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Kapitel 4 Das Forschungsprojekt „MU“
ОглавлениеAm Donnerstag der dritten Februarwoche 2029 fand das von General Bart Blackhorse in Sachen Pazifikmission anberaumte Treffen in seinem Büro in der JDEF-Einsatzbasis Amerika statt.
„Guten Morgen und vielen Dank, dass ihr alle pünktlich hergekommen seid“, eröffnete der General die Unterredung umgehend.
„Wie ihr ja bereits aus meiner Einladung wisst, geht es bei der bald startenden Forschungsmission darum, nach weiteren Hinterlassenschaften der alten Lemurer zu suchen, die heutzutage noch immer am Boden des Pazifischen Ozeans verborgen liegen könnten.
Eines dieser Unterwasserobjekte haben wir ja bereits mit Admiral Anuk-Thors Fliegender Stadt nahe der Osterinsel entdeckt. Jedoch gibt es berechtigte Annahmen, dass es nördlich von diesem Fundort am Boden des Pazifiks offensichtlich noch mehr zu finden gibt. Erinnert euch vor allem an die Unterwasserobjekte, von denen Professor Grant damals sprach.
Damit meine ich nicht nur den in rund 600 Kilometer Entfernung von der Osterinsel vermuteten, im Wasser des Pazifiks versunkenen altlemurischen Raumhafen, sondern auch die beiden noch einmal rund 1.000 bzw. 1.500 Kilometer weiter nördlich davon gelegenen subozeanischen Objekte, bei denen es sich möglicherweise um untergegangene altlemurische Unterwasserstädte handelt8.
Nachdem wir inzwischen erfahren haben, wo im Atlantik die unterseeischen Teile des früheren Kontinents LEMURIA einst lagen, ist es doch nur wahrscheinlich, dass es auch im Pazifik einen auf ähnliche Weise untergegangenen Kontinent geben könnte.“
„Du sprichst vom sagenumwobenen Kontinent MU, der bislang von irdischen Forschern der alten Schule stets für eine Fiktion gehalten wurde. Doch dasselbe haben eure Wissenschaftler früher auch über LEMURIA gesagt“, warf der designierte Expeditionsleiter, Admiral Mero-Khan, an dieser Stelle ein.
„Gut – damit hätte die anstehende Mission ja auch einen passenden Namen. Nennen wir sie doch Forschungsprojekt MU. Doch was mich viel mehr interessiert, ist die Frage, warum es in den Datenspeichern des Rechengehirns ASGARD nur so wenige Hinweise auf diesen weiteren altlemurischen Kontinent gibt, der heutzutage unter den Wellen des Pazifischen Ozeans zu liegen scheint“, meinte General Bart Blackhorse in diesem Moment.
„Das würde mich auch interessieren, Bart“, erwiderte Kommodore Brigid-Thor sogleich. „Ich werde nachher mal mit meinem Vater und meiner Tante sprechen. Vielleicht können die zwei sich ja noch daran erinnern, was es mit diesem sagenumwobenen Kontinent MU auf sich hat. Zumindest scheint ja der Stützpunkt meiner Tante Anuk, lange vor dem Einschlag des Asteroiden im Golf von Mexiko, ein Teil davon gewesen zu sein.“
„Sehr gut Brigid, mach das bitte“, erwiderte der alte lemurische Admiral Mero-Khan prompt. „Vielleicht sollten wir aber auch die Datenspeicher ASGARDS nochmal eingehender durchforsten und auch die horusianischen Geschichtswissenschaftler und Barts Verlobte General Amal dazu befragen.
Eine mögliche Erklärung für die nicht gerade üppige Informationslage könnte aber auch sein, dass der Untergang von MU – aus welchen Gründen auch immer – schon lange Zeit vor der galaktischen Katastrophe geschah, durch die TERRUM vor 65 Millionen Jahren beinahe vernichtet wurde.“
„Schon mal darüber nachgedacht, dass der Kontinent MU, anders als LEMURIA, vielleicht gar kein versunkener Kontinent ist?“, warf Mora Kranz in diesem Augenblick grüblerisch ein.
„Was meinst du damit, Mora?“, fragte General Bart Blackhorse umgehend zurück.
„Na ja, es wäre doch möglich, dass einige der frühen Lemurer zu ihrer Zeit unterseeische Städte und Einrichtungen gebaut und auch unter Wasser gelebt haben. Bleibt nur die Frage, wann und warum sie diese Habitate unter dem Ozean errichtet und danach irgendwann wieder verlassen haben“, erwiderte Mora Kranz sofort.
„Interessante Idee, Mora. Vor allem wenn es stimmen sollte, dass dieser Exodus schon lange vor dem Bau der Raumstation PHOBOS und des darin eingebetteten Rechengehirns ASGARD stattfand“, kommentierte Oberst Thure-Pan, der Kommandant der SOL, Moras gerade gemachte Äußerung.
„Das ist eine durchaus mögliche These, Thure. Zumindest würde sie erklären, warum in den ASGARD-Dateien so gut wie keine Informationen darüber existieren“, murmelte der jetzt ebenfalls nachdenklich wirkende Cyborg Viktor Thule im gleichen Augenblick in die Runde.
„Denken wir doch nur mal an die Vorfahren der Horusianer, die ja schon lange vor dem Asteroideneinschlag mit ihren Generationsschiffen von der damaligen ERDE nach LUXOR 1 in die ANDROMEDA-Galaxis aufbrachen. Und auch davon haben wir erst erfahren, als Kapitän Hor-Ench-Amun mit seinem Pyramidenkreuzer CHRONOS auf TERRA landete9“, fügte er dann noch hinzu.
„Nun gut – wir werden ja sehen, welche der Theorien am Ende die Richtige ist. Das werden wir aber erst im Zuge der geplanten Untersuchungen herausbekommen. Daher sollten wir uns momentan nicht in Spekulationen verlieren, sondern uns um die Planung der anstehenden Forschungsflüge kümmern“, nahm General Blackhorse jetzt den Faden wieder auf.
„Was meinen die anwesenden Schiffskommandanten, ab wann sie die ersten Messflüge mit der CONDOR-X, der SOL sowie Kendos THERRA-X aufnehmen können?“
„Tja, ich schätze, dass wir bis Mitte März soweit sein werden. Und ich weiß von Oberst Thure und von Brigid, dass diese Prognose auch für die SOL und die THERRA-X gilt. Alle drei Schiffe haben ja mittlerweile die modifizierten Shuttles und Allzweckpanzer an Bord, mit denen wir aufgrund ihrer neuen Schirmfeldprojektoren auch unter hohem Außendruck in den Tiefen des Pazifiks agieren können“, entgegnete Viktor Thule sogleich, ehe noch einmal ansetzte:
„Uns muss dabei jedoch klar sein, dass wir das Projekt MU in mehreren Einzelschritten angehen müssen, für die wir später sicherlich auch noch weitere Schiffseinheiten zur Verstärkung brauchen. Insofern bin ich froh, dass uns Fürstin Mora nach der Fertigstellung ihrer neuen MHORA-X2 ab April ebenfalls unterstützen will.“
„Danke ihr drei. Und ich danke auch Mora und Alex. Ich weiß, dass ihr beide schon darauf brennt, uns so bald wie möglich unter die Arme zu greifen. Was die Zielgebiete angeht, sollten wir uns meines Erachtens zu allererst mit den von Professor Grant entdeckten Unterwasserbauwerken nördlich der Osterinsel befassen. Und danach widmen wir uns dem Gebiet zwischen Hawaii und den westlich davon gelegenen polynesischen und mikronesischen Inseln.“
„Klingt nach einem guten Plan“, grinste Mora Kranz ihre Freundin Brigid-Thor jetzt an. „Da du ja interimsweise Kendos Flaggschiff kommandieren darfst, hätte ich noch eine kleine Bitte an dich, Kommodore.“
„Die da lautet?“, fragte die Lemurerin ebenfalls lächelnd zurück.
„Ganz einfach – wenn es dir nichts ausmacht, wäre ich dir wirklich dankbar, wenn du meinem Fürsten und mir regelmäßig Berichte über den Stand eurer Forschungstätigkeit schicken könntest. Denn Bart hat mit einer Sache absolut recht – wir beiden Hübschen wollen euch mit unseren neuen Schiffssensoren tatsächlich so rasch wie möglich unter die Arme greifen.
Mein Alex und ich haben ja in den letzten Jahren nur den Weltraummüll im Orbit weggeräumt, um den Bau der orbitalen Raumdocks überhaupt zu ermöglichen. Weshalb wir beide auch schon Entzugserscheinungen in Bezug auf unsere eigentliche Arbeit haben. Müllkutscherjobs sind halt nicht die interessantesten Tätigkeiten, welche die JDEF zu vergeben hat. Und nur zuhause rumzusitzen, ist uns schließlich auf Dauer auch zu blöd.“
„Das ist eine gute Nachricht, Mora – vielen Dank, dafür. Ich halte dich gerne auf dem Laufenden, keine Frage. Stimmt es übrigens, dass die Shuttles deines Explorers zuerst modernisiert werden? Denn, wenn das zutrifft, wäre es eine große Hilfe zu wissen, dass wir euch mit einem eurer Beiboote in Notfällen in der Hinterhand haben.“
„Gute Idee, Kommodore – da hätte ich auch von selber draufkommen können. Also ja – die MHORA X2-1 ist das erste Shuttle, welches in rund drei Wochen fertig sein soll. Ihr könnt also mit uns rechnen, falls ihr unsere Hilfe schon früher benötigt.“
„Schön, dann wäre für heute ja alles geklärt. Nochmal danke für eure Teilnahme“, ergriff nun Bart Blackhorse wieder das Wort. „Lasst es mich wissen, falls es irgendwelche Schwierigkeiten während eurer weiteren Detailplanung gibt. Und jetzt raus mit euch. Ich bin ein vielbeschäftigter Mann – und nebenan wartet sicher schon die gute General Amal mit meinen nächsten Terminen.“
Als die Besprechungsteilnehmer das Büro des Generals verließen, nahm Brigid-Thor ihre Freundin Mora auf dem Flur zur Seite und fragte: „Aber ihr zwei macht jetzt dennoch erstmal weiter wilden Urlaub – oder? Hab schon von eurem interessanten Nachwuchsprojekt 2.0 als neue vorrangige Freizeitbeschäftigung gehört. Ich finde das großartig – und ich wünsche euch viel Glück für dieses mutige Vorhaben.“
„Danke, Brigid – ich weiß das sehr zu schätzen“, erwiderte Mora Kranz prompt, während sie ihre lemurische Freundin lächelnd umarmte und fest an sich drückte.
„Jedoch werden mein Fürst und ich uns in den kommenden Wochen erstmal mit oberster Priorität um die Ausbildung unserer Zwillinge in der Pyramid Lake Highschool kümmern. Angemeldet sind die zwei ja bereits – und in den ersten Schulwochen wollen wir sie halt so gut wie möglich unterstützen.
Darüber hinaus hat Alex veranlasst, dass sein alter Bell-Hubschrauber mit einem der nächsten Log-Transporte hierher überführt wird. Dies deshalb, weil wir unseren Kids versprochen haben, dass sie neben der Schulausbildung das Hubschrauberfliegen erlernen dürfen, sofern sie denn ordentliche Highschool-Noten mit nach Hause bringen.
Außerdem haben wir vor, uns mindestens zweimal pro Woche in Admiral Hakar-Luns Werft im Mount Hope blicken zu lassen, um uns über den Fortgang der Modernisierungsarbeiten an unserem Schiff zu informieren. Wie du siehst, haben wir trotz Freizeit ein volles Programm – allerdings werden wir in Notfällen gleichwohl für euch verfügbar sein.“
Die nach dieser Verabschiedung folgenden Wochen waren nicht nur in der Werft im Mount Hope, sondern auch auf der JDEF-Einsatzbasis von geschäftigem Handeln geprägt. Als Mora und Alex Kranz nach ihrer wöchentlichen Visite ihres im Umbau befindlichen Explorers an einem Freitagabend wieder in ihrem in Nixon angemieteten Bungalow-Appartement ankamen, meinte Alex zu seiner Frau:
„Lass uns noch rasch was essen und danach möchte ich mich gerne hinlegen und ein bisschen ausruhen. Ich bin heute nämlich rechtschaffen müde geworden. Wo sind eigentlich unsere Kids? Ich dachte, die wären längst daheim.“
„Lisa und Maxi übernachten dieses Wochenende bei Rosie. Das hatte ich dir doch gestern schon gesagt. Komm jetzt mit mir mit, mein müder Krieger, essen können wir auch später noch. Ich möchte jetzt nämlich gerne ein bisschen mit dir kuscheln und knutschen. Ist doch gut, dass uns an diesem Abend endlich mal keiner stört. Also, eure Durchlaucht, ich brauche dich jetzt in unserem Schlafzimmer. Und zwar sofort!“
„Du bist und bleibst ‘ne alte Dränglerin – aber eine ziemlich süße“, kommentierte Alex den letzten Satz seiner Frau, während er zum Beweis seiner Müdigkeit herzhaft gähnte. Dann wurde ihm plötzlich klar, warum seine Mora ihn gerade so heftig mit sich zu zerren versuchte.
„Meine Güte, du hast das geplant – hab‘ ich recht? Sturmfreie Bude. Und heute ist wahrscheinlich, von deinem Hormonstatus her betrachtet, ein guter Tag für unser gemeinsames Familienerweiterungsprojekt, stimmt‘s?“, fragte Alex sogleich aufgeregt, während er sich von seiner Mora über die Treppe hoch in das gemeinsame Schlafzimmer zerren ließ und ihr dabei behutsam über ihren hübschen Po zu streicheln begann.
„Ja, mein Schatz. Du hast recht. Heute ist ein solcher Tag, an dem es bei mir klappen könnte. Wir beide gehen jetzt unter die Dusche und anschließend probieren wir das mit dem Kinderkriegen einfach ganz ohne Druck aus, okay? Und bis dahin behältst du deine Finger bei dir. Ich will ja nicht, dass dir schon auf der Treppe oder beim Duschen die Puste ausgeht, mein lüsterner Fürstgemahl.“
Damit ließ Mora die Hand ihres Ehemanns los und rannte lachend die Treppe hoch und dann durch das gemeinsame Schlafzimmer in die benachbarte Dusche. Als Alex ihr folgen wollte, verriegelte sie flugs die Tür der Duschkabine und grinste ihren Mann dabei aus ihren grün blitzenden Augen durch die Scheiben der Duschkabine an.
„Nicht so schnell, mein Lieber. Nach einem belanglosen Quickie steht mir heute nämlich nicht der Sinn. Ich will mit dir nämlich gleich etwas Einzigartiges und Unvergessliches erleben. Aber beim Duschen zuschauen darfst du mir gerne“, rief Mora ihrem Alex zu, während sie sich ihre Bekleidung lasziv vom Körper streifte und sich einzuseifen begann.
Als sie in ein bereitliegendes Badehandtuch eingewickelt und mit einem weißen Handtuchturban auf dem Kopf aus der Duschkabine schlüpfte, wehrte sie die Annäherungsversuche ihres Gatten erneut mit den Worten: „Du bist jetzt mit Duschen dran“ ab.
„Ich warte nebenan auf dich, muss mir aber vorher noch was Hübsches anziehen. Allzu leicht sollst du es ja auch nicht haben, wenn du mich gleich erobern willst. Schließlich liebe ich es, von dir entkleidet zu werden.“
„Freches Biest! Mich erst heißmachen und dann wieder verschwinden. Das werde ich dir heimzahlen, meine fürstliche Geliebte“, knurrte Alex zurück, während er sich befehlsgemäß unter den heißen Wasserstrahl der Dusche begab.
„Ich bitte darum, mein Schatz. Und halt die Augen zu, wenn du wieder zurück ins Schlafzimmer kommst“, erwiderte die noch in der Tür des Badezimmers stehende Mora, ehe sie diese abrupt hinter sich in den Rahmen warf.
Der inzwischen wieder hellwache Alex hatte gefühlt noch nie so schnell geduscht, wie an diesem Abend. Dann trocknete er sich ab und zog sich eine neue Shorts über. Doch er folgte der Anweisung seiner Frau, als er knapp zehn Minuten später mit blinzelnden Augen über die Schwelle zum Schlafzimmer trat.
„Augen zu, hatte ich dir doch befohlen. Ich seh‘ genau, dass du grade zu schummeln versuchst“, fuhr Mora Kranz ihren Gatten unvermittelt an, als der sich noch immer die vom Duschgel malträtierten Augen auswischte. Doch als sie sah, wie ihr Ehemann weiter mit seinem Handtuch über seine Augen rieb, meinte sie gnädig:
„Okay, du darfst deine hübschen blauen Guckerchen wieder aufmachen. Ich seh‘ ja wie du leidest – und da will ich mal nicht so sein.“
„Ich hab‘ doch beim Haarewaschen nur ein bisschen zu viel Duschgel erwischt und jetzt ...“, fing Alex zu sprechen an, doch dann raubte ihm sein langsam klarer werdender Blick auf seine Ehefrau den Atem.
„Wo hast du dieses sündige rosa Outfit her? Das sieht so toll aus, verdammt nochmal. Willst du mich alten Mann etwa auf diese Weise in den Herzinfarkt treiben?“, setzte er seinen angefangenen Satz jetzt mit einem Seufzen fort.
„Man tut was man kann, Liebster. Und die Farbe Rosa habe ich deshalb gewählt, weil ich mir noch eine Tochter erhoffe. Vielleicht geht dieser Wunsch ja auf diese Weise in Erfüllung. Was nicht heißt, dass ich nicht auch über einen Buben glücklich wäre.
Apropos Outfit. Was zum Teufel hat dich bloß geritten, dir solch eine potthässliche Shorts überzustreifen? Im Regal unseres Bads lagen doch sicher noch ein paar schönere Exemplare rum. Also – runter damit, sonst kommst du mir nicht ins Bett.“
„Mann oh Mann, was mach‘ ich mit dir Wildkatze mit“, erwiderte Alex spontan, während er die beanstandete Schlabbershorts auszog und sich gleich danach neben seine Frau auf das große Doppelbett warf.
„Das mit meiner Shorts wäre dann ja erledigt – und was soll ich jetzt als Nächstes machen?“, flüsterte Alex, obwohl er bereits mit seinem Mund den von rosa Spitzenunterwäsche eingehüllten üppigen Busen seiner Gattin zu liebkosen begann.
„Genauso weitermachen sollst du – und lass dir Zeit dabei“, seufzte Mora ihrem Alex ins Ohr, der in diesem Moment den Vorderverschluss ihres BHs löste, um sich umgehend ihren beiden wohlgeformten Brüsten zu widmen.
Nach einer ganzen Weile verlegte Alex seine Küsse weiter in Richtung Körpermitte, während er die Taille und die Oberschenkel seiner leise vor sich hin stöhnenden Frau sanft mit seinen Fingern berührte.
Als er mit seinem Mund auf dem Weg über ihren noch immer bemerkenswert straffen Bauch die heiße Mitte Moras erreicht und ihren Tanga-Slip nach dem vorsichtigen Einhaken seiner Finger entfernt hatte, wimmerte Mora leise:
„Oh mein Gott, tut das gut. Hör ja nicht auf. Ja, ja – genauso. Du hast das noch immer nicht verlernt. Ich denke gerade an unser erstes Mal, damals in unserer Hütte am Hammerberg10 zurück. Bitte, bitte, bitte – ich glaub‘ ich verglühe grad genauso, wie damals“, schrie sie, während die Wellen ihres ersten Höhepunkts über sie hinwegrollten.“
„Freut mich, wenn ich zu Diensten sein konnte, Gnädigste“, flüsterte Alex seiner Ehefrau in diesem Moment spitzbübisch grinsend ins Ohr, wobei er Mora sanft in ihr Ohrläppchen biss und sie gleich darauf voller Liebe auf Wangen, Hals und Mund zu küssen begann.
„Sollen wir jetzt unser Projekt 2.0 auf die Schiene setzen?“, fragte er gleich im Anschluss scheinbar abwartend, als er den seltsam verhangenen Blick in den Augen seiner Mora wahrnahm.
„Klappe, Fürst. Ab sofort kommandiere ich!“, knurrte seine Frau umgehend. Dabei umklammerte sie ihren sichtbar erregten Mann zuerst mit ihren schlanken Beinen, drehte ihn gleich danach auf den Rücken und nahm ihn im Anschluss mit einem heftigen Aufstöhnen in ihrem weiblichen Zentrum auf. Der von ihr anschließend entfesselte Ritt war unvergleichlich und schien überhaupt nicht mehr aufhören zu wollen.
Als Alex bemerkte, dass sein bestes Stück wenig später von der Enge seiner laut seinen Namen schreienden Ehefrau gefangen genommen wurde, konnte er seine bislang aufgesparte Energie ebenfalls nicht mehr kontrollieren. Als beide gemeinsam den Gipfel ihrer Lust erreichten, konnte jetzt auch Alex nicht mehr umhin, seine bebende Frau heftig an sich zu klammern.
„Das war super, Mora. Ich liebe dich nach all den Jahren noch immer mit allen Fasern meines Herzens“, flüsterte er seiner Geliebten zu, während er seine Streicheleinheiten weiterhin auf ihrem nackten Körper verteilte.
„Falsch, mein Lieber. Das war nicht nur super, das war gigantisch“, erwiderte Mora Kranz wenige Augenblicke später. „Ich hätte niemals gedacht, dass wir Oldies zu sowas noch fähig wären. Doch das von heute hat mir das genaue Gegenteil bewiesen. Ich liebe dich nämlich ebenfalls noch immer über alles. Und ich gebe dich niemals mehr her“, murmelte Mora Kranz leise, während sich ein paar Tränen des Glücks in ihre Augen schlichen.
„Bitte weine nicht, Liebste. Ich werde mich künftig wieder, trotz allem Stress, mehr um unsere Liebe bemühen. Versprochen!“, sagte Alex leise ehe er noch einmal fortsetzte und meinte: „Vielleicht hat uns in letzter Zeit angesichts unserer vielfältigen Aufgaben auch die Gelegenheit dazu ein bisschen gefehlt.“
„Quatsch kein Blech, du Blödmann. Das sind doch Freudentränen, siehst du das denn nicht? Dass du der Mann meines Lebens sein würdest, hab‘ ich schon lange vor unserem ersten Mal, gleich nach meinem Unfall damals im Krankenhaus gespürt.
Und zwar als du als mein Lebensretter und ermittelnder Kriminalbeamter in mein Leben getreten bist11. Das ist jetzt fast 15 Jahre her und seither kann ich meine Finger nicht mehr von dir lassen, auch wenn ich als geborene Kratzbürste das anfangs nicht so recht wahrhaben wollte.“
„Kannst du nur ansatzweise ermessen, wie glücklich mich deine Worte gerade machen? Ich habe unsere tiefe Verbundenheit letztmals bei der Zeugung unserer Zwillinge so heftig gefühlt, wie heute. Und im Moment bin ich nur dankbar dafür, dass wir das heute Abend erneut erleben durften.“
„Finde ich auch, mein Schatz. Und jetzt sollten wir uns – wie es älteren Leuten ansteht – zur Ruhe begeben, oder hast du etwa immer noch Hunger?“
„Hunger habe ich schon, aber nur auf dich, meine geliebte Fürstin. Ich schlage vor, dass wir uns in Zukunft öfter mal einen kinderfreien Abend nehmen, um unser begonnenes Nachwuchsprojekt 2.0 fortzusetzen.“
„Dem stimme ich vorbehaltlos zu, mein naseweiser Fürst. Und da morgen erst Samstag ist und unsere Zwillinge über das ganze Wochenende hinweg eine Bergtour mit David und Rosie machen, darfst du mich morgen Abend in einem ähnlich scharfen Outfit wie heute bewundern.
Nur ist die Farbe morgen Abend ein helles Blau. Wir wollen doch im Fall des Falles auch einem Sohn eine Chance als Nächstgeborenem geben.“
„Gut gesprochen, Mora. Warten wir’s einfach ab. Ob Tochter oder Sohn – ich weiß schon jetzt, dass ich unser drittes Kind, ebenso unbändig liebhaben werde, wie unsere Zwillinge“, murmelte Alex augenblicklich, während er die Bettdecke vom Boden des Schlafzimmers klaubte und über seiner Frau und sich ausbreitete. Und nur wenig später schliefen die beiden Liebenden unter dem wärmenden Daunenstoff glücklich dem kommenden Tag entgegen.
***
Unterdessen ging die Vorbereitung der Pazifikmission auf dem Raumhafen Nellis weiter zügig voran. Als die drei hierfür ausgesuchten Schiffe schließlich zu Beginn der zweiten Märzwoche in Richtung Osterinsel abhoben, kam das Forschungsprojekt MU langsam in Gang.
„Lasst uns zuerst einen Blick auf das rechteckige Unterwassergebilde werfen, von dem Professor Dr. Jack Grant meint, dass es ein Raumhafen gewesen sein könnte“, gab Viktor Thule per Funk an die Kommandanten der THERRA-X und der SOL durch.
„Schaltet eure Sensorphalanxen auf höchste Leistungsfähigkeit und achtet vor allem auf eventuelle Energieemissionen“, fügte er dann noch hinzu, während Professor Grants Team bereits gespannt die Erfassungsmonitore der Aufklärungsgeräte auf der CONDOR-X beobachtete.
Es dauerte nicht besonders lange, bis sich Brigid-Thor von Bord der THERRA-X meldete. „Meine Experten meinen, dass dieses Objekt dort unten keinen natürlichen Ursprung haben kann. Dafür sind die Formen, auch wenn sie zum Teil unter einer dicken Schlammschicht liegen, viel zu regelmäßig. Das Interessanteste ist aber, dass wir im Zentrum der gewaltigen Anlage äußerst schwache Energiesignaturen orten konnten. Ich schicke euch gerade die genauen Positionsdaten dieser Anomalie auf eure Bildschirme.
Dort solltet ihr mal ein paar eurer Shuttles runterschicken und euch die Sache aus der Nähe betrachten. Wir fliegen unterdessen zu den beiden weiter nördlich gelegenen Objekten weiter und überprüfen, ob das tatsächlich mal lemurische Großstädte waren.“
„Verstanden, Brigid. Melde dich, wenn ihr eure nächsten Ziele erreicht habt – insbesondere, falls ihr die Hilfe der CONDOR-X benötigt. Oberst Thure-Pan und ich schnappen uns jetzt jeder ein Beiboot und gehen mit zwei Teams auf Unterwasserjagd. Wir führen dann gegen 16:00 Uhr eine Videokonferenz durch und tauschen uns über unsere Funde aus. Bis später also.“
Nach einem knappen „Okay Viktor, bis nachher“ von Brigid-Thor drehte die von ihr momentan kommandierte THERRA-X im nächsten Moment aus dem bisherigen Dreierverband ab und entfernte sich ziemlich rasch von den zurückbleibenden beiden Schiffen.
„So, Shania – du hast die Brücke – ich schwinge jetzt meinen Hintern in die CONDOR-X-1 und gehe zusammen mit dem Beiboot der SOL auf Tauchgang. Oberst Thure-Pan und ich werden die erste Untersuchung dieses Unterwassergebildes vornehmen. Ich nehme dazu Professor Thomas Berger und sein Team mit nach unten“, sagte Viktor Thule prompt, während er sich zum Steuerbordhangar der bereitstehenden Shuttles aufmachte.
„Roger, mein Schatz – ich halte die Bildsprechverbindung zu euren beiden Shuttles, damit ich sehen kann, was ihr da unten treibt“, erwiderte seine larojanische Ehefrau prompt.
„Sehr gut, meine Liebe. Und Thure wird von Professor Jack Grant und seiner Schwester Niome-Pan begleitet. Mach dir also keine Sorgen. Außerdem hat jedes Erkundungsteam ja auch noch je zwei K-100 Roboter dabei. Die können uns Deckung geben, sofern wir schon bei diesem Tauchgang aussteigen und näher an das Objekt herangehen sollten, meinte Viktor Thule jetzt von Bord der CONDOR-X-1.“
Nachdem die beiden Shuttles auch untereinander einen permanenten Kommunikationskanal geöffnet hatten, glitten die unterschiedlich geformten Beiboote mit eingeschalteten Scheinwerfern und aufgebauten Schutzschirmen langsam in die blauschwarze Tiefe.
„Seht ihr auch diese leuchtenden Quallen und die seltsamen Meeresbewohner, die andauernd vor uns herumschweben? Das sieht einfach nur großartig aus. Man kann fast nicht glauben, dass es beinahe 3.000 Meter unter dem Meer noch so viel Leben gibt“, meldete sich jetzt Thure-Pan per Bildfunk.
„Tja, das sind die Wunder der Tiefsee, wie man sie bereits von den Aufnahmen früherer Unterwasserroboter kennt. Aber bleibt diesen Leuchterscheinungen trotzdem fern. Die meisten weichen uns ja aus, aber man kann nie wissen, was passiert, wenn sie gegen unsere Feldschirme prallen“, entgegnete Viktor Thule, während auch er und seine Besatzung fasziniert auf den großen Hauptbildschirm der CONDOR-X-1 blickten.
Als die beiden Boote den Meeresboden in rund 4.000 Metern Tiefe fast erreicht hatten, meldete sich Senior Commander Niome-Pan von Bord der SOL-1.
„Die rechteckigen, gut 50 Meter hohen Felstürme dort vorne könnten tatsächlich die Überreste uralter Gebäude sein. Ich schlage vor, dass Thure und ich uns die Gebilde mal genauer anschauen, während ihr ein paar Bodenproben von der vorgelagerten, ziemlich glatt wirkenden Ebene nehmt.
Wenn diese Anlage wirklich mal ein in unseren Annalen nicht verzeichneter lemurischer Raumhafen war, müsste sich von dem ehemals künstlichen Bodenbelag der Start- und Landeflächen noch etwas nachweisen lassen.
Ganz nebenbei, Viktor – ortest du auch noch immer die Energiesignatur in dem gewaltigen Block unmittelbar vor uns? Jack Grant hat den Eindruck, dass der Signalpegel soeben enorm angestiegen ist.“
„Das kann ich bestätigen“, rief der vor den Sensorkontrollen der CONDOR-X-1 sitzende Professor Thomas Berger sofort in sein Headset. „Ich bin zwar kein Ingenieur, aber wenn ihr mich fragt, ähnelt die Signatur und Frequenz dieser Emission der eines altlemurischen Feldschirms.“
„Könnte stimmen“, meldete sich augenblicklich Niomes Bruder Thure-Pan zu Wort. „Wir gehen jetzt näher an die Position der Signalquelle heran und versuchen, mit einem unserer Allzweckpanzer in den Mittelteil dieses Objekts hineinzukommen.“
„Gut, aber seid dabei vorsichtig“, erwiderte Viktor Thule umgehend, ehe er noch einen weiteren Gedanken anfügte. „Thure, versuch‘s doch vielleicht zuerst mal mit deinem alten Trick, mit dem deine Schwester und du damals in die kleine Pyramide im Rock Lake eingedrungen seid.12 Du erinnerst dich doch sicher noch an den Tag, an dem ihr dort Großadmiral Dagmund-Thor und seine Adjutantin Runa-Lhun aus ihren Cryo-Tanks befreien konntet.“
„Gute Idee, Viktor. Da hätte ich eigentlich auch selber draufkommen können“, entgegnete Oberst Thure-Pan, als er bereits dabei war, sich mit seiner Schwester und zwei K-100 Robots in dem mitgeführten Allzweckpanzer aus der SOL-1 auszuschleusen.
Dann wandte er sich seiner Schwester zu und sagte: „Schalten wir also mal unsere Identifikationstransponder ein – dann werden wir ja erleben, was gleich passiert. Jack, du bleibst an Bord und hast das Kommando über unser Shuttle.“
Als sich der Allzweckpanzer der SOL-1 nach dem Ausschleusen in langsamer Fahrt dem Felsenturm näherte, sendeten die ID-Geräte der beiden Lemurer bereits seit etlichen Minuten auf voller Leistung.
„Bemerkst du irgendeine Reaktion?“, fragte Thure-Pan seine Schwester nach einer Weile. „Nein – nicht die geringste. Falls da drin ein Computer steht, muss er unsere ID-Signale möglicherweise erst noch verarbeiten. Schließlich war ja seit Millionen von Jahren niemand mehr hier unten. Warten wir also noch einen Moment ab“, gab Niome-Pan knapp zurück, als sich Professor Grant aus der SOL-1 meldete.
„Direkt vor euch scheint ein Zugang zu sein. Seht ihr die beiden Säulen auf 12 Uhr? Unser Bildscanner hat gerade an der Wand daneben eine Art Tafel mit verwitterten Schriftzeichen aufgespürt. Könnte sich um einen altlemurischen Text handeln. Um das zu verifizieren, müsste ich mit der SOL-1 jedoch näher herankommen.“
„Wag es ja nicht, Jack. Du bleibst genau da, wo du im Moment bist. Für gewagte Experimente ist jetzt nicht die richtige Zeit“, knurrte Thure-Pan in sein Funkmikro, ehe er seine neben ihm sitzende Schwester mit angespannter Miene anstarrte.
„Mein Bruder hat recht“, mischte sich Senior Commander Niome-Pan sofort in die per Funk geführte Unterhaltung ein. „Wir sollten in dieser lebensfeindlichen Umgebung keinerlei Risiken eingehen. Üben wir uns also noch ein wenig in Geduld“, meinte sie mit ruhiger Stimme, ehe sie noch ebenso leise ergänzte: „Lasst uns das mit aller Vorsicht angehen – hier unten läuft uns ja sicher keiner weg.“
Nach weiteren 20 Minuten wurde es allerdings auch der früheren lemurischen Chefwissenschaftlerin zu bunt. „Komm, steigen wir aus“, rief sie ihrem Bruder Thure-Pan zu. „Ich will langsam mal wissen, warum wir keine Antwort erhalten. Vielleicht ist das Rechengehirn dieser Basis ja defekt. Schwingen wir uns also in unsere Druckanzüge und sehen nach, was das dort draußen wirklich ist. Und unsere beiden K-100 nehmen wir mit.“
Schon kurz danach standen die beiden lemurischen Geschwister vor dem augenscheinlich ziemlich bejahrten, allerdings noch immer ungewöhnlich glatten Gebilde, das sich bei näherem Hinsehen als ein von mächtigen Säulen eingefasster Torbogen entpuppte.
„Das hier ist wirklich eine uralte Schrifttafel, auch wenn man die Buchstaben darauf fast nicht mehr lesen kann. Pass auf, Jack ich schick dir jetzt eine Nahaufnahme davon. Leite das Foto an Astor 1 auf der SOL weiter, damit er den Text mit dem Bordcomputer entziffern kann,“ sagte er, während Niome-Pan jetzt ihren Hyperfunksender auf die Tür der Anlage richtete, die möglicherweise in Urzeiten der Eingang in das Flugkontrollgebäude des Raumhafens gewesen war.
„Hier spricht Senior Commander Niome-Pan vom 3. Phaetonischen Kampfgeschwader. Meine persönliche ID-Nummer lautet KGS-35X300. Wir begehren Einlass in diese Einrichtung. Computer, ich bitte um Antwort, damit wir dieses Zugangstor nicht von außen gewaltsam öffnen müssen.“
Noch in derselben Sekunde baute sich eine, offensichtlich von einem Rechner generierte und leicht verwaschen wirkende holographische Bildprojektion vor den beiden ehemaligen lemurischen Offizieren auf. Sie manifestierte sich in einer von einem engem Körperanzug eingehüllten, etwa dreißigjährigen Frau, die ziemlich wütend zu sein schien und sofort in altlemurischer Sprache loslegte:
„Was wollt ihr hier, Lemurer? Es ist euch nicht erlaubt TERRUM AQUA zu betreten. Habt ihr das Verbotsschild am Eingang nicht gelesen? Der Friedensvertrag zwischen unseren Völkern wurde nach unserem unseligen Krieg auf ewig geschlossen und ist somit auch für euch nach wie vor bindend.
Wir Aquanauten wollen auch nach dem Exodus der meisten unserer biologischen Bewohner nichts mehr mit euch zu tun haben. Ihr habt wohl den Abflug eines Teils unserer Bürger beobachtet, nachdem ihr unseren Lebensraum trotz aller Friedensbekundungen mit den von euch gelenkten Meteoriten bombardiert habt. Jetzt denkt ihr wohl, ihr hättet mit uns Verbliebenen leichtes Spiel.
Aber ich warne euch. Unsere Verteidigungslagen sind nach wie vor intakt. Unsere Computerprotokolle sind in dieser Beziehung völlig eindeutig, also geht wieder dorthin zurück, von wo ihr gekommen seid. Ihr Landbewohner habt hier unten nämlich nichts zu suchen.“
„Nennst du mir bitte deinen Namen – ich fürchte nämlich, dass du gerade einem riesigen Irrtum unterliegst. Wir Lemurer waren für die von dir erwähnten Meteoriteneinschläge nicht verantwortlich. Und wir wollen euch heute auch nicht angreifen, sondern kommen in Frieden – und das würde ich dir gerne beweisen“, erwiderte Oberst Thure-Pan geistesgegenwärtig“, ehe er mit trauriger Stimme hinzufügte:
„Du scheinst nichts darüber zu wissen, dass auch wir Lemurer auf TERRUM schon seit Jahrmillionen nur mehr noch in Form weniger Überlebender existieren. Dies deshalb, weil die bewohnten Planeten des SOL-Systems vor rund 65 Millionen Jahren von grausamen Außerirdischen angegriffen wurden.
Unser fünfter Planet PHAETON ging dabei in einer gigantischen Explosion unter, wonach TERRUM von einigen seiner Trümmerstücke getroffen wurde. Das waren wohl die Einschläge, die ihr beobachtet habt und die anscheinend auch euer Habitat zerstörten. Und auch der MARS wurde in Mitleidenschaft gezogen und ist derzeit noch immer unbewohnbar. Jedoch ist der schöne blaue Planet inzwischen wieder von unseren Nachfahren bevölkert.
Leider existieren bei uns heutzutage über euch Aquanauten keinerlei geschichtliche Aufzeichnungen mehr. Deshalb sind wir auch sehr überrascht, hier unten auf dein Hologrammbild zu treffen. Und da du vorhin angedeutet hast, dass seinerzeit nicht alle Bewohner von TERRUM AQUA euer unterozeanisches Habitat verlassen konnten, würden wir gerne dabei helfen, die möglicherweise noch immer in Kältetanks liegenden Überlebenden eurer früheren Bevölkerung zu retten.
Denn, wenn wir das nicht tun, sind eure überlebenden Bewohner allesamt dem Untergang geweiht, weil ich unseren jüngsten Messungen zufolge annehmen muss, dass eure Energieversorgung allmählich zusammenbricht.“
„Woher weißt du das, Lemurer?“, fragte die von einem Computer als Hologramm projizierte junge Frau erschrocken, während ihr Abbild schon nicht mehr ganz so zornig, sondern eher nachdenklich wirkte. „Übrigens, du kannst mich Admiral Ayla nennen – so heißt nämlich die in einer Überlebenseinrichtung dieser Anlage ruhende Frau, deren Avatar ich verkörpere.“
„Nun, Admiral Ayla – bisher wussten wir wirklich nichts von deinem Volk, bitte glaube mir das. Das liegt wohl daran, dass meine Schwester Niome und ich nicht ganz so alt sind, wie du. Denn auch wir beide und nur einige wenige unserer lemurischen Landsleute hatten erst vor relativ kurzer Zeit das Glück, von den heute auf TERRA lebenden Menschen aus unseren Überlebenstanks geborgen zu werden.
Dennoch, verehrte Ayla, kann ich dein Misstrauen uns gegenüber sehr gut verstehen – nur kann ich mich leider nicht an irgendwelche historischen Aufzeichnungen erinnern, wonach es einst einen Krieg zwischen Lemurern und euch Aquanauten gab.
Diese Auseinandersetzung muss also anscheinend schon viele Jahre vor unserer Geburt stattgefunden haben. Und wie ich bereits sagte, waren meine Vorfahren nicht diejenigen, die euch trotz des offensichtlich abgeschlossenen Separationsvertrags mit gelenkten Meteoriten angegriffen haben. Meine Generation von damals lebte vielmehr in Frieden, bis meine frühere Heimat PHAETON, wie auch dieser Planet von außerirdischen Insektenwesen angegriffen und beinahe vernichtet wurde.“
„Nun gut, Thure-Pan. Du und deine Schwester dürfen eintreten. Aber nur, wenn ihr zustimmt, dass euch unsere Medobots danach einer schmerzfreien Befragung unterziehen. Und sofern ihr die Wahrheit sprecht, werde ich später vielleicht auch einem der beiden von mir georteten Schiffe ein Andocken an eine unserer getarnten Schleusen erlauben.“
„Einverstanden, Admiral. Meine Schwester und ich nehmen deinen Vorschlag an und wir danken dir sehr dafür, dass du uns empfangen willst. Wie ich schon sagte, sind wir beide Forscher, die den Auftrag haben, diesen Planeten im Auftrag der Nachfahren unserer gemeinsamen Stammvölker nach lemurischen Hinterlassenschaften zu erkunden.
Wir kommen unbewaffnet und werden auch unsere Kampfroboter vor der Schleuse zurücklassen. Lass uns also drinnen miteinander weiterreden und die Lebenserhaltungseinrichtung deines biologischen Körpers überprüfen“, funkte jetzt Oberst Thure-Pan zurück, wobei es ihm noch immer sichtbar schwerfiel, das gerade Gehörte gedanklich zu verdauen.
Nachdem sich das Holobild in diesem Moment verflüchtigte, öffnete sich gleich danach das zwischen den Felssäulen befindliche Tor, das sich bei näherem Hinsehen als Eingang in eine Druckschleuse entpuppte.
„Tretet ein, euch wird nichts geschehen“, hörten die beiden Lemurer die Aquanautin jetzt auf der Kom-Frequenz ihrer Funkgeräte. „Wartet in der Schleuse, bis der Druckausgleich hergestellt und das Meerwasser abgepumpt ist. Danach werde ich das zweite Schott für euch öffnen und unseren inneren Schutzschirm kurz deaktivieren.“
Als Thure-Pan und seine Schwester wenig später durch das inzwischen zur Seite gefahrene Innenschott traten, baute sich das Hologramm der Aquanautin erneut vor ihnen auf.
„Ihr könnt eure Druckanzüge jetzt ablegen. Das Luftgemisch in dieser Anlage ist für euch atembar. Und da kommen auch schon meine Medobots, die euch kurz untersuchen werden. Habt keine Sorge – sie werden euch nichts tun.“
„Ist das zu fassen?“, murmelte Thure-Pan, während er genauso, wie seine Schwester zuließ, dass ihm die herbeigekommenen Roboter eine metallisch glänzende Haube aufsetzten, die offensichtlich Gedankensignale erfassen und drahtlos an einen Rechner übertragen konnte.
„Ja, Bruder. Das, was wir hier vor uns sehen, ist tatsächlich kaum zu glauben“, erwiderte Niome-Pan, als sie sich während der Prozedur in dem nur schwach erhellten und offensichtlich als Kommandozentrale genutzten Raum umschaute.
„Diese Haube scheint so etwas Ähnliches wie ein Hirnwellendetektor zu sein. Es prickelt zwar ein bisschen, aber ich vertraue der Admiralin, dass man uns damit nicht vorsätzlich verletzen will. Dennoch sollten wir Viktor und den anderen möglichst rasch Bescheid geben, damit niemand auf die Idee kommt, uns heraushauen zu müssen.“
„Sieh mal einer an – anscheinend scheint ihr Menschen von heute der Gewaltanwendung gegenüber immer noch nicht völlig abgeneigt zu sein. Um Missverständnissen vorzubeugen, gestatte ich euch deshalb gleich, Verbindung mit euren Leuten aufzunehmen. Zumal mir die Computerauswertung eurer Gedanken gezeigt hat, dass ihr offenbar die Wahrheit sprecht“, wandte sich das Hologramm jetzt wieder an die beiden Besucher.
„Wie viele von euch sind hier unten noch als biologische Lebensformen konserviert?“, fragte Senior Commander Niome-Pan, nachdem die Medo-Roboter sie und ihren Bruder wieder von den silbern glänzenden Kopfhauben befreit hatten. Dann fügte sie zur Erklärung hinzu:
„Wir machen uns nämlich Sorgen, dass ihr diese Einrichtung nicht mehr allzu lange mit Energie versorgen könnt. Und um dieses Problem zu beheben und eure biologischen Lebensformen wiederzuerwecken, werden wir Hilfe durch unsere Ingenieure und Mediziner herbeirufen müssen.“
„Im Prinzip stimmt zwar, was du sagst, Niome – aber noch reicht die Energie völlig aus. Zumal wir genau aus diesem Grund die äußeren Feldschirme unseres Habitats schon vor langem abgeschaltet und auf diese Weise den Energieverbrauch drastisch gedrosselt haben.
Zu deiner Frage nach unserer Anzahl – hier unten befinden sich außer mir noch weitere 79 Aquanauten der früheren Kernbesatzung, die seit langer Zeit auf ihre Wiedererweckung durch unsere ehemals in den Weltraum abgereisten Schwestern und Brüder warten.
Stattdessen seid nun ihr zu uns gekommen. Und daher halte ich es für erforderlich, dass wir von Angesicht zu Angesicht mit euch reden. Außer für meinen biologischen Körper, habe ich deshalb soeben die Wiederbelebungsprozedur von drei weiteren meiner Gefährten eingeleitet. Nur wird deren Wiedererweckung ein wenig Zeit in Anspruch nehmen.
Es wäre jedoch hilfreich, wenn ihr bis dahin eure Techniker und Mediziner herbeirufen könntet. Wir verfügen bei uns nämlich nur über wenige Technikandroiden und nur einen Arzt, die das komplizierte Erweckungsprogramm nicht alleine steuern können.“
„Das machen wir gerne, Admiral Ayla – ich kümmere mich sofort darum“, entgegnete Oberst Thure-Pan umgehend. „Und ich freue mich schon darauf dich und deine Kameraden persönlich zu treffen“, ergänzte seine Schwester Niome gleich anschließend, ehe sie noch hinzufügte:
„Ich sende jetzt eine unverschlüsselte Nachricht per Hyperfunk an unsere beiden Schiffe – du kannst also mithören und du brauchst auch den Schutzschirm deiner Zentrale nicht erneut einzuschalten. Wir haben daheim auf unserer Basis an Land ein Lazarettschiff in Bereitschaft, von dem ich gleich Hilfe anfordern werde.“
Schon kurz darauf alarmierte der inzwischen von Niome-Pan informierte und danach auf sein Schiff zurückgekehrte Viktor Thule die JDEF-Einsatzbasis Amerika, wo er sich vom diensthabenden Operationsoffizier direkt zu General Blackhorse durchstellen ließ.
„Medizinischer Notfall, Bart. Wir haben auf dem früheren Raumhafen tatsächlich im Kälteschlaf befindliche Überlebende einer von den alten Lemurern abstammenden Spezies gefunden. Da die Wiederbelebungsprozedur in ihrem Habitat bereits angelaufen ist, benötigen wir schnellstens medizinische, aber auch technische Unterstützung. Dafür brauchen wir mindestens zwei Shuttles der THIKAL-X mit erfahrenen Ärzten und Energietechnikern hier bei uns vor Ort.
Außerdem wäre ich froh, wenn ihr Alex Kranz und vielleicht noch ein paar andere Teleporter mitbringen könntet – die Beiboote der THIKAL-X sind für einen Unterwassereinsatz in rund 4.000 Meter Tiefe ja nicht ausreichend gehärtet. Ein Transport der Leute, die sich selber Aquanauten nennen, wird daher ohne Teleporter nur schwer durchzuführen sein.“
„Verstanden, CONDOR-X. Ich veranlasse sofort alles Nötige. Zudem rufe ich bei Alex daheim an und bitte ihn um seine Begleitung. Außerdem kommen auch meine Verlobte Amal und ich selber zu euch raus.
Wir nehmen die THIKAL-X als Ganzes, auch wenn die Zahl der zu betreuenden Personen nicht allzu groß ist. Wird allerdings noch ‘ne Zeitlang dauern, bis wir bei euch eintreffen.“
„Okay, General. Der von unserer holografischen Ansprechpartnerin Admiral Ayla eingeleitete Erweckungsprozess der ersten drei Aquanauten wird sich noch einige Stunden hinziehen. Ich begebe mich jetzt mit unseren Bordärzten und unseren Wissenschaftlern Jack Grant und Thomas Berger in die Anlage. Doch zuvor rufe ich noch die THERRA-X zurück. Meldet euch bei Kommodore Brigid-Thor, wenn ihr im Anflug seid. Wir sehen uns dann später.“
„Alles klar, Viktor. Wir beeilen uns – ich hoffe, dass wir in rund zwei bis drei Stunden bei euch sein können.“
So, wie angekündigt, erreichte die THIKAL-X gut zweieinhalb Stunden nach diesem offen geführten Gespräch das Einsatzgebiet.
Nachdem das riesige Schiff neben der Position der THERRA-X auf Warteposition ging, lief die vorgesehen Bergeoperation unverzüglich an. Zunächst transportierten der auf der THIKAL-X mitgereiste Alexander Kranz sowie die Mandoranerin Amal das medizinische und technische Personal inklusive Equipment in die Enklave der Aquanauten. Schließlich hoffte man, das Rätsel um die Aquanauten, nach deren Wiederbelebung möglichst rasch zu lösen.