Читать книгу Rien ne va plus - Katalin Sturm - Страница 10

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Tagebuch Claudia

Ich weiß nicht, was mich dazu trieb, seine Kaffeeeinladung anzunehmen. Fühle ich mich wirklich so bedürftig, so einsam, dass ich es nötig habe, mit einem viel zu jungen und noch dazu verheirateten Mann etwas anzufangen? Etwas anfangen. Wie das klingt. Was fange ich denn an? Wohin könnte das alles führen? Ich weiß es nicht, vermute aber, mehr oder weniger schnell ins Bett. Vermutlich meines, da seines ja nicht frei ist. Ist er einer, der auf dieser Masche reitet? Ältere Frauen anmachen, die er durch seinen Job kennenlernt, weil er bei ihnen mehr Chancen hat zu landen? Sich weniger ins Zeug legen muss? Hat er einen Mutterkomplex?

Ich muss gestehen, dass mich Sascha an Oliver erinnert. Dieselbe Größe und Statur; auch Oliver hatte diese ganz besondere Ausstrahlung, mit der er jeden und vor allem jede in seinen Bann ziehen konnte. Eloquent und schlagfertig, Eigenschaften, die ich so sehr schätze. Und auch Oliver war verheiratet gewesen. Nachdem er seine Frau zunächst wegen mir verlassen hatte, ging er doch nach ein paar Monaten zu ihr zurück, und ich stand wieder allein da. Weil ich ihn nicht jeden Tag in der Bank sehen wollte, ließ ich mich sogar in eine andere Filiale versetzen.

Nun also Sascha. Was erhofft er sich? Was erhoffe ich mir? Zugegeben: Ich hatte schon lange keinen Sex mehr. Ich hatte mich sogar schon damit abgefunden, nie mehr in meinem Leben welchen zu haben. Und es hätte mir nicht einmal was ausgemacht. Die Wechseljahre habe ich hinter mir, jetzt war meine biologische Uhr auf Ruhe eingestellt. Irgendwie. Aber ich habe auch gemerkt, dass da in meinem Körper noch nicht alles abgestorben ist. Dass da tief drinnen noch Bedürfnisse sind, die durch Sascha geweckt wurden. Ist das jetzt gut oder schlecht?

Hätte ich seine Kaffee-Einladung nicht annehmen sollen?

Rien ne va plus

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