Читать книгу Lügen der Vergangenheit - Karola Schmidt - Страница 4
Prolog
ОглавлениеEs war morgens um 8:30Uhr, ich saß gerade beim Frühstück, als mein Handy klingelte. Die Nummer auf dem Display war mir gut bekannt, nur um diese Zeit, das war überhaupt nicht ihre Art.
„Guten Morgen Süße, ich wusste nicht, dass du ein Frühaufsteher bist. Was hast du auf dem Herzen?“
„Dir auch einen guten Morgen.“
An ihrer Stimme merkte ich, wie aufgeregt sie war.
„He, sag mir, was los ist.“
„Bitte, du musst unbedingt zu mir kommen.“
Maria betete mich förmlich an.
„Ich brauche dich hier in einer wichtigen Angelegenheit.“
Sie war meine beste Freundin. Als ich meine Boutique eröffnete, war sie eine meiner ersten Kunden gewesen. Im Laufe der Jahre entwickelte sich eine wunderbare Freundschaft daraus. Mit ihr konnte ich über alles reden, es gab kaum Geheimnisse zwischen uns. Sie wusste alles von mir und ich alles von ihr. Glaubte ich zumindest, denn das sollte sich in der nächsten Zeit ändern.
Ich heiße übrigens Susan Morell. Bereits mit 25 begann ich mir etwas Eigenes aufzubauen. Heute bin ich 32 Jahre und besitze eine gut gehende Boutique für Damenmode in Edinburgh. Mit viel Arbeit und Fleiß habe ich mir mein kleines Geschäft aufgebaut.
„Maria du weißt, wie ungern ich verreise.“
„Ja, aber ich würde dich nicht darum bitten, wenn es nicht etwas Außergewöhnliches wäre. Ach bitte, tu mir den Gefallen.“
Seit fünf Jahren hatte ich Edinburgh nicht mehr verlassen. Mein Leben war zu einem Albtraum geworden.
Damals verlor ich meine erste große Liebe.
Alles war für unsere Hochzeit arrangiert.
Am Eingang der Kirche merkte Sam, dass unsere Ringe weg waren, offenbar waren sie aus seiner Tasche gerutscht. Also lief er zurück zum Auto. Er war so aufgeregt, dass er in diesem Moment auf nichts achtete.
Was dann geschah, läuft heute noch wie ein schrecklicher Traum vor meinen Augen ab.
Plötzlich kam wie aus dem Nichts ein Auto auf ihn zugerast. Sam hatte nicht die geringste Chance. Der Fahrer machte sich nicht einmal die Mühe zu bremsen. Ohne auch nur anzuhalten, fuhr er mit demselben Tempo davon. Ich höre immer noch den Aufprall, sehe Sam, wie er durch die Luft geschleudert wurde und irgendwo auf den Boden knallte. Regungslos blieb er liegen.
In diesem Moment fühlte ich nichts mehr, konnte weder sprechen, schreien, noch weinen, ich war einfach nicht in der Lage mich zu bewegen.
Was danach passierte, weiß ich nicht mehr, nur eines ist mir noch im Gedächtnis geblieben. Meine Freundin Maria war an meiner Seite und half mir.
Ohne sie hätte ich das alles nicht überstanden. Innerlich war ich in dieser Zeit tot. Sie blieb einige Wochen bei mir und päppelte mich auf wie ein Kind.
Später erfuhr ich, dass die Polizei den Fahrer nie ermittelt hatte, aus welchen Gründen auch immer. Der Fall wurde zu den Akten gelegt. Ich konnte nicht begreifen, dass diese Sache einfach so abgetan wurde. Immerhin handelte es sich um den Tod eines Menschen.
Ganze fünf Jahre sind seit dem vergangen.
In manchen meiner Träume durchlebe ich alles immer wieder.
Irgendwie denke ich, geschah alles aus einem bestimmten Grund.
Ob ich jemals einen Menschen noch einmal so lieben könnte, wie Sam? Das konnte ich mir nicht vorstellen.
Doch es kam alles anders. Ich sollte noch einmal die Chance auf eine neue Liebe bekommen, nur zu dieser Zeit wusste ich das noch nicht.
***