man ihm den Akt der vergangenen halben Stunde nicht ansehen würde. Noch immer spürte er Lucys heiße Lippen auf seiner Haut und roch ihren zarten, aber sehr speziellen Duft. Auch konnte er noch das Rauschen der Röcke ihres Ballkleides hören, während sie sich unter ihm im Rhythmus bewegt hatte. Wie konnte diese junge Frau nur so unersättlich sein? Und seit wann war sie keine Unschuld mehr? Und warum um alles in der Welt suchte sie sich ausgerechnet ihn für ihr plötzliches Vergnügen aus? Obwohl sie noch nie zuvor ein vernünftiges Wort miteinander gesprochen hatten. Klar, seitdem er den Titel des Dukes geerbt hatte, war er sicherlich einer der begehrtesten Junggesellen auf dem Londoner Heiratsmarkt geworden. Doch um eine Ehe schien es Miss Winford eindeutig nicht zu gehen. Oder vielleicht doch?
Lucy Winford musste nun etwa dreiundzwanzig Jahre alt sein. Alex erinnerte sich noch, wie er ihr vor fünf Jahren - während ihrer ersten Saison - offiziell vorgestellt worden war, wie so viele andere Junggesellen damals auch. Alex hatte Lucy Winford von Anfang an unwiderstehlich gefunden. Damals war er gerade einmal einundzwanzig Jahre alt gewesen. Doch sie hatte ihn keines zweiten Blickes gewürdigt und ihn nur höflich und offensichtlich unbeeindruckt abgehandelt, so wie all die anderen arglosen Bewunderer.
Um ehrlich zu sein, hatte Alex sie damals die ganze Saison über im Auge behalten, ohne wirklich von ihr bemerkt worden zu sein. Einen Kontertanz hatte er ihr einmal abringen können, das war aber auch alles gewesen, was zwischen ihnen passiert war. Auch andere junge Männer hatten sie offensichtlich nicht ernsthaft beeindrucken können, denn Alex hatte sie nie mit einem von ihnen zweimal gesehen.
Die Jahre darauf war Alex im Ausland gewesen und hatte in der Armee gedient. Zum Glück hatte es keine schweren Kämpfe gegeben, dennoch war es immer darum gegangen, den Frieden im Land zu bewahren. Bis Alex schließlich vor einem Jahr den Titel des Dukes geerbt hatte, weil sein Vater leider aufgrund einer schweren Erkrankung verstorben war.
Nach einer angemessenen Trauerzeit mischten sich die drei zurückgebliebenen Brüder nun allmählich wieder unters Volk. Da auch ihre Mutter schon in frühen Jahren von ihnen gegangen war, hatten sie nur mehr noch einander. Und Tante Feodora.
„… Alex, Alexander! Hörst du mir denn nicht zu?“
Alex war so in seine Gedanken versunken, dass er die Frage der Tante gar nicht gehört hatte. Also fragte Tante Feodora erneut, warum sich Alex denn abseits des Ballsaals herumtrieb und warum er aus dem Arbeitszimmer von Lord Rosenberg gekommen war?
Alex murmelte etwas von ‚Ahnenbilder angesehen‘ und ‚er hätte sich im Raum geirrt‘ und begleitete seine Tante etwas verlegen und durcheinander zurück in den Ballsaal. An diesem Abend hatte er Lucy Winford nicht mehr gesehen und war bald nach Hause gegangen.
Seit seinen Begegnungen mit ihr fühlte sich Alex irgendwie leer und durcheinander. Miss Winford hatte doch tatsächlich seinen Seelenfrieden durcheinandergebracht und er wusste nun nicht, wie er ihn wiederherstellen konnte. Ständig musste er an ihre rotblonden Löckchen denken, die ihr kleines, zartes Gesicht mit den großen blauen Augen umrahmten.
An diesem Abend, als er nun auf dem Weg zum Ball im Stadthaus von Lucy Winfords Eltern war, hatte er sich geschworen, dass Lucy es diesmal nicht schaffen würde, ihn wortlos irgendwo hinzuschleppen und einfach zu verführen. Er wollte stark bleiben und es zumindest versuchen, ihr ein paar Worte der Erklärung zu entlocken, bevor sie sich erneut auf ihn stürzen konnte. Oder vielleicht würde er dieses Mal selbst das Ruder während ihres Tête-à-Têtes übernehmen. Denn allmählich fühlte Alex sich aufgrund der Dominanz von Miss Winford ein wenig seiner Männlichkeit beraubt.
Der Vorsatz war gut, die Umsetzung gescheitert. Lucy hatte mit ihm wieder den Walzer getanzt und ihn danach durch die Menschenmenge schnurstracks die Treppe hinauf in ihr Zimmer gezogen. Alex fühlte sich erneut so überrumpelt, dass er kein Wort herausbrachte, ehe Miss Winford sich im wahrsten Sinne des Wortes auf ihn stürzte und wild küsste. Es fehlte allerdings wieder diese gewisse Leidenschaft. Es hatte mehr etwas Stürmisches, Verzweifeltes an sich. Da Alex diese Verzweiflung aber spürte, wollte er sich Lucy nicht verweigern und spielte wieder dieses unvernünftige und feurige Spiel mit. Doch diesmal beschloss Alex, den Ton des Spiels anzugeben, und hob Lucy unerwartet an den Hüften hoch und trug sie zum Bett.