Читать книгу Das Andromeda-Projekt - K. B. Stock - Страница 10

Kapitel 5 Das Rätsel von TERRUM AQUA

Оглавление

In Begleitung von Professor Jack Grant und Dr. Herbert Schmidt, dem stellvertretenden Bordarzt der MHORA-X, rematerialisierte Alexander Kranz als Erster in der Unterwasserenklave.

Nur wenige Minuten später trafen die mit ihrem Linsenschiff eilends aus Washington herbeigeeilten und von der THIKAL-X aufgenommenen mandoranischen Botschafter Rhea und Ares mit ersten terranischen Ärzten und Ingenieuren ebenfalls per Teleportation in der Kommandoeinrichtung der Aquanauten ein.

Und schlussendlich erschien auf dem gleichen Weg auch die Mandoranerin Amal mit ihrem Verlobten Bart Blackhorse sowie weiterem medizinischen und technischen Personal von der MINOKA II in dem Habitat der überrascht zuschauenden drei Aquanauten, deren biologischer Aufweckprozess mittlerweile bereits erfolgreich abgeschlossen war.

Die eher verhalten, aber trotz des Misstrauens dennoch höflich geführte Diskussion unter den bislang Anwesenden kam nach dem plötzlichen Erscheinen der auf dem irdischen Mond aus dem Wrack ihres abgestürzten Saatschiffs MINOKA geretteten Mandoranerin schlagartig zum Erliegen.

„Bei den Göttern von TARES – ich glaube, ich kenne dich. Ich weiß nur nicht mehr genau, wann ich dich Samariterin schon mal getroffen habe“, rief die inzwischen aus ihrem Kältetank befreite, aber immer noch mit Unwohlsein kämpfende und ein wenig irritiert wirkende Aquanautin Ayla, wobei sie die Mandoranerin aus ungläubigen Augen ansah.

„Ja, Admiral Ayla – ich erinnere mich ebenfalls an dich. Wir sind uns vor sehr langer Zeit auf meiner allerersten Mission zu diesem Planeten schon einmal persönlich begegnet. Du warst damals noch ein sehr junger Junioroffizier und hast als Adjutantin deines Urgroßvaters Dienst in diesem Unterwasserstützpunkt geleistet.

Wenn mich mein Erinnerungsvermögen nicht trügt, war das anlässlich der Verhandlungen des von uns Mandoranern angeregten Separationsvertrags, mit dem der unnütze Bruderkrieg auf eurem Planeten TERRUM damals gütlich und respektwahrend beendet wurde“, erwiderte General Amal umgehend.

„Aber ... aber wieso lebst du nach so langer Zeit noch? Seid ihr Samariterinnen unsterblich – oder ist das alles nur ein Trick? Und warum kamt ihr uns damals nicht zur Hilfe, als die vielen herabstürzenden Meteore unser Wasser vergifteten?“, fragte die Anführerin der Aquanauten bestürzt.

„Wir hatten damals so sehr darauf gehofft, dass ihr uns retten würdet. Ich kann es daher kaum fassen, dich heute hier zu sehen“, fügte Ayla dann noch leise mit trauriger Stimme hinzu.

„Ich vermag deine Trauer nachzuempfinden, liebe Ayla. Und ich weiß aus eigenem Erleben, was dein Volk damals durchleiden musste, weil auch viele Leute meiner Besatzung nach einem späteren feigen Angriff außerirdischer Invasoren sterben mussten, bei dem der Planet PHAETON explodierte. Wobei dessen Trümmer anschließend unter anderem auch auf TERRUM einschlugen. Es waren jedoch nicht die damals lebenden Lemurer, die für diese zweite galaktische Katastrophe in diesem Sternensystem verantwortlich waren.

Aber all das ist jetzt erstmal nicht wichtig, Admiral. Im Moment nur soviel zur Erklärung: Mein Saatschiff war zum Zeitpunkt der zweiten Katastrophe auf dem Weg zu euch und wir hätten es damals auch fast geschafft, das Schlimmste zu verhindern. Nur stürzte mein Schiff, die MINOKA, im gleichen Meteoritenregen auf dem Trabanten eurer Welt ab, der auch TERRUM beinahe erneut vernichtete.

Leider haben nur einige wenige aus meiner Crew die damalige Havarie überlebt. Einige von ihnen konnten anschließend mit Rettungsbooten TERRUM und den MARS erreichen. Ich selbst blieb im Wrack meiner MINOKA zurück und wurde erst vor wenigen Jahren von den heutigen Bewohnern TERRAS aus meiner Stasis-Kapsel befreit.13

Und nein – die Tatsache, dass ich heute vor dir stehe, ist wirklich kein Trick. Vertrau mir bitte. Ich verspreche dir, dass wir beide uns später noch ausgiebig über diese Thematik unterhalten werden. Jedoch erst dann, wenn es dir und deinen Leuten gesundheitlich wieder besser geht.

Auch wenn ihr augenscheinlich in einer unerwartet guten Verfassung seid, kommt es jetzt dennoch darauf an, dich und deine Leute möglichst bald an die Oberfläche dieses Planeten zu bringen, damit ihr in einer unserer Rehabilitationseinrichtungen medizinisch versorgt werden könnt. Deshalb würde ich es auch sehr begrüßen, wenn ihr erlaubt, dass das vor eurer Andockschleuse wartende Explorerschiff CONDOR-X den Transport an Land übernehmen darf.“

„Ihr wisst aber schon, dass wir alle Unterwasserbewohner sind – auch wenn wir noch immer über Lungen verfügen“, warf Aylas Stellvertreter, Admiral Kami, in diesem Moment mit skeptischer Miene ein. Doch wurde sein Einwand umgehend von seiner Anführerin negiert, als sie ihn bei den Händen nahm und sagte:

„Kami, ich glaube, wir können diesen Leuten vertrauen. Daher bin ich auch damit einverstanden, dass eines ihrer Schiffe an der Polschleuse unseres Habitats anlegt und unsere Leute aufnimmt.“ Und in Richtung ihrer Besucher fügte sie dann noch hinzu: „Achtet bitte auf das Peilsignal, das ich gleich aussenden werde.“

Kurz darauf legte die in Schutzschirme eingehüllte CONDOR-X im Unterwasserbetrieb an der bezeichneten Stelle der Anlage an und nur wenig später kam eine zügige Rettungsaktion in Gang. Die nach und nach aufwachenden Aquanauten wurden auf die CONDOR-X verfrachtet, mit der sie in Begleitung der Ärzte und der Mandoranerin Amal sowie mit General Blackhorse rasch in das Bordlazarett der über der unterseeischen Einrichtung wartenden THIKAL-X verlegt wurden. Nur Admiral Ayla und ihr Chefingenieur Malu blieben zunächst noch in der Anlage zurück, weil sie ihre Station als Letzte verlassen wollten.

„Keine Sorge, Viktor und Shania. Wir kommen euch gleich mit der SOL hinterher. Wir warten nur noch ab, bis unsere Techniker die hiesige Energieversorgung überprüft und mit provisorischen Zusatzbatterien versehen haben. Danach springen wir mit den noch anwesenden Teleportern Rhea, Ares und Alex zu meinem Schiff“, informierte Oberst Thure-Pan den Kommandanten der CONDOR-X per Funk, ehe er noch anfügte: „Ihr könnt schon mal vorausfliegen. Treffpunkt ist der Raumhafen Nellis.“

Als Admiral Ayla und ihr Begleiter Kommodore Malu an Bord der SOL angekommen waren, rieten ihnen die mandoranischen Botschafter Rhea und Ares mit freundlicher Stimme, sich in die Krankenstation des Kugelraumers zu begeben. Doch die Führerin der Aquanauten lehnte das ab, weil sie sich noch immer bewundernd in der Zentrale der SOL umschaute.

„Vielen Dank für eure Sorge, aber uns geht es eigentlich schon wieder ganz gut. Ich für meinen Teil bin viel zu aufgeregt, um mir diesen Flug entgehen zu lassen und ich denke, meinem Chefingenieur geht’s ganz genauso. Zum Ausruhen haben wir sicher später noch Zeit genug.“

Dann fiel Aylas Blick auf den großen Hauptbildschirm der Schiffszentrale, auf dem die von Lena und Markus Leitner geflogene THERRA-X zu sehen war. „Du meine Güte, was für ein gigantisches Schiff. So große Schiffe hat es damals bei uns noch nicht gegeben“, meinte Ayla neugierig, während ihr Senior Commander Niome-Pan bereits bereitwillig Antwort gab.

„Das dort drüben ist die THERRA-X, die uns auf unserem Rückflug begleitet. Sie ist 2.000 Meter lang und fast 800 Meter breit. Ursprünglich wurde sie auf LARO 5 gebaut und gegenwärtig dient sie unserem Oberbefehlshaber Großfürst Kendo-Khar als Flaggschiff.

Kendo ist übrigens, genauso, wie sein Schiff, larojanischer Abstammung – er lebt aber inzwischen schon seit etlichen Jahren auf TERRA. Du wirst ihn noch kennenlernen, denn ich wette, er ist schon auf dem Weg zu unserer Einsatzbasis auf dem heutigen amerikanischen Kontinent.

Momentan hat er uns seine THERRA-X für dieses Forschungsprojekt ausgeliehen, weshalb das Schiff auch nicht von ihm, sondern von meiner früheren Chefin Kommodore Brigid-Thor kommandiert wird.“

„Ich glaube, meine Schwester hat dich mit dieser Fülle an Informationen gerade ein bisschen verwirrt. Also Ayla – zu den Larojanern im Augenblick nur so viel: Sie sind die Nachfahren der kurz vor der damaligen Katastrophe von TERRUM geflohenen Menschen, die vor rund 65 Millionen Jahren auf dem Planeten LARO 5 eine neue Heimat fanden. Was es damit genau auf sich hat und wie die historischen Zusammenhänge sind, wirst du später noch erfahren.

Aber vielleicht beruhigt dich ja bis dahin die Tatsache, dass dieses – wie auch die meisten Schiffe unserer Flotte – von gemischten Besatzungen aus Larojanern, Lemurern und Terranern geflogen werden. Beispielsweise sind es derzeit zwei terranische Piloten, die diesen Riesenkasten im Moment steuern.“

„Darauf bin ich schon sehr gespannt, Thure. Jedoch ist dein Schiff, das den Namen unserer Sonne trägt, ganz anders geformt als dieser Raumkreuzer. Das kann ich schließlich auf den seitlichen Monitoren und der Risszeichnung dort an der Wand erkennen.“

„Das stimmt, Admiral. Meine SOL hat die Form einer kleinen Kugel und ihr Durchmesser beträgt nur 100 Meter. Und es gibt noch eine ganze Reihe von Schwesterschiffen, die inzwischen zu einem 1.500 Meter durchmessenden Mutterschiff namens FREYA gehören“, erklärte der Kommandant der SOL sogleich.

„Danke, dass ihr uns so umfassend Auskunft geben wollt. Mir scheint, dass wir sehr vieles aufzuholen und zu lernen haben, worauf ich mich schon sehr freue. Aber vorher muss ich mich wohl doch ein wenig ausruhen“, erwiderte die inzwischen immer müder wirkende Anführerin der Aquanauten jetzt mit leiser Stimme.

„Ja, das musst du wirklich“, ergriff jetzt Botschafterin Rhea das Wort. „Außerdem erreichen wir in Kürze unser Ziel. Und für alles andere ist später noch ausreichend Zeit. Ich bin mir sicher, dass ihr euch rasch auf TERRA einleben werdet. Und wenn ihr erstmal eure Hypnoschulungen hinter euch habt, werdet ihr zudem über das zukünftig notwendige Wissen verfügen, nach dem du und deine Leute so dringend streben.

Keine Angst, die von mir gerade erwähnte Hypnoschulung ist nur eine von den Larojanern erfundene Methode, mit der ihr in kurzer Zeit alles Wichtige lernen könnt“, fuhr Rhea lächelnd in Aylas Richtung fort, die bei den letzten Worten der mandoranischen Botschafterin jedoch bereits erschöpft in ihrem bequemen Kontursessel eingeschlafen war.

Das Andromeda-Projekt

Подняться наверх