Читать книгу Vertrauen Sie mir, Mylady - Julie Bloom - Страница 9

Оглавление

5. Kapitel

Bereits fünf Tage lang wartete Harry nun auf Claras Antwort. Allmählich verlor er den Mut. Mit seiner Tante hatte er bislang auch noch nicht sprechen können, denn sie war nach wie vor für ein ganzes Monat in Bath, um zu baden und zu entspannen. Wie sehr er seine Tante liebte und schätzte. Jedoch in diesem Augenblick verfluchte er sie und ihre Abwesenheit. Jetzt, wo er so dringend ihre Hilfe gebrauchen könnte, musste sie es sich am anderen Ende Englands gut gehen lassen.

Wie auch immer, Harry würde es auch alleine schaffen. An diesem Abend fand bereits der nächste Ball der Saison statt, und da würde Harry doch sicherlich Lady Wintersfield antreffen und gnadenlos Antworten verlangen. Jawohl.

Der Ballsaal war wie immer komplett überfüllt und die Luft innerhalb kürzester Zeit stickig und heiß. Harry spürte Schweißperlen auf seiner Stirn, als er endlich Lady Wintersfield in der Menge erblickte. Ohne lange zu überlegen, stürmte er auf sie zu und hätte beinahe eine kleine, etwas gebückt gehende Matrone umgerannt. Harry zwang sich zu innerer Ruhe und versuchte, einmal tief durchzuatmen.

„Guten Abend, Lady Wintersfield. Guten Abend, die Damen“, fügte er an die vier weiteren Damen der kleinen Gesprächsrunde hinzu.

„Ich bitte höflichst um Verzeihung, dass ich Sie störe“, gab Harry galant von sich und die Damen kicherten entzückt aufgrund der Tatsache, dass ein durchaus gut aussehender und junger Mann mit ihnen sprach.

Harry konnte sehr charmant sein und für die Damen mochte es vielleicht sogar ein wenig geflirtet gewirkt haben.

„Lady Wintersfield, dürfte ich bitte kurz unter vier Augen mit Ihnen sprechen?“, fügte Harry rasch hinzu.

Lady Wintersfield, die stets nett und höflich zu ihm war, nahm ihn sachte am Ärmel und zog in ein wenig zur Seite, außer Hörweite der übrigen Damen.

„Natürlich Harry, was kann ich für Sie tun?“

„Lady Wintersfield, es tut mir wirklich leid, Sie erneut damit zu behelligen. Ich weiß nur momentan nicht, wen ich diesbezüglich sonst fragen könnte. Es geht um Clara. Bitte teilen Sie mir doch mit, ob es ihr gut geht? Warum war sie seit Wochen nicht mehr auf den Bällen? Ist alles in Ordnung?“

„Oh Harry“, beteuerte Lady Wintersfield ehrlich mitleidsvoll.

Harry meinte sogar, für einen Augenblick ein Glänzen in ihren Augen gesehen zu haben. Claras Mutter rang offensichtlich um ihre Fassung.

„Es ist etwas kompliziert“, fuhr sie dann fort. „Ich kann Ihnen aber versichern, es geht Clara den Umständen entsprechend gut und sie kuriert sich zu Hause aus. Ich kann Ihnen leider nicht sagen, wann sie wieder bereit sein wird, außer Haus und auf Bälle zu gehen.“

“Gibt es vielleicht irgendetwas, das ich für sie tun könnte? Kann ich irgendwie behilflich sein?”

“Ich wünschte, es wäre so, Harry, ich wünschte, es wäre so.”

Lady Wintersfield hielt für einen kurzen Moment inne und überlegte offenbar, ob sie noch mehr preisgeben oder noch etwas sagen sollte. Offenbar beließ sie es nun aber dabei und beendete das Gespräch.

„Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Ich werde von meinen Bekannten erwartet.”

Damit verließ sie Harry, und somit war seine einzige Hoffnung, mehr zu erfahren dahin. Als Harry bemerkte, dass er im Grunde nun auch nicht mehr wusste als zuvor, verließ er resigniert den Ball.

Konnte es denn bedeuten, dass Clara gesundheitliche Probleme hatte? Da Lady Wintersfield gesagt hatte, dass sich Clara zu Hause auskurierte? Zumindest hätte es Harry aus Lady Wintersfields wenigen Worten heraus so verstanden. Aber warum war Claras Mutter den Tränen nahe gewesen, als er sie nach ihrer Tochter gefragt hatte? Was war nur los? Nun war Harry noch beunruhigter als zuvor.

Er wusste nun wirklich nicht mehr weiter. Wären doch bloß seine Brüder hier in London, um ihm helfend zur Seite zu stehen. Er vermisste sie in diesem Augenblick mehr als jemals zuvor. Und Clara natürlich auch.

Vertrauen Sie mir, Mylady

Подняться наверх