Читать книгу Florians Hochzeit - Karin Dietl-Wichmann - Страница 4
ОглавлениеDie Handlung dieses Romans und alle beschriebenen
Personen und Ereignisse sind frei erfunden. Jede
Ähnlichkeit mit tatsächlichen Ereignissen, lebenden oder
toten Personen ist völlig unbeabsichtigt und rein zufällig.
Prolog
Er saß auf dem Barhocker in der Mitte des leeren Studios und sah mich unverwandt an. Sein Blick war unverschämt. Er glitt über mein Gesicht, saugte sich an meinem Busen fest. Ich spürte, wie er meinen Hintern begutachtete, wenn ich mich umdrehte. Ich wurde verlegen.
»Bitte schauen Sie in die Kamera«, bat ich. »Ja, selbstverständlich!«, antwortete er. Er war nicht attraktiv. Aber er hatte diese Selbstsicherheit und die Gelassenheit von Menschen, die Macht besitzen. Ich weiß nicht genau, was mich bei diesem Shooting so verunsicherte. Es war nicht das erste Titelbild, das ich für das Wirtschaftsmagazin machte. Der Mann hier war einer der ganz Großen der deutschen Wirtschaft. Ich hatte auch schon Bankvorstände und andere Konzernchefs auf diesen Barhocker gesetzt. Hatte sie mit der Kargheit des Ambientes auf sich selbst reduziert. Manche machten dann ganz jämmerliche Figuren. Dieser hier nicht. Ich blickte durch die Kamera. Seine Augen waren jetzt ganz auf mich gerichtet. Mein Herz klopfte. Die Luft im Studio erschien mir drückend. Ich bemerkte, wie meine Hand unsicher wurde. Ich versuchte, kühl zu bleiben.
»Gut«, hörte ich mich sagen. »Schauen Sie mich weiter an! Drehen Sie sich jetzt. Ich will Sie im Profil. Nein, rechts herum! Ja, so. Gut, sehr gut!« Ich wechselte den Film und merkte nicht sofort, dass er aufgestanden war. Er stand hinter mir. Er war kräftig. Er schob mich in eine Ecke des Studios. Sein Mund war jetzt auf meinem. Er küsste mich, saugte an meinen Lippen. Ich schlug mit den Fäusten auf ihn ein. Versuchte, ihm das Knie in den Unterleib zu rammen. Die Heftigkeit meiner Abwehr schien ihn zu reizen. In seinen Augen lag ein sadistisches Strahlen. Ich spürte sein Vergnügen, das er total auskosten wollte. Ich lag plötzlich auf dem Studioboden. Er öffnete meine Jeans, schob die Hand unter meinen Hintern und zog sie nach unten. Schnell, geübt, sicher. Er war überall. Mit der Linken hielt er mich auf den Boden gepresst, seine Rechte spreizte meine Schenkel. Seine Zunge in meiner Vagina. Seine Hände kneteten meinen Busen. Er richtete mich auf und zwang meinen Mund auf seinen erigierten Schwanz. Er roch nach Seife und Urin. Ich war erregt. Mein Herz raste. Ich begann zu keuchen.
Dann warf er mich wieder auf den harten Boden. Die Hände unter meinem Po, drückte er mich leicht nach oben und drang in mich ein. Er fickte gut. Mit langen, gleichmäßigen Stößen. Ich spürte den Schweiß, der von seiner Stirn auf mein Gesicht fiel. Ich klammerte mich an ihn. Halb bewusstlos vor Lust. Er stieß noch einmal sanft mit seinem halbsteifen Glied nach. Dann stand er auf, nahm ein Taschentuch aus seiner Jacke, wischte sich den Schwanz ab und zog den Reißverschluss hoch. Er half mir auf. Drehte sich um, damit ich meine Jeans anziehen konnte.
Ich war völlig verwirrt. Wusste nicht, was ich tun, was ich sagen sollte.
»Waren Sie mit mir zufrieden?«, fragte er ganz sachlich. Ich wusste, dass er von den Fotos sprach. Er wartete meine Antwort nicht ab, sondern nahm seinen Regenmantel, der auf einem Stuhl lag, und ging. Ich setzte mich auf den Barhocker und zündete mir mit zittrigen Fingern eine Zigarette an. Er hatte mich vergewaltigt. Aber es war der beste Fick meines Lebens gewesen.
Er hat sich nie wieder bei mir gemeldet.