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1.4 Grundbausteine von Fragebogen: Items als Frage-Antwort-Einheiten
ОглавлениеEin Fragebogen besteht aus systematisch zusammengestellten Frage-Antwort-Einheiten. Diese Frage/Feststellung-Antwort-Kombinationen werden mit dem Begriff Fragebogenitem oder kurz Item bezeichnet. Dabei werden mehrere Fragen mit einem identischen Antwortmodus vorgegeben, d. h., der Fragebogen besteht aus mehreren Items mit identischem Antwortformat. Im Abschnitt über die Formulierung von Items wird ausführlich diskutiert, dass das Antwortformat zur Frage/Feststellung passen sollte und unterschiedliche Antwortformate zur selben Frage unterschiedliche Aussagen ergeben können.
Items sind für die Beantwortenden eindeutig und klar zu formulieren. Subjektiv zu interpretierende Elemente, einseitige, suggestive oder für Personengruppen benachteiligende Formulierungen sind ebenso zu vermeiden wie Mehrdeutigkeiten. Im Idealfall entsprechen die Items dem Merkmal in repräsentativer Weise. Mit dem Perspektivenwechsel, dass es viele Antworten gibt und die dazu richtigen Fragen zu finden das eigentliche Problem darstellt, macht Michael Ende in der „Unendlichen Geschichte“ (Ende, 1979) auf das Problem der Passung zwischen Fragen und Antworten aufmerksam. Bei der Fragebogenentwicklung wird der Schwerpunkt in der Regel auf die angemessenen Fragen gelegt, ohne dabei die Antwortoptionen angemessen zu betrachten. Die Antwortoptionen sind aber oft entscheidend für treffsichere Fragen.
Mögliche Unterschiede lassen sich an der Frage „Haben Sie Kopfweh?“ verdeutlichen (Box 1).
Box 1: Unterschiedliche Antwortmodi zur selben Aussage
Die unterschiedlichen Antwortmodi beleuchten unterschiedliche Facetten des Kopfschmerzproblems. Die erste Antwort lässt eine eher undifferenzierte Aussage zu und trifft wahrscheinlich eher aktuelle Kopfschmerzen, z. B. bei einer Befragung zu kritischem Raumklima oder beim „Sick-Building-Syndrom“. Der zweite Antwortmodus beantwortet die Intensitätsfrage, während die dritte Möglichkeit eher bei chronischen Kopfschmerzproblemen zu hohen Werten führt.
Bei den Antwortmöglichkeiten kann es sich im Falle von gebundenen Antwortformaten auch um qualitative Kategorien handeln (z. B. ja/nein), um geordnete Kategorien („gar nicht“, „wenig“, „etwas“, „viel“, „sehr viel“; vgl. Kallus & Krauth, 1995; Krauth, 1995), um eine metrische Skalierung oder auch um eine kontinuierliche Skala. Das Problem der Skala/Skalierung wird in Kapitel 3.4 ausführlich diskutiert.
Anmerkung: Interessanterweise ist die Mehrzahl der Items in „Fragebogen“ eher als Aussage mit Selbst-/Fremdbeschreibung und mit entsprechenden Antwortoptionen, aber nicht als explizite Frage formuliert.