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Sinnvoller Lebensunterhalt

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Ein klares Verständnis des Gleichgewichts, das das Leben sinnvoll macht, ermöglicht die Wahl eines geeigneten Lebensunterhalts und dessen Einbindung in das restliche Leben.

Dabei ist es nicht entscheidend, welchen Beruf oder welche Tätigkeit man ausübt. So ist es mein Job, der Karmapa zu sein, und das ist ein ziemlich harter Job – schwer auszuüben und noch schwerer zu beschreiben. Wie könnte ich meine Arbeit in der Zeile für »Tätigkeit« in einem Pass beschreiben? Gebete-Rezitierender? Das wäre eine zu enge Beschreibung. Bäumepflanzer? Das hört sich seltsam an. Koch? Ich kann nicht kochen. Das fällt also weg. Ich glaube, ich bin vieles und nichts, aber der Punkt ist nicht, was man tut, sondern wie man es tut.

Welcher Arbeit auch immer Sie nachgehen, Sie sollten regelmäßig dafür sorgen, auch einfach mal nur da zu sein. Selbst wenn es nur für einen Moment am Tag möglich ist, ist es wichtig, in diesem Moment ganz bei sich zu sein. Das kann durch eine kurze Meditation oder eine stille Reflektion, morgens oder abends, geschehen. Wie auch immer es am besten passt, es ist wichtig, sich immer wieder mit sich selbst zu verbinden. Sonst rennen Sie den ganzen Tag nur geschäftig herum und verlieren sich schließlich selbst. Um sich dagegen zu wappnen, sollten Sie immer wieder zu sich selbst zurückkehren und bedenken, was Ihnen wirklich wichtig ist.

Es kann entmenschlichend sein, sich das eigene Leben von der Arbeit diktieren zu lassen. Einige Bekannte von mir arbeiten in Fabriken. Sie müssen sich mit den Maschinen gleichschalten. So werden sie quasi selbst zu Robotern. Auch in anderen Jobs passen Menschen ihren Lebensrhythmus dem Rhythmus ihrer jeweiligen Arbeit an. Dies kann sehr leidvoll sein. Es zeigt, wie gefährlich es ist, wenn wir Teil eines ökonomischen Systems werden, das Menschen wie Maschinen behandelt.

Solche Beispiele lassen es attraktiv erscheinen, aus dem ganzen System auszusteigen und nach Alternativen zu suchen. Doch für diejenigen von uns, die den Wunsch hegen, ein bestimmtes System zum Positiven zu verändern, oder dazu beitragen wollen, unsere Welt zum Besseren zu gestalten, gibt es weitere Faktoren zu bedenken. Es mag Ausnahmen geben, doch oft bedeutet der Ausstieg aus einem System nur, davor wegzurennen – selbst wenn wir das Aussteigen mit der Vorstellung verknüpfen, das System von außen bekämpfen zu wollen. Es ist so, als rangierte man einen Gegenstand, den man nicht mag, aus, anstatt ihn zu reparieren oder ihm eine neue Funktion zu geben. So gibt es Menschen, die ein System nach dem anderen verlassen und nichts als einen Fluchtplan hinterlassen. Das ist kein effektiver Weg, ein System zu reformieren. Auch wenn es schwierig ist: Wir können mehr erreichen, wenn wir innerhalb des Systems Veränderung anstreben.

Das edle Herz

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