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Kriegserklärung an Effretikon
Raus aus Effretikon! Ich brauche Luftveränderung.
«Aber hier bist du doch aufgewachsen, Maus», sagt Mutter mit leidendem Unterton. «Und Effretikon hat doch so viel zu bieten».
Aha? Stimmt: 2528 Hektaren Fläche. Davon 52 % Landwirtschaft, 29 % Wald und 0 % Action. Darum bin ich auf Wohnungssuche.
«Flieh aus der Agglo!», raten mir liebe Menschen. «Solange du noch nicht mit Köter, Kombi und Kindern für immer dort festsitzt!»
Winterthur wär ganz schön. Aber in Winterthur sind die Wohnungen rar. Ausser man begeistert sich fürs ländliche Winterthur-Hegi. Hegi – Effi – das ist dann auch wieder einerlei. In Zürich-City hingegen sind Wohnungen nur teuer. Was bleibt? Oerlikon!
Von Oerlikon kenne ich den toten Winkel unter der Treppe im Einkaufszentrum Neumarkt. Dort habe ich mir zu Gymi-Zeiten mit meiner Freundin Franziska keksemampfend ganze Nachmittage um die Ohren geschlagen. Bis die Securitas-Leute uns jeweils weggescheucht haben.
Und sonst?
Die Kioskfrau am Sternen Oerlikon, die seit fünfzehn Jahren denselben Satz sagt: Dankene, adje dankene. Und Oerlikon hat eine freie Wohnung, die ich unbedingt haben will! Gestern war Besichtigungstermin. Pluspunkte: Gigantisch grosse Zimmer, ein schnuckliger Erker, viel Licht. Minuspunkte: Eine orange gekachelte Küche mit munggelibraunen Schränken und einem frischverlegten Novilon-Boden, dessen Verwendung im Jahr 2008 strafbar sein sollte. Ausserdem höre ich schon alle lieben Menschen jaulen: «Katja, spinnst du, Oerlikon??? Du wolltest doch Action!»