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83 Prozent der «Blick am Abend»-Leser wollen

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Mintgrüne Dreistigkeit

Dididel-doo-duuudidel-diii! Auch das noch. Ein Anruf, mitten im S 8-Stossverkehr. Das Handy zuunterst in der Tasche, eine dampfende Brezel in der einen Hand, den «Blick am Abend» in der anderen, an meinen Kniescheiben die des Geschäftsherrn gegenüber, neben mir eine italienische Mamma mit Ausdünstung und drei prall gefüllten Einkaufstüten. Gewurschtel, Gesuch – ich habs!

«Da isch Schaub, Grüezi», sagt eine freundliche Stimme ins Telefon. «Sie händ sich int­ressiert wäg de Wohnig z’Oer­like, gäled si»

... Ah ja, stimmt, jetzt fällts mir ein. Mintgrünes Bad. Munggelibraune Küche. Und trotzdem so faszinierend, dass ich dachte: «Die muss ich haben!»

Das war vor einer Woche. Sechs Tage hat sich Frau Schaub also Zeit genommen für die Wahl. Klar, so was will gut überlegt sein. Aber bitte nicht, wenn Mietantritt in zwei Tagen ist. Gerne würde ich schnauben: «Wissen Sie was, Frau Schaub ...?»

Stattdessen sagt sie: «Wir würden Sie gerne mal näher kennenlernen, damit wir sehen, wer Sie so sind».

Meine Augen verschmälern sich. Ich will sagen: «Sie haben doch einen Knick in der Fichte! Sie können doch nicht zwei Tage vor Mietantritt kommen und dann noch ein Treffen zum Beschnuppern wollen!»

Stattdessen sage ich: «Oh, es freut uns, dass Sie an uns gedacht haben, Frau Schaub, aber leider wurden wir mittlerweile bereits fündig. Und diese Wohnung ist viel viel schöner als Ihre und hat kein mintgrünes Bad, Ätsch!»

Den letzten Teil sage ich nicht. Den denke ich nur. Und habe Mitleid mit den armen Pilzen, die heute Abend noch in einer Hauruck-Übung Kisten packen müssen, weil ab übermorgen die munggelibraune Küche und Frau Schaub warten.

Abgefahren! Im Zug mit Katja Walder

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