Читать книгу DNA - K. Krista - Страница 11
NEUN
ОглавлениеDr. Schreiber, eilt so schnell er kann durch München, um in seine Klinik im Stadtteil Perlach zu kommen. Vor Minuten noch lag er in seinem Bett, als ihn ein aufgeregter Anruf des Wachpersonals, unsanft aus dem Schlaf gerissen hat.
Seine Leute hätten einen Eindringling, beim Einbruch in sein Büro überrascht, war alles, was er aus dem aufgeregten Gestammel entnehmen konnte. Die Männer sprechen leider nicht sehr gut Deutsch, schon gar nicht, wenn sie aufgeregt oder wütend sind. Schon lange wollte er sich um deutsches Wachpersonal bemühen, doch Dr. Maikow, der Eigentümer der Klinik, hat auf seine russischen Landsleute bestanden.
Während der kurzen Fahrt in die Klinik drehen sich seine Gedanken ausschließlich um die Frage, was die Person in seinem Büro gesucht haben könnte. Auf die Idee, dass die Arnold, die nächtliche Besucherin war, kommt er keine Sekunde. Das Geheimnis, dass die psychiatrische Klinik ausschließlich für den Zweck eröffnet wurde, um Dr. Maikow, potentielle „Versuchskaninchen“ zu verschaffen, ist ein zu gut gehütetes Geheimnis, als das Dr. Schreiber, dies mit dem Einbruch in Verbindung bringt.
Der Arzt hatte erst gestern mit Dr. Maikow telefoniert und ihm vom Besuch Nicoles und Lisa berichtet. Zunächst war der Doktor nur ärgerlich, als Dr. Schreiber jedoch erwähnte, dass sie Denis mitgenommen haben, ist er förmlich ausgerastet und hat den deutschen Arzt angewiesen, sofort die Anzahl der Sicherheitsleute zu erhöhen und alle möglichen Beweise zu vernichten.
Dr. Schreiber fand diese Reaktion nun doch etwas übertrieben, erwähnte dies bei dem Telefonat jedoch nicht. Es befinden sich jede Nacht zwei Wachleute vor Ort, die für die Sicherheit sorgen und außerdem sind immer noch zwei, ebenfalls bewaffnete, Pfleger innerhalb der Klinik. Verunsichert ob der Vehemenz, mit der Dr. Maikow auf mehr Bewachung drängte, hatte er gestern, noch zwei weitere Wachmänner, aus einem hiesigen Sicherheitsunternehmen angefordert, diese wurden für heute Abend zugesagt. Dr. Schreiber fand die Anweisung zwar übertrieben, aber Dr. Maikow widersprach man nicht.
Beweise!
Beweise sind in seiner Klinik nicht aufzufinden, überlegt er angestrengt, da fällt ihm plötzlich der Ordner im Schrank ein. Er tritt noch mehr aufs Gas und kommt Minuten später, völlig außer Atem, da er die letzten Meter gerannt ist, in der Villa Wagner an.
Die beiden Pfleger und ein Wachmann erwarten ihn bereits in seinem Büro.
Nach dem Betreten des Raumes, fällt sein Blick auf den toten Wachmann, der unbewegt auf dem Boden liegt. Ein Brieföffner steckt in seinem Hals. Der Anblick lässt ihn kurz würgen, er hat sich jedoch sofort wieder im Griff und läuft zum Schrank, der zu seinem Entsetzen weit offen steht. Ein kurzer Blick in das Innere des Schrankes macht ihm klar, dass die Unterlagen verschwunden sind. Als er sich wieder in den Raum dreht, ist jegliche Farbe aus seinem Gesicht gewichen.
>>Das hat die Schlampe verloren<<, wendet sich der russische Wachmann, in gebrochenem Deutsch an den Arzt und hält ihm lediglich einige wenige Blätter der Dokumente entgegen.
Wütend entreißt Dr. Schreiber ihm diese und schreit ihn an. >>Was war hier los, wozu habe ich euch eingestellt, wenn hier jeder rein und raus spazieren kann, wie es ihm beliebt und wieso Schlampe, weißt du wer hier eingebrochen ist?<<
>>Nein, das nicht<<, erwidert der Russe zerknirscht, >>aber es war offensichtlich, dass es sich um eine Frau gehandelt hat. Sie trug zwar eine Sturmhaube, wie sie Motorradfahrer unter dem Helm tragen, aber ihre Figur wies sie eindeutig als Frau aus<<, fügt er grinsend hinzu und macht eindeutige Handbewegungen, die Umrisse eines weiblichen Körpers verdeutlichen.
Dr. Schreiber wird noch eine Spur blasser.
>>Verfluchte Scheiße<<, brüllt er aufgebracht.
>>Wie konnte es eine Frau schaffen, an euch vorbeizukommen? Habt ihr geschlafen oder was?<<
>>Wir haben bereits das gesamte Gebäude abgesucht Chef<<, mischt sich jetzt ein Pfleger ein. >>Sie kann nur durch die Dachluke gekommen sein. Alle Fenster sind verschlossen und weder an der Vorder- noch an der Hintertüre konnten Einbruchspuren festgestellt werden. Die Dachluke ist immer geöffnet, wer kommt denn darauf, dass dort jemand einsteigt<<, verteidigt sich der Pfleger kleinlaut.
Dr. Schreiber hat sich nur sehr langsam wieder im Griff.
Der Gedanke daran, dies Dr. Maikow berichten zu müssen versetzt ihn geradezu in Panik. Schwer atmend lässt er sich auf einen Stuhl, in unmittelbarer Nähe, des auf dem Boden liegenden toten Wachmannes fallen.
>>Was ist hier genau passiert<<, fragt er, auf den Toten zeigend in die Runde.
>>Alexey und ich wollten uns gerade auf den Weg zu unserer zweiten nächtlichen Runde machen<<, beginnt der Russe, >>als wir aus ihrem Büro einen Laut vernahmen. Eher einen Seufzer, genau konnten wir das Geräusch nicht deuten. Wir gingen erst davon aus, dass sie, Herr Doktor, ohne unser Wissen ins Büro zurückgekommen sind. Fanden dies dann aber doch zu ungewöhnlich und schlichen uns an ihrer Bürotür heran.
Alexey öffnete sie und wir sahen, wie sich eine Person an ihrem Schrank zu schaffen machte. Uns war sofort klar, dass es sich um eine Frau handelt und dachten, mit der wird Alexey allein fertig, ich wollte zur Sicherheit die Pfleger informieren und schlich zurück. Ich war erst auf halbem Weg, da höre ich einen dumpfen Schlag und Alexey liegt auf dem Boden. Sofort kehre ich um und will mir die Frau gerade schnappen, da springt das Biest durch das geschlossene Fenster. Inzwischen sind auch die Beiden<<, er zeigt auf die bewaffneten Pfleger, >>im Büro und wir versuchen sie aufzuhalten. Wir schießen auf sie, als sie wie ein Blitz durch den Garten rennt, sie fällt wie ein Baum zu Boden, wir denken schon, dass wir sie getroffen haben, als sie auf einmal aus dem Stand mindestens 10 Meter weit springt und keine Sekunde später aus unseren Blicken verschwunden ist.<<
>>Habt ihr getrunken?<<
Dr. Schreiber springt auf und baut sich vor den Dreien auf. >>Wie bitte soll ich das Dr. Maikow erklären? Vier ausgewachsene Männer lassen sich von einer einzelnen Frau austricksen, nicht einmal ich kann das glauben. Der Doktor macht uns alle einen Kopf kürzer. Und was soll eigentlich die Bemerkung, springt aus dem Stand 10 Meter weit. Die Frau ist doch keine Katze, seid ihr völlig verblödet?<<
>>Es war genauso, wie Sascha es gesagt hat<<, schaltet sich nun auch einer der Pfleger ein. >>Wir waren für einige Sekunden so geschockt, dass wir gar nicht reagieren konnten. So eine große Distanz springt doch kein normaler Mensch<<, setzt er zweifelnd hinzu.
>>Wenn das wirklich die Arnold war, dreht Dr. Maikow durch. Er vermutet schon seit Langem, dass mit diesem Weib etwas nicht stimmt. Gerade deshalb ist er ja so versessen darauf sie in seine Finger zu bekommen und ich habe die Wache für diese Nacht nicht verstärkt, wie er es von mir verlangt hatte, ich bin erledigt.<<
Dr. Schreiber ist kurz davor, die Fassung zu verlieren.
Ich werde ihm sagen, dass das Sicherheitsunternehmen für heute Nacht kein Personal abstellen konnte, dann ist es nicht meine Schuld, fügt er in Gedanken hinzu.
>>Schafft mir die Leiche vom Hals<<, herrscht er die drei Männer an.
>>Ich muss dringend telefonieren.<<