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Kapitel 4 Verabredung in Annabelles Firma
ОглавлениеAm Montag nach Stellas Geburtstagsparty fand sich Bill Turner vereinbarungsgemäß in Annabelle Junots Firma in der Nähe des Regionalflughafens Astoria ein. Doch anstatt Bills freundschaftlichen Begrüßungskuss zu erwidern, zeigte ihm Anna jetzt zunächst mal ihre geschäftliche Seite.
„Wir sind hier im Büro, da wird nur in absoluten Ausnahmefällen geknutscht“, meinte die in einen hellgrünen Overall gekleidete junge Frau umgehend. Dann fuhr sie im bereits angeschlagenen, geschäftsmäßig trockenen Ton fort:
„Schau zu allererst mal auf diese Tafel. Erkennst du jetzt, was ich Samstagabend gemeint habe?“, fragte sie ganz unverblümt, als Bill Turner das an der Wand hängende Auftragsboard nach dieser Aufforderung genauer betrachtete.
„Die rot markierten Zeilen mit den negativen Zahlen in der rechten Spalte, meine ich. Das sind all die Transportaufträge nach Alaska und British Columbia, deren geforderte Tonnage wir im Moment nicht vollends bedienen können“, erklärte sie ihrem designierten Angestellten jetzt mit gereizter Stimme, ehe sie noch ergänzte:
„Und sowas regt mich tierisch auf!“
„Aber das sind doch nicht mal 10 Tonnen Differenz, um die es hier in der Summe geht“, erwiderte Bill Turner verblüfft.
„Warum setzt du dafür nicht deine Wasserflugzeuge ein. Die Catalina kann über eine Tonne Ladung mitschleppen und damit noch immer sicher auf dem Wasser landen. Und deine zweimotorigen Bobcats schaffen sicher auch jede noch eine Last von rund 800 Kilogramm.“
„Das hast du perfekt analysiert, Bill. Nur fehlen mir für meine Flugzeuge noch immer die Besatzungen, schon vergessen? Selbst wenn ich dich ja schon fast zu diesem neuen Job überredet habe, reicht das nicht aus. Denn alleine wirst selbst du eine Catalina nicht nach Alaska fliegen wollen. Und das gilt übrigens auch für meine Cessnas.
Ich hab’ bereits vor Längerem begonnen, mich in dieser Richtung schlauzumachen. Dazu braucht es nämlich, gerade auf der Strecke von hier nach Alaska, für alle drei Flugzeuge mindestens noch einen Kopiloten, einen Navigator und einen Lademeister.
Leute, die das gelernt haben und gut können, hab’ ich trotz meiner vielen Aufrufe und Presseanzeigen, bislang nicht finden können“, erwiderte Annabelle Junot, während sie ein wenig traurig die Liste der nicht ausführbaren Aufträge an der handgeschriebenen Kreidetafel ihres Büros betrachtete.
„Lass mich mal überlegen. Ich glaub’ ich hab’ da eine Idee. Darf ich hier irgendwo mal ein paar Ferngespräche führen?“, fragte Bill Turner umgehend zurück.
„Sicher – falls du hier bei mir anheuerst, kriegst du ohnehin das Büro nebenan. Dort, durch die Verbindungstür geht’s rein und ein Telefon ist da drinnen auch bereits angeschlossen.“
„Direkte Verbindungstür zum Boss, das finde ich gut. Ich lass’ sie offen, damit du zur Abwechslung immer mal einen Blick auf einen attraktiven Mann werfen kannst, wenn es dir hinter deinem mächtigen Teakholzschreibtisch zu langweilig wird“, grinste Bill seine baldige neue Chefin jetzt an.
„Spinner!“, fauchte Annabelle Junot sofort zurück, als Bill auch schon bei offener Tür zu telefonieren begann.
Als er sich nach einer guten Stunde wieder in Annas Büro traute, schaute ihn diese sofort aus ihren meergrünen Augen an.
„Na, gibt’s was Erfreuliches zu berichten? Ich seh’ doch an deinem süffisanten Grinsen, dass du gute Nachrichten mitbringst“, sagte sie, während sie zugleich aufstand und sich langsam auf Bill zubewegte.
„Und ob es die gibt – die guten Nachrichten, meine ich. Aber zuerst muss ich dir noch sagen, dass du selbst in deinem auf Tarnung getrimmten Firmenoverall zum Anbeißen aussiehst. Ich hoffe, ich krieg’ später auch mal so ein Teil.“
„Lenk’ nicht ab, sondern erzähl’ endlich. Du siehst ja, dass ich bereits aufgestanden bin, was ich sonst nur im Ausnahmefall mache, wenn einer meiner Angestellten in mein Büro kommt.“
„Also gut, Anna. Ich hab’ mich an einige meiner früheren Kameraden erinnert und überlegt, wer von denen für die Jobs in deiner Firma in Frage kommt.
Tja – ich will mich ja nicht selber loben – aber ich denke, das waren ganz erfolgreiche Telefonate“, sagte Bill Turner, während er zugleich einen Zettel aus seiner Hosentasche zog.
„Das hier ist eine Liste von Leuten, die herkommen und Genaueres über die von dir angebotenen Arbeitsplätze erfahren möchten. Darunter befindet sich sogar die 8-köpfige Besatzung einer PBY, die mich mehrfach aus dem Teich gerettet hat.“
„Lieutenant Commander Mark Phillips, Lieutenant Ken Buckley und Ensign Lenny Carter sowie die fünf in Klammern darunter stehenden Namen. Das ist wohl die Catalina-Besatzung, von der du gerade gesprochen hast.“
„Korrekt. Mark und Ken sind die Piloten. Lenny Carter ist gelernter Navigator und die anderen fünf können nicht nur eine Catalina, sondern auch andere zweimotorige Flugzeuge warten und in Rekordzeit beladen. Außerdem sind zwei von denen auch schon etliche Male als Navigatoren bzw. Funker geflogen.
Wenn wir diese Kerle kriegen könnten, hast du mehr als nur die Besatzung für deine PBY zusammen. Aber, obwohl sie alle derzeit arbeitslos sind, sind diese acht Männer allerdings nur im Paket zu haben.“
„Und was ist mit den übrigen fünf Namen auf deiner Liste?“, fragte Annabelle sofort weiter.
„Ach die – nun das sind alles ehemalige Staffelkameraden von mir, die bis zum Kriegsende zusammen mit mir auf der USS Essex geflogen sind.
Lieutenant Commander Jeff Blackbird war mein Stellvertreter als Staffelkapitän und die anderen vier, die Lieutenants Herbert Brown und Barry Ransom sowie die Ensigns Bart und Glenn Nichols waren im Einsatz meine besten Flügelmänner.
Ihr Mut und ihr Kampfgeist hat mir im Einsatz öfters den Hintern gerettet. Und das ist vor allem der Grund, weshalb ich sie vorhin ebenfalls angerufen habe, auch wenn sie mit Transportflugzeugen bisher nichts zu tun hatten.
Alle fünf sind ehemalige Jagdpiloten, die – ebenso, wie ich – nach dem Krieg keine fliegerische Anstellung finden konnten und momentan in ungeliebten Gelegenheitsjobs stecken.
Deshalb musste ich um ihre Zusage, mal zur Vorstellung herzukommen, auch nicht besonders lange betteln. Kommenden Mittwoch werden all diese Leute in deiner Firma auftauchen, um sich mit dir über eine mögliche Einstellung zu unterhalten.“
„Das ist großartig. Mann oh Mann. Was ich über Wochen und Monate nicht geschafft habe, das hast du in einer knappen Stunde hinbekommen – Chapeau.“
Bei diesen Worten rannte Annabelle Junot auf den jetzt verwundert guckenden Bill Turner zu, umarmte ihn und begann ihn dabei leidenschaftlich zu küssen.
„Ich dachte, im Büro wär’ das verboten ...“, setzte Bill in einer Atempause irritiert an, wurde aber von seiner Chefin mit den Worten „Nicht in Ausnahmefällen!“ unterbrochen.
„Außerdem bin ich hier die Chefin und bestimme wo’s langgeht!“, setzte Annabelle jetzt noch eins drauf.
„Aber das war doch nix Besonderes – ich hab’ doch nur ein paar alte Freunde angerufen. Wir Leute von der USS Essex sind alle noch miteinander in Kontakt, daher war das nicht weiter schwer.
Allerdings stehen meine Ex-Kameraden ja noch nicht auf deiner Gehaltsliste, auch wenn sie auf mich einen sehr interessierten Eindruck gemacht haben.“
„Wenn das genauso taffe Jungs sind, wie du, mach’ ich mir da keine großen Sorgen. Aber wie ich von Stella gehört habe, sollen Piloten ja manchmal ziemlich launenhafte Diven sein.
Ich weiß auch nicht, an wen sie dabei gedacht hat“, ergänzte sie jetzt mit einem spitzbübischen Lächeln im Gesicht.
„Hör auf, so frech zu grinsen. Du weißt doch sehr genau, um wen es ihr dabei gegangen ist. Mich hat sie gemeint, oder etwa nicht? Launenhafte Diven, pah – Stella, Stella, das wird ein Nachspiel haben – und für dich, meine hübsche Annabelle, übrigens auch.“
Damit umarmte jetzt Bill seine vor ihm stehende Chefin und setzte das Küssen fort.
„Ausnahmefall!“, knurrte er der lasziv aufseufzenden Anna entgegen, als diese seinen Kuss erst Sekunden später, dafür umso stürmischer erwiderte und ihm dabei mit beiden Händen durch die Haare fuhr.
„So – jetzt haben wir genug rumgeknutscht – und auch wenn ich das grad’ sehr schön fand, sollten wir jetzt wieder weiterarbeiten“, meinte Annabelle Junot, als sie sich wieder aus Bills Armen löste.
„Okay – dann schlage ich vor, wir fahren gleich mal zum Flugplatz rüber und schauen uns deine Flugzeuge an“, erwiderte Bill Turner jetzt mit kratzig klingender Stimme.
„Du willst ja sicher wissen, wie lange es noch dauert, bis der Flugbetrieb aufgenommen werden kann. Und dafür sind nicht nur bloß Piloten vonnöten, sondern der aktuelle technische Zustand deiner Maschinen spielt ebenfalls eine gewichtige Rolle.“
„Gibt’s sonst noch etwas Wichtiges, was du anmerken wolltest?“, fragte ihn seine neue Chefin daraufhin mit einem Funkeln aus ihren tiefgrün schimmernden Augen?
„Ja, mir fällt da gerade noch ein, dass auch mir die verbotene Küsserei von gerade eben sehr gefallen hat“, grinste Bill seine Chefin nach kurzer Überlegung an, ehe er sich mit ihr auf den Weg zum Astoria Regional Airport machte.
„Da hast du ja grad’ nochmal Glück gehabt, mein Lieber. Mir gefällt es nämlich ausnehmend gut, wenn du so etwas sagst. Und deshalb will ich dich auch haben“, flüsterte Annabelle ihren Begleiter leise ins Ohr, während sie mit ihm zu ihrem Auto ging.
„Soll das heißen, dass ich jetzt bei dir eingestellt bin?“, fragte Bill Turner mit einem spitzbübischen Grinsen zurück.
„Schicker Wagen, übrigens“, setzte er dann noch hinzu, als er auf Annas vor dem Büro geparktes, rotes Ford Mustang Cabrio zuschritt.
„Lenk’ nicht vom Wesentlichen ab, Bill. Du weißt, dass ich dich nicht mehr entkommen lasse. Und wenn’s nach mir geht, gilt das künftig nicht nur in geschäftlicher Hinsicht. Jedoch, wenn du noch Bedenkzeit brauchst, musst du mir das ehrlicherweise sagen.
Ach übrigens, mein Sportwagen gefällt mir mindestens ebenso gut, wie du, Mr. Turner“, fügte Annabelle Junot jetzt noch mit einem tiefgründigen Seitenblick auf ihren Beifahrer hinzu, als sie sich jetzt hinters Steuer des Mustangs klemmte, um gleich danach mit Vollgas vom Hof ihrer Firma zu preschen.
„Du hast einen ziemlich flotten Fahrstil, meine Liebe – aber das Auto passt zu einem Wildfang, wie dir“, meinte Bill Turner nach einer Weile, als er seine Sprachlosigkeit über Annas letzte Bemerkung überwunden hatte.
„So, habe ich den? Was denkst du wohl, warum ich einen Sportwagen fahre? Ich liebe schnelle Autos – sonst könnte ich ja auch mit dem Bus fahren“, erwiderte Anna, als sie mit quietschenden Reifen vor einem kleineren Wellblechhangar des Flughafens stoppte.
„Voila – wir sind da. Darf ich vorstellen – mein Privathangar. Auf geht’s zur Flugzeugbesichtigung. Sag’ mir anschließend, was du von meinen Neuerwerbungen hältst und ob du definitiv in meiner Firma mitmachen willst.“
Gleich darauf kramte sie in ihrer Handtasche nach den Schlüsseln, um ein kleines Zugangstor der Flugzeughalle aufzusperren.
Schon beim Betreten des Hangars hob Bill Turner seine Nase, um die vertrauten Ausdünstungen von Flugzeugtreibstoff und Öl einzuatmen.
„Den Geruch habe ich schon viel zulange vermisst“, murmelte er leise vor sich hin, als er die drei auf ihren Rädern geparkten Flugzeuge mit Anna umrundete.
„Von außen sehen deine drei Vögel ja ganz manierlich aus. Ein bisschen Ölverlust an den Motoren, weil sie scheinbar schon eine ganze Weile am Boden stehen. Keine Angst, das ist völlig normal“, ergänzte er sofort, als er den besorgten Blick seiner neuen Chefin wahrnahm.
„Außen neu gestrichen werden müssten die Maschinen allerdings irgendwann auch mal wieder – vor allem, weil wir sie ja in reichlich salzhaltiger Luft einsetzen wollen.
Ganz besonders gilt das, wegen des direkten Meerwasserkontakts, für die anbaubaren Schwimmer der beiden Bobcats und die Unterseite der Catalina.
Aber auch das ist kein Ding, das können wir nämlich selber machen. Vorausgesetzt du engagierst am Mittwoch die Catalina-Besatzung und meine 13 Staffelkameraden. Die können sowas ganz gut.
Rost überpinseln und Anstreichen gehörte nämlich in der Navy zu unseren Lieblingsbeschäftigungen, wenn’s mal nichts zu tun gab“, fügte Bill jetzt noch ein wenig ironisch hinzu.
„Was du nicht sagst, Bill. Gut zu wissen. Willst du dir die Flugzeuge auch mal von innen anschauen?“
„Auf jeden Fall. Deshalb wollte ich ja vor allem hierher.“
Kurz darauf saß Bill Turner seit langer Zeit wieder auf dem Pilotensitz einer PBY Catalina und sah sich sofort mit freudig blitzenden Augen im Cockpit der Maschine um, während seine Hände zugleich das Steuerhorn förmlich streichelten.
Dasselbe wiederholte sich an Bord der beiden zum Wasserflugzeug umbaubaren Cessnas. Mit einem Blick auf deren an der Hallenwand gelagerten Schwimmer fragte Bill dann:
„Ich hoffe, du hast auch die Schleppvorrichtung mitgekauft, um die Bobcats nach der Schwimmermontage auf eine der Runways ziehen zu können. Hier drinnen müssen sie ja nur dann geparkt werden, wenn Wartungen ins Haus stehen oder wenn wir sie beladen müssen.“
„Natürlich hab’ ich auch daran gedacht. Ich bin ja, entgegen der landläufigen Meinung, kein blondes Dummchen“, entgegnete Anna sofort, während sie ihren designierten Mitarbeiter zugleich ein wenig aufgebracht anblickte.
„Die Teile liegen dahinten unter der Plane. Und einen kleinen Traktor zum Schleppen gibt’s auch – nur steht der im Moment vor der Halle“, beantwortete Annabelle Junot schmollend Bills Nachfrage.
„Beruhig’ dich bitte – man wird sich ja nochmal erkundigen dürfen“, erwiderte Bill Turner jetzt lächelnd, weil er eigentlich vorhatte, seine schon im Aufbruch begriffene neue Freundin liebevoll in den Arm zu nehmen.
„Also gut. Du willst mein Fazit hören, ehe ich mich dir wieder nähern darf“, sagte Bill jetzt mit einem verwegenen Grinsen.
„Tja, alles in allem bin ich von deinem Flugzeugpark begeistert. Exzellente Auswahl, und – soweit ich das sehen kann – ist der Zustand der Flugzeuge ganz okay.
Auch die schon absolvierten Flugstunden deiner Maschinen liegen in altersgemäß tolerablen Grenzen.
Und ehe du mich gleich wieder mit strafenden Blicken anmachst, sage ich dir ein klares Ja. Ich will bei dir mitarbeiten und ich bewundere dich für den Mut, deine Firma um eine Lufttransportsparte zu erweitern.“
Dann überlegte Bill kurz, ehe er noch einmal schmunzelnd fortfuhr:
„Obwohl ich es liebe, wenn du mich anmachst – aber damit meine ich ein anderes Anmachen, wie du dir sicher denken kannst. Wusstest du eigentlich, wie hübsch du aussiehst, wenn du schmollst?“
„Zur Strafe für deine frechen Sprüche kommst du jetzt sofort zu mir her“, befahl Annabelle Junot dem vor ihr stehenden Piloten mit einem schelmischen Lächeln im Gesicht.
Als Bill daraufhin vorsichtig auf Anna zuging, kam sie ihm entgegengerannt und riss ihn förmlich an sich.
„Wusstest du übrigens, wie belämmert du gucken kannst, wenn man dir einen Denkzettel für ungebührliches Verhalten ankündigt?“
Noch im selben Moment begann die junge Unternehmerin ihren gerade erst angemusterten neuen Mitarbeiter heftig zu küssen und durch die Haare zu streicheln, bis ihm Hören und Sehen verging.
„Ich liebe solche Denkzettel, besonders, wenn sie von dir kommen, Anna. Und ich hab’ das Gefühl, dass ich mich spätestens soeben auch ein bisschen in dich verliebt habe“, erwiderte Bill Turner stockend, als er langsam wieder zu Atem kam.
„Ein bisschen sagt er, der verwegene Held. Mein Lieber, eins will ich dir gleich sagen – mich gibt’s stets ganz oder gar nicht. Merk’ dir das!“, fuhr ihm Anna prompt in die Parade.
„Jawoll, Ma‘am. Dann lieber ganz. Ich wollte dich nicht gleich verschrecken. Verzeihst du mir nochmal?“, flüsterte Bill Turner jetzt in Annas Ohr, während er seinerseits anfing, am Ohr seiner gerade gewonnenen Freundin zu knabbern.
Die nachfolgenden Tage verliefen sehr erfreulich. Als Bills Kameraden am Mittwoch nach und nach in der Firma eintrafen und sich später am Tag die Wasserflugzeuge angesehen hatten, meinte Jeff Blackbird als Sprecher der Angereisten zu seinem ehemaligen Staffelkapitän:
„Commander, ich hab’ bereits auf der Rückfahrt in dem von deiner Chefin freundlicherweise gecharterten Bus mit unseren Jungs gesprochen.
Sofern deine Chefin und du uns haben wollt, sind wir dabei. Und wir freuen uns sehr, wenn das klappen würde. So eine einmalige Gelegenheit darf man sich einfach nicht entgehen lassen.“
Anna Junot, die diese leise geführte Unterhaltung natürlich mitbekommen hatte, trat nun zu der eingeschworenen Männergruppe hinzu und sagte:
„An mir soll’s nicht liegen. Vorausgesetzt, ihr akzeptiert eine Frau als Boss eurer neuen Firma. Wobei ich vorhabe, Commander Turner den Job als Abteilungsleiter meiner Sparte Lufttransport zu übertragen. Da wird er zwar weniger zum Fliegen kommen, als der Rest von euch Piloten – aber damit wird er wohl leben müssen.
Von mir aus könnt ihr schon morgen hier anfangen. Aber was wird aus euren Familien, die ihr an euren derzeitigen Wohnorten zurückgelassen habt?“
„Die holen wir nach. Bis auf drei unserer Männer sind wir alle verheiratet. Und unsere Frauen und Kinder sind Umzüge inzwischen gewohnt. Jedoch müssen wir uns noch nach bezahlbarem Wohnraum umsehen“, erwiderte Jeff Blackbird sofort.
„Wobei ich euch helfen werde. Wohnungen gibt’s hier in Oregon genug – auch solche in der Nähe, die bezahlbar sind. Wenn ihr mir und Bill jetzt alle in unseren Besprechungsraum folgt, werden wir uns auch über eure Gehälter einig werden.
Bill und meine Buchhalterin Maggie haben dort bereits ausreichend Mappen für euch ausgelegt, in der ihr – neben den Arbeitsplatzbeschreibungen – auch Wohnungsangebote aus der unmittelbaren Umgebung findet.
Und sofern euch Tätigkeit und Bezahlung passen, könnt ihr meinetwegen noch heute eure Arbeitsverträge unterschreiben.
Ach so, noch eine letzte Sache meinerseits. Was den Betrieb unserer Air Charter angeht, ist Bill Tuner euer unmittelbarer Boss. Er entscheidet über alle mit der Fliegerei zusammenhängenden Fragen. Darin werde ich mich nicht einmischen.
Mir kommt’s nur darauf an, dass die Junot Air Charter schnellstens einsatzbereit wird. Und sobald ihr eure Frauen und Kinder hergeholt habt, werden wir drüben im Hangar eine kleine Eröffnungsparty feiern, zu der ich euch heute schon alle einlade.“