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Intro & Danke

Welches ist das berühmteste Lied der Welt? »La Paloma« oder »’O Sole Mio«? »Stille Nacht! Heilige Nacht!« oder »White Christmas«? »Yesterday« oder »Summertime«? Möglicherweise »Candle In The Wind« oder sogar »Auf in den Kampf, Torero!« aus »Carmen«, der weltweit am meisten aufgeführten Oper? Vielleicht ja auch keiner der genannten Titel. Eventuell gibt es in Asien eine länderübergreifende Melodie, die den meisten Chinesen bekannt ist und sogar in Indien gesummt wird. Dann wäre dieses Lied, gemessen an der Menge der Menschen auf unserer Erdkugel, das bekannteste. Bevor wir uns hier in irgendwelchen Spitzfindigkeiten verlieren: Letztendlich wird man es nie genau wissen können – und das ist gut so. Denn darauf kommt es auch gar nicht an.

Wir leben heute im Jahre 2010 in der sogenannten »Post-Rock-Ära des HipHop und der elektronischen Tanzmusik, in der Sequenzer und Drummaschinen vorherrschen«, wie Jody Rosen es formulierte. Und Dan Aykroyd sprach als Elwood Blues im Film »Blues Brothers 2000« in diesem Zusammenhang von »lächerlichen wiederaufbereiteten digital-gesampelten Techno-Grooves, Quasi-Syntie-Rhythmen, Pseudo-Songs von gewalt-geladenem Gangster-Rap, Acid-Pop und albernem, zuckrigem, seelenlosem Kitsch«. Wie immer man zur heutigen Musik einer zum Teil sinnentleerten No-Future-Generation auch stehen mag – viele vermissen Authentizität und Tiefgang. Nutzen wir also die Millenniumswende für eine besinnende Rückschau.

Meine Reminiszenzen sind die eines musisch ausgerichteten Menschen, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im westlichen Europa aufgewachsen ist. Auch wenn ich mich der traditionellen Musik auf der ganzen Welt verbunden fühle und mich selbst musikalisch viele Jahre fast ausschließlich in Kreisen der Subkultur bewegt habe, behandelt das vorliegende Buch hauptsächlich Musikstücke, die es durch ihre Qualität geschafft haben, sich im kommerziellen Mainstream zu etablieren. Und das ist für mich kein Widerspruch.

Anfang des Jahres 2002 kamen der Schriftsteller Jens Johler und ich auf die Idee, all jene Songs und Lieder in einem Buch zu würdigen, die uns bis zum Ende des 20. Jahrhunderts mit ihren Melodien und Texten berührt haben. Doch es blieb bei einer Zusammenstellung unserer Lieblingssongs. In den vergangenen Jahren spukte die Idee weiter in meinem Kopf herum und im Sommer 2007 kramte ich die Unterlagen von einst wieder hervor.

Ich begann mehr oder weniger systematisch eine sehr lange Songliste zu erstellen. Wochenlang recherchierte ich im Internet und in Bibliotheken, wertete diverse Millennium-Charts aus, sichtete Best-Of-Hitparaden, Greatest Song-Listen aus verschiedenen Musikstilen und -bereichen wie Afrikanisch (Zulu), Afroamerikanisch (Blues, Gospel, Jazz, Negro Spiritual, R’n’B, Soul), E-Musik (Barock, Klassik, Romantik), Elektronisch (Disco), Lateinamerikanisch (Bossa Nova, Latin, Reggae), Pop & Rock (Folk Rock, Grunge, Japan-Pop, Rock’n’Roll), Traditionell, Folklore bzw. Volksmusik (Ballade, Canzone, Chanson, Country, Kirchenmusik) u. a., las Eintragungen im Guinness-Buch der Rekorde, studierte Zahlen über größte Verkaufs-Erfolge und den am häufigsten nachgespielten Cover-Songs u. ä., befragte Freunde, Bekannte und Musikerkollegen nach ihren Vorlieben.

Ziemlich schnell kristallisierten sich gut 100 Titel heraus – allesamt ausgesuchte Bestseller, Meilensteine, Klassiker –, die ich dann auf 55 reduzieren musste. Um eine möglichst große Bandbreite und Vielfältigkeit zu erreichen, habe ich versucht, bei meinen Auswahl-Kriterien Folgendes zu berücksichtigen: a) eine große Bandbreite von Zeitepochen, besonders alle Jahrzehnte im 20. Jahrhundert, b) relevante Musik-Stile und c) unterdrückte Minderheiten innerhalb dieses Genres (Frauen, Schwarze, Homosexuelle). Außerdem war es mir ein Bedürfnis, d) die vorherrschende Dominanz der USA und England etwas einzuschränken, indem ich anderen Ländern einen Bonus zusprach. Lieder, die einem oder mehreren dieser Auswahlkriterien zum Opfer fielen, waren beispielsweise »Bridge Over Troubled Water« von Paul Simon, der Cole Porter-Song »Every Time We Say Goodbye« und »Light My Fire« von den Doors. Songs, die dadurch ihren Weg in die Endauswahl fanden, waren – neben anderen – »Ne Me Quitte Pas«, »Sukiyaki« und »The Lion Sleeps Tonight«.

Eine Sonderstellung nimmt der Blues-Titel »Dust My Broom« ein. Weil der Blues als Stil die Musik des 20. Jahrhunderts so nachhaltig beeinflusste wie kaum ein anderer, war es unumgänglich, eine Blues-Nummer aufzunehmen.

Hinter jedem Lied verbirgt sich eine Geschichte und es war faszinierend für mich zu verfolgen, welch verschlungene Wege die einzelnen Lieder durchlaufen mussten, bis sie ein Welterfolg wurden. Ich wollte aber nicht nur etwas über den Song, den oder die Interpreten und den sozial-kulturellen Hintergrund seiner Zeit schreiben, sondern auch – soweit dies möglich war – über die Autoren: Komponisten, Texter, Übersetzer. Deshalb habe ich es vermieden, zwei Stücke auszuwählen, die von denselben Urhebern stammen. Durch diese Maßnahme blieben »Yesterday« von Paul McCartney, »What A Wonderful World« für Louis Armstrong und »Blowin’ In The Wind« von Bob Dylan auf der Strecke, um nur einige zu nennen.

Obwohl ich mir Mühe gegeben habe, größtmögliche Objektivität walten zu lassen, ist die Auswahl der Titel in letzter Konsequenz natürlich subjektiv und erhebt keine Ansprüche auf Vollständigkeit oder Repräsentativität. Dennoch glaube ich, ein Außerirdischer bekäme durch Lesen dieses Buches einen kompakten Überblick über die populäre Musik der westlichen Kultur auf diesem Planeten aus jüngster Zeit.

Ein Buch über Evergreens und Kultsongs zu schreiben, war für mich ein zu großes Unterfangen, als dass ich es alleine hätte bewältigen können. Wegen der Menge der Lieder, aber auch wegen der positiven Aspekte einer vielfältigen Autorenschaft habe ich für einen Teil der Songs Freunde und Bekannte als Co-Autoren engagiert. Mein allerherzlichster Dank für die Geschichten über die folgenden Song-Titel geht deshalb an:

Anke Colmorn für »Lili Marleen« und »The Lion Sleeps Tonight«

Renate Friedrich für »Bésame Mucho« und »Stille Nacht! Heilige Nacht!«

Jens Johler für »Summertime«

Marius del Mestre für »The Girl From Ipanema«, »No Woman No Cry«,»Rock Around The Clock«, »(I Can’t Get No) Satisfaction« und »Stairway To Heaven«

Hermann Müller für »Those Were The Days«

Martina Neschen für »Jambalaya«

Angie Olbrich für »La Vie En Rose«

Lisa Jane Olbrich für »Billie Jean« und »My Heart Will Go On«

Ingo Rose für »Greensleeves« und »I Walk The Line«

Misha G. Schoeneberg für »Another Brick In The Wall«,»House Of The Rising Sun«, »La Bamba« und »Ode ›An Die Freude‹«

Elke Seifert für »Ave Maria« und »Ne Me Quitte Pas«

Barbara Sichtermann für »As Time Goes By« und »Hey Jude«

Marie Sichtermann für »La Paloma«

Holger Strehl für »Bohemian Rhapsodie« und »Smells Like Teen Spirit«

Für Anregungen, Korrekturen, Recherchen und Übersetzungen danke ich zuallererst Anke Colmorn und Illa Blaue, des Weiteren Tsuzuko Abe (für »Sukiyaki«), Jens Johler, Martina Neschen, Ingo Rose, Barbara Sichtermann, Marie Sichtermann, Hollow Skai, Martin Paul und dem Suger Musik-Verlag in München.

Mein aufrichtiger Dank für Informationen, Übersetzungen und Zitate aus Quellen wie Bücher und Internet geht an Frederick Baker, Leonardo Boff, Christoph Dallach, Hans-Christian Dany, Lutz Eikelmann, Leona Frommelt, Holger Gehrke, Werner Hoffmeister, Dietmar Hüser, Jennifer Maier, Ernst Probst, Hermann Rauhe, Dick Rosemont (www.originalsproject.us), Lillian Roxon, Hans-Jürgen Schaal, Uwe Schmitt, Eike Schmitz, Karl Heinz Siber, Georg Troller, Bernhard Vogel, Klaus Voormann, Ingeborg Weber-Kellermann, Paul Willis, Bill Wyman, die Musikfachzeitschrift Rolling Stone, Wikipedia und andere Internet-Seiten sowie an alle, die hier aus Platzgründen nicht genannt werden können.

Über einfache Zitate hinausgehend haben wir folgende Bücher zu umfangreicheren Recherchen herangezogen: »Ich hab’ gelebt Mylord« von Simone Berteaut, »La Paloma« von Rüdiger Bloemeke, »O Sole Mio« von Paquito Del Bosco, »Lili Marleen« von Christian Peters, »Like A Rolling Stone« von Greil Marcus, »Stardust Melodies« von Will Friedwald, »White Christmas« von Jody Rosen, »I Got The Rhythm« von Dietrich Schulz-Köhn, »In A Da Da Da Vida« 1 & 2 von Hollow Skai sowie »Amazing Grace« und »A Hard Day’s Write« von Steve Turner.

Kai Sichtermann

Kultsongs & Evergreens

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