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Kapitel 7

Cassandra war froh, endlich allein zu sein. Sie hatte bei ihrer Schwester durchsetzen können, getrennte Zimmer zu beziehen. Auch wenn sie erst einen Tag hier waren, ging Samantha ihr schon ziemlich auf den Geist und sie freute sich auf ihr Bett und Ruhe. Außerdem war sie auch müde vom langen Flug. Für morgen hatte Samantha Karten für das Ambrosia gekauft. Dort fand samstags eine Show statt, die sie sich unbedingt ansehen wollten. Zum Glück hatte Samantha auch wegen ihres verletzten Knöchels endlich Ruhe gegeben. So stark waren die Schmerzen nicht, und außerdem hatte Cassandra einfach keine Lust, ewig wie ein kleiner Trottel behandelt zu werden.

Ihr Handy klingelte. Cassandras Herz schlug schneller, doch als sie auf das Display sah, folgte abgrundtiefe Enttäuschung. Außerdem hatte der sexy Kerl ja gar nicht ihre Telefonnummer. Cassandra nahm das Gespräch an und straffte sich unwillkürlich. Mit einem aufgesetzten Lächeln flötete sie ins Telefon: »Hallo, Steve.« In Amerika war es gerade morgens.

»Oh mein armer Darling. Wie geht es dir?«

Innerlich schickte sie ihre Schwester zum Teufel. »Blendend. Wir haben tolles Wetter, das Essen ist traumhaft und unsere Zimmer äußerst großzügig geschnitten …«

»Lass den Unsinn, Darling. Das hört sich an, als wolltest du mir eine Ansichtskarte vorlesen. Was macht dein Fuß?«

»Frag doch Samantha.« Cassandra wackelte mit den Zehen. Sie hatte vergessen, sie zu lackieren. Steves Anruf weckte nichts in ihr. Keine Freude, ihn zu hören, keine Aufregung, ob seiner Stimme, kein Gefühl des Vermissens. Sie hörte, wie Steve laut einatmete. Wahrscheinlich hatte ihn ihre Aussage getroffen. Und wenn schon.

»Deine Schwester war besorgt und du hättest mich ja nicht angerufen.« Er klang ein bisschen beleidigt. Noch so ein Punkt. Steve verhielt sich manchmal wie ein Weichei, nicht wie ein Mann. Nicht wie einer mit funkelnden hellen Augen, mit Lippen, die zum Küssen einluden, mit schwarzen Locken, die …

»Ich wollte dich anrufen, aber dann dachte ich mir, so schlimm ist es ja nicht und ich wollte dir nicht auf die Nerven gehen. Jetzt bei deinem neuen Job. Wie geht es dir da? Wie waren die ersten Tage?«, plapperte sie drauflos, um ihre Gedanken zu verscheuchen. Cassandra schloss die Augen und massierte ihre Schläfen. Als ob das etwas brächte. Der Kerl von heute war einfach zu tief in ihrem Kopf verankert.

»Alles ganz wunderbar«, erzählte Steve bereitwillig. »Wir hatten gestern unser Kick-Off für die neuen Mitarbeiter. Ein Tag lang gefüllt mit Informationen zur neuen Firma, Leitspruch und die Kernprodukte, die angeboten werden. Abends waren wir noch im Seafood-Grill und haben …«

Cassandra hörte nur noch mit halbem Ohr zu. Sie dachte an die stählerne Brust, über die sie gerne gestreichelt hätte. Sie dachte an die Spannung, die zwischen ihnen gelegen hatte. Wie konnte sie ihn wiedersehen? Welche Möglichkeiten hatte sie, ihn zu finden?

»Hörst du, Cassy?«

»Ja, das hört sich wunderbar an, Steve.«

»Wir sind eingeladen beim Boss. Barbecue. Einige meiner Kollegen haben erzählt, dass er dafür immer richtig viel Geld springen lässt. Den Samstag, wenn du zurückkommst.«

»Sehr schön. Ich freue mich drauf. Steve, pass auf …« Ich habe mich in einen völlig wildfremden Typen verknallt, weil du es einfach nicht bringst. »Ich bin ziemlich müde. Lass uns doch morgen nochmal telefonieren.«

»Ja natürlich. Entschuldige bitte. Schlaf gut, Darling. Bis morgen. Ich liebe dich.«

»Dich auch.«

Sobald sie aufgelegt hatte, stieg das Verlangen wieder in Cassandra auf. Sie streckte sich auf dem Bett aus. Wie er sie fest im Arm gehalten und aus dem Wasser getragen hatte. Wie er halbnackt vor ihr gekniet hatte, mit diesem rätselhaften Ausdruck in den Augen. Spannung, die man beinahe greifen konnte. Und dann war er plötzlich verschwunden gewesen.

Sag es.

Ich liebe Steve nicht.

Nochmal.

Da ist noch etwas.

Ich kann ihn nicht heiraten.

Und?

Ich will diesen Kerl.

Zwei Minuten später war sie eingeschlafen.

Vampire Island - Die dunkle Seite des Mondes (Band 1)

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