Читать книгу Wege des Himmels - Juna Aveline B. - Страница 9

Sonntag, 28. Oktober 2007

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Ein wunderschöner, herbstlicher Sonntagmorgen. Magdalena schläft noch. Sie hat gestern Abend wohl doch zu viel getrunken. Es ist selten, dass ich sie so erlebe, aber sie hatte soviel Spaß! Nachdem ich gestern Abend noch einen Einsatz im Tischtennis hatte, wobei meine Mannschaft leider verloren hat, waren wir mit Robin und Miriam unterwegs, Alex ist später auch noch dazu gekommen. Robin und Miriam sind ein tolles Paar! So lange war er wirklich mit noch keiner Frau zusammen! Die beiden scheinen sich manchmal nur mit Blicken zu verständigen. Sie lachen zusammen und sind ausgelassen, aber wenn sie sich berühren, entsteht eine unbeschreibliche Spannung zwischen den beiden, die auch für andere nicht zu übersehen ist.

Wir haben die halbe Nacht durchgemacht, haben so viel getanzt, dass nicht nur unseren Frauen die Füße wehtaten, und genossen die leckeren Cocktails oder Longdrinks an der Bar. Ich war nach dem Spiel sowieso ziemlich aufgekratzt gewesen, und schließlich waren Marle und ich dermaßen angeheizt als wir gestern Nacht heimkamen, dass wir uns geliebt haben, obwohl wir eigentlich beide viel zu müde waren.

Wir waren im Bad und haben uns die Zähne geputzt, als sich unsere Blicke trafen. Sie schaute mich an und ich ließ meine Blicke über ihren Körper gleiten. Sie hatte nur noch ihr Schlaftop und eine kurze Shorts an. Nichts besonderes, aber sie sah darin so heiß aus. Ihr schien es ähnlich zu gehen. Wir waren fertig mit Zähne putzen, sahen uns an und küssten uns so stürmisch wie schon lange nicht mehr. Wir taumelten eng umschlossen und wild knutschend in unser Schlafzimmer, ich legte mich auf sie und küsste sie weiter, während ich mit der Hand ihr Top hochschob und anfing, ihre Brüste zu streicheln. Aber gestern wollte Marle nicht viel Zeit mit Streicheln und Küssen verbringen. Sie schob mich von sich, zog ihre Shorts aus und setzte sich auf mich. So direkt ist sie nur selten. Gestern sind ihr wohl die Cocktails ein wenig zu Kopf gestiegen, aber es war… wow – mir fehlen die Worte, um das zu beschreiben. Mir wird schon wieder heiß, wenn ich an gestern Nacht denke, aber ich lasse Marle weiterschlafen. Sie war wirklich erschöpft heute Morgen.

Schade, dass ich heute Mittag schon wieder einen Spieleinsatz zugesagt habe, sonst hätte ich bei dem schönen Wetter glatt eine Runde um den Schlachtensee laufen gehen können. Der Winter wird bestimmt wieder lang und kalt, so dass dann nur das Training im Fitness Studio bleibt.

Und dann ist das Wochenende auch schon wieder vorbei. Morgen früh habe ich gleich einen Termin, der wohl nicht ganz einfach wird. Eine junge Frau, die mir irgendwie nicht aus dem Kopf geht. Sie wollte die Behandlung ursprünglich in Vollnarkose. Aber wegen zwei Füllungen, die entfernt und dafür Inlays eingesetzt werden, ist eine Vollnarkose ein viel zu hohes Risiko. Wegen so einer Kleinigkeit eine Vollnarkose zu verlangen, ist schon etwas merkwürdig. Sie meinte dazu noch, dass sie an Narkosen gewöhnt sei und davor keine Angst habe. Na, wenn sie vor Narkosen keine Angst hat, braucht sie doch vor der regulären Behandlung eigentlich auch keine Angst zu haben. Das ist schließlich weniger schlimm. Ich wurde aber aus ihr nicht schlau. Sie bettelte regelrecht um die OP, aber das Risiko, das ich damit einginge, ist für einen so geringen Eingriff nicht gerechtfertigt.

Sie hatte wahnsinnig tiefe und weiche grau-blaue Augen, die aber in sich selbst versunken wirkten, so als wäre sie mit ihren Gedanken ganz woanders. Besonders viel hat sie jedenfalls nicht geredet. Ich habe sie ausdrücklich gefragt, ob bei ihr alles in Ordnung sei und ob sie alles verstanden habe, was ich ihr erklärt habe, worauf sie aber nur jedes Mal mit einem knappen „Ja“ antwortete. Abends habe ich sogar meine Kollegin, die mit ihr beim Röntgen war, darauf angesprochen, ob die Patientin ihr auch so abwesend vorkam, worauf die Kollegin aber meinte „Im Gegenteil, das scheint eine sehr freundliche und aufgeweckte junge Frau zu sein.“ Wahrscheinlich habe ich mich geirrt. Auf jeden Fall muss ich morgen sehr vorsichtig sein. Dass die Patientin Angst hat, war nämlich nicht zu übersehen. Während des Termins hielt sie die ganze Zeit über ihre Finger ineinander verknotet, so fest, dass die Knöchel ganz weiß wurden. Als sie mir zum Abschied die Hand reichte, war diese ganz kalt. Wenn ich an Morgen denke, bekomme ich das Gefühl, sie beschützen zu müssen und sie zum Trost in den Arm nehmen zu wollen. Welche absurden Gedanken! Ich bin ihr Zahnarzt! Ist das schon Alterssenilität?

Ich ziehe mich jetzt besser an und gehe zum Bäcker. Ein gutes Frühstück mit frischen Brötchen und einem starken, heißen Kaffee wird Marle bestimmt fit machen.

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