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Bern-Oberbottigen

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„Du, Jobst, wir machen noch eine kleine Runde um den Block, ja? Wir sind in einer halben Stunde wieder da.“

„Muss das sein? Draußen ist es stockdunkel. Wenn wieder diese Typen herumschleichen? Lasst euch wenigstens von mir begleiten.“

Chloe war hellhörig geworden. „Was sind das denn für Typen?“ Sie hatte schon gleich nach der Begrüßung versucht, Jobst zu diesem Punkt auszufragen, aber Mirjam war immer wieder mit ihren humorigen Bemerkungen dazwischengegangen, hatte alles als eine Art harmlosen Verfolgungswahn abgetan. Zuletzt hatte Jobst entnervt den Raum verlassen, ohne dass Chloe viel aus ihm hatte herausbekommen können. Gut – wenn der Kerl sie mit gezogener Waffe empfing, dann hatte er wohl wirklich eine Störung. Oder eben allen Anlass dazu. Mirjam konnte Chloe in diesem Punkt keine Hilfe sein: Sie war – und war es immer schon gewesen – mindestens in dem Grad unbekümmert, leichtsinnig und sorglos wie Jobst mit paranoider Bangigkeit auf Schutz und Sicherheit bedacht war. Gegensätze ziehen sich an.

„Ihr glaubt es mir ja eh nicht. Aber ich hab sie schon zweimal gesehen. Standen drüben, hinter dem Fußballplatz, mit ihrem Lieferwagen an der Durchgangsstraße und haben herübergestarrt. Ich glaube, sie hatten Feldstecher dabei. Dunkle Anzüge. Mehrere Männer.“

„Hatten sie Hunde?“, fragte Chloe mit beklommener Stimme.

„Hunde? Wieso? Aber ... Jetzt, wo du’s sagst, fällt mir ein, dass von dort drüben immer wieder Hundegebell rübergekommen ist.“

„In Oberbottigen wimmelt es von Hunden“, warf Mirjam ein.

„Die standen da ganz schön lange und haben das Gelände inspiziert. Und gestern war das Auto wieder da. Grauer Lieferwagen. Außerdem ist irgendwer mal nachts ums Haus geschlichen.“

„Der Fuchs“, ging Mirjam dazwischen.

„Füchse bellen nicht“, meinte Jobst düster.

„Wie sahen diese Männer denn aus? Waren sie ...?“ Chloe verkniff sich den Rest. Wenn sie nach asiatischen Männern fragte, würde Jobst bestimmt zurückfragen; und wenn sie ihm dann von ihren eigenen Erfahrungen berichtete, würde er vollends in Panik geraten. Chloe erinnerte sich an das, was Jonathan ihr eingeschärft hatte: Am besten zu keinem ein Wort, verhalte dich ruhig und unverdächtig. Keep a low profile, das waren seine Worte gewesen.

„Das konnte ich nicht erkennen. Männer in dunklen Anzügen. Irgendwie wirkten sie verdächtig.“

„Natürlich, für dich ist ja alles verdächtig“, schnaubte Mirjam. „Denkst bei allem immer nur das Schlimmste, hältst jeden für einen Verbrecher und benimmst dich entsprechend. Und wenn die Leute dann dir gegenüber unfreundlich sind, fühlst du dich in deinem Verdacht bestätigt. Aber man muss die Dinge anders angehen. Wir werden uns jetzt mal ein bisschen umschauen. Und wenn wir diese verdächtigen Typen sehen, fragen wir sie einfach freundlich, was sie vorhaben, und kraulen ihren Hunden die Ohren. Dann werden wir schon sehen, ob sie als Nächstes die Knarre ziehen.“

„Ich habe euch jedenfalls gewarnt.“

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