Читать книгу ...und im Luftschloss wird es kühl - Karen Grace Holmsgaard - Страница 10

Tag elf (Montag)

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Montagmorgen. Im Bett liegend plante Sabine ihren Tag. Duschen und frühstücken war logisch. Dann hatte sie Zeit an ihren Laptop zu gehen. Nach wie vor war Sabine durch ihre Verletzung gehandicapt und musste sich im Bad Zeit lassen. Danach frühstückte sie in Ruhe. Später räumte sie das Geschirr ab und fuhr ihren Laptop hoch.

In ihrem Mail Postfach fand sie ein paar Kleinigkeiten von ihrem Chef und einige Werbemails, die sie gleich löschte. Und so konnte sie sich in aller Ruhe Facebook widmen. Sie öffnete ihren Account und fand eine kurze Nachricht von David vor.

Hast Du gut geschlafen? Wie geht es Dir? Ich hoffe, es ist alles in Ordnung. Mein Herz ist nicht leer. Es trägt die süße Last Deiner Liebe. Und ich möchte diese wundervolle Last bis zum letzten Moment meines Lebens tragen. Du bist in mein Leben getreten und hast alles zu Gold verwandelt! Dafür danke ich Dir, meine Königin. Du bist die göttliche Quelle meines Glücks.

Genervt fuhr Sabine den Laptop herunter und beschloss, David später zu antworten.

Dann machte sie sich auf den Weg zur Physiotherapie. Mittlerweile war sie schon nicht mehr auf Gehhilfen angewiesen und zum Glück hatte sie es nicht weit bis zum Gesundheitszentrum. Eine knappe Stunde später verließ sie die Praxis wieder und stellte fest, dass es schon auf die Mittagszeit zuging.

Entgegen ihren Gewohnheiten nahm sich Sabine ihr Mittagessen vom Asia Imbiss mit. Eigentlich tat sie das selten, aber heute war ihr danach.

In ihrer Wohnung angekommen, zog sie sich rasch um und trug ihr Mittagessen ins Wohnzimmer.

Donnerwetter, die Nudeln mit Gemüse waren lecker und Geld hatte sie nicht ausgegeben! Während sie sich mit Genuss ihr Essen schmecken ließ, überlegte sie schon, was sie David schreiben sollte. Schreiben wollte sie ihm auf jeden Fall.

Und so klappte sie nach dem Mittagessen ihren Laptop auf, öffnete Facebook und begann eine Mail an David.

Mein lieber David!

Vielen Dank für Deine Zeilen. Ich möchte Dir sagen, dass ich nicht auf der Suche nach einem neuen Partner bin, schlage Dir das mit der Liebe aus dem Kopf. Es müsste schon ein Wunder geschehen, wenn ich mich neu verlieben sollte!

Lieber David, wofür hältst Du mich?

Ich bin doch kein dummer Teenager, der sich in ein paar Fotos von einem unbekannten Mann verliebt. Wenn ich mich überhaupt noch einmal verliebe, dann im realen Leben und nicht anders. Ich muss einen Mann erst sehen und spüren, ehe ich von Liebe reden kann. Da nutzen auch warme Worte nichts. Gruß Sabine

Sabine schickte die Mail an David auf die Reise, ließ Facebook geöffnet und widmete sich mit großem Eifer der Aufgaben, die ihr Chef gestellt hatte. Doch ihre Gedanken liefen immer wieder zu David. Wer ist dieser Mann? Ich werde es erfahren, dachte Sabine und konzentrierte sich wieder auf die Arbeit für den Verlag. Dabei war Sabine in ihrem Element und merkte kaum, wie die Zeit verging. Erst als der Messenger von Facebook sich meldete, wurde ihr Arbeitseifer unterbrochen. Eine Nachricht von David!

Liebe Sabine!

Und die Liebe wird zu Dir kommen, das kann ich Dir hoch und heilig versprechen. Du wirst es selbst erleben. Leider bin ich im Augenblick sehr eingespannt. Selbst wenn Du nach Hamburg kommen könntest, ich hätte kaum Zeit für Dich, Du weißt ja, meine liebe Mutter. Da muss ich erst einige Dinge erledigen, bis ich mich voll und ganz Dir widmen kann. Dann werden wir in Liebe und Sex versinken und ich werde Dich unendlich glücklich machen!

Was ist Liebe? Wer es nicht mag, nennt es Verantwortung. Diejenigen, die damit spielen, nennen es ein Spiel. Diejenigen, die es nicht haben, nennen es einen Traum. Diejenigen, die es verstehen, nennen es Schicksal. Und ich, ich nenne es Sabine!

Suche nicht nach Liebe, lass Dich von der Liebe finden. Ich spreche von Dir, mein Verstand sagt mir, dass du eine gute Frau bist, ich bin der festen Überzeugung, dass es so ist. Wenn ich jemals um etwas bitten möchte, wünsche ich, dass Du zu mir gehörst. Ich möchte meinen Traum mit Dir leben. Heute habe ich an die eine besondere Person in meinem Leben gedacht. Diese Person bist einzig und allein Du.

David

Jetzt wird er philosophisch, überlegte Sabine und grinste. Wer weiß, wo er solche Sätze aufgegabelt hatte. Sabine konnte sich nicht helfen, aber diese Briefe sahen ihr mehr und mehr nach Musterbriefen aus. Sabine beendete die Arbeit für ihren Chef und schickte sie auf die Reise. Erst danach war David an der Reihe.

Mein lieber David!

Ich habe nicht behauptet, dass ich Dich niemals lieben werde. Ich habe nur gesagt, dass ich nicht in Dich verliebt bin. Ich bin keine Frau, die sich in einige wenige Fotos verliebt. Für mich ist es definitiv zu früh schon von Liebe zu sprechen. Dazu bin ich zu vernünftig.

Erst seit wenigen Monaten bin ich wieder eine freie Frau. Und ganz ehrlich? Ich genieße meine neue Freiheit in vollen Zügen! Als Single muss ich auf niemanden Rücksicht nehmen und kann tun und lassen, was ich will! Gruß Sabine

Entschlossen schickte Sabine die Mail auf die Reise und verließ Facebook. Für heute hatte sie wieder einmal genug von ihrem PC und fuhr ihn herunter. Dann meldete sich das Telefon. Das Display zeigte die Nummer von Monika an. Sabine nahm ab, meldete sich freundlich und schon legte Monika los: „Ey, du lahme Ente, soll heute noch einmal eine Futterlieferung bei Dir einfliegen? Ich hätte da Pasta mit Tomatensoße anzubieten, wobei ich betonen möchte, dass die Tomatensoße selbstgemacht ist und natürlich mit Tomaten aus dem eigenen Garten. Na, was sagst du?“

Innerlich jubelte Sabine und stimmte freudig zu: „Zwar habe ich heute erst Asia Nudeln gehabt, aber bei Pasta mit Tomatensoße bin ich immer dabei, du kennst mich ja.“

„Okay, dann bin so um etwa 18.30 Uhr bei Dir, allerdings habe ich wieder keine Zeit, das sage ich Dir gleich. Aber Obst und Gemüse kann ich Dir mitbringen.“

Kaum hatte Monika diese letzten Worte gesprochen, hatte sie aufgelegt.

Bis Monika zu ihr kam, konnte Sabine ein bisschen lesen. Doch immer wieder kam ihr David in den Sinn. Vielleicht war er kein Scammer und in der Hansestadt beschäftigt. Sabine beschloss, abzuwarten und den Kontakt zunächst einmal aufrecht zu erhalten.

Das Klingeln an der Tür riss Sabine aus ihren Gedanken. Das konnte nur Monika sein! Natürlich war es Monika, denn sie trompetete gleich eine Begrüßung in die Wechselsprechanlage, die sie offenbar für Italienisch hielt. Sabine hatte zwar kein Wort verstanden, musste aber herzlich lachen und ließ ihre Freundin ins Haus. Dann öffnete sie die Wohnungstür und ließ ihre Freundin in die Wohnung. Polternd stürmte Monika in die Wohnung und trat gleich in die Küche. Aus einem Beutel beförderte sie einen großen modernen Kochtopf.

„Der Inhalt dieses Topfes dürfte sogar für zwei Tage reichen“, verkündete Monika mit stolzgeschwellter Brust, „und den Topf nehme ich beim nächsten Mal wieder mit.“

Vorsichtig stellte Monika den Topf mit der Pasta auf den Herd und fuhr fort: „Wir können in den nächsten Tagen gerne noch einmal telefonieren, aber jetzt lasse ich Dich doch lieber in Ruhe, hast doch bestimmt Hunger, Bienchen?“

Sabine nickte nur. Sie wusste, ihre Freundin hatte es mal wieder eilig. Dennoch war Sabine nicht traurig. Mit einem Lächeln umarmte sie Monika und meinte: „Vielen Dank, Moni. Ich melde mich bei Dir, ist doch klar. Wir haben ja ohnehin fast jeden Tag Kontakt.“

Sabine begleitete ihre Freundin zur Wohnungstür und kümmerte sich anschließend um das Essen. Die Pasta im Topf duftete verführerisch, Monika hatte nicht übertrieben. Aber nur die Pasta? Sabine überlegte kurz und kramte in ihrem Kühlschrank. Und sie fand eine Tüte Parmesan und eine Flasche Rotwein.

Super, die Party kann steigen, dachte Sabine und nach einiger Zeit trug sie ihr Abendbrot auf einem Tablett vorsichtig ins Wohnzimmer.

Nachdem sie ihr Mahl beendet hatte, erledigte sie ein paar Kleinigkeiten und zog sich dann zurück.

...und im Luftschloss wird es kühl

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