Читать книгу Kampf um SANTOR - Testfall HATHOR 2 - K.B. Stock - Страница 5
Kapitel 1 Einsatzvorbereitungen
Оглавление„Warum guckt mein geliebter Fürstgemahl denn heute früh so nachdenklich? Oder hast du es auch langsam satt, schon wieder an einem Wochenende im Büro zu sitzen?“
Dr. Mora Klausner-Kranz beobachtete ihren Mann Alexander interessiert, nachdem der gerade an das große Fenster ihres gemeinsamen Büros getreten war und sich dabei nach wie vor in nachdenkliches Schweigen hüllte.
„Oder hat dir etwa der gestrige Abend und unsere lustige Kissenschlacht danach nicht gefallen?“, fuhr sie umgehend fort, während sie langsam zu ihrem Mann hinging, ihn von hinten umarmte und ihm sanft über seinen kurzgeschnittenen Haarschopf strich.
„Doch, doch. Sehr sogar. Das weißt du doch. Und es ist ja auch nichts Ungewöhnliches, dass wir den Samstagvormittag im Büro zubringen“, erwiderte Alexander Kranz.
Zugleich starrte er jedoch noch immer versonnen in die wirbelnden Schneeflocken, hinter denen sich der kleine 100-Meter Raumer ODIN der Lemurerin Brigid-Thor auf dem Landefeld der europäischen JDEF-Zentrale in Fürstenfeldbruck verbarg.
„Es geht leider nicht alles so rasend schnell voran, wie wir das noch Ende letzten Jahres gedacht hatten. Jetzt schreiben wir schon Februar 2018 und manchmal fürchte ich, dass uns die Zeit zur Bewältigung unserer vielen Projekte wegläuft.
Die Bewältigung des Welternährungsproblems, der Auf- und Ausbau unserer Flotte und die Befriedung der Krisen- und Kriegsschauplätze – das alles kostet viel mehr Zeit, als noch Ende 2016 gedacht. Außerdem ist absehbar, dass wir damit noch lange nicht fertig sind.
Das sagt ja auch unsere Chefplanerin Susanne, obwohl sie ja stets anmahnt, die von Shira-Khor nach dem Korea-Konflikt skizzierten Aufträge ordentlich und prioritätengerecht zu erledigen, wobei halt immer Qualität vor Eile geht. Und damit hat sie schließlich recht.“
„Zumindest sind wir, was die Prioritätenabfolge angeht, auf dem richtigen Weg“, antwortete Mora Kranz spontan.
„Wenn ich noch dazu daran denke, dass unsere alte Erde im August 2016 nur dank des spontanen Eingreifens von Kommodore Brigid-Thor und ihrer ODIN um Haaresbreite der vom nordkoreanischen Verbrecherregime angezettelten nuklearen Katastrophe entgangen ist, wird mir jetzt noch schlecht.
Was ich damit meine – wir sollten uns nicht auf Dauer auf unser Glück verlassen. Denn Brigids kleiner Kugelraumer mit seinen Superwaffen ist derzeit das einzige Schiff, das zu solch einer Abwehrleistung in der Lage ist.
Noch dazu ist die ODIN nur ein Prototyp – und mehr haben wir in dieser Richtung ja momentan nicht aufzubieten. Und überall kann die ODIN ja schließlich auch nicht sein, obwohl sie schneller fliegt, als alle unsere larojanischen Schiffe.“
„Aber was heute noch so ist, muss ja nicht so bleiben, meine Liebe. Genau deshalb müssen wir beide jetzt alles daransetzen, um das geheimnisumwitterte lemurische Großkampfschiff FREYA und dessen Werft zu finden.
Und so, wie ich das sehe, haben wir mit den Angaben, die uns Admiral Mero-Khan und Peter MacLeods Angetraute Lara-Thar nach dem Durchforsten der im Mount Destiny aufgefundenen lemurischen Dateien übermitteln konnten, ziemlich erfolgversprechende Hinweise auf dessen Versteck.“
„Wobei sich diese heiße Spur anlässlich unserer kürzlichen Überflüge mit der MHORA-X im Januar in Nevada ja durchaus zu bestätigen scheint“, stimmte Mora ihrem Ehemann sofort zu.
„In dem betreffenden Gebirgszug am östlichen Rand des Pyramid Lake konnten wir ja bereits im letzten Jahr metallene Strukturen anmessen, die eindeutig künstlichen, und – wie auf der schottischen Isle of Skye und dem irischen Hill of Tara nicht natürlichen Ursprungs sind.
Und sofern unsere Massenspektrometer nicht lügen, handelt es sich dabei um das nahezu unzerstörbare Makronit1, aus dem auch die ODIN gebaut wurde.
Wie wir inzwischen wissen, ist das ja ein hochverdichtetes Metall der Lemurer, das dem heutzutage von den Larojanern verwendeten Ultranit mindestens gleichkommt.“
„Richtig – und die Messungen über der im See liegenden Pyramide auf Anaho Island zeigen, dass es da unten ebenfalls etwas gibt, das von den Lemurern erschaffen wurde.
Ich denke, dass es sich dabei um die gegenwärtig inaktive Gegenstelle des Großtransmitters handelt, den wir im Hill of Tara in Irland entdeckt haben.“
„Womit du wahrscheinlich auf der richtigen Spur bist, Alex – und weil das so ist, denke ich, dass es gut wäre, wenn uns die ODIN und ihre Besatzung beim nächsten Erkundungsflug dorthin begleiten sollten.
Obwohl Brigids 100-Meter-Raumer kein ausgewiesenes Explorerschiff ist, könnte uns die ODIN dennoch nützlich sein, falls es dort irgendwelche, noch funktionierende Abwehrmechanismen der alten Lemurer gibt.
Immerhin ist es doch sehr wahrscheinlich, dass die Vorfahren unserer larojanischen Verwandten ihren Geheimstützpunkt gegen ein Eindringen abgesichert haben.
Den Gebirgszug gegenüber der Inselpyramide sollten wir übrigens künftig Mount Hope nennen, denn das, was er derzeit noch vor unseren Augen verbirgt, könnte sich mit Blick auf die STYXX-Bedrohung als Hoffnung für die gesamte Menschheit erweisen.“
„Das ist ein ausgezeichneter Name, Fürstin Mora. ‚Hope’ – in eurer Sprache also Hoffnung – ist genau das, worum es uns gehen muss“, ließ sich jetzt die gerade in Begleitung von Oberst Thure-Pan und dem Kommandanten der ODIN, Kapitän Vigor-Kel, in das Großraumbüro eingetretene Lemurerin Brigid-Thor vernehmen.
„Erfreulich ist außerdem, dass ihr beide euch ja anscheinend schon über exakt den Vorschlag einig seid, wegen dem wir heute Vormittag hergekommen sind.
Ich werde es allerdings keinesfalls erlauben, dass Oberst Thure-Pan blind in die Gegenstelle des anderen Transmitters springt – ohne dass wir dessen Funktionsfähigkeit zuvor testen konnten.
Sofern die namensgebende Pyramide auf dieser amerikanischen Insel wirklich der von uns gesuchte Ort ist, der diesen zweiten Ferntransmitter beherbergt. Deswegen wollen wir euch ja auch mit der ODIN begleiten und dann werden wir ja sehen, was passiert.“
„Einverstanden“, meldete sich jetzt die Kommandantin des nach ihr benannten larojanischen Forschungskreuzers MHORA-X und Nachfahrin der ehemaligen KUNTUR-Besatzung, Mora Kranz, erneut zu Wort.
„Dazu bedarf es aber vorher einer gut durchdachten Planung unseres ab sofort gemeinsamen Unternehmens – und damit haben Alex und ich heute Morgen angefangen“, fügte sie dann noch hinzu.
„Da Großkanzlerin Shira-Khor und der horusianische Präsident ja noch bis Ende Februar mit den irdischen Staaten in der UN-Zentrale in New York verhandeln, werde ich ihr und unserem kommandierenden Oberbefehlshaber Kendo-Khar nachher ein kurzes Memo dazu schicken.
Unser kommandierender Großfürst ist ja, wie ihr alle wisst, nach wie vor mit der THERRA-X und deren Begleitschiffen in Nahost, Afrika und Südostasien unterwegs, weil er dort ein für alle Mal mit den restlichen Kämpfern der dortigen Kriegsherren und Terroristen aufzuräumen gedenkt.“
„Und was ist mit der Verstärkung und Aufrüstung der Raumforts und mit den geplanten archäologischen Untersuchungen in Südamerika?“ fragte Kommodore Brigid-Thor sogleich.
„Mit Letzterem meine ich nicht nur die in und unter den Pyramiden der Inkas, Azteken und Mayas voraussichtlich zu erwartenden Funde aus der Zeit meines Volkes – sondern vor allem auch die Suche nach diesem geflohenen Oberterroristen Anwar-el-Kharim und seiner Freunde von der kolumbianischen Drogenmafia.“
„Zuerst mal zu den Raumforts, die unsere larojanischen Freunde im letzten Jahr als oberste Priorität zum Schutz unseres Sonnensystems inzwischen auf 20 Einheiten verstärkt und mit weitreichenderen Strahlkanonen ausgerüstet haben“, griff Alexander Kranz in diesem Moment in das Gespräch ein.
„Wie ich vom larojanischen Wissenschaftsminister Fürst Lando-Shar inzwischen weiß, ist das ausreichend, um außer Kurs geratene Meteoriten aus dem Asteroidengürtel und auch aus dem Kuiper-Gürtel am Rande unseres Sonnensystems abzuwehren.
Allerdings reicht das noch lange nicht, um sich gegen eine Invasionsflotte, wie z.B. einen Schwarm der STYXX zu schützen.
Deshalb untersuchen unsere und Fürst Landos Wissenschaftler derzeit Möglichkeiten, um zumindest in allen drei von Menschen bewohnten Sonnensystemen riesige planetenumfassende Schutzschirme und weitere Raumforts zu installieren. Die Zielsetzung dabei ist, zumindest solange einer Invasion standzuhalten, bis die eigenen Flotten etwaige Angreifer stellen und ausschalten können.“
„So, und was die Suche nach den nach Südamerika geflohenen Terroristenführern und ihren gastgebenden Drogenbaronen angeht, kann ich euch folgendes berichten“, setzte Mora Kranz jetzt die Rede ihres Ehemanns fort.
„Um die Identifizierung ihrer Aufenthaltsorte kümmern sich ab Anfang März Viktor Thule und seine Stellvertreterin Fürstin Shania-Kher mit der CONDOR-X, die genau aus diesem Grund von unserem elektronischen Aufklärungskorvette MHARIN unter dem Kommando von Gräfin Mona-Khan begleitet wird.
Jedoch wird die Suche nach diesen Verbrechern eher eine Nebenaufgabe der beiden Aufklärungsschiffe darstellen. Denn in erster Linie sollen uns Viktor und Mona Sensorbilder aus der Luft bezüglich der süd- und mittelamerikanischen Pyramiden und Monumente liefern.
Soweit ich von Großkanzlerin Shira-Khor gehört habe, will später übrigens auch der neue Oberbefehlshaber der JDEF Amerika, Lieutenant General Bart Blackhorse, mit einer ganzen Reihe seiner Spezialkräfte an Bord von Fürstin Karo-Khers Schlachtkreuzer LHANDO eingreifen.
Ich bin mir sicher, dass wir es mit Barts Kampftruppen auf diese Weise schaffen werden, den verbliebenen Terroristen und Verbrechern endgültig den Garaus zu machen. Jedoch braucht er dafür zuvor alle diesbezüglichen Lageinformationen, die uns von der CONDOR-X und der MHARIN hoffentlich bereitgestellt werden.“
„Das hört sich doch schon mal sehr vielversprechend an“, erwiderte Kommodore Brigid-Thor prompt.
„Habt ihr aber auch schon mal daran gedacht, dass es auf der Erde – selbst nach dem Erfolg dieser Missionen – noch immer versprengte Komplizen dieser Leute geben könnte?
Dabei denke ich nicht nur an bisher unentdeckte Sympathisanten dieser islamistischen Terrorkrieger in Nahost und in Südostasien, sondern auch an kriminelle Verbündete der dortigen Warlords und der südamerikanischen Drogenbosse, die bei den geplanten Aufräumaktionen möglicherweise entkommen könnten.“
„Das ist sogar ziemlich wahrscheinlich Brigid, da gebe ich dir recht. Aber irgendwo müssen wir ja schließlich beginnen, diese übriggebliebenen Kriminellen einzukassieren.
Und selbst danach ist die Sache sicher noch nicht zu Ende, da stimme ich dir vorbehaltlos zu. Aber wir werden sie alle kriegen, da bin ich mir ziemlich sicher.
Deshalb werden wir – zusammen mit den terranischen Behörden – letztlich auch zukünftig noch weitere Maßnahmen auf die To-Do-Liste setzen müssen, wenn wir diesen Verbrechern dauerhaft Herr werden wollen. Ich glaube zudem, dass uns das sicher noch etliche Anstrengungen und auch finanzielle Mittel abverlangen wird.
Geld, das man viel besser dazu verwenden könnte, Hunger und Krankheiten in den notleidenden Gebieten der Erde zu bekämpfen. Aber gottseidank sind unserer larojanischen Freunde ja auch auf diesem Gebiet bereits seit einem Jahr sehr aktiv.
Michael Wagner, der Leiter unserer europäischen LogBasis hat mir gestern noch versichert, dass genau das die Nummer-1-Priorität seiner in Europa und auf dem amerikanischen Kontinent stationierten Versorgungs- und Lazarettschiffe ist, die ja nicht erst seit gestern in den erbärmlichsten Regionen der Erde operieren“, entgegnete Mora Kranz augenblicklich.
„Das ist eine ausgesprochen gute Nachricht – und ich kann mir vorstellen, dass eure Logistiker, Ärzte und Sanitäter damit noch eine ganze Weile zu tun haben werden.
Konzentrieren wir uns jetzt also auf unsere Aufgabe in Nevada“, meinte der lemurische Wissenschaftsoffizier, Oberst Thure-Pan, an dieser Stelle mit nachdrücklicher Stimme.
„Ich schlage vor, dass wir uns mit allen bisher gewonnenen Informationen und Erkenntnissen schon übermorgen mit allen Missionsteilnehmern in eurem Konferenzraum treffen. Ich denke nämlich, dass wir uns beeilen müssen.
Und warum ich das denke, will ich euch auch gleich sagen. Vielleicht haben ja nicht nur wir in unseren Kältekammern überlebt. Was also wäre, wenn es noch weitere überlebende Angehörige meines Volkes auf der anderen Seite des Atlantiks gäbe?“
„Daran ... du lieber Gott, du hast recht ... daran hab’ ich – ehrlich gesagt – noch überhaupt nicht gedacht, Thure“, warf ein mehr als nur irritierter Alex Kranz an dieser Stelle ein.
„Wir haben zwar bei unseren bisherigen Erkundungsflügen aus großer Höhe keine eindeutigen Energiesignaturen feststellen können, aber das heißt ja nicht, dass du dennoch richtigliegen könntest.
Immerhin liegt dieser Berg in Nevada viel näher am Einschlagsort eben des Meteoriten, der vor rund 65 Millionen Jahren alles Leben auf der Erde vernichtete.
Daher könnte der Schutt über den nahezu unzerstörbaren Makronitkavernen viel höher liegen, als wir das von der Insel Skye in Nordschottland her kennen.“
„Heißt im Klartext, wir brauchen Teleporter, um ohne viel Aufwand in die bereits diagnostizierten Kavernen vorzudringen. Und da sehe ich momentan nur meinen Cousin Alec und mich, die das – sozusagen als willige Transportesel – bewerkstelligen könnten.
Unsere neuen Oskar-Androiden sind zwar inzwischen auch mit dieser Gabe gesegnet, aber über 500 Meter dicke Felswände können die, allen bisherigen Erfahrungen nach, nicht überwinden. Ich werde gleich mal mit Doc Alec reden“, stellte Alex Kranz sogleich fest.
„Falls du richtigliegst, mein lieber Freund Thure, werden wir meines Erachtens außerdem ärztliche Hilfe vor Ort benötigen, sofern es dort wirklich noch in Cryo-Tanks überlebende Lemurer geben sollte.
Daher werde ich veranlassen, dass uns bei dieser Mission nicht nur mein Vetter, Dr. Alec MacLeod und seine Ehefrau Mora-Sher, sondern zusätzlich ihr gesamter medizinischer Stab inklusive der Mara-Androiden sowie unser alter Bordarzt Professor Dr. Steiner mit seinem medizinischen Team an Bord der THIKAL-X folgen.“
„Spinnst du jetzt vollkommen, Alex? Meine Großcousine Mora-Sher hat erst vor wenigen Tagen ihren Sohn zur Welt gebracht – und du hast nichts Besseres zu tun, als sie schon wieder zum nächsten Einsatz zu prügeln? Sie hat doch jetzt mit ihrem Baby wahrlich genug zu tun.
Noch dazu, wo ihr und Alecs Sohn als Telekinet geboren wurde, der laut Mora-Sher schon jetzt jeden Tag sein Kinderzimmer total verwüstet?“
„Das sie und Alec dann stets wieder aufräumen müssen“, meinte Alex Kranz mit einem behaglichen Grinsen, bei dem er eine gewisse Schadenfreude nur mühsam unterdrücken konnte.
„Wäre doch ein hübscher Gedanke, dem lieben Alec mal ein bisschen beim Aufräumen zuzuschauen – keine Sorge ich mach’s ja nicht, aber ’ne hübsche Idee ist’s trotzdem“, fügte er dann noch hinzu, wobei er sich prompt eine Kopfnuss seiner Ehefrau Mora einfing.
„Wofür war das denn?“, fragte Alex Kranz perplex. „Ich hab’ doch gar nichts Schlimmes gesagt. Außerdem darf ich dich daran erinnern, dass du damals selber hochschwanger warst, als wir erstmals auf LARO 5 gelandet sind.
Und von dieser Mission hast du dich auch nicht abbringen lassen – deshalb war dein Anklopfen an meinem armen Schädel gerade mehr als überflüssig, du alte Wildkatze.“
„Die kleinen Sünden straft der liebe Gott bekanntlich sofort. Das hast du jetzt von deinen frechen Sprüchen – und solltest du dir den soeben verabreichten Schubser wirklich nicht verdient haben, verrechne ich den bei späteren Bestrafungen, okay?“, grinste Mora ihren Mann im gleichen Moment spitzbübisch an.
„Ist ja schon gut, Mora. Du hast ja schon recht. Ich denke nämlich, dass die dafür abgestellte Mara-Kinderschwester Mora-Sher einen Gutteil ihrer mütterlichen Aufgaben schon jetzt abnimmt.
Immerhin sind wir bis heute – trotz unserer Zwillinge – mit unseren zwei überaus netten Maras ausgekommen. Streiten wir uns also nicht und fragen sie zuerst mal – in Ordnung? Ich weiß ja auch, dass sie die Beste für so einen Einsatz wäre.“
„Dein Schädel sieht übrigens noch einigermaßen heil aus“, sagte Mora Kranz nach einer Weile, in der sie von ihrem Mann mit noch immer mit missbilligendem Blick angeschwiegen wurde.
„Einen Spiegel zum Betrachten deiner angeblich fürchterlichen Verletzung wirst du dir zwar selber suchen müssen, aber ich kann dir versichern – es ist bei meinem spontanen An- ... nein ... Eingriff nix kaputtgegangen. Also komm her, mein Hase und lass mich deinen armen Kopf küssen – so schlimm war’s ja schließlich nicht.“
„Ist ja schon gut, du rothaarige Hexe. Ich bin schließlich nicht wehleidig. Aber vergiss nicht – diesen arglistigen Angriff auf meinen super geformten Hinterkopf werde ich dir bei passender Gelegenheit heimzahlen.“
„Oh, jetzt schlottere ich aber vor Angst, mein fürchterlich wütender Fürstgemahl. Lass uns aber vor meiner unabwendbaren Bestrafung nochmal kurz zu unserer Planungsarbeit zurückkehren.“
Indessen waren es Kommodore Brigid-Thor und ihr Stellvertreter Oberst Thure-Pan, die sich nach diesem ehelichen Disput mit einem lauten Lachen Luft machten.
„Ihr zwei Hübschen haltet jetzt auch die Klappe. Lacht nicht so frech und hört einfach nur weiter zu“, wurden die beiden Lemurer von Mora Kranz umgehend zurechtgewiesen.
„Also aufgepasst! Meine liebe Großcousine Fürstin Mora-Sher und auch ihre larojanische Cousine Vera-Sher werden sich einen solchen Einsatz als Chefärztin und Kommandantin dieses neuen 2.000 Meter großen Versorgungsschiffs ganz sicher nicht entgehen lassen.
Schon gar nicht, falls sich herausstellt, dass unser schlauer lemurischer Oberst mit seiner vorhin geäußerten Vermutung richtigliegen sollte.“
„Mit Mora-Sher habe ich vorhin schon gesprochen“, warf Brigid-Thor umgehend ein.
„Sie ist auf jeden Fall dabei – und außerdem froh, dass sie ihre häuslichen Pflichten mal für eine Weile vergessen kann, die sie eigentlich ihrem geliebten Ehemann aufzudrücken gedachte.
Nicht so froh war sie deswegen, als ich ihr gesagt habe, dass wir auch ihren Ehemann Alec an ihrer Seite brauchen würden. Aber mittlerweile hat sie die Notwendigkeit eingesehen, dass wir auf deinen Cousin als zweiten Teleporter bei dieser Mission nicht verzichten können.
Nur, dass sie mich dann noch eine ungeduldige Dränglerin genannt hat, werde ich ihr vorerst nicht vergessen. Aber sagt’s nicht weiter – meine Rachefeldzüge unter Freundinnen erledige ich nämlich immer noch persönlich.“
„Meine Güte, war’s das jetzt? Dann ist’s ja gut“, riss jetzt Alex Kranz das Wort nach einer etliche Sekunden währenden Verschnaufpause erneut an sich.
„Also, mit Michael Wagner werde ich gleich reden, damit er weiß, dass ihm die THIKAL-X in den kommenden beiden Wochen nicht für andere Aufgaben zur Verfügung steht und er sie nach Anweisung der Mediziner möglichst rasch zum Lazarettschiff umrüsten und danach zur Nellis Air Force Base in Nevada verlegen muss“, ergänzte Alex Kranz die Rede seiner Ehefrau.
„Außerdem muss Mora noch die Großkanzlerin informieren, damit sie mit dem amerikanischen Präsidenten Glenn Parker spricht.
Letztlich findet unsere Suche ja auf US-amerikanischen Hoheitsgebiet statt, weshalb wir mit der ODIN und der MHORA-X auch einen Zwischenstopp auf der Nellis AFB2 machen werden.
Es ist nämlich unabdingbar, dass wir das geplante Vorgehen dort mit unseren amerikanischen Kollegen abstimmen. Darüber hinaus denke ich, dass Präsident Parker nicht nur Archäologen, sondern auch Leute vom Militär zu dieser Forschungsmission entsenden wird.“
„Okay – wir bereiten uns dann jetzt schon mal darauf vor, unsere alte ODIN in den nächsten Tagen startklar zu machen“, entgegnete Kommodore Brigid-Thor mit einem kopfschüttelnden Grinsen, ehe sie sich mit ihren Begleitern wieder zum Gehen wandte.
Doch noch in der Tür stehend ergänzte sie ernst: „Wir treffen uns dann Montagfrüh mit unseren Besatzungen im hiesigen Konferenzraum“, wobei man der Lemurerin deutlich ansah, dass sie am liebsten sofort zum Mount Hope nach Nevada gestartet wäre.