Читать книгу Geschichte - Karlheinz Wagner - Страница 14

1.6 Instabile Regierungen

Оглавление

Politisches Fazit des Krieges: Die Völker waren seelisch und materiell erschöpft, alte Herrschaftsformen und Eliten verschwunden. Die bürokratischen und militaristischen Ordnungsmächte der autoritären Staaten erwiesen sich für Demokratie unbrauchbar und andere gab es nicht. Hier, aber auch in den westlichen Demokratien griff nach den entsetzlichen vier Jahren, in denen der Staat alle Arten von Opfern gefordert hatte, eine Verweigerungshaltung um sich. Die durch immense Kriegskosten, Reparationen und Kriegsopfer-Renten hoch verschuldeten Staatshaushalte waren bei Siegern und Verlierern gleichermaßen ruiniert.

Dem bürgerlichen Zeitalter hatte der große „Gleichmacher“ Krieg ein Ende bereitet. Dazu kam mit der russischen Oktoberrevolution von 1917 die Kommunistenfurcht. Der Ruf nach der „Diktatur des Proletariats“ und der „Weltrevolution“ beunruhigte das Bürgertum. Kommunistische Revolutionen und Aufstände, Räterepubliken in Bayern und Sachsen, der Staatsstreich 1919 in Ungarn und die blutige Diktatur Béla Kuns, Revanchedenken und Kommunistenhass – all das bereitete den Boden für rechte Agitation.

Den Massenbewegungen links und rechts gemeinsam war der Individualitätsverlust. Man suchte Anschluss an das „große Ganze". Damit kam das Zeitalter der Persönlichkeiten als Voraussetzung gedeihlicher Demokratie an ihr Ende.

Als Herrschaftsmächte der Zukunft traten Kommunismus und Faschismus an. Die faschistischen Repräsentanten – Führer, Duce, Caudillo – hatten ihre Staaten und Völker wie Armeen organisiert und führten sie entsprechend. Der Weltkommunismus gehorchte dem stalinistischen Apparatschik, einem gesichtslosen Parteifunktionär.

Die erste Jahrhunderthälfte gehörte den faschistischen Diktatoren Hitler, Mussolini und Franco, die zweite den Politbüros der „Volksdemokratien“ im östlichen Teil Europas – aber auch den modernen Demokratien des Westens. Ihnen ist vor allem als große Leistung anzurechnen, dass sie die tiefen Zerwürfnisse, die zum fragwürdigen Frieden von Versailles und dessen Folgen führten, durch Vernunft und Verständnisbereitschaft überwanden. 60 Jahre friedlichen Miteinanders wurden so zur Realität.

Geschichte

Подняться наверх