Читать книгу Vampire Island - Die dunkle Seite des Mondes (Band 1) - Katja Piel - Страница 14
ОглавлениеKapitel 9
»Es ist alles ok, Selma. Mach dir keine Sorgen.«
»Ich soll mir keine Sorgen machen, Victor?« Aufgebracht stand seine Frau vor ihm. Ihre Wangen waren erhitzt, ihre Lippen bebten. »Victor. Es wurde eine Regel verletzt. Der Mond hat sich verfärbt. Wenn auch nur für Sekunden, wie du sagst. Du weißt, wer die Regeln aufgestellt hat.« Ihre Augen glühten, die schwarzen Locken wippten, während sie gestikulierte.
»Ja, ich weiß, Liebling. Und deshalb mache ich mir auch noch keine Sorgen. Wir haben das immer mal wieder. Nie ist etwas passiert. Das bedeutet nichts.«
»Es hat keinen Blutmond mehr gegeben, seit wir hier auf der Insel sind. Ach Victor. Ich habe doch nur Angst.« Er kam auf sie zu, strich ihr über die Wange, küsste ihren wunderschönen, vollen Mund. »Mi vida. Ich liebe dich und ich werde dich beschützen. Es wird nichts passieren«, flüsterte er auf ihren Lippen. Sie war so wunderschön. Voll Temperament. Seine Selma. Nur für sie war er nach Ibiza gegangen. Nur für sie hatte er die russische Wildnis verlassen. Damals, vor mehr als tausend Jahren. Er liebte sie so abgöttisch, er würde sie mit seinem Leben beschützen.
»Sollten wir mit Don sprechen?« Mit einem Schlag war dieser Moment wie weggeblasen.
»Warum? Würde er mit uns sprechen wollen?«
Victor dachte über Patriz‘ und Gordons Worte nach. Dass hier eindeutig nicht nur eine Regel gebrochen worden war, dass es sich nicht um einen bedauerlichen Einzelfall handelte, wollte er seiner Frau nicht sagen. »Ach, Victor. Sei doch nicht immer so stur …«
Victor ließ von ihr ab. »Ich bin stur? Soll das ein Witz sein?« Er verschränkte die Arme und blickte nach draußen. Der Tag neigte sich dem Ende zu. Eigentlich hatten sie für den Abend ein schönes Essen auswärts geplant, aber Selma wollte nicht. Sie sei nicht in Stimmung, hatte sie gesagt.
Victor dachte darüber nach, wie in ihr die Liebe zu gutem Essen und schönen Restaurants erwacht war. Früher hatte sie, wie viele ihrer Art, komplett auf feste Nahrung verzichtet – bis er sie auf den Geschmack gebracht hatte.
»Ich bin nicht stur, Selma. Dein Bruder ist stur.« Sie kam näher, umarmte ihn von hinten und legte ihren Kopf auf seinen Rücken. »Mag sein. Aber du kennst doch das Sprichwort: Der Klügere gibt nach.«
»Pah«, schnaubte er und drehte sich um. »Ich will nicht der Klügere sein.« Ein sanftes Lächeln zog sich über ihre Lippen.
»Das bist du wahrlich nicht, Victor.« Sie machte ihn wahnsinnig mit der teuren, weißen Spitze auf ihrer samtigen braunen Haut. »Ich liebe dich«, hauchte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und kam seinem Mund näher.
»Ich liebe dich«, murmelte er auf ihre Lippen, küsste sie, hob sie auf und legte sie aufs Bett. Was sollte er ihr bloß sagen?