Читать книгу Vertrauen Sie mir, Mylady - Julie Bloom - Страница 13

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9. Kapitel

Phil war abgereist und Harry wieder ganz alleine im Stadthaus von seiner Tante. Er hatte bislang leider immer noch keinen Einfall bezüglich einer Begegnung mit Clara Wintersfield gehabt. Sollte er vielleicht einfach abwarten, bis es Clara besser ginge und sie sich wieder außer Haus begeben konnte? Würde das den jemals geschehen? Harry wusste es nicht. Und irgendwie schmerzte ihm das Herz bei diesem Gedanken. Er musste also etwas unternehmen. Nur was? Sollte er versuchen, Lady Wintersfield zu überreden, Clara besuchen zu dürfen? Wenn er sich aber an Phils Schilderungen von Claras Zustand erinnerte, war es wohl eher ausgeschlossen, dass ihm dies gestattet werden würde.

In einer Woche würde Tante Feodora von ihrer Erholungsreise zurückkehren und Harry mit ihr gemeinsam Alex und Lucy auf deren Landsitz besuchen. Seine Tante hatte ihm eine Nachricht zukommen lassen, dass sie nun doch eine Woche früher nach Hause käme.

Harry beschloss, bis dahin abzuwarten, sich inzwischen auf sein Studium zu konzentrieren und dann gemeinsam mit dem Rest seiner Familie nach einer Lösung zu suchen.

Das Abwarten hatte Harry zwar geschafft, das Konzentrieren aber leider nicht.

“Hallihallo, ich bin wieder zu Hause”, ertönte es aus der Eingangshalle.

Tante Feodora war wieder heimgekehrt. Harry musste unwillkürlich lächeln und verließ sein Arbeitszimmer. Er nahm die Treppe hinunter in die Eingangshalle und erblickte Tante Feodora ganz in Pink, mit einem Dutzend Koffer und Reisetaschen um sich herum. Der Butler und zwei Bedienstete waren schon eifrig dabei, die Gepäckstücke einzusammeln und in die Gemächer der Tante zu befördern.

“Harry, mein lieber Junge! Wie ist es dir ergangen, ohne deiner Tante? Du siehst ja ganz mager aus”, sagte Tante Feodora und nahm Harrys Gesicht prüfend in eine ihrer behandschuhten Hände - wie bei einem Kleinkind.

Dies war Harry immer recht unangenehm, aber er ließ seine Tante gewähren.

“Komm, wir nehmen in einer Stunde einen gemeinsamen Lunch ein und du erzählst mir alles, was hier passiert ist, während ich fort war.”

Und damit rauschte die Tante mit einer Traube von Bediensteten und Koffern in Richtung ihrer Gemächer davon.

Seine Tante. Sie war stets wie ein Wirbelwind und ständig in Bewegung oder am Reden. Aber Harry liebte sie. Sie hatte ihn nach dem Tod seiner Eltern unter ihrem Dach voller Wärme und Fürsorge aufgenommen und es ihm an nichts fehlen lassen. Er hatte bei ihr ein richtiges Zuhause gefunden und war ihr dafür sehr dankbar. Auch um seine Brüder hatte sich die Tante stets liebevoll gesorgt und vor allem Phil schon aus dem ein oder anderen Schlamassel herausgeholfen. Wenn das nun auch schon etwas länger zurücklag. In den letzten Jahren war es - alle dankten es dem Himmel - ruhiger um Phil geworden. Aber als er noch jünger gewesen war, hatte es anders ausgesehen. Vielleicht sollte Harry seiner Tante lieber noch nichts von Clara und alledem erzählen. Nicht, dass es noch ein schlechtes Licht auf Phil werfen würde.

Also erwähnte Harry bei ihrem gemeinsamen Lunch, nachdem Tante Feodora lang und breit von Bath erzählt hatte, nur kurz, dass er Miss Clara nun schon länger nicht mehr begegnet war, aber nicht wüsste, warum. Beiläufig fragte er seine Tante, ob ihr vielleicht diesbezüglich etwas zu Ohren gekommen wäre. Tante Feodora wusste davon natürlich noch nichts, da sie nun beinahe drei Wochen aus London fort gewesen war. Sie versicherte aber, dass sie Harry informieren würde, sobald sie etwas in Erfahrung brächte. Damit musste sich Harry momentan zufriedengeben. Leider war er nun auch kein Stückchen weiter als zuvor.

Vertrauen Sie mir, Mylady

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