Читать книгу Vampire Island - Die dunkle Seite des Mondes (Band 1) - Katja Piel - Страница 13
ОглавлениеKapitel 8
Gordon Hadidas hasste das Nichtstun. Und noch mehr hasste er es, zu warten. Vor allem, wenn es darum ging, auf ein Lebenszeichen der Frau zu warten, die ihn schier verrückt machte. Er konnte nicht stillsitzen. Die Arbeit im Club interessierte ihn nicht. Die Tänzerinnen kamen und gingen, der Beat wurde lauter. Vor seinem geistigen Auge erschien ihm das wunderhübsche Gesicht der Frau von heute Mittag. Das durfte nicht sein. Er hatte im Moment ganz andere Sorgen. Vom Strand aus, wo Patriz noch mit dem Entfernen der Beweise beschäftigt war, war er direkt in sein Büro im Club gefahren. Er hatte überlegt, ob er die Frau aufspüren sollte. Für ihn stellte dies normalerweise keine Herausforderung dar. Jeder Mensch zog eine unsichtbare Geruchsmarke hinter sich her, der Vampire problemlos meilenweit folgen konnten. Aber was würde er dann tun? Sie sich einfach nehmen? Um sich zu beweisen, dass es nur Verlangen war, was er spürte? Nicht mehr?
Gordon Hadidas hatte immer getan, was er wollte. Und er hatte seine Interessen nicht selten auch rücksichtslos durchgesetzt. Eine Ablenkung. Das war es, was er brauchte. Er musste sich ablenken. Suchend blickte er sich in der VIP-Lounge um. Sein Blick fiel auf eine schwarzhaarige Tänzerin, die an ihrem Getränk nippte. Sie trug schwarze, enge Shorts und eine eng geschnürte Korsage. Sie war drall, unheimlich sexy und sah nun auch zu ihm hinüber. Er konnte beobachten, wie sie rot wurde, spüren, wie ihr Herz schneller schlug, hören, wie das Blut in ihren Adern pulsierte. Er nickte ihr zu und sie kam zu ihm rüber. Genau das, was er wollte, und als sie angekommen war und den Mund öffnete, um etwas zu sagen, stand er auf, nahm sie an der Hand und verließ die Lounge über die Plexiglasbrücke zu seinen privaten Räumen. Dabei sah er weder nach links noch nach rechts, folgte den Gängen, bis er angekommen war. In seinem Büro stand eine schwarze Ledercouch einladend in einer Ecke.
»Da geht aber einer zur Sache«, gickelte das Mädchen, während Gordon sie an sich zog, seine Hand in ihren Nacken legte und ihren Mund mit seinem verschloss. Sie schmeckte nach Gummibärchen und kaltem Rauch. Normalerweise ekelte ihn das an, aber er war verzweifelt genug, um darüber hinwegzusehen. Er musste diesen süßen, weichen Schmollmund vergessen. Diese weichen, wohlgeformten Brüste …
Seine Finger fummelten am Verschluss der Korsage, die sich schnell öffnen ließ. Er schob die Hände darunter und massierte den prallen Busen. Unecht.
Er versuchte, seine Leidenschaft in Gang zu bringen, legte die Arme um sie, presste sie an sich, versuchte, in dem wilden, ungezügelten Kuss zu versinken. Doch es gelang ihm nicht. Auch wenn sein Schwanz bereits steinhart war, sein Kopf war woanders. Seine wahre Erfüllung stand nicht vor ihm. Dennoch riss er die Hose nach unten und führte seine Finger in ihre Mitte, die bereits heiß und feucht auf ihn wartete. Nur Sex. Mehr nicht. Mit wenigen Handgriffen zog er sich seine Hose aus, warf das Mädchen auf die Couch und drehte sie um. Er wollte ihr nicht ins Gesicht sehen. Hart und erbarmungslos drang er in sie ein, knurrte vor Leidenschaft und suchte ihren Hals. Er strich ihre Haare beiseite, beugte den Kopf und biss zu. Ihr Blut sprudelte sofort hervor. Sein Speichel enthielt ein Gift, das sie vergessen ließ, was hier passiert war. Schrie sie? Er wusste es nicht. Geben und nehmen. Sie würde sogar vergessen, mit ihm geschlafen zu haben. Nur wenige Minuten brauchte Gordon, bis er sich zuckend in ihr ergoss. Die Wunde verschloss er mit seinem eigenen Blut. Nur wenige Sekunden danach war nichts mehr zu sehen. Er zog sie wieder an, drehte sie um und kreuzte ihre Beine übereinander. Dann floh er hinter seinen Schreibtisch.
»Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie gerne auf mich und mein Team zukommen«, murmelte er heiser.
»Ich, äh … ja.« Sie war verwirrt, aber sie würde niemals zugeben, dass sie überhaupt nicht wusste, was Gordon ihr erzählt hatte.
»Alles in Ordnung?«, fragte er.
»Ja. Es ist nichts. Alles ok. Danke. Ich gehe wieder arbeiten. Danke sehr.«
Sie stand auf und stakste in ihren High Heels aus dem Büro. Gordon stützte seinen Kopf in seinen Händen und seufzte. Die Ablenkung und die Stärkung hatten ihm nichts gebracht. Noch immer war da diese Frau in seinem Kopf. Verflucht!