Читать книгу Lügen der Vergangenheit - Karola Schmidt - Страница 5
Einladung
ОглавлениеAlso packte ich einige Sachen zusammen und machte mich reisefertig. Ich überlegte zwar mit dem Auto zu fahren, entschied mich aber dann doch den Zug von Edinburgh nach Dornie zu nehmen. Ich kannte Maria schon so viele Jahre, hatte es aber nie geschafft, sie einmal zubesuchen.
Dornie war ein ganz kleiner idyllischer Ort mit einigen Häusern, Geschäften, einem Lokal mit einer kleinen Pension und was wirklich faszinierend war, einer alten Burg.
Sie lag etwas außerhalb des Ortes.
Von weitem konnte man die Turmspitze bereits sehen.
Natürlich wartete am Bahnhof niemand auf mich. Maria hatte mich schon vorher informiert, dass sie nicht da sein konnte.
Ich sollte mich doch im Bekleidungsgeschäft, nach etwa 100 Meter auf der Hauptstraße, melden.
Auf dem Weg dorthin kam ich an der Galerie vorbei. Ein ziemlich altes, aber sehr schönes gepflegtes Gebäude. Das Schild am Eingang war nicht zu übersehen. In großen Lettern stand, MUSEUM UND GALERIE, INHABER FAMILIE MORRIS.
Kurz danach sah ich auch schon das Geschäft.
Die Sachen im Schaufenster waren nicht ganz mein Geschmack. Auch die Dekoration ließ zu wünschen übrig.
Als ich eintrat, begrüßte mich eine hübsche Frau. Schätzungsweise um die 40 Jahre.
Ich grüßte freundlich zurück, stellte mich kurz vor und sofort lächelte sie.
„Du bist also Susan. Die ganze Woche erzählt uns Maria schon davon, dass du kommst.
Ich bin Claire, wir können uns beim Vornamen nennen, wenn du einverstanden bist.“
Sie wollte mir gerade die Schlüssel zu meinem Zimmer geben und mir sagen, wo ich es finden kann, als sich der Vorhang einer Umkleidekabine öffnete.
Ich war wie vom Blitz getroffen.
Zwei stahlblaue Augen sahen mich an, Augen so blau wie der Ozean nach einem Gewitter.
Ein Mann, wie Adonis persönlich, stand vor mir.
Schulterlanges, schwarzes Haar, groß und muskulös, ein Körper von dem man als Frau nur träumen konnte, einfach der Hammer.
Nur die Kleidung war ja wohl der letzte Schrei. Es passte absolut nichts zusammen, weder der grüne Pulli zur braunen Stoffhose, noch das beigefarbene Sakko.
Als sich unsere Blicke trafen, gab ich durch ein leichtes Kopfschütteln zum Ausdruck, wie schrecklich alles aussah.
Er schaute an sich herunter und hob nur die Schultern.
Ich ging auf ihn zu und mit den Augen schätzte ich schon einmal seine Größe ab.
Kurz überblickte ich die Kleiderständer und fand einige passende Sachen für ihn.
Angefangen vom dunkelblauen T-Shirt, passend zu seiner unglaublichen Augenfarbe, über schwarze Jeans bis zu einer schwarzen Bundlederjacke.
„Ich glaube, das passt besser zu dir.“
Ich gab ihm alles in die Hand und da er einen ganzen Kopf größer war als ich, musste ich nach oben schauen.
Sein Äußeres war so beeindruckend, ich war hin und her gerissen. Dieses Gefühl hatte ich seit langem nicht mehr.
Natürlich ließ ich mir nichts anmerken, denn eigentlich hatte ich ja nicht vor, irgendetwas mit einem Mann anzufangen, geschweige denn mich zu verlieben.
Ich wartete nicht, bis er wieder aus der Garderobe kam, sondern suchte schon einmal meine Unterkunft auf.
Sie lag gleich neben dem Geschäft durch einen kleinen Torbogen und dann rechts die Treppe hinauf in den ersten Stock. Die Pension hatte mehrere Zimmer und Appartements. Ich hatte ein Zweizimmer-Appartement mit Bad, Küche und kleinem Balkon. Alles in allem war es sehr gemütlich eingerichtet.
Einerseits war ich ganz schön geschafft von der Reise, andererseits hatte ich ziemlich großen Hunger.
Auf meinem Weg hier her bemerkte ich eine Gaststätte.
Sicher bekam ich dort etwas zu essen.
Als ich eintrat verstummten plötzlich alle. Es waren nicht so viele Gäste da, aber jeder schaute sofort auf mich. Irgendwie kam mir das sehr unheimlich vor. Wahrscheinlich kamen um diese Zeit nicht so viele Leute vorbei und noch weniger Frauen, denn hier sah ich nur Männer sitzen.
Schließlich sagte der Mann am Tresen:
„Du musst Susan sein oder irre ich mich?“
„Äh, ja das ist richtig.“
„Freut mich sehr, ich bin Ben und wenn ich dir irgendwie helfen kann, reicht ein Wort.“
„Danke, sehr nett von dir. Ich würde gern etwas essen, wenn das möglich ist?“
„Oh, entschuldige, du musst ja fast am verhungern sein. Bitte, hier ist die Karte, such dir etwas aus, es geht aufs Haus.“
Inzwischen hatte sich die Lage wieder entspannt und so riskierte ich einmal einen Blick in die Gesichter.
Auf der rechten Seite standen drei Tische, wovon zwei besetzt waren und links standen vier Tische, an denen auch einige Leute saßen. In der Mitte weiter hinten befand sich eine kleine Bühne auf der ein Klavier stand.
Tja und an der Theke blickten mich doch tatsächlich die gleichen blauen Augen wie vorhin an, nur diesmal war sein Outfit absolut in Ordnung und vor allem zeitgemäß. Na ja, schließlich hatte ich ja ein Modegeschäft, wenn auch nur für Damen, aber auch in Sachen Herrenmode war ich ganz gut auf dem laufenden.
Ich nahm einen kleinen Imbiss zu mir und ging wieder, um mich noch ein wenig umzusehen.
Draußen hatte ich das Gefühl, dass mich jemand beobachtete. Meine Nackenhaare stellten sich auf und ich kannte meinen Körper ganz gut. Ich wusste, dass das nicht normal war. Ein paar mal schaute ich mich um, konnte aber nichts erkennen oder jemanden sehen.
Es war noch etwas hell und so beschloss ich, in die Galerie zu gehen, warum wusste ich natürlich.
Nach dem Tod von Sam begann ich wieder zu malen und so malte ich ein riesiges Bild.
Es stellte ein Hochzeitspaar vor der Kirche dar mit Blumen und weißen Tauben, die gerade zum Himmel aufstiegen.
Es war meine Hochzeit, wie sie hätte sein sollen.
Später habe ich Maria das Bild für ihre Galerie geschenkt. Und nun war ich hier, um es mir nach langer Zeit anzusehen.
Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, als ich die Steintreppe hinauf stieg. Warum tat ich mir das nur an, anstatt mit der Vergangenheit abzuschließen?
Innen war das Gebäude schön hell gestaltet. Eine Menge Kunstgegenstände und allerlei Gemälde waren zu sehen. Maria hatte mich in den letzten Jahren sehr selten besucht. Die meiste Zeit telefonierten wir miteinander und das oft stundenlang. Manchmal, wenn sie mich anrief, war sie wieder einmal irgendwo in der weiten Welt unterwegs, um Gegenstände für ihre Galerie zu erwerben. Was mir noch auffiel, sie hatte einen sehr guten Instinkt für das Außergewöhnliche. Wenn das hier alles der Familie Morris gehörte, wozu auch Maria zählte, alle Achtung, dann mussten sie steinreich sein.
An der rechten Wand hatte Maria mein Bild aufgehängt, es sah wunderschön aus. Ich hatte vergessen, wie viel Erinnerung darin lag. Langsam stiegen mir Tränen in die Augen. Wie gebannt stand ich davor und konnte meinen Blick nicht abwenden. Schließlich setzte ich mich auf die Lederbank hinter mir.
„Warum so traurig?“
Erschrocken fuhr ich herum. Wieder dieser gutaussehende Mann, der plötzlich neben mir saß und mich anschaute. Offenbar erwartete er eine Antwort auf seine Frage.
Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und überlegte, was ich sagen sollte.
„Warst du schon einmal so sehr verliebt, dass es wehtat, nur daran zu denken, diesen Menschen zu verlieren und es besser wäre lieber tot zu sein?“
Mit seinen wunderschönen Augen sah er mich verwundert an.
„Ja, das Gefühl kenne ich. Es ist 20 Jahre her und ich fühle den Schmerz noch so, als wäre es gestern erst gewesen.“
„Vor 20 Jahren sagst du?“
Ich muss ihn dabei so verdutzt angesehen haben, dass er lächelnd zu mir sagte:
„Nun ja, 20 Jahre sind eine lange Zeit, aber ich habe mich nie wieder so in eine Frau verliebt wie damals in Alice.“
„Oh, es tut mir leid, ich wollte nicht... tut mir wirklich leid.“
„Schon gut, das konntest du ja nicht wissen. Ich bin John Morris.“
„John Morris? Bist du mit Maria Morris verwand?“
„Ja, sie ist meine kleine Schwester.“
Merkwürdig, Maria hatte nie etwas von einem Bruder erzählt und ich dachte, dass ich alles von ihr wusste. Na vielleicht hatte sie ja einen Grund, das nicht zu erwähnen.
Das sagte ich allerdings nicht laut. Bei der nächsten Gelegenheit würde ich sie einfach einmal darauf ansprechen.
„Wenn du möchtest, zeige ich dir unseren kleinen Ort ein wenig.“
„Ja gern, das wäre sehr schön.“
Wir verließen die Galerie und gingen quer über die Straße, wo wir gleich neben der Gaststätte in eine kleine Gasse abbogen, die direkt zum Meer führte.
Der Strand zog sich ziemlich in die Länge.
Von weitem konnte man eine Holzplattform sehen, die wahrscheinlich als Bootsanlegestelle diente. Kurz davor waren Holzscheite für ein Lagerfeuer aufgestapelt.
Wir gingen einen kleinen Weg, der hoch zur Straße führte und kamen kurz vor der alten Burg heraus.
Sie wirkte unheimlich, war aber in einem sehr guten Zustand, wie man von außen erkennen konnte. Auf faszinierende Weise war sie beeindruckend und ich konnte kaum meine Augen von ihr lassen.
So merkte ich auch nicht, dass John mich beobachtete.
„Die würde ich gern einmal von innen sehen. Kann man dorthinein gehen oder meinst du der Besitzer, sofern es jemanden gibt, hätte etwas dagegen?“
„Ja und nein. Ja, man kann dorthinein und nein, der Besitzer hat nichts dagegen.“
„Kennst du ihn etwa?“
„Ja, so kann man es sagen. Nun, die Burg ist seit Jahrhunderten schon im Besitz meiner Familie.“
Ich blickte zu ihm hoch und glaubte im ersten Moment nicht, was ich gerade gehört hatte.
„Die ist doch uralt, wann wurde sie erbaut, die muss ja ein Vermögen wert sein. Oh, entschuldige bitte, dass geht mich nichts an.“
„Um deine Frage zu beantworten, sie ist im 15.Jahrhundert erbaut worden.“
„Im 15. Jahrhundert, sehr interessant. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann muss Marias und dein Familienstammbaum uralt sein?“
„Nicht nur das. Wie ich sehe, hat dir meine Schwester nicht alles über uns erzählt, was ich sehr nobel von ihr finde.“
Das stimmte, sie hatte mir vieles verschwiegen. Gab es da etwas, was sie mir nicht sagen konnte, es schien jedenfalls so.
Fragend schaute ich ihn an.
„Ich bin jetzt etwas durcheinander und im Moment weiß ich nicht, was ich sagen soll.
Ich glaube..., ach ich weiß auch nicht. Können wir uns vielleicht mal einen Augenblick irgendwo hinsetzen?“
Zum Glück brauchten wir nicht so weit zu laufen, denn ganz in der Nähe stand eine Bank, die sah genau so alt aus, wie die Burg selbst.
„Ich glaube, ich bin dir wohl eine Erklärung schuldig. Wie wäre es, wenn wir uns einmal treffen, dann werde ich dir einiges über mich und meine Familie erzählen.“
„Ja, sehr gern.“
Nach einer Weile gingen wir wieder zurück. Er brachte mich bis zu meinem Appartement, verabschiedete sich und ging. Natürlich war ich neugierig geworden und wollte alles über ihn wissen. Eine unglaubliche Aura umgab ihn, dieser Mann war einfach faszinierend.
Warum hatte Maria nie von ihrem Bruder erzählt, das musste doch einen Grund gehabt haben. Hüteten die zwei ein Geheimnis und hatte sie deshalb Angst mir alles anzuvertrauen? Vielleicht wusste ich ja doch nicht alles über sie. Irgendwie war ich darüber enttäuscht.
Wo steckte sie überhaupt. Ich wusste ja nicht einmal, wo ich nach ihr suchen sollte, geschweige denn, wo sie wohnte.
Nun war ich schon fast den ganzen Tag hier und hatte sie noch nicht zu Gesicht bekommen.
Was war hier los, allmählich bekam ich ein komisches Gefühl, dass es hier nicht mit rechten Dingen zuging.
Vielleicht sollte ich mich wirklich einmal auf die Suche nach Maria machen, aber wen konnte ich hier fragen?
Vielleicht Ben, er war sehr freundlich zu mir. Also machte ich mich auf und ging hinüber zum Lokal.
Es war hier rund um die Uhr geöffnet. Das fand ich schon merkwürdig für so einen kleinen Ort.
Na ja, viel zu erleben gab es hier nun wirklich nicht. Wahrscheinlich trafen sich die Leute hier zu jeder Tages - und Nachtzeit.
Ben lächelte sofort, als ich herein kam.
„Hast du dich schon ein wenig umgesehen?“, wollte er von mir wissen.
„Ja, das habe ich. Äh ich suche Maria, du weißt nicht zufällig, wo sie sich aufhält?
Ich meine, sie hat mich eingeladen und lässt sich den ganzen Tag nicht einmal sehen, ist doch merkwürdig oder?“
Ich sah sofort, dass er mit sich rang, mir die passende Antwort zu geben.
„Ja weißt du Susan, du musst schon entschuldigen, aber sie hat ganz viel mit na ja, äh..., na sie hat eben viel zu tun, mehr kann ich dir im Moment auch nicht sagen.
Bitte entschuldige, aber ich musste ihr versprechen dicht zu halten. Lass dich einfach überraschen und bitte habe noch etwas Geduld, ja!“
Tolle Antwort, damit kam ich auch nicht weiter als vorher.
„Okay, ich warte noch bis morgen, aber dann wäre es schön, wenn sie sich mal blicken lässt, sonst fahre ich wieder nach Hause?“
Natürlich sagte ich das mit einem Augenzwinkern.
Ben nickte mir zu und ich verließ das Lokal, um auf mein Zimmer zu gehen.
Ich beschloss mich erst einmal zu duschen und mir frische Sachen anzuziehen. Meine Wahl fiel auf meine schwarze Lieblingsjeans, ein schwarz gemustertes Top und meine lila Jacke die ich mir lässig um die Hüfte band. Noch eine Drehung vor dem Spiegel, ob alles gut aussah und fertig war ich angezogen.
Plötzlich klopfte es an meiner Tür.
Ich öffnete und vor mir stand John. Wow, verdammt, sieht der Mann gut aus. Seine schwarzen Sachen und die schwarzen langen Haare, dazu seine unglaublichen Augen, einfach zum anbeißen.
Also Susan, reiß dich zusammen, dachte ich so bei mir.
„Hallo, ich würde dich gerne einladen und dir einige Freunde von uns vorstellen.“
„Oh, super, das wäre sehr schön. Bin ich denn passend dazu angezogen?“
Er sah mich von oben bis unten an.
„Du siehst spitze aus und es ist genau richtig für diesen Anlass.
Für heute ist ein Lagerfeuer am Strand organisiert worden, dort wo wir heute schon einmal waren, erinnerst du dich? Es sind einige Bekannte da, die dich gern kennen lernen möchten.“
Er reichte mir seinen Arm und wir gingen am Strand entlang zum Feuerplatz. Von weitem waren schon die Flammen zu sehen. Ganz schön großes Feuer, dachte ich.
In mir drinnen, machte sich ein wenig Unruhe breit. Was, wenn die mich nicht mochten.
Wer weiß, was mir hier alles passieren konnte. Außer John und Ben, ach ja und Claire aus dem Geschäft, kannte ich hier ja keinen.
John hatte ein gutes Gespür, er bemerkte meine Unsicherheit. Er blieb stehen, drehte mich zu sich um und schaute mich an.
„Was ist mit dir, du wirkst so verkrampft und ich kann deinen Herzschlag förmlich hören.“
„Was, wie kannst du meinen...?“
„Sch, es ist nicht schwer, deine Unruhe zu spüren, okay.
Niemand wird dir hier etwas tun, also schön locker bleiben und tief durchatmen. Es gibt nichts, wovor du dich fürchten musst.“
Leichter gesagt, als getan. Als wir uns dem Feuer näherten, sah ich fast nur fremde Gesichter. Es waren, bis auf drei Frauen, nur Männer da und alle saßen auf so etwas wie Holzstämmen.
John schob mich vor sich und begrüßte alle auf eine lässige Art.
„Darf ich euch vorstellen, Marias Freundin, Susan Morell.“
Einige grüßten, in dem sie die Hand hoben und einige sagten
„Hallo“.
Es war mir peinlich, so im Mittelpunkt zu stehen.
Natürlich war Ben auch da, freundlich wie immer.
„Kommt her, ich habe euch Plätze frei gehalten.“
Meine Unruhe legte sich etwas, trotzdem bemerkte ich, dass mich einige von ihnen anstarrten.
Das gefiel mir ganz und gar nicht. Im Augenwinkel sah ich, dass sich von der Straße her noch zwei Personen näherten. Vom Gang her, konnten es Frauen sein.
So war es auch. Eine von ihnen begann schneller zu laufen, ja sogar leicht zu rennen.
Tja und dann sah ich wer da auf uns zukam. Nichts hielt mich mehr auf meinem Platz.
Ich sprang über die Sitzbalken und rannte ihr entgegen.
„Hallo Süße!“
Wir umarmten uns, wie es eben Freundinnen taten, die sich lange nicht mehr gesehen hatten.
„Mein Gott Maria, wie lange ist es her.“
Mir liefen die Tränen, natürlich Freudentränen.
„Lass dich mal anschauen, Susan. Also, ich muss schon sagen, du wirst immer hübscher. Kein Wunder, wenn die Kerle hier schon von dir sprechen.“
„Ach ja, tun sie das?“
Etwas verlegen grinste ich. Die andere Frau war Claire. Sie trug ein Tablett mit Würstchen und Steaks.
„Na endlich gibt’s was zu essen“, riefen einige durcheinander.
Zusammen setzten wir uns zu den Anderen.
Maria nahm neben Ben Platz und gab ihm einen süßen Kuss. Ihre verliebten Blicke blieben mir nicht verborgen und so machte ich mir meine Gedanken darüber. Offenbar waren sie ein Liebespaar.
War das der Grund, warum ich kommen sollte? Sie hatte etwas vor und ich sollte ihr dabei helfen.
Na ja, sie würde mir ja wohl später noch darüber berichten.
Der Abend verlief ruhig und harmonisch. Wir lachten und erzählten mit einander. Einige wollten von mir wissen, was ich so mache und wie Maria und ich sich kennen gelernt hatten.
Die Stimmung war angenehm locker. Sie gaben mir auch das Gefühl, als gehörte ich schon immer hier her.
Ich sah mir alle genau an, um mir ihre Gesichter zu merken. Mir fiel auf, dass es sich um gut gebaute Männer handelte. Alle zusammen waren sie groß und hatten eine durchtrainierte Figur aufzuweisen. Was mich wunderte war, dass so wenige Frauen hier waren. Nun, vielleicht hatten sie noch zu tun.
Die Sonne war schon lange untergegangen, als wir die Runde beendeten und uns langsam auf den Heimweg machten.
Ganz entspannt liefen fast alle am Strand zurück. Einige blieben dort, um das Feuer zu löschen.
Ich hatte mich an Johns Arm eingehängt.
„Na wie gefiel dir dein erster Abend hier bei uns?“, wollte er von mir wissen.
„Es war wirklich sehr schön, danke dass du mich mitgenommen hast.“
Den Rest des Weges hüllten wir uns in Schweigen.
John brachte mich bis vor meine Tür.
„Schlaf’ gut und träum’ was Schönes. Wir sehen uns morgen“,
sagte er und gab mir einen Kuss auf die Wange.
Sehr charmant dieser Mann, kein bisschen aufdringlich. Offenbar genoss er eine gute Erziehung.
In dieser Nacht schlief ich wie ein Murmeltier.
***