Читать книгу Vampire Island - Die dunkle Seite des Mondes (Band 1) - Katja Piel - Страница 7
ОглавлениеKapitel 2
Victor hielt seine Frau fest im Arm. Sie war eingeschlafen. Die leichte Decke hatte sie zwischen die langen schlanken Beine genommen, und er bewunderte nach nun mehr als tausend Jahren immer noch diese wunderbare Weiblichkeit seiner Frau. Und nach mehr als tausend Jahren war er noch immer so verliebt in sie wie am ersten Tag, als sie sich kennengelernt hatten.
Vorsichtig zog Victor seinen Arm unter ihrem Kopf hervor, beugte sich zu ihr und küsste ihre leicht geöffneten Lippen. Dann stand er auf, ging auf die Terrasse und stellte sich an die kniehohe Mauer, die ihn vom felsigen Abgrund trennte. Das Meer rauschte an die Klippen, der Mond erleuchtete silbrig den schwarzen Himmel. Sein Blick wurde von der Insel angezogen. Es Vedra, die etwa zwei Kilometer weit draußen im Meer lag und sich dunkel gegen das Mondlicht abhob. So viele Mythen rankten sich um dieses wunderschöne kleine Stück Land. Ufos wollte man auf der Insel schon gesichtet haben, gleichzeitig sollte sie die Spitze des versunkenen Atlantis sein. Im Meer konnte man ab und an Lichter beobachten. Kompanden zeigten die falsche Richtung an, Schiffe kamen vom Kurs ab und waren nie mehr gesehen. Viktor lächelte. Er wusste, was Es Vedra verborgen hielt. Ein Geheimnis, das unter allen Umständen geschützt bleiben musste.
Am Horizont konnte er gerade eben die Morgenröte erkennen, die aus dem Wasser emporzusteigen schien. Es war so ein wunderschöner Platz. Seit über fünfhundert Jahren lebte er mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen auf dieser Insel. Wenn der Streit zwischen ihm und Don Carmody nicht wäre …
Victor verwarf den Gedanken an Don, dem Clanführer des südlichen Ibiza. Er würde noch ein wenig Zeit bei seiner Frau im Bett verbringen und sie vielleicht erneut verführen. Langsam drehte er sich wieder in Richtung Haus, in Gedanken versunken. Er musste nicht schlafen, dennoch tat Ruhe seinem Körpern gut, wenn er keine ausreichende Nahrung fand. Er schlief nicht wie Menschen. Tief und träumend. Er war wie alle seines Volkes immer wach, angespannt, von der inneren Unruhe getrieben, auf die Jagd zu gehen. Er ging zurück zu seiner Frau, blieb jedoch plötzlich an der Tür stehen. Aus den Augenwinkeln sah er am Himmel das rote Leuchten. Mit aufgerissenen Augen drehte sich Victor in Richtung Meer zurück und erstarrte.
Jemand hatte eine der wichtigsten Regeln der Vampire gebrochen: Töte niemals einen Menschen!
Das würde kein gutes Ende nehmen.