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Freitag, 16. November 2007

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Ich bin krank. Zumindest für die Arbeit. Seit dieser Woche befindet sich die Repräsentanz der GW-Bank am Ku’Damm (Büro kann man das nicht mehr nennen). Ein wahrer Nobelbunker! Neu sanierter Altbau, Parkettboden, die Räume sind zum Teil mit Echtholz verkleidet. Und der Umzug musste natürlich gefeiert werden. Zum Wochenanfang hat der Vertriebsbereichsleiter die Mitarbeiter im neuen Gebäude begrüßt und ihnen von der Neueinrichtung der Büroräume erzählt, an denen er tatkräftig mitgearbeitet hatte.

„Die Stehlampen habe ich mitentworfen und sie sind exklusiv für unsere Räumlichkeiten gefertigt worden. So eine Lampe hat um die 1600,-€ gekostet….“ berichtete er mit stolz geschwellter Brust, ohne zu merken, dass manchem Mitarbeiter vor Staunen der Mund offenblieb, und diese den Kopf schüttelten. Viele der Mitarbeiter lebten von einer solchen Geldsumme einen ganzen Monat und der Vertriebsbereichsleiter platzte fast vor Stolz, das Monatsgehalt eines Sachbearbeiters für eine Stehlampe ausgegeben zu haben. Und für Richie, unseren Hausmeister, war auch kein Geld mehr da – Richie wurde nicht mitgenommen in die neuen Räumlichkeiten. Neuerdings bin daher ich für Frau Schmesser sozusagen der neue Hausmeister, zumindest was den Transport der Werbeartikel, Banner und Plakate anging. So wurde mein Zuständigkeitsbereich um das Herumtragen von Kartons, Paketen und Sonstigem erweitert.

Was wäre aber eine Bank ohne ihre gutbetuchten Kunden? Daher waren für gestern die VIP-Kunden der GW-Bank eingeladen. Es gab Infomöglichkeiten bei den Beratern, Schnittchen, Kuchen, Sekt oder Orangensaft und ein Glücksrad mit tollen Gewinnen wie Kugelschreibern oder Schlüsselbändern. Dafür hatte Frau Schmesser ein paar nette Hostessen engagiert. Die sollte ich unterstützen beim Sekt ausschenken, Kuchen und Schnittchen richten und so weiter. Das war ja auch okay soweit, nur dass die Hostessen erst um 18 Uhr mit der Arbeit anfingen, während ich seit neun Uhr morgens ohne Pause durchgearbeitet hatte. Gegen 20 Uhr fingen mir meine Füße langsam an weh zu tun vom vielen Stehen und Gehen den ganzen Tag über. Schließlich konnte ich in einer Bank ja auch nicht gerade mit Turnschuhen aufkreuzen. Zudem war die Resonanz der Kunden nicht gerade überschwänglich, sodass sich die Zeit in die Länge zog. Gegen 22 Uhr durfte ich dann gnädigerweise Feierabend machen und den Hostessen das Aufräumen überlassen.

Und zudem kreisten meine Gedanken den ganzen Abend um meine süße Anisha, meine kleine, grau getigerte Katze mit weißem Bäuchlein und weißen Pfötchen. Neben ihr gibt es noch meinen kleinen Racker Filou, einem schwarzen Katerchen, der mit vollem Namen Ferdinand Fritz Fridolin heißt. Beide habe ich schon seit sie klein sind. Anisha habe ich von Melanie geschenkt bekommen als ihre Katze - bevor sie kastriert werden konnte -nochmals Babies bekam. Björn wollte eigentlich keine Haustiere, aber ich habe schon länger mit dem Gedanken an einen Hund oder eine Katze gespielt und da war die Gelegenheit günstig. Falls Björn absolut dagegen gewesen wäre, hätte ich die Baby-Anisha im Notfall auch wieder zu Melanie bringen können – theoretisch zumindest, ich hätte sie wahrscheinlich um nichts in der Welt wieder hergegeben.

So kam Björn eines Abends von der Arbeit zurück und Anisha spielte vergnügt im Wohnzimmer mit einem neuen Bällchen. So eroberte sie ziemlich schnell auch sein Herz und blieb natürlich bei uns.

Als Anisha etwa ein Jahr alt und auch kastriert war, wollte ich einen Spielkameraden für sie finden. So saßen wir an einem Sonntagnachmittag bei Melanie, stöberten im Internet nach Katzenbabies und fanden eine Anzeige mit zwei schwarzen Katzen, einem ebenfalls schwarzen Katerchen und einem schwarz-weiß-gefleckten Katzenbaby, die alle gerade mal vier Wochen alt waren. Kurz darauf saßen wir im Auto auf dem Weg zum Katzenbabies-Anschauen. Sie waren alle goldig, aber das schwarze Katerchen hatte es mir angetan. Der war gleich so frech, dass er auf mir rumkrabbelte ohne nach der Mama zu schreien. Einige Wochen später saß dann das kleine Schwarze bei mir im neuen Katzenkörbchen und fuhr mit mir in sein neues Zuhause.

Beide, Anisha und Filou, hatten den Umzugsstress von der Pfalz nach Berlin gut überstanden und schienen sich in der neuen, größeren Wohnung auch richtig wohl zu fühlen, aber seit zwei Tagen musste Anisha ständig erbrechen. Weder das Nass- noch das Trockenfutter vertrug sie. Und ich wusste nicht, warum.

Da ich aber wusste, dass mich heute auf der Arbeit das Gleiche wie gestern erwartet hätte, dass ich wieder erst so spät nach Hause gekommen wäre, ich aber unbedingt mit meiner kleinen Maus zum Tierdoktor musste, da sie schon ziemlich abgenommen hatte, habe ich mich heute morgen auch auf den Weg zum Arzt gemacht. Mir war übel und ich hatte furchtbare Kopfschmerzen, die ganze Nacht über hatte ich gebrochen – das war zumindest das, was der Arzt von mir zu hören bekam. Und ich bekam vom Arzt schließlich die benötigte Krankmeldung, die ich direkt ins Büro faxte.

Dann packte ich meine Katze ein und machte mich mit ihr auf den Weg zum Tierdoktor. Hier in Berlin waren natürlich auch die Tierarztpraxen größer, komfortabler und moderner als die von meiner Tierärztin in der Pfalz. Aber meiner bisherigen Tierärztin vertraute ich und sie kannte meine beiden Racker von klein auf. Ich war gespannt auf die Tierärzte hier, und wie sie mit meiner süßen Maus umgingen – wirklich gut, wie ich merkte. Sie röntgten sie erst einmal, um sicherzustellen, dass sie keinen Gegenstand verschluckt hatte, der sich nun irgendwo im Magen festgesetzt haben könnte. Aber auf den Bildern war nichts zu entdecken. Schließlich bekam sie ein Kontrastmittel, um damit besser sehen zu können, ob der Verdauungstrackt durchgängig war. Dann bekam sie noch ein paar Vitamine zum Aufbauen und mit einem Termin für den nächsten Tag verließ ich die Praxis. Der Tierarzt hat auch geraten, sie erst einmal auf Nulldiät zu setzen, damit der Magen ein wenig zur Ruhe kommt.

Viel besser geht es ihr aber noch immer nicht. Außer dass sie nicht Fressen kann, ist sie sonst ja zum Glück fit, ihre Augen sind wach und ihr Fell glänzend. Wenn ich nur wüsste, was ihr fehlt… Vielleicht sieht man auf dem Röntgenbild morgen mit dem Kontrastmittel etwas mehr.

Achja, gestern hätte ich eigentlich auch wieder zum Zahnarzt gemusst, aber den Termin hab ich verschoben, weil ich ja arbeiten musste. Die Planung der Arbeitstage von Woche zu Woche nervt mich auch langsam, dadurch kann ich gar keine Termine im Voraus ausmachen bzw. man muss sie dann doch wieder verschieben. Neuer Zahnarzttermin ist am 21.11.2007

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