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Für sich und andere sorgen

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Die folgenden zwei Geschichten, die ich erzählen möchte, dienen als Beispiele dafür, was es mit dem Verfolgen eigener Ziele in der Konsequenz auf sich haben kann. Die erste handelt von einem zweiköpfigen Adler, nennen wir ihn einen amerikanischen Seeadler. Wie wir aus der Biologie wissen, besitzt jeder Kopf sein eigenes Gehirn. Dieser Adler nun hatte zwei Köpfe mit zwei Gehirnen, aber nur einen Körper. Seine zwei Köpfe sahen die Welt jeweils auf ihre Weise und kümmerten sich wenig um den jeweils anderen. Eigentlich wollte jeder Kopf den ganzen Körper für sich allein, und jeder hatte bereits Pläne, wie er den anderen loswerden könnte.

Eines Tages landete der Adler in der Nähe eines ausgelegten Giftes. Jeder Kopf versuchte, den anderen zu verführen, den vergifteten Happen zu verspeisen, indem er ihm erzählte, wie wohlschmeckend diese Speise sei und dass er ihm den Vortritt lasse. Schließlich verschlang einer der beiden Köpfe – ich vermute, es war der weniger überzeugende der beiden – den vergifteten Happen. Doch so gelangte das Gift in den Körper, den sie beide miteinander teilten. Sie hatten sich beide so sehr auf ihre eigenen Ziele und ihren Hass aufeinander konzentriert und dabei vergessen, dass sie einen gemeinsamen Körper hatten.

Genau das passiert, wenn wir nur mit uns selbst beschäftigt sind. Am Ende schaden wir uns selbst. Um ein sinnvolles Leben zu führen, müssen wir es als Teil eines größeren Ganzen betrachten. Wenn wir die Realität unserer engen wechselseitigen Abhängigkeit in dieser Welt als gegeben akzeptieren, können wir vernünftigerweise davon sprechen, dass wir alle ein Leben miteinander teilen. Wir haben viele Köpfe, aber nur einen Körper.

Die zweite Geschichte handelt von einem Haus, in dem ein Feuer ausbricht, während sich die ganze Familie in dem Gebäude aufhält. Eines der Familienmitglieder gerät in Panik und sucht nach dem kürzesten Weg hinaus. Sein erster Gedanke ist, sich selbst zu retten, und er schafft es, bis zur Tür zu kommen. Doch als er mit einem Bein bereits die Türschwelle überschritten hat, erinnert er sich an seine Familie. Er zieht seinen Fuß zurück und rennt zurück ins Haus in dem Bewusstsein, die gleiche Sicherheit, die er für sich selbst sucht, für alle Familienmitglieder zu wollen. In diesem Bruchteil einer Sekunde, in dem er mit einem Bein bereits der Gefahr entronnen und mit dem anderen noch in ihr steht, entscheidet er sich dafür, die anderen retten zu wollen.

Auf ähnliche Weise sollten wir handeln. Der Fuß, der den Schritt nach vorn unternimmt, zeigt uns, was wir für uns selbst wollen. Der Fuß, der stehen bleibt, sagt uns, dass andere das Gleiche für sich erstreben. Wir müssen die Bedingungen dafür schaffen, mit beiden Füßen auf dem Boden zu stehen. Unser Eigeninteresse zeigt uns, was wir für uns selbst brauchen, und unsere Aufmerksamkeit für andere sorgt dafür, dass wir anderen die gleichen Interessen zugestehen. Wir sollten uns weder für andere gänzlich aufopfern oder aufgeben, noch sollten wir um unser eigenes Wohlergehen willen andere übersehen. Das ist das richtige Gleichgewicht.

Das edle Herz

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