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VIER

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Mein „Onkel“, Lisa und ich sitzen fröhlich plaudernd, gemütlich am Frühstückstisch, als Lisa sich plötzlich fragend an mich wendet.

>>Möchtest du eigentlich deine nächtlichen Fahrten nach Linz weiterführen?<<

Verwundert sehe ich meinen Onkel an, der schuldbewusst die Augen senkt. >>Ich habe ihr von deinen Aktivitäten erzählt, ich hoffe du bist mir nicht böse<<, entschuldigt er sich.

>>Na ja, böse nicht, eher überrascht<<, erwidere ich lächelnd.

Nach der Rückkehr aus Russland wo es mir glücklicherweise gelungen war Lisa zu befreien, fiel ich in ein tiefes Loch. Den Verlust von Max zu verarbeiteten war eine schier unlösbare Aufgabe für mich. Ich schaffte es einfach nicht, mich mit seinem Tod abzufinden, was zur Folge hatte, dass ich ständig ruhelos war und keine Nacht wirklich schlafen konnte. Um nicht völlig durchzudrehen, hatte ich begonnen, nächtliche Spaziergänge in der nahe gelegenen Stadt Linz zu unternehmen. Bei diesen Gelegenheiten kam es nicht selten vor, dass ich das eine oder andere Verbrechen vereiteln konnte. Was zu meinem Leidwesen dazu geführt hat, dass die Lokale Presse auf mich aufmerksam wurde und über mich, als „das Phantom“, berichtete.

Klar liest auch Lisa Zeitung und wird schnell Eins und Eins zusammengezählt haben. Ich wurde zwar nicht erkannt, da ich mit Perücke und Sturmhaube nicht zu erkennen war, aber das eine oder andere Mal musste ich meine Fähigkeiten einsetzen, um unerkannt den Tatort zu verlassen. Dies wurde selbstverständlich in den Berichten erwähnt und es gibt wohl nicht sehr viele Menschen, die aus dem Stand auf eine fünf Meter hohe Mauer springen können. Es ist also nicht verwunderlich, dass Lisa sofort auf mich kommt, sobald sie davon liest.

>>Keine Panik „Onkelchen“<<, lächle ich ihm freundlich zu. >>Wir sind doch eine Familie, ich habe keine Geheimnisse vor Lisa.<< Nicht mehr, füge ich in Gedanken hinzu.

>>Wenn du wieder losziehst, möchte ich dich begleiten.<<

>>Auf keinen Fall<<, entgegne ich entrüstet.

>>Warum nicht?<< Erwidert Lisa enttäuscht.

>>Ich bin wieder vollkommen gesund, Meister Li hat mich ausgezeichnet trainiert und ich könnte dir wirklich eine Hilfe sein.<<

>>Du bist viel zu jung für solch nächtliche Aktivitäten.<<

Noch während ich diesen Satz ausspreche weiß ich, wie schwach sich dieses Argument anhört. Lisa ist für ihre knapp 15 Jahre wirklich sehr erwachsen. Was wohl ihrem leidvollen Leben und nicht zuletzt ihren Fähigkeiten zu verdanken ist. Ja, es hat Momente gegeben, da kam sie mir erwachsener vor als ich. Aus mir spricht einfach die Angst, die Angst, dass ihr etwas passieren könnte, dass ich sie genauso verlieren könnte wie Max, ihren Bruder.

Lächelnd sieht Lisa mich an.

>>Du liest meine Gedanken<<, spiele ich die Empörte.

>>Das muss ich gar nicht<<, erwidert Lisa lächelnd.

>>Deine Gedanken spiegeln sich für jeden sichtbar auf deinem Gesicht. Du musst keine Angst um mich haben, ich kann sehr gut auf mich aufpassen und ich verspreche dir, dass ich nichts tun werde, was nicht deine Zustimmung findet.<<

>>Ich denke darüber nach<<, lenke ich ein.

>>Dabei fällt mir ein, Michail müsste doch heute schon angekommen sein.<<

>>Michail?<< Lisa, sieht mich überrascht an.

Nur zu gut erinnert sie sich noch daran, wie schlecht das Verhältnis zwischen mir und Michail vor unserem Auftrag in China war.

>>Ja<<, erwidere ich lächelnd. >>In China hat sich einiges verändert. Wir sind Freunde geworden. Ich trage ihm nicht länger nach, dass er Max auf dem Rollfeld hat liegen lassen, um uns Beide aus Russland heraus zu bekommen. Ich brauchte damals einfach einen Schuldigen, oder auch zwei, setze ich zerknirscht hinzu.

Auch dir, Lisa wollte ich die erste Zeit nicht nahe kommen, da ich den Gedanken nicht verdrängen konnte, dass du der Grund für unsere Reise nach Russland warst. Natürlich Quatsch, keine zehn Pferde hätten Max damals davon abgehalten, dich dort rauszuholen, sobald er erfahren hat, wohin Maikow dich verschleppt hat. Ich war so dumm, aber das weißt du ja alles.

Dies und die Tatsache, dass du deinem Bruder so ähnlich bist, haben mich anfangs von dir ferngehalten, ich konnte deine Nähe nicht ertragen. Du hättest meine Gedanken, meine Gefühle in der ersten Sekunde durchschaut und ich schämte mich fürchterlich dafür, wusste ich doch genau wie falsch sie waren, konnte aber nichts gegen sie tun. Das ist nun aber vorbei, ende ich<<, Lisa strahlend anlächelnd.

>>Ich liebe dich wie eine Schwester und freue mich sehr, dass du Max so ähnlich bist, dadurch habe ich das Gefühl, dass Max in dir weiterlebt und das macht mich heute sehr glücklich.<<

***

>>Ich würde gerne Denis besuchen<<, eröffnet mir Lisa, als wir nach dem Frühstück durch unseren Garten spazieren.

>>Denis?<< Frage ich verwundert nach.

>>Ein Patient und Freund in der Klinik in München, aus der ich entführt und nach Russland verschleppt wurde.<<

>>Ja, jetzt erinnere ich mich, Max hatte ihn einmal erwähnt. Er hatte dieselbe Diagnose wie du damals, paranoide Schizophrenie.<<

Lisa nickt bestätigend, >>allerdings glaube ich heute, dass dies auch bei Denis nicht ganz zutrifft. Meine mentalen Fähigkeiten wurden auch nicht erkannt, vielleicht ist das bei ihm auch so.<<

Mitfühlend nehme ich Lisa in die Arme.

>>Es wäre schon ein sehr großer Zufall, wenn auch bei Denis eine falsche Diagnose gestellt worden wäre<<, erwidere ich zweifelnd.

Ärgerlich macht Lisa sich von mir los.

>>Es besteht durchaus die Möglichkeit<<, erwidert sie trotzig und wirkt dabei wirklich noch wie das kleine Mädchen, welches sie ja eigentlich auch ist.

>>Es tut mir leid Lisa, natürlich kannst du ihn besuchen.

Ich möchte dich sogar begleiten, denn abgesehen, von deinem Freund Denis, interessiert mich diese Klinik und vor allem dein behandelnder Art, wie hieß er noch?

Ach ja, Dr. Schreiber.

Allein wegen der Beschreibung, die Max damals von ihm lieferte, kam er mir nicht sehr Vertrauen erweckend vor. Ich bin ihm zwar nie begegnet, aber nach allem was ich heute weiß kann ich mir nicht vorstellen, dass alles ohne sein Wissen passiert sein soll. Nur ein Gefühl, aber ich kann mich immer sehr gut auf meine innere Stimme verlassen. Und was das Beste ist, du kannst mir mit diesem Doktor sehr helfen. Deine Fähigkeiten, von denen Dr. Schreiber keine Ahnung hat<<, schränke ich nachdenklich ein, >>können bei einem Gespräch mit ihm sehr hilfreich sein.<<

Wieder versöhnt, blickt Lisa mich dankbar an.

>>Das freut mich sehr Nicole, wann können wir los?<<

DNA

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