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1.1.6Sexualität jenseits alter Reaktionen

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Unsere Klienten sehen Sexualität oft noch im Schatten alter Ideen, wie Sexualität zu sein habe. Aber sie begrüßen die Möglichkeit, sich sexuell kompetenter zu fühlen, auch wenn sie etwas Zeit brauchen, ihre eigenen Reaktionen oder die des Partners nicht zu bewerten und keinen Druck zu machen, um eine »richtige« sexuelle Reaktion zu erschaffen (Iasenza 2010). Es ist deshalb erfreulich, dass mehr und mehr Forscher die Meinung teilen, dass es mehr Übereinstimmungen als Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Das ist eine gute Nachricht für uns alle: Nur wenn wir die Rigidität begrenzter Geschlechtsauffassungen verlassen können, wird es möglich, vor allem Langzeitbeziehungen von den limitierenden sexuellen Szenarien zu befreien, die für so viele charakteristisch sind und zu sexueller Langeweile führen (Schnarch 1997).

Gleichzeitig sind es aber die kleinen Unterschiede, die die meisten interessieren, die Schlagzeilen machen und Umsatz generieren. Letztendlich ist es die Variation, die die einzige wirklich universelle Eigenschaft von Sexualität darstellt (Nagoski 2015). Menschen können sich selbst umso besser verstehen, je mehr sie ihre eigene Sexualität kennenlernen. Und zwar nicht, um sich in Kategorien einzuordnen, sondern um die persönliche Eigenart zu begrüßen. Die Sexualität eines Individuums kann nie komplett erfasst werden in einem einheitlichen Modell.

Es hilft, sich die Sexualität als ein Mosaik vorzustellen, bei dem nicht zwei Steinchen gleich sind. Es sind genau diese vielen individuellen Variationen und Unterschiede zwischen Menschen, die die Arbeit mit dem Thema Sex für manche Psychotherapeuten unüberschaubar machen. Und für andere gerade sehr spannend.

Einführung in die systemische Sexualtherapie

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